Rechte und Pflichten als Azubi
Du fängst eine Ausbildung an und möchtest mehr über deine Rechte und Pflichten als Azubi erfahren? Dann bist du hier genau richtig! Alles was du wissen musst, findest du hier im Beitrag und in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Warum hast du Rechte und Pflichten als Azubi?
Der Beginn einer neuen Ausbildung ist ganz schön aufregend! Um deine neuen Rechte und Pflichten als Azubi kennenzulernen, kannst du dir hier direkt einen Überblick verschaffen.
Wie deine Rechte und Pflichten als Auszubildender in deinem Ausbildungsbetrieb dann genau aussehen, kannst du in deinem Ausbildungsvertrag nachlesen.
Und wieso sind die Rechte und Pflichten als Azubi so wichtig? Deine Rechte sollen ein sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Deine Pflichten sorgen dafür, dass du dein Ausbildungsziel erreichst und auch dein Arbeitgeber von deiner Arbeit profitiert.
Halten beide Parteien die Rechte und Pflichten ein, steht einer guten Zusammenarbeit und einem super Abschlussergebnis nichts mehr im Weg!
Die wichtigsten Rechte und Pflichten als Azubi
Für einen schnellen Überblick haben wir dir hier die wichtigsten Rechte und Pflichte aufgelistet.
✅ Rechte als Azubi:
- Recht auf einen Ausbildungsvertrag
- Recht auf einen geeigneten Ausbilder
- Recht auf kostenlose Ausbildungsmittel
- Recht auf Einhaltung des Ausbildungsziels
- Recht auf Lohn
- Recht auf Regelungen zu Arbeits-, Pausen- und Überstunden
- Recht auf Urlaub
- Recht auf Krankheit
- Recht auf Verkürzung der Ausbildung
- Recht auf Jugend- und Auszubildendenvertretung
- Recht auf Kündigung
- Recht auf ein Ausbildungszeugnis
❗️ Pflichten als Azubi:
- Allgemeine Pflichten (Betriebsordnung)
- Teilnahme– und Lernpflicht
- Pflicht zum Führen des Berichtshefts
- Sorgfalts– und Bewahrungspflicht
- Pflicht zur Krankmeldung
- Schweigepflicht
Diese Grundregeln für deinen Ausbildungsvertrag sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgehalten. Die Rechte und Pflichten des Auszubildenden entsprechen dabei den Rechten und Pflichten des Ausbilders und umgekehrt.
Zum Beispiel: Dein Recht auf Urlaub entspricht der Pflicht deines Ausbilders, dir Urlaubstage zu geben.
Was das alles konkret bedeutet und was bei Regelverletzungen passiert, schauen wir uns jetzt genauer an!
Rechte als Azubi
Deine Rechte als Auszubildender kannst du in den Paragraphen § 14, § 15 und § 16 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) nachlesen. Die wichtigsten Punkte sind, dass dein Ausbildungsbetrieb dir Sicherheit gibt und dich für deine Arbeit entsprechend entlohnt.
1. Recht auf einen Ausbildungsvertrag
Als Azubi hast du zu Beginn jeder Ausbildung das Recht auf einen Ausbildungsvertrag . Das ist im § 11 des BBiGs festgehalten. Im Ausbildungsvertrag werden alle wichtigen Eckdaten schriftlich festgehalten.
So kannst du jederzeit nachlesen, worauf du oder dein Ausbilder achten müssen. Sollte es zu einem Streit kommen, kannst du dich auf diese Vereinbarung beziehen.
Übrigens: Wenn du noch nicht volljährig bist, ist das kein Problem. In diesem Fall lässt du den Ausbildungsvertrag einfach von deinen Eltern unterschreiben.
2. Recht auf einen geeigneten Ausbilder
Damit du das Ausbildungsziel erreichen kannst, brauchst du natürlich einen geeigneten und qualifizierten Ausbilder, von dem du etwas lernen kannst.
Um das zu gewährleisten, muss dein Ausbilder eine Prüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) abschließen. Darin beweist er, dass er das nötige Fachwissen, genug Berufserfahrung und alle wichtigen Soft-Skills für deine Ausbildung mitbringt.
3. Recht auf kostenlose Ausbildungsmittel
In jeder Ausbildung benötigst du unterschiedliche Arbeitsmittel. Als Programmierer benötigst du beispielsweise bestimmte Software und als Bäcker verschiedene Zutaten und Küchengeräte. Je nach Ausbildung können diese Dinge ganz schön teuer sein!
Deshalb gehört es zu den Pflichten des Ausbilders, dir deine Ausbildungsmittel kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das beinhaltet zum Beispiel:
🧵 Material und Werkstoffe
📚 Bücher und Schreibmaterialien
🖥️ Spezielle Software
🥼 Arbeitskleidung
🛠️ Maschinen und Werkzeuge
4. Recht auf Einhaltung des Ausbildungsziels
Besonders wichtig für deinen Ausbildungserfolg ist das Recht auf Einhaltung des Ausbildungsziels. Darin ist festgelegt, dass deine Aufgaben und Lerninhalte einen Bezug zur Ausbildung haben müssen. Denn sie sollen dir dabei helfen, dich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten.
Du sollst also nicht nur Kaffee für deine Kollegen kochen, sondern vor allem Aufgaben übernehmen, bei denen du etwas lernst. Gibt dein Chef dir trotzdem ausbildungsfremde Aufgaben, darfst du Tätigkeiten wie Kaffee kochen auch ablehnen! Dann machst du von deinem „Arbeitsverweigerungsrecht“ Gebrauch.
Das solltest du aber nicht gleich bei allen Aufgaben machen. Denn es ist vollkommen in Ordnung, auch mal Unterlagen zu kopieren oder andere kleine Hilfstätigkeiten zu übernehmen. Solche Aufgaben sollten jedoch nicht zur Regel in deinem Arbeitsalltag werden.
Weitere Beispiele für „ausbildungsfremde“ Tätigkeiten:
- 🛒 Private Besorgungen für deinen Ausbilder, andere Kollegen oder den Chef
- 🧹 Reinigung von Werkstätten und Büros (die von dir verwendeten Arbeitsmittel hast du natürlich immer sauber zu halten)
- 🏭 Akkord– und Fließbandarbeit
- 🤧 Urlaubs- und Krankenvertretung einer vollständig ausgebildeten Arbeitskraft
Tipp: Du weißt nicht genau, welche Aufgaben angemessen für deine Ausbildungsstelle sind? Das kannst du ganz einfach in der Ausbildungsverordnung für deine jeweilige Ausbildung nachsehen. Da sind alle relevanten Lerninhalte festgehalten.
5. Recht auf Lohn
Als Azubi arbeitest du bereits während der dualen Ausbildung . Deshalb hast du auch ein Recht auf ein monatliches Gehalt .
Die genaue Höhe deines Lohns ist im Ausbildungsvertrag festgelegt. Der Lohn ist abhängig von Branche, Region oder der Größe der Firma. Hier erfährst du mehr zur Ausbildungsvergütung .
Auch für Azubis gibt es einen Mindestlohn. Wie hoch der ist, hängt von deinem Ausbildungsjahr ab. In manchen Unternehmen gibt es auch noch einen Tarifvertrag, nach dem du üblicherweise mehr Lohn bekommst.
Hier siehst du die Mindestlohn Tabelle für Azubis seit 2023:
Ausbildungsjahr | Mindestlohn für Azubis |
1. Jahr | 620€ / Monat |
2. Jahr | 732€ / Monat |
3. Jahr | 837€ / Monat |
4. Jahr |
868€ / Monat |
6. Recht auf Regelungen zu Arbeits-, Pausen- und Überstunden
Deine Arbeitszeiten werden vom Ausbildungsbetrieb festgelegt und du kannst sie im Ausbildungsvertrag nachlesen. Du hast jedoch auch ein Recht auf angemessene Arbeitszeiten:
⏰ Du darfst nicht mehr als 8 Stunden pro Tag und 6 Tage die Woche arbeiten. Bist du noch minderjährig, sind es sogar nur 5 Tage die Woche.
⏰ Deine Arbeitszeit darf in Summe maximal 48 Stunden pro Woche (Minderjährige: 40 Stunden) betragen.
⏰ Je nachdem, wo du deine Ausbildung machst, musst du manchmal nachts arbeiten. Das ist jedoch nur für volljährige Azubis erlaubt. Bist du minderjährig, darfst du zwischen 20:00 und 06:00 Uhr nicht arbeiten.
⏰ Die Zeit, die du in der Berufsschule verbringst, musst du im Betrieb nicht nacharbeiten — du wirst also freigestellt. Das gilt auch für Prüfungen.
⏰ Zwischen zwei Arbeitsschichten müssen immer mindestens 12 Stunden Pause liegen, bevor du wieder anfangen darfst zu arbeiten.
⏰ Auch während deiner Arbeitszeit stehen dir Pausen zu. Dabei gibt es einen gesetzlichen Mindestanspruch. Hast du einen Tarifvertrag, gewähren dir viele Arbeitgeber aber auch längere Pausenzeiten:
Alter | Arbeitszeit | Pause |
minderjährig | 4,5 – 6 Stunden | 30 Minuten |
mehr als 6 Stunden | 1 Stunde | |
volljährig | bis zu 6 Stunden | keine Pause |
6 – 9 Stunden | 30 Minuten | |
mehr als 9 Stunden | 45 Minuten |
❗️ Du wirst es wahrscheinlich nicht vermeiden können, ab und zu ein paar Überstunden zu sammeln. Dabei solltest du deine Mehrarbeitszeit sorgfältig aufschreiben. So kannst du sie später durch mehr Geld oder durch Freizeit erstattet bekommen.
❗️ Das Gegenteil von Überstunden sind Minusstunden. Die entstehen zum Beispiel, wenn du weniger arbeitest, weil es nichts für dich zu tun gibt. Diese Stunden musst du nicht nacharbeiten. Es handelt sich um eine „bezahlte Freistellung“.
7. Recht auf Urlaub
Auch in deiner Ausbildung hast du ein Recht auf Urlaub! Die genaue Anzahl der Urlaubstage ist im Arbeitsvertrag festgehalten.
Du hast jedoch auch einen gesetzlichen Mindestanspruch von 24 Werktagen, der im Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) festgelegt ist. Gibt es in deinem Unternehmen einen Tarifvertrag, erhältst du oft mehr Urlaubstage.
Bist du noch minderjährig, also keine 18 Jahre alt, gelten für dich andere Urlaubsbestimmungen. Nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz steht dir nämlich mehr Urlaub zu! Dein Anspruch kann in Arbeitstagen oder Werktagen angegeben werden. Werktage schließen auch den Samstag mit ein . Deshalb steht dir hier auch mehr Urlaub zu.
Alter | Urlaubsanspruch pro Jahr in Werktagen (mindestens) | Urlaubsanspruch pro Jahr in Arbeitstagen (mindestens) |
unter 16 | 30 | mindestens 25 |
16 – 17 | 27 | 23 |
17 – 18 | 25 |
21 |
❗️ In den ersten 6 Monaten deiner Ausbildung kannst du noch keinen Urlaub nehmen! Denn du musst eine Wartezeit einhalten. Trotzdem hast du für diese Monate einen Urlaubsanspruch . Du hast also nicht weniger Urlaub. Du darfst ihn allerdings erst später nehmen.
Tipp: Du solltest deinen Urlaub außerdem nicht während der Schulzeit nehmen. Denn wie in der normalen Schule, musst du auch in der Berufsschule anwesend sein. Nimmst du deinen Urlaub während der Schulzeit, musst du zwar nicht arbeiten, aber trotzdem den Berufsschulunterricht besuchen. Es lohnt sich also, auf die Oster-, Sommer-, Herbst- oder Weihnachtsferien zu warten.
8. Recht auf Krankheit
Jeder wird krank — auch Azubis. Wenn du also mal krank bist, ist das kein Problem. Bei der Krankmeldung solltest du jedoch bestimmte Regeln einhalten.
Du musst sowohl deinen Ausbildungsbetrieb als auch die Berufsschule über die Dauer deiner Krankheit (also deiner Abwesenheit) informieren. Die Art der Krankheit brauchst du dabei nicht unbedingt zu teilen.
Wenn du immer mal wieder krank bist, darf dein Arbeitgeber dir nicht einfach kündigen. Das darf nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen geschehen:
❌ Du bist extrem oft krank, also etwa 45 bis 60 Tage pro Jahr.
❌ Auch bei der gleichen Diagnose suchst du immer wieder einen anderen Arzt auf.
❌ Du fehlst immer an den gleichen Tagen.
❌ Trotz einer Krankschreibung unternimmst du Dinge wie in einen Freizeitpark zu gehen.
❌ Du hast eine Langzeiterkrankung, bei der du nicht innerhalb von 2 Jahren wieder einsatzbereit bist.
9. Recht auf Verkürzung der Ausbildung
Wenn du gewisse Voraussetzungen erfüllst, kannst du deine Ausbildungsdauer auch verkürzen. Dabei muss aber immer sichergestellt werden, dass dein Ausbildungsziel erreicht wird.
Voraussetzungen für eine Verkürzung sind beispielsweise gute Noten oder eine vorherige Ausbildung. Wie du deine Ausbildung verkürzen kannst und welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst, erfährst du in diesem Video .
10. Recht auf eine Jugend- und Auszubildendenvertretung
Wenn außer dir noch mehr junge Kollegen in deinem Unternehmen arbeiten, dürft ihr vielleicht eine Jugend- und Auszubildendenvertretung wählen. Die vertritt dann im Betriebsrat die Interessen der jungen Kollegen. Voraussetzung hierfür ist, dass ihr mindestens fünf Azubis unter 26 Jahre, oder fünf Mitarbeiter unter 18 Jahre seid.
11. Recht auf Kündigung
Natürlich wünschst du dir, eine Ausbildungsstelle zu finden, die auch wirklich zu dir passt. Sollte dir deine Ausbildung nicht mehr gefallen, hast du deshalb auch das Recht zu kündigen.
Als Auszubildender hast du dabei eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Ob du die Ausbildung komplett abbrechen oder wechseln möchtest, ist dabei dir überlassen.
Worauf du bei der Kündigung eines Ausbildungsverhältnisses achten musst, erfährst du in diesem Beitrag .
12. Recht auf ein Ausbildungszeugnis
Im besten Fall schließt du deine Ausbildung aber ohne Probleme in deinem Ausbildungsbetrieb ab. Wenn du deine Abschlussprüfung bestanden hast, hast du auch das Recht auf ein Ausbildungszeugnis .
Was passiert, wenn deine Azubi Rechte verletzt wurden?
All diese Rechte hast du also als Azubi! Leider passiert es aber immer wieder, dass die Rechte von Auszubildenden nicht eingehalten werden. Was kannst du dagegen tun?
💬 Der erste Schritt ist meistens ein persönliches Gespräch mit deinem Ausbilder oder Chef. So könnt ihr das Problem vielleicht direkt lösen.
💬 Möchtest du mit diesen Personen nicht reden, kannst du dir auch eine andere Vertrauensperson aus dem Unternehmen suchen, die dir bei deinem Problem helfen kann.
💬 Konnte keine Lösung gefunden werden, kannst du dich auch an die zuständige Kammer wenden.
Wenn dir niemand helfen kann und du in deiner Ausbildung einfach nicht glücklich wirst, kannst du sie natürlich auch abbrechen. Wenn du dich neu umsehen willst, findest du hier Übersichten zu den beliebtesten Ausbildungsberufen.
Pflichten als Azubi
Neben deinen Rechten kommen natürlich auch so manche Pflichten auf dich zu. Diese sind gleichzeitig die Rechte des Ausbilders. Du kannst sie im Detail in §13 des BBiG nachlesen. Darin geht es vor allem darum, dass du gewissenhaft versuchst, dein Ausbildungsziel zu erreichen und dich im Betrieb positiv einbringst.
1. Allgemeine Pflichten
Als Azubi hast du einige allgemeine Pflichten, an die du dich immer halten musst. Du bist zum Beispiel dazu verpflichtet, auf deinen Ausbilder zu hören und seinen Anweisungen zu folgen.
Außerdem musst du dich an die Betriebsordnung halten, die für alle Mitarbeiter gilt. Diese Dinge sind besonders wichtig, wenn es um Arbeitsschutz und Sicherheit geht:
⛑️ Vorgeschriebene Schutzkleidung
👔 Allgemeine Kleiderordnung
🚭 Rauchverbot am Arbeitsplatz
🧯 Sicherheits- und Unfallverhütungsvorschriften
2. Teilnahme- und Lernpflicht
Die Teilnahme- und Lernpflicht besagt, dass du sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule erscheinst. Sie umfasst auch zusätzliche Schulungen und Seminare. Denn so soll sichergestellt werden, dass du auch das nötige Theoriewissen für deine Abschlussprüfungen erlangst.
Deshalb gehört auch das tägliche Lernen, sowie das Lernen für Prüfungen zu deinen Pflichten als Azubi. Eine gute Prüfungsvorbereitung hilft dir, dein Ausbildungsziel zu erreichen.
3. Pflicht zum Führen des Berichtsheft
Du musst während deiner ganzen Ausbildung ein Berichtsheft führen. Darin schreibst du alles auf, was du während deiner Ausbildung gemacht oder gelernt hast.
Durch diese Informationen gilt das Heft auch als Ausbildungsnachweis. Du musst es zur Abschlussprüfung und in manchen Fällen sogar zur Zwischenprüfung vorlegen, um an der Prüfung teilnehmen zu dürfen.
4. Pflicht zur Krankmeldung
Neben dem Recht krank zu sein, hast du auch die Pflicht, das rechtzeitig zu melden. Rechtzeitig bedeutet am besten noch vor Arbeits- oder Unterrichtsbeginn. Am einfachsten ist das mit einer Krankmeldung per Mail .
Ab dem vierten Tag deiner Krankheit verlangen viele Arbeitgeber zudem eine offizielle ärztliche Bescheinigung. Manchmal musst du diese aber schon ab dem ersten Tag vorlegen. Was für dich gilt, fragst du am besten direkt bei deinem Ausbilder nach.
In jedem Fall solltest du dir so bald wie möglich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung schreiben lassen und sie in deinem Betrieb oder deiner Berufsschule vorlegen. Denn wenn du deine Bescheinigung zu spät oder gar nicht abgibst, verletzt du deine Pflicht als Azubi. Das kann zu einer Abmahnung führen.
Und das ist normalerweise leicht zu vermeiden! In den meisten Fällen kannst du einfach auf deine Vorgesetzten zugehen. Oft können sie auch helfen, bei einer Erkrankung eine gute Lösung zu finden. Denn es ist auch im Interesse deiner Ausbilder, dass es dir deine gesamte Ausbildung über und auch darüber hinaus gut geht.
5. Sorgfalts- und Bewahrungspflicht
Mit der Sorgfalts- und Bewahrungspflicht verpflichtest du dich dazu, gewissenhaft zu arbeiten. Das heißt, dass du alle Arbeiten verantwortungsvoll ausführst.
Dabei achtest du auch darauf, gut mit sämtlichen Arbeitsmitteln umzugehen. Denn auch nach dir wollen Mitarbeiter sie nutzen. Auch beim Führen des Berichtshefts, bist du verpflichtet, sorgfältig zu arbeiten.
6. Schweigepflicht
Während deiner Arbeitszeit lernst du einiges über Betriebs– und Geschäftsgeheimnisse. Dazu gehören Arbeitsabläufe, persönliche Daten oder finanzielle Aspekte.
Diese darfst du nicht weitererzählen. Deshalb verpflichtest du dich mit der Unterschrift des Ausbildungsvertrages zur Verschwiegenheit. Diese Pflicht endet auch nicht mit Ende der Ausbildung.
Was passiert, wenn du die Pflichten des Auszubildenden nicht eingehalten hast?
Du fragst dich, was passiert, wenn du dich einmal nicht an die Pflichten des Auszubildenden hältst? Im Einzelfall nichts. Es kann nämlich immer mal passieren, dass man beispielsweise eine Krankmeldung zu spät einreicht. Solange es dabei bei einer Ausnahme bleibt und der Fehler unbeabsichtigt passiert ist, ist alles in Ordnung.
Passieren solche Verstöße jedoch öfter, kommt dein Ausbilder vielleicht zu dem Schluss, dass es sich um mutwilliges Verhalten handelt. Das kann zu deutlich härteren Konsequenzen führen. Dazu gehören Mahnungen und im Ernstfall auch die Kündigung.
Rechtsgrundlagen für die Rechte und Pflichten als Azubi
Die Grundlage für die Rechte und Pflichten als Azubi sind verschiedene gesetzliche Verordnungen. Wenn du dir mal unsicher bist, kannst du deshalb auch direkt in den Gesetzestexten nachlesen.
Hier findest du die wichtigsten Gesetzestexte nach Themengebiet sortiert:
⚖️ Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Egal welches Alter, welche Herkunft oder welches Geschlecht: Hier ist geregelt, dass jeder Mitarbeiter gleich behandelt werden soll und die gleichen Chancen verdient.
👍 Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO)
In dieser Verordnung kannst du nachlesen, was einen guten Ausbilder ausmacht.
⏰ Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
Damit du nicht zu viel arbeiten musst, gibt es ein Gesetz, dass deine Arbeitszeiten regelt.
🎓 Berufsbildungsgesetz (BBiG)
In diesem Gesetz werden die wichtigsten Aspekte der Ausbildung gesetzlich geregelt.
🏝 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG)
Urlaub ist wichtig, um neue Energie für den Berufsalltag zu tanken. Wie viel Urlaub dir zusteht, kannst du in diesem Gesetz nachlesen.
💸 Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFZG)
Dieses Gesetz sichert dir die Fortzahlung deines Gehalts bei Krankheit.
🔞 Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
Wenn du noch unter 18 Jahre alt bist und eine Ausbildung machen willst, ist dieses Gesetz besonders wichtig. Denn hier sind alle gesetzlichen Besonderheiten für Minderjährige geregelt.
🤰 Mutterschutzgesetz (MuSchG)
Solltest du während der Ausbildung schwanger werden, findest du in diesem Gesetz deine Rechte und Pflichten als Azubi.
Rechte und Pflichten als Azubi — häufigste Fragen
-
Was sind die Rechte und Pflichten als Azubi?
Die Rechte und Pflichten des Auszubildenden sind durch branchen- oder unternehmensspezifische Regelungen im Ausbildungsvertrag beschrieben. Im Normalfall sind die Rechte und Pflichten des Auszubildenden die Rechte und Pflichten des Ausbilders und umgekehrt.
-
Was sind Rechte des Auszubildenden?
Zu den Azubis Rechten gehört zum Beispiel:- Recht auf einen Ausbildungsvertrag
- Recht auf einen geeigneten Ausbilder
- Recht auf kostenlose Ausbildungsmittel
- Recht auf Einhaltung des Ausbildungsziels
- Recht auf Lohn
- Recht auf Regelungen zu Arbeits-, Pausen- und Überstunden
- Recht auf Urlaub
- Recht auf Krankheit
- Recht auf Verkürzung der Ausbildung
- Recht auf Jugend- und Auszubildendenvertretung
- Recht auf Kündigung
- Recht auf ein Ausbildungszeugnis
-
Was sind Pflichten des Auszubildenden?
Die Pflichten des Auszubildenden stehen im § 13 des BBiG. Neben den Ausbildenden müssen auch die Auszubildenden beim Erreichen des Ausbildungsziels mitwirken. Dazu gehört zum Beispiel, sich die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse anzueignen.
Ausbildungsvertrag
Super, du weißt jetzt bestens über die Rechte und Pflichten als Azubi Bescheid! Aber die sind nicht das Einzige, was in einem Ausbildungsvertrag festgehalten wird. Im nächsten Video erfährst du, was sonst noch unbedingt im Vertrag stehen muss und wer ihn unterschreibt.
Ausbildungsvertrag
Super, du weißt jetzt bestens über die Rechte und Pflichten als Azubi Bescheid! Aber die sind nicht das Einzige, was in einem Ausbildungsvertrag festgehalten wird. Im nächsten Video erfährst du, was sonst noch unbedingt im Vertrag stehen muss und wer ihn unterschreibt.