Ausbildung mit 30+
Habe ich mit über 30 Jahren noch Chancen auf einen Ausbildungsplatz? Die Antwort lautet: Ja! Im Beitrag und im Video erklären wir dir alles, was du über die Ausbildung mit 30+ wissen musst.
Inhaltsübersicht
Ausbildung mit 30, 40, 50 Jahren – Wann ist man zu alt für eine Ausbildung?
Eine Ausbildung mit 30, 40 oder 50 Jahren zu machen ist gar nicht so ungewöhnlich. Auch wenn das Durchschnittsalter für Azubis bei ungefähr 20 Jahren liegt — für eine Ausbildung ist es nie zu spät!
Viele Erwachsene entscheiden sich Jahre nach ihrem Schulabschluss dazu, noch einen neuen Beruf zu erlernen. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe: Manche haben früh eine Familie gegründet, studiert oder mussten mit Schicksalsschlägen umgehen. Andere sind wiederum unzufrieden im aktuellen Job und möchten eine zweite Ausbildung mit 30 machen.
Vielleicht verunsichert dich die Vorstellung, als erwachsene Person wieder in einem Klassenraum zu sitzen. Doch im Vergleich zu deinen jüngeren Mitschülern bringst du einige Vorteile mit:
✅ Du hast bereits einiges an Lebenserfahrung gesammelt! Du kennst deine Stärken, Schwächen und Ziele.
✅ Du bringst Motivation und Ehrgeiz mit, denn die Entscheidung für eine Ausbildung hast du dir gut überlegt.
✅ Du hast schon Erfolge, auf die du zurückblicken kannst. Dazu gehören etwa: berufliche Erfahrungen, eine Familie oder die Entwicklung deiner Persönlichkeit.
Gibt es eine Altersgrenze bei Ausbildungen?
Es gibt keine offizielle Altersgrenze für Ausbildungen. Im Gegenteil: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet die Benachteiligung von Bewerbern aufgrund von Faktoren wie ihrer Geschlechtsidentität oder ihres Alters. Eine Ausbildung für ältere Erwachsene ist also grundsätzlich möglich.
Das ist natürlich noch keine Garantie dafür, dass du einen Ausbildungsplatz bekommst. Außerdem gibt es Ausnahmen: Bei der Polizei und anderen Berufen im öffentlichen Dienst kann es Altersgrenzen geben.
Generell wächst jedoch der Anteil an älteren Azubis. Manche möchten mit 25 eine Ausbildung anfangen, andere haben z. B. mit 30 noch keine Ausbildung und möchten ihre erste Ausbildung mit 35 machen.
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb manche Unternehmen ältere Bewerber bevorzugen und sogar Ausbildungen für Erwachsene über 40 anbieten. Die schauen wir uns jetzt genauer an!
Warum lohnen sich Ausbildungen mit 30+ für Unternehmen?
Machst du eine Ausbildung mit 30, hast du immer noch viele Jahre im Unternehmen vor dir. Das ist den Arbeitgebern bewusst. Deshalb können sie es sich leisten, auch Ausbildungen für ältere Erwachsene anzubieten.
Dazu kommt noch ein großer Vorteil, den jüngere Bewerber nicht bieten können: Lebenserfahrung. Egal, in welcher Situation du dich gerade befindest — du hast über die Jahre schon verschiedene Herausforderungen gemeistert und gelernt, dich zu behaupten.
Außerdem nehmen Unternehmen ihre älteren Azubis häufig als disziplinierter und motivierter wahr. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Ältere oft zu den Klassenbesten gehören.
Welche Ausbildungen eignen sich für Erwachsene über 30?
Grundsätzlich hast du also gute Karten und musst dir keine Sorgen machen, dass du wegen deiner Entscheidung belächelt wirst. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz mit 30+ sind allerdings je nach Bereich unterschiedlich groß. Die besten Erfolgsaussichten hast du in Branchen, in denen ein Fachkräftemangel herrscht. Besonders in:
Vor allem in den Pflegeberufen werden dringend helfende Hände gebraucht. Hier hast du zudem gute Chancen, da du bereits mehr Erfahrung im Umgang mit Menschen sammeln konntest als sehr junge Bewerber. Folgende Berufe bieten sich besonders gut für eine Ausbildung mit 30+ an:
- Pflegefachmann/-frau
- Physiotherapeut/in
- Erzieher/in
- Heilerziehungspfleger/in
- Elektroniker/in
- Straßenbauer/in
- Mechatroniker/in
- Anlagenmechaniker/in
Tipp: Gerade in kleineren Betrieben kannst du deine Chancen steigern, indem du den persönlichen Kontakt suchst. Tritt beispielsweise mit dem Chef in Verbindung, erkläre deine Situation und vereinbare zunächst ein Praktikum.
Wie viel verdiene ich während der Ausbildung mit 30, 40 oder 50?
Wie viel du verdienst, hängt von der Ausbildungsart und dem Ausbildungsbetrieb ab. Während einer dualen Ausbildung , bei der du phasenweise in einem Unternehmen arbeitest, bekommst du ein monatliches Gehalt . Das ist natürlich deutlich niedriger als der Verdienst, den du als ausgelernte Kraft bekommst.
Bei einer schulischen Ausbildung fehlt der praktische Anteil. Deshalb bekommst du in diesem Fall als Azubi kein Gehalt. Zusätzlich können noch Gebühren (z. B. für Prüfungen) anfallen.
Tipp: Die duale Ausbildung kannst du übrigens auch in Teilzeit absolvieren, wenn dein Arbeitgeber einverstanden ist. Dadurch bleibt dir mehr Zeit für einen anderen Job oder deine Familie. Mehr dazu erfährst du hier !
Gibt es für die Ausbildung über 30 finanzielle Unterstützung?
Auf Sozialleistungen wie z. B. Hartz IV hast du während deiner Ausbildung mit 30+ keinen Anspruch. Es gibt jedoch andere Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Lass dich dazu am besten beraten, denn die Regelungen sind sehr individuell und teils etwas kompliziert. Egal ob du für deine zweite Ausbildung mit 30 Förderung brauchst oder für deine erste Ausbildung mit 35 — in einem persönlichen Gespräch erfährst du, welche Leistung dir zusteht:
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Aufstiegs-BAföG
→ Kann beantragt werden von: Menschen mit abgeschlossener Erstausbildung, Studienabbrechern, Abiturienten mit Berufspraxis ohne Ausbildungsabschluss, Menschen mit Bachelorabschluss.
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Berufsausbildungsbeihilfe
→ Kann beantragt werden von: Menschen mit niedrigem Ausbildungsgehalt, die nicht von Eltern oder dem Partner finanziell unterstützt werden können.
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Wohngeld
→ Kann beantragt werden von: Menschen, die sich keine angemessene Unterkunft leisten können und grundsätzlich keinen Anspruch auf die Berufsausbildungsbeihilfe oder BAföG haben.
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Bildungsgutschein
→ Kann beantragt werden von: Personen, die arbeitslos sind oder denen die Kündigung droht und die sich deshalb weiterbilden oder einen fehlenden Berufsabschluss nachholen wollen.
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Bildungskredit
→ Kann aufgenommen werden von: Studenten und Azubis in fortgeschrittenen Ausbildungsphasen, unabhängig vom eigenen Einkommen oder dem der Eltern.
Wie bewerbe ich mich um eine Ausbildung mit 30+?
Möchtest du dich um eine Ausbildung bewerben , brauchst du:
Überlege dir für das Anschreiben, welche Vorteile du im Vergleich zu jüngeren Bewerbern bieten kannst. Zeige, dass du bereits wichtige Erfahrungen gesammelt und Soft Skills entwickelt hast — sei es in einem anderen Beruf, in Bezug auf deine Familie oder durch andere Erlebnisse. Gehe auf bisherige Jobs und Aufgaben ein und erkläre Lücken im Lebenslauf. Begründe außerdem deine Entscheidung, eine Ausbildung mit 30, 40 oder 50 Jahren zu beginnen.
Tipp: Lass dich nicht davon verunsichern, dass du älter bist als andere Bewerber. Reflektiere von vornherein deine Stärken. Damit bereitest du dich auch gleichzeitig auf das Vorstellungsgespräch vor.
Ausbildung mit 40, 30 oder 50 – in Teilzeit
Eine Ausbildung für Erwachsene über 40 oder 30 kann zeitlich eine Herausforderung sein. Davon musst du dich aber nicht abhalten lassen, denn dafür gibt es die Ausbildung in Teilzeit. Diese wird genauso anerkannt wie eine Ausbildung in Vollzeit. Mehr dazu erfährst du hier !
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