Du hast einen Ausbildungsplatz bekommen und sollst jetzt den Ausbildungsvertrag unterschreiben? In diesem Beitrag und im Video  erfährst du, worauf du dabei achten musst!

Inhaltsübersicht

Was regelt der Ausbildungsvertrag?

Du hast eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen? Herzlichen Glückwunsch! Bevor deine Traumausbildung beginnt, fehlt nur noch ein wichtiger Schritt: der Ausbildungsvertrag.

Er regelt alles, was für das Verhältnis zwischen dir und deinem Ausbildungsbetrieb wichtig ist (§ 11 BBiG):

  • Ziel und Gliederung der Ausbildung mit vollständigem Ausbildungsplan
  • Beginn und Dauer der Ausbildung
  • Maßnahmen außerhalb der regulären Ausbildungsstätte (dein Betrieb), zum Beispiel Dienstreisen
  • Dauer der regelmäßigen Arbeitszeit in Tages- oder Wochenstunden
  •  Anzahl der Urlaubstage
  • Höhe der Ausbildungsvergütung
  • Voraussetzungen, unter denen der Betrieb Ausbildungsverträge kündigen kann (z.B. Diebstahl)
  • Hinweise auf Tarifverträge und Betriebs- oder Dienstvereinbarungen, die in deinem Betrieb gelten
  • Länge der Probezeit

Gut zu wissen: Als Azubi hast du natürlich Anspruch auf Urlaub! Die Anzahl der Urlaubstage richtet sich danach, ob du volljährig bist oder nicht. Wie viele Urlaubstage dir genau zustehen, steht in deinem Ausbildungsvertrag.

Was ist die Probezeit?

Die Probezeit ist ein kurzer Zeitraum — zwischen 1 und 4 Monaten — in dem du und dein Arbeitgeber testen könnt, ob ihr zueinander passt. Du kannst also herausfinden, ob die Ausbildung dir tatsächlich Spaß macht und ob du dich in dem Unternehmen wohlfühlst.

Gefällt es dir nicht, kannst du die Ausbildung ohne Angaben von Gründen abbrechen . Auch dein Ausbilder hat die Möglichkeit, herauszufinden, ob du in die Firma passt. Kann er sich keine Weiterarbeit mit dir vorstellen, kann auch er den Ausbildungsvertrag kündigen .

Wer unterschreibt den Ausbildungsvertrag?

Den Ausbildungsvertrag unterschreiben du und dein Ausbildungsbetrieb. Wenn du noch nicht volljährig bist, müssen zusätzlich deine Erziehungsberechtigten, also normalerweise deine Eltern, den Vertrag unterzeichnen.

Du bekommst immer zwei Exemplare des Ausbildungsvertrags zum Unterschreiben: eins kannst du behalten und das andere schickst du an deinen Ausbildungsbetrieb zurück.

In jedem Fall muss der Ausbildungsvertrag schriftlich geschlossen werden (§ 11 BBiG). Eine mündliche oder elektronische Vereinbarung reicht nicht aus.

Ärztliche Untersuchung bei Minderjährigen

Bist du zu Beginn der Ausbildung unter 18 und möchtest eine duale Ausbildung  starten, musst du vorher zu einer medizinischen Untersuchung. Die kannst du einfach bei deinem Hausarzt machen. Dort wird geprüft, dass du körperlich und auch geistig für eine Berufsausbildung geeignet bist (getestet wird z. B. Blutdruck, Hör- und Sehvermögen). Mit der ärztlichen Bescheinigung darfst du deine Ausbildung dann beginnen.

Nichtige Vereinbarungen — Was darf nicht in einen Ausbildungsvertrag? 

Der Inhalt vom Ausbildungsvertrag enthält alle deine Rechte und Pflichten in der Ausbildung. Dabei gibt es aber einige Vereinbarungen, die dein Arbeitgeber nicht vertraglich festlegen darf (§ 12 BBiG). Die nennst du nichtige Vereinbarungen. Folgende Punkte dürfen beispielsweise nicht Inhalt in deinem Ausbildungsvertrag sein:

  • ❌ Du darfst nicht verpflichtet werden, nach Abschluss deiner Ausbildung im Unternehmen bleiben zu müssen. Du wirst zwar oft übernommen, darfst dazu aber nicht gezwungen werden.
  • ❌ Dein Arbeitgeber darf dir nicht verbieten, den erlernten Beruf nach der Ausbildung auszuüben. Das gilt natürlich auch, wenn du nach deiner Ausbildung zur Konkurrenz wechseln möchtest.
  • ❌ Hast du aus irgendwelchen Gründen einen Anspruch auf Schadensersatz (zum Beispiel wegen eines Arbeitsunfalls), darf nicht dein Ausbildungsbetrieb die Höhe davon festlegen.
  • ❌ Wenn du deinen Ausbildungsvertrag kündigen willst, darfst du nicht zu einer Geldstrafe wegen Vertragsbruch (Vertragsstrafe) verpflichtet werden.
  • ❌ Der Betrieb darf keine Zahlung als Entschädigung für die Ausbildung verlangen (z.B. für die entstandenen Kosten).

Stehen einige der Punkte in deinem Ausbildungsvertrag, sind sie nicht gültig. Lies dir die Inhalte in deinem Ausbildungsvertrag deshalb genau durch, bevor du unterschreibst!

Kontrolle der zuständigen Kammer 

Nachdem du und dein Ausbilder den Ausbildungsvertrag unterschrieben haben, wird der Vertrag von deinem zukünftigen Arbeitgeber an die zuständige Kammer geschickt. Das ist eine Organisation eines spezifischen Berufszweigs, die dessen Interessen vertritt. Dort wird überprüft, ob der Vertrag allen gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Danach wird dein Vertrag in einem Verzeichnis registriert und du bekommst deinen abgestempelten Vertrag zurück. Dieser Stempel versichert dir, dass alles in Ordnung ist und dein Betrieb für die Ausbildung geeignet ist.

Welche Kammer für dich zuständig ist, siehst du in dieser Tabelle (§ 71 BBiG):

⚒️ Handwerkskammer handwerkliche Berufe, wie Kfz-Mechatroniker  oder Maurer
Industrie- und Handelskammer (IHK) Handelsberufe, wie Bankkaufmann oder Verkäufer
Landwirtschaftskammer landwirtschaftliche Berufe, wie Landwirt oder Milchwirtschaftlicher Laborant
⚖️ Rechtsanwalts-, Patentanwalts- und Notarkammer Berufe im Bereich der Rechtspflege, wie Rechtsanwaltsfachangestellter oder Justizfachangestellter
Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterkammer Berufe im Bereich der Steuerberatung, wie Steuerfachangestellter oder Steuerberater
‍⚕️ Ärzte-, Zahnärzte-, Tierärzte-, Apothekerkammer Gesundheitsberufe, wie MFA , PTA oder Apotheker

Ausbildungsvertrag — häufigste Fragen

  • Was versteht man unter Ausbildungsvertrag?
    Im Ausbildungsvertrag stehen der Beginn, die Dauer, die Art und das Ziel der Ausbildung. Er regelt zudem die Probezeit, deine Arbeitszeiten und – orte, die Anzahl der Urlaubstage und die Ausbildungsvergütung . Zum Ausbildungsvertrag gehört außerdem immer ein gültiger Ausbildungsplan.

  • Welcher Inhalt muss in den Ausbildungsvertrag?
    In deinem Ausbildungsvertrag müssen bestimmte Mindestangaben stehen (§ 11 BBiG):
    • Ausbildungsberuf
    • Gliederung, Art und Ziel der Ausbildung
    • Beginn und Dauer der Ausbildung
    • tägliche Arbeitszeiten und -orte
    • Regelungen zu Kündigung, Probezeit und Urlaub

  • Wie läuft ein Ausbildungsvertrag ab?
    Vor Beginn deiner Ausbildung musst du als Azubi und dein Ausbildungsbetrieb den Ausbildungsvertrag unterschreiben. Das muss immer schriftlich erfolgen und nicht elektronisch oder mündlich ($ 11 Berufsbildungsgesetz).

Ausbildungszeit verkürzen

Du hast deinen Ausbildungsvertrag unterschrieben und suchst jetzt nach Möglichkeiten, die Ausbildungszeit zu verkürzen? In diesem Video  erfährst du, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie du eine Ausbildungsverkürzung beantragst.

Zum Video: Ausbildung verkürzen
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Ausbildungszeit verkürzen

Du hast deinen Ausbildungsvertrag unterschrieben und suchst jetzt nach Möglichkeiten, die Ausbildungszeit zu verkürzen? In diesem Video  erfährst du, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie du eine Ausbildungsverkürzung beantragst.

Zum Video: Ausbildung verkürzen
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