Werkstudent
Eine Anstellung als Werkstudent bringt steuerliche Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Hier und im Video erfährst du mehr zu den Regelungen für Werkstudenten.
Inhaltsübersicht
Was ist ein Werkstudent?
Werkstudenten sind Studenten, die während ihres Studiums bei einem Arbeitgeber mehr als geringfügig beschäftigt sind.
Solange das Studium vor dem Job den Vorrang behält, dürfen Werkstudenten bis zu 20 Wochenstunden arbeiten. Dabei bringen studierende Arbeitnehmer durch das sogenannte „Werkstudentenprivileg“ Steuervorteile für Arbeitgeber und -nehmer mit sich.
Wenn ein Arbeitnehmer als Werkstudent arbeitet, entfallen für den Arbeitgeber Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, unabhängig von der Höhe des Entgelts. Auch der Werkstudent spart sich die Arbeitslosenversicherung. Er zahlt nur Abgaben zur Rentenversicherung, sowie die eigene Pflege- und Krankenversicherungsbeiträge.
Wann besteht Versicherungsfreiheit?
Studierende Mitarbeiter werden nicht immer als Werkstudenten angemeldet. Denn es gibt auch noch andere Beschäftigungsarten:
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Geringfügige Beschäftigung (Minijob): Arbeitnehmer verdienen weniger als 520 € im Monat . Gemäß §8 des Sozialgesetzbuchs (viertes Buch) sind Arbeitnehmer auch bei einer geringfügigen Beschäftigung von der Arbeitslosenversicherung befreit.
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Kurzfristige Beschäftigung: Arbeitnehmer arbeiten weniger als 3 Monate bzw. 70 Arbeitstage im Kalenderjahr. Hier zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer keine Lohnabgaben in die Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.
Achtung: Durch die Versicherungsfreiheit besteht für geringfügig Beschäftigte und Werkstudenten kein Anspruch auf Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld. Außerdem zahlt die gesetzliche Krankenversicherung kein Krankengeld. Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung endet bei Krankheit also nach maximal 6 Wochen.
Ausnahme: Die eigene Krankenversicherung
Generell gilt in Deutschland aber die Krankenversicherungspflicht. Das heißt, auch Werkstudenten müssen in einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung versichert sein.
Werkstudenten zahlen zwar keine Lohnabgaben in die Krankenversicherung, dennoch müssen sie aber ihren eigenen Krankenversicherungsbeitrag zahlen.
Bis 25 Jahre können Studenten auch in der Familienversicherung mitversichert sein. Diese bleibt allerdings nur bei einem maximalen Einkommen von 485 € bestehen (bei einer geringfügigen Beschäftigung 520 €).
Tipp:In Deutschland können sich Studenten alternativ in der studentischen Krankenversicherung versichern. Hier zahlen sie geringere Beiträge. Mehr zum Thema Werkstudent Krankenversicherung erfährst du hier .
Der Arbeitgeber muss ein neues Arbeitsverhältnis innerhalb von 6 Wochen nach dem 1. Arbeitstag bei der Krankenkasse des Studenten angeben.
Wie viele Stunden pro Woche darf ein Werkstudent arbeiten?
Wollen Studenten mehr als geringfügig arbeiten, ist die Anstellung als Werkstudent eine Möglichkeit, trotzdem Versicherungsabgaben zu sparen.
Die Grundvoraussetzung dafür ist, dass das Studium die Hauptsache und der Job die Nebensache bleibt. Das wird durch die sogenannte 20h-Regel garantiert.
Als Werkstudierende gelten Studenten dann, wenn sie während der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten.
Achtung: Werden mehrere Jobs parallel ausgeübt, müssen die Arbeitszeiten addiert werden. Hier zählen auch geringfügige Tätigkeiten zu den 20 Stunden.
Wann dürfen Werkstudenten mehr als 20 Wochenstunden arbeiten?
Allerdings dürfen Werkstudenten manchmal auch mehr als 20 Stunden arbeiten — und zwar in der vorlesungsfreien Zeit:
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Arbeit am Wochenende, Abend-/ Nachtarbeit: Werkstudenten, die überwiegend außerhalb der Universitätszeiten arbeiten, dürfen mehr arbeiten. Das gilt aber nur für einen Zeitraum von maximal 26 Wochen bzw. 182 Tagen innerhalb von 12 Monaten (nicht während eines Kalenderjahrs). Im restlichen Jahr dürfen die 20 Stunden nicht überschritten werden.
- Semesterferien: Werkstudenten können ihre Arbeitszeiten flexibel anpassen. In den Semesterferien dürfen sie sogar Vollzeit arbeiten. Allerdings darf auch hier der Zeitraum von 26 Wochen in 12 Monaten nicht überschritten werden.
Wer kann Werkstudent sein?
Generell kann jeder neben seinem Studium arbeiten — doch nicht jeder Student hat dabei Werkstudentenstatus.
Studenten gelten zum Beispiel nicht als Werkstudenten, wenn sie …
❌ während eines Urlaubssemesters arbeiten.
❌ neben einem Teilzeit-, Promotions– oder dualen Studium arbeiten.
❌ nach Abschluss eines Studienfachs für die gleiche Fachrichtung eingeschrieben bleiben. Das gilt auch für Ergänzungs– oder Zusatzstudien, die nur der Spezialisierung dienen.
❌ bereits mehr als 25 Semester in der gleichen Fachrichtung studieren.
Sie sind dann ganz normal sozialversicherungspflichtig.
Aber: Neben einem Vollzeit-Masterstudium oder einem Zweitstudium in einer anderen Fachrichtung, können Studenten als Werkstudent arbeiten.
Hier findest du mehr zu den Voraussetzungen als Werkstudent .
Zahlen Werkstudenten Steuern?
Der Werkstudentenstatus bringt einige steuerliche Vorteile mit sich: Der Arbeitgeber spart sich Lohnnebenkosten, er zahlt also weniger Steuern und spart sich Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie Arbeitslosenversicherung.
Und auch Werkstudenten zahlen keine Arbeitslosenversicherung. Sie sind jedoch weiterhin einkommensteuerpflichtig. Allerdings bleiben die meisten Werkstudenten unter dem Grundfreibetrag von 10.908 € (Stand 2023). Das bedeutet, dass sie unter diesem Freibetrag keine Lohnsteuern zahlen müssen. Die Einkommenssteuer wird zwar eingezogen, kann jedoch über eine Einkommensteuererklärung wieder zurückerhalten werden.
Tipp: Hier findest du mehr Infos zum Thema Steuern als Werkstudent !
Haben Werkstudenten Urlaubsanspruch?
Natürlich haben auch Werkstudenten Urlaubsanspruch — und zwar schon ab einer Arbeitsdauer von 6 Monaten. Der Urlaubsanspruch richtet sich dabei nach den Arbeitstagen pro Woche. Es spielt keine Rolle, wie viele Stunden am Tag gearbeitet werden!
Bei einer 20-Stunden-Woche berechnet sich der Urlaubsanspruch wie folgt:
- 5 Tage à 4,0 Stunden = 20 Urlaubstage im Jahr
- 4 Tage à 5,0 Stunden = 16 Urlaubstage im Jahr
- 3 Tage à 6,5 Stunden = 12 Urlaubstage im Jahr
Wie viel Lohn dabei weiter ausgezahlt wird, ist hingegen vom Stundenlohn abhängig.
Was sind die gesetzlichen Grundlagen für die Werkstudentenregelung?
Die jeweiligen rechtlichen Grundlagen sind im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Hier kannst du sie direkt nachlesen:
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Versicherungsfreiheit & Arbeitsförderung:
Drittes Buch, SGB, §27: Absatz 4, Satz 1, Nummer 2 -
Versicherungsfreiheit & Krankenversicherung:
Fünftes Buch, SGB, §6: Absatz 1, Nummer 3 -
Versicherungsfreiheit & Pflegeversicherung:
Elftes Buch, SGB, §1: Absatz 2, Satz 1 -
Krankenversicherung Familienversicherung:
Fünftes Buch, SGB, §10: Absatz 1, Nummer 5 -
Versicherungspflichten:
Elftes Buch, SGB, §20: Absatz 1, Satz 2, Nummer 1
Werkstudenten — häufigste Fragen
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Was genau sind Werkstudenten?
Werkstudenten führen neben ihrem Vollzeitstudium eine Nebentätigkeit aus, die über eine geringfügige Beschäftigung hinausgeht. Die Arbeitgeber müssen für Werkstudenten keine Beiträge in die Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung zahlen. -
Welche Versicherungen zahlen Werkstudenten?
Werkstudenten sind von der Arbeitslosenversicherung befreit. Sie zahlen nur Beiträge zur Rentenversicherung sowie der eigenen Pflege- und Krankenversicherung. Bis 25 Jahre können sie in der Familienversicherung oder einer studentischen Krankenversicherung geringere Beiträge zahlen. -
Wie viel darf man als Werkstudent verdienen?
Die Grenze für eine geringfügige Beschäftigung liegt 2023 bei 520 €. Werkstudenten dürfen hingegen auch mehr verdienen, sie sind dann allerdings einkommensteuerpflichtig.
Werkstudent Gehalt
Du willst mehr dazu erfahren, wie viel man als Werkstudent verdient? Alles zum Thema Gehalt als Werkstudent und den Einkommensgrenzen erfährst du hier .
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