Symbol
Ein Symbol ist ein Sinnbild, das stellvertretend für etwas steht. Wie Symbole als Stilmittel funktionieren und welche Wirkung sie haben können, erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was ist ein Symbol?
Symbole stehen sinnbildlich für etwas anderes. Das klingt zunächst komplizierter als es ist. Vermutlich verwendest du Symbole sogar selbst jeden Tag. Setzt du zum Beispiel hinter eine Nachricht wie „Viel Glück morgen! “ ein Kleeblatt-Emoji, hast du schon ein Symbol verwendet. Das vierblättrige Kleeblatt ist ein Sinnbild und stellt symbolisch das Glück dar.
Ein Zeichen gilt als Symbol, sobald es neben der bloßen Abbildung noch eine weitere, weniger offensichtliche Bedeutung hat. Symbole gibt es allerdings nicht nur in Bildform, sondern auch in Form von Schrift, Gegenständen oder sogar Handlungen. Meistens stehen Symbole für etwas Abstraktes. Also für etwas, das du nicht greifen oder sehen kannst – so wie eben auch „Glück“.
Ein Symbol (gr. sýmbolon = Erkennungszeichen) ist ein Zeichen, das sinnbildlich für etwas Abstraktes steht. Es hat eine fest zugeschriebene Bedeutung und dient in den verschiedensten Zusammenhängen der Kommunikation.
Symbol – Beispiele
Sinnbilder findest du sowohl in verschiedenen Formen als auch in unterschiedlichen Bereichen. Eigentlich kann alles als Symbol gelten, solange es nicht nur für sich selbst, sondern auch für etwas anderes steht. Außerdem sollte seine Sinnhaftigkeit von mehreren Personen erkannt werden können. Sinnbilder funktionieren schließlich nur, wenn die Sprecher sich über ihre Bedeutung einig sind. Die folgenden Beispiele verschaffen dir einen besseren Überblick über die Vielfältigkeit von Symbolen.
Bildliche Symbole
Unter die Kategorie der bildlichen Symbole fallen alle Zeichen, die etwas nicht Wahrnehmbares, wie beispielsweise Gefühle, verbildlichen. Bilder sind also dann Sinnbilder, wenn sie eine zusätzliche abstrakte Bedeutung haben. Sie sind folglich vereinfachende Zeichen. Viele von ihnen sind dir schon so geläufig, dass du über ihre Bedeutung nicht lange nachdenken musst. So ist es auch bei diesen Beispielen:
Gegenständliche Symbole
Eine weitere Kategorie der Sinnbilder sind die gegenständlichen Symbole. Darunter fallen alle Gegenstände, die neben ihrer offensichtlichen Bedeutung noch für etwas anderes stehen. Die folgenden Beispiele kommen dir bestimmt ebenfalls bekannt vor:
Symbole in der Literatur
Symbole gibt es, wie bereits erwähnt, nicht nur in Form von Bildern oder Gegenständen, sondern auch in der Sprache. Wenn man es genau nimmt, dann funktioniert Sprache nur mithilfe von Symbolen: Jeder Buchstabe steht für einen Laut und jedes Wort hat eine bestimmte Bedeutung. Dass wir so miteinander sprechen können, war nicht schon immer so. Die Bedeutungen der Buchstaben und Wörter haben die Menschen im Verlauf der Zeit selbst festgelegt. So weißt du zum Beispiel nur, dass du einen Baum nicht als „Wolke“ bezeichnest, weil du es so gelernt hast. Das Wort an sich hat keinen direkten Bezug zu dem Gegenstand, den es benennt. Auch Wörter sind also Symbole.
Autoren symbolisieren Abstraktes jedoch auch häufig durch sprachliche Bilder. Sie setzen das Symbol also bewusst als Stilmittel ein. So gibt es auch Sinnbilder, die in mehreren Texten einer Epoche aufgegriffen werden. Die blaue Blume ist das bekannteste Symbol aus der literarischen Epoche der Romantik .
Symbol Beispiel – Literatur: „Was ihn aber mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die zunächst an der Quelle stand, und ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte. Rund um sie her standen unzählige Blumen von allen Farben, und der köstliche Geruch erfüllte die Luft. Er sah nichts als die blaue Blume […]“ ( – Novalis : Heinrich von Ofterdingen)
Wie du an diesem Beispiel erkennst, steht die blaue Blume für eine Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem. Dieses Symbol hatte sich so weit verbreitet, dass in vielen romantischen Werken das Wissen über die Bedeutung der Blume vorausgesetzt wurde. Das bedeutet, die Autoren bemühten sich nicht mehr, das sprachliche Bild zu erklären. Zusätzlich verkörpert die blaue Blume oftmals auch die Verbindung zwischen der Natur und dem Menschen.
Wenn Sinnbilder häufig verwendet werden, sprechen sie irgendwann für sich selbst und brauchen keine weitere Erklärung. In der Literatur kann das innerhalb eines Textes passieren, indem Autoren das Bild immer wieder aufgreifen. So wird etwas im Verlauf einer Geschichte erst zu einem Symbol. Es gibt aber auch Sinnbilder, die textübergreifend vorkommen. Dann werden sie zu Symbolen für ganze Epochen (blaue Blume) oder sogar Symbole der literarischen Sprache allgemein. So steht der Atem/Odem beispielsweise häufig für das Leben.
In literarischen Texten werden aber auch Symbole verwendet, deren Bedeutung nicht immer klar ist. Dann erklärt der Autor entweder selbst, welche weitere Sinnhaftigkeit sich dahinter verbirgt oder dem Leser steht es frei, das Geschriebene zu interpretieren. So ist es auch bei Theodor Fontanes Roman „Irrungen, Wirrungen“:
Symbol Beispiel – Literatur: „»Ob ich nun frei bin?… Will ich’s denn? Ich will es nicht. Alles Asche. Und doch gebunden.«“ (- T. Fontane: Irrungen Wirrungen )
In dieser Textpassage verbrennt einer der Figuren die Briefe seiner ehemaligen Geliebten und wendet sich somit von der gemeinsamen Vergangenheit ab. Hier könntest du zum Beispiel Folgendes interpretieren: Die Asche steht nicht für die Überbleibsel dieser Liebesbriefe, sondern auch symbolisch für die Vergeblichkeit menschlichen Tuns.
Die Interpretationsmöglichkeiten dieses Textabschnittes gehen sogar noch weiter: Auch die Handlung an sich – das Verbrennen der Liebesbriefe – ist symbolisch für das vollständige Auslöschen der Vergangenheit und der Erinnerungen an sie.
Symbolische Handlungen
Wie du an dem letzten Beispiel gesehen hast, können Symbole also auch in Form von Handlungen zum Ausdruck kommen. Auch in diesem Bereich können Symbole wieder ganz unterschiedlich aussehen und verschiedene Bedeutungen haben.
Eine recht einfache symbolische Handlung ist das Winken. Überlege dir einfach mal, wann du selbst winkst? Vermutlich tust du das meistens zur Begrüßung oder Verabschiedung. Winken steht also symbolisch für ein „Hallo“ oder ein „Tschüss“. Außerdem winkst du bestimmt auch ab und zu, wenn du die Aufmerksamkeit von jemandem bekommen möchtest. Zum Beispiel von jemandem, der weiter weg steht und dich sonst nicht sehen würde. Statt eben laut zu rufen „Hier bin ich!“, winkst du. Die Handlung hat also noch eine andere Bedeutung als das bloße Hin-und-Her-Bewegen deiner Hand.
Tipp: Solche symbolischen Bewegungen haben nicht überall auf der Welt die gleiche Bedeutung! Während du hier automatisch weißt, dass Kopfschütteln „Nein“ bedeutet, könntest du damit bei Indern, Pakistanern oder Belgiern für große Verwirrung sorgen: Kopfschütteln ist dort das Symbol für Zustimmung, bedeutet also genau das Gegenteil. Auch hier siehst du wieder: Symbole funktionieren nur, wenn sich die Sprecher über ihre Bedeutung einig sind.
Es gibt aber auch symbolische Handlungen, die eine etwas komplexere Bedeutung mit sich tragen. Vielleicht kennst du den sogenannten „Kniefall von Warschau”?
Er beschreibt das Hinknien des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt im Jahr 1970 vor einem Denkmal für die Toten des jüdischen Ghetto-Aufstandes in Warschau. Dieser Kniefall wird allgemein als symbolische Geste zur Bitte um Vergebung der Kriegsverbrechen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg verstanden. Brandt war der erste deutsche Bundeskanzler, der die Volksrepublik Polen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besuchte. Grund für den Besuch war die bevorstehende Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Der Geste konnte vor allem aufgrund dieser äußeren Umstände so eine Bedeutung zugewiesen werden.
Symbol – Merkmale
Jetzt hast du schon einige Symbole kennengelernt. Fassen wir noch einmal an einem einfachen Beispiel zusammen, welche Merkmale ein Symbol hat:
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Darstellung: Das Symbol tritt in den verschiedensten, vereinfachenden und konkreten Formen auf: als Zeichen, Bild, Wort, Gegenstand, Lebewesen oder Handlung.
- Symbol der Taube
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Bedeutung: Symbole stehen stellvertretend für etwas Komplexeres, meistens einen abstrakten Sachverhalt.
- Die Taube steht symbolisch für den Frieden.
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Assoziation: Das Symbol ist oft nicht selbsterklärend. Die Verbindung zwischen symbolischer Darstellung und ihrer Bedeutung ist in unserer Kultur verankert. Deshalb unterscheiden sich auch manche Bedeutungen auch von Kultur zu Kultur. Welche Verbindung du herstellst, ist also abhängig von dem Umfeld, in dem du lebst.
- Du weißt nur, dass die Taube nicht nur ein Vogel ist, sondern auch für den Frieden steht, weil du es im Verlauf deines Lebens gelernt hast. Das Bild ist dir in zahlreichen Geschichten oder Darstellungen immer wieder untergekommen. So hast du gelernt, das Tier mit dem abstrakten Konzept des Friedens zu assoziieren, also zu verbinden.
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Funktion: Symbole dienen der Kommunikation. Sie funktionieren also nur, wenn sie von den Empfängern auch richtig verstanden oder interpretiert werden.
- Stell dir vor, du wüsstest nicht, dass die Taube ein Friedenssymbol ist und siehst sie beispielsweise auf dem Wappen einer Stadt oder bei Friedensdemonstrationen. Du würdest vermutlich zunächst an die Straßentaube denken, die du aus Städten kennst. Entsprechend würdest du dich vermutlich ganz schön wundern, warum ausgerechnet dieses Tier abgebildet wird, oder?
Abgrenzung von anderen Stilmitteln
Es gibt noch andere Stilmittel, die nicht das Gemeinte zum Ausdruck bringen, sondern stattdessen etwas Sinnbildliches aufgreifen. Die bekanntesten sind die Metapher und die Allegorie. Ihre Abgrenzung voneinander ist nicht immer leicht, aber du verstehst sie bestimmt schon besser mit den Erklärungen im Anschluss.
Metapher
Bei der Metapher wird ein Ausdruck aus seinem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen. Sie wird auch als „sprachliches Bild“ bezeichnet, da die Vorstellungskraft des Lesers durch das Stilmittel angeregt wird.
Metapher – Beispiel: „Er schwebt auf Wolke sieben.“
Diese metaphorische Redewendung verwendest du, wenn jemand verliebt ist. Dabei weißt du natürlich, dass derjenige nicht wirklich schwebt. Allerdings bietet es sich hier an, die Bedeutung zu übertragen. Verliebte fühlen sich schließlich oft so, als würden sie durchs Leben schweben.
In unserem Video
zur Metapher findest du noch viel mehr Beispiele zu solchen sprachlichen Bildern. Aber sieh am Besten einfach gleich selbst nach.
Allegorie
Eine Allegorie kannst du auch als „auserzählte Metapher“ bezeichnen. Sie ist also mehr als die Übertragung eines Begriffes in einen anderen Bedeutungszusammenhang. Eine Allegorie bildet eine Sinneinheit und besteht immer aus mehreren Elementen.
Allegorie – Beispiel: Der Sensenmann wird meist als Skelett mit dunklem Umhang und einer Sense dargestellt. Alle Merkmale dieser Darstellung deuten darauf hin, dass er eine Allegorie auf den Tod ist.
Durch eine Allegorie können also komplexe und schwierige Sachverhalte verbildlicht werden. Dadurch werden diese verständlich und verlieren dennoch kaum etwas von ihrer Komplexität.
Metapher – Allegorie – Symbol
Doch wie kannst du diese drei Stilmittel nun voneinander abgrenzen? An den folgenden Beispielen erkennst du, wie dasselbe Thema – die Gerechtigkeit – in allen drei Stilmitteln umgesetzt wird.
Symbol – Beispiel:
Die Waage ist zu einem Symbol der Gerechtigkeit geworden. Du kannst eine Entscheidung nur fair und gerecht treffen, wenn du beide Seiten eines Sachverhaltes, symbolisch eben beide Schalen der Waage, betrachtest. Du wägst sie also gegeneinander ab. Hier erkennst du gleich, dass die Symbolik der Waage auch in die Sprache übernommen wurde. Sie wird also auch metaphorisch gebraucht.
Metapher – Beispiel: „Der Richter wägt seine Entscheidung ab.“
Den Ausdruck „etwas abwägen“ gibt es also schon lange nicht mehr nur in seinem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang. Dieser lautete nämlich ursprünglich: etwas auf eine Waage legen, um das Gewicht zu bestimmen. Du verwendest das Verb auch im übertragenen Sinne. Beispielsweise wenn du ausdrücken möchtest, dass eine Entscheidung sorgsam geprüft wird.
Allegorie – Beispiel:
Vielleicht kommt dir die Figur der Justitia bekannt vor. Sie ist eine Allegorie auf die Gerechtigkeit. An dem Bild erkennst du mit welchen Gegenständen sie immer dargestellt wird: Augenbinde, Schwert, Waage. Auch hier findest du also das Symbol der Waage wieder und auch hier steht es wieder für das Prüfen und das Abwägen einer Entscheidung oder eines Urteils. Außerdem sind auch die beiden anderen Gegenstände Symbole: Die Augenbinde symbolisiert, dass alle Menschen vor dem Gericht gleich behandelt werden. Das Schwert stellt die Vollstreckung des Urteils dar.
Kurz zusammengefasst bedeutet das also:
- Das Symbol ist immer eine vereinfachte Darstellung.
- Eine Metapher überträgt einen Begriff aus einem anderen Zusammenhang. Dabei kann auch die Symbolik von etwas genutzt werden.
- Eine Allegorie umschreibt mit Bildern oder Worten etwas Abstraktes. Sie ist ausführlicher als eine Metapher und kann aus mehreren Symbolen bestehen.
Du findest die Allegorie immer noch kompliziert? Mithilfe unserer Erklärungen und Beispielen verstehst du sie bestimmt gleich viel besser. Sieh dir hier einfach unser Video dazu an.
Symbol (Stilmittel) — häufigste Fragen
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Was ist ein Symbol? Ein Symbol ist ein Zeichen, das mit einer festen Vorstellung verbunden ist. Ein Symbol hat also eine bestimmte Bedeutung, die die meisten Menschen kennen. Symbole können Zeichen, Wörter oder Gegenstände sein und sie werden auch Sinnbilder genannt. -
Was sind Beispiele für Symbole? Beispiele für Symbole sind:
- Kreuz für das Christentum
- Kleeblatt für Glück
- Löwe für Mut
- Weiße Taube für Frieden
- Waage für Gerechtigkeit
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Was ist das sprachliche Mittel Symbol? Das Symbol ist ein rhetorisches Mittel, bei dem ein Zeichen oder Gegenstand eine anerkannte Bedeutung hat. So steht das Herz zum Beispiel für die Liebe oder das Kreuz für den Glauben. Symbole werden auch Sinnbilder genannt, weil sie eine konkrete Vorstellung hervorrufen. -
Was hat das Symbol für eine Wirkung auf den Leser? In der Literatur werden Symbole oft verwendet, da sie sinnbildlich für etwas anderes stehen. Durch Symbole hat das Geschriebene für den Leser eine tiefere Bedeutung.