Renaissance (Epoche)
Was genau ist eigentlich die Renaissance Epoche in Deutsch? Und welche Merkmale und Vertreter hat die Literatur der Renaissance? Das alles erfährst du in unserem Beitrag und im Video .
Inhaltsübersicht
Renaissance Epoche in Deutsch – einfach erklärt
Die Renaissance ist eine Epoche, die in Europa vom 15. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert andauerte. Sie läutete den Übergang zwischen Mittelalter und früher Neuzeit ein. In der Epoche stand die Wiederbelebung der antiken Kultur im Mittelpunkt. Das siehst du zum Beispiel an den Gebäuden, Malereien und an der Literatur, die vom Stil der römischen und griechischen Antike beeinflusst wurden.
Die kirchlichen Vorgaben und der bedingungslose Glaube an Gott waren den Menschen nicht mehr so wichtig. Stattdessen fingen sie an, ihre eigenen Werte in den Fokus zu rücken. Sie förderten einen menschlichen, gewaltfreien Umgang miteinander, indem sie die Unabhängigkeit und Freiheit jedes Einzelnen respektierten. Diese Art von Zusammenleben bezeichnest du als Humanismus.
Die Renaissance war eine europäische Epoche zwischen 1400 und 1620. Diese Zeit war geprägt von den Ideen der Antike. Daraus entstand eine neue philosophische Weltanschauung, die unter anderem die Literatur, die Kunst und die Architektur beeinflusste.
- Zeitraum: 1400-1620
- Einordnung: zwischen Mittelalter und früher Neuzeit ; vor dem Barock
- Geschichte: Infragestellung der Kirche; Wiederbelebung der griechisch-römischen Antike; Fortschritt in Wissenschaft und Kunst und Fokus auf Literatur; Humanismus
- Weltbild: Menschen sahen die Gesellschaftsordnung nicht mehr als unveränderbar an; jeder Einzelne sollte seinen Verstand weiterbilden, um so ein gewaltfreies Zusammenleben zu ermöglichen
- Themen: humanistisch belehrende Ideen; Mensch im Mittelpunkt; Freiheit des Einzelnen; Kritik an der Kirche; antike Vorbilder (z. B. Heldengeschichten); volkstümliche Sagen und Legenden; religiöse und belehrende Motive
- Literatur: Dramatik am beliebtesten, aber auch Epik und Lyrik
- wichtige Vertreter: Alighieri, Boccaccio, Reuchlin, Brant, Bote, von Rotterdam, Sachs
Renaissance Epoche – Historischer Hintergrund
Das Wort Renaissance ist aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Wiedergeburt“. Zur Zeit der Renaissance Epoche bezog es sich auf die Wiedergeburt der Antike. Darunter verstehst du, dass die Werte und Formen der antiken Kultur wieder aufgegriffen wurden. So belebten die Menschen Literatur, Philosophie, Wissenschaft, Kunst und Architektur der Antike wieder.
Seinen Ursprung hat der Begriff eigentlich in Florenz in Norditalien. Der Künstler Giorgio Vasari benutzte den italienischen Begriff „Rinascimento“ (Renaissance bzw. Wiederaufleben) im Jahr 1550. Damit unterschied er drei Dinge:
- ein glanzvolles Zeitalter → die griechische und römische Antike
- den Verfall kultureller Errungenschaften → Ideen und Formen aus dem Mittelalter werden abgelöst
- das Wiederaufleben der Künste → ab 1250 Wiedergeburt antiker Ideen
Die neue kulturelle Bewegung veranlasste Wissenschaftler, nach Werken antiker Autoren und Philosophen, aber auch Mathematiker und Naturwissenschaftler, zu suchen. Das führte zum Beispiel dazu, dass der berühmte Wissenschaftler Galileo Galilei herausfand, dass die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht (heliozentrisches Weltbild ) und nicht die Erde (geozentrisches Weltbild ). Die neue Entdeckung hatte zur Folge, dass Menschen die Kirche zunehmend kritisierten.
Eine weitere Entwicklung in Italien förderte vor allem die Kunst. Durch reiche Familien stieg die Nachfrage an Werke von Künstlern, die sich die Antike als Vorbild nahmen. Mit seinem Fokus auf Bildung und Freiheit des Menschen beeinflusste der Humanismus die Literatur der Renaissance.
Renaissance Epoche – Welt- und Menschenbild
Menschen begannen in der Renaissance Epoche ihre Weltanschauung zu ändern. Dabei spielten die Fortschritte und Ideen aus der antiken Kultur eine wichtige Rolle. Hier siehst du, in welchen kulturellen Bereichen sich die Menschen an der Antike orientierten:
- in der Malerei,
- in der Architektur von Bauwerken,
- in philosophischen Ansätzen und
- in literarischen Werken.
Ein neues Verständnis für Bildung prägte die Epoche der Renaissance. Anstatt wie im Mittelalter der Kirche zu folgen, zweifelten die Bürger die vorgegebene Gesellschaftsordnung an. Die Ansichten und Werte der alten Griechen und Römer spiegelten sich auch im humanistischen Menschenbild der Renaissance wider.
Humanismus
Das Wort Humanismus leitet sich vom lateinischen Wort humanitas ab und bedeutet Menschlichkeit. Dieses Menschenbild stellte die Würde jedes einzelnen Menschen in den Vordergrund. So rückten der Mensch und moralische Werte in der Renaissance in den Mittelpunkt. Schon in der Antike empfanden die griechischen und römischen Philosophen den Verstand als wichtig. Das bewirkte, dass der gebildete Mensch der Renaissance Epoche ein unabhängiges und gewaltfreies Leben anstrebte.
Der Humanismus hatte großen Einfluss auf die Literatur der Renaissance. Da Bildung als ein wichtiges Gut galt, gab es prägende Erfindungen wie den Buchdruck durch Johannes Gutenberg mit der ersten Druckerei in 1448. Außerdem bemühten sich Autoren und Literaturwissenschaftler, klassische Werke zu übersetzen und zu erhalten. Es entstanden auch viele literarische Werke, die den humanistischen Gedanken verbreiteten.
Wenn du mehr zum Humanismus wissen möchtest, dann hilft dir dieser Beitrag weiter!
Renaissance Epoche Merkmale
Wie die Epoche der Renaissance die Kunst, die Architektur und die Literatur beeinflusst hat, erfährst du jetzt.
Renaissance Epoche Merkmale – Kunst
Typisch für die Malereien der Renaissance waren religiöse Motive, die vermenschlicht wurden. Das bedeutet, dass die Personen in den Kunstwerken z. B. alltägliche Kleidung trugen. Maler griffen auch Motive der römischen und griechischen Mythologie auf, beispielsweise antike Geschichten über Götter . Porträts wurden immer beliebter, denn sie stellten den Menschen als einzelnes Individuum in den Vordergrund. Gleichzeitig war der Fokus auf der realistischen Darstellung des menschlichen Körpers. Neue Farb- und Maltechniken erleichterten es, Gegenstände in Bildern dreidimensional und wirklichkeitsgetreu abzubilden. Dadurch war es auch einfacher, geometrische Formen aus der Mathematik darzustellen, die sich großer Beliebtheit in der Renaissance Epoche erfreuten.
Renaissance Epoche Merkmale – Architektur
Die Architektur der Renaissance war stark geprägt von antiken Bauwerken. Die Menschen versuchten, die symmetrische Bauweise und die genauen Proportionen aus der römischen Architektur nachzubauen. Heilige Orte wie Kirchen sollten eine weitere Funktion bekommen, die sie in der römischen Antike noch nicht hatten: Sie sollten als Ort dienen, an dem sich die gläubigen Menschen versammeln können. Für die Verkleidung der Bauwerke verwendeten die Arbeiter typischerweise hellen Marmor oder andere Steine aus der Natur.
Renaissance Epoche Merkmale – Literatur und typische Vertreter
Das Welt- und Menschenbild der Antike und des Humanismus bestimmten auch die Gattungen der Renaissance Literatur. Vor allem dramatische Texte erfreuten sich großer Beliebtheit, aber du findest auch viele epische und lyrische Werke mit Renaissance Merkmalen.
Dramatik
Der humanistische Gedanke fand sich vor allem in dramatischen Werken wieder. Autoren thematisierten die Freiheit des einzelnen Menschen. Dabei zeigten sie auch die Schattenseiten von Schicksalen des Einzelnen auf: Wenn die Freiheit eines Menschen bedroht wird, kann es sein Handeln lähmen.
Verbreitete dramatische Formen waren Schwänke (witzige Erzählungen), Abenteuer- und Heldengeschichten und Romane über tapfere Ritter. Außerdem waren Fastnachtspiele beliebt. Das sind Aufführungen, bei denen das Publikum auf witzige Weise belehrt werden soll. Auch kurze Erzählungen, wie die Fabel oder das Streitgespräch, lassen sich in der Literatur der Renaissance finden.
Epik
In epischen Werken war ebenfalls der Mensch im Mittelpunkt. Bedeutsam waren dabei Volksbücher. Das waren alte Geschichten, volkstümliche Sagen und Legenden , romantische Abenteuer und Schwänke. Ein wichtiges Werk der Renaissance in Deutsch ist „Till Eulenspiegel” (1510/11) von Hermann Bote. Inspiriert sind die Themen in epischen Werken aus mittelalterlichen Ritterdichtungen und sogenannten Minneliedern, deren Reimform für epische Texte in Prosa umgeschrieben wurden. Minnelieder sind komponierte Lieder in Gedichtform über die Liebe eines Ritters zu einer Frau.
Es entstanden auch Werke, in der die Kirche kritisiert und infrage gestellt wurde. Dazu gehört beispielsweise „Das Lob der Torheit” (1511) von Erasmus von Rotterdam.
Lyrik
Eine verbreitete lyrische Form war das Volkslied, das den Minneliedern ähnlich war. Auch viele Kirchenlieder entstanden zur Zeit der Renaissance. Besonders beliebt war der Meistergesang oder auch das Meisterlied, das oft eine ungerade Anzahl an Strophen hatte. Dort ging es um religiöse Themen, die den Menschen belehren sollten. Ein wichtiger Vertreter war zum Beispiel Hans Sachs.
Wichtige Autoren und Werke der Renaissance Epoche in Deutsch
- Dante Alighieri: „Divina Commedia” (dt. göttliche Komödie),
- Giovanni Boccaccio: „Il Filocolo”, „Il Corbaccio”
- Johannes Reuchlin: „Dunkelmännerbriefe”
- Sebastian Brant: „Das Narrenschiff”
- Hermann Bote: „Thyl Ulenspiegel” (dt. Till Eulenspiegel)
- Erasmus von Rotterdam: „Das Lob der Torheit”
- Hans Sachs: „Lucretia”, „Das Kälberbrüten”
Barock
Jetzt kennst du dich perfekt mit der Renaissance Epoche in Deutsch aus. Aber welche Literaturepoche kommt nach der Renaissance? Alles Wichtige zum Barock erfährst du hier in unserem Video!