Aufwandskonto
Aufwandskonten sind in der BWL ein wichtiger Bestandteil der doppelten Buchführung. In unserem Beitrag und im Video erklären wir dir, was es mit ihnen auf sich hat und wie du sie richtig buchen kannst!
Inhaltsübersicht
Was sind Aufwandskonten?
Auf den Aufwandskonten verbuchst du in der Buchführung alle Geschäftsvorgänge, die du umgangssprachlich als Kosten bezeichnen würdest. Mit den verschiedenen Aufwandskonten kannst du all diese Geschäftsvorgänge einzeln und übersichtlich zusammenfassen.
Beispiele für Aufwendungen sind:
- Wareneinkäufe
- Löhne und Gehälter
- Miete
- Gas, Wasser, Strom
- Rechts- und Beratungskosten
- Abschreibungen und Zinsaufwendungen
- Marketing- und Werbungskosten
- Abo-Kosten für Software
Am Ende eines Geschäftsjahres schließt du die verschiedenen Aufwandskonten dann über das Gewinn- und Verlustkonto ab. Dabei stellst du alle Aufwendungen (Kosten) den Erträgen (Umsätze) gegenüber. So kannst du sehen, ob dein Unternehmen Gewinne (Erträge > Aufwendungen) oder Verluste (Aufwendungen > Erträge) gemacht hat.
Warum ist ein Aufwandskonto wichtig?
Aufwendungen senken das Eigenkapital. Deshalb könntest du sie theoretisch auch einfach direkt auf das Eigenkapitalkonto buchen. Allerdings hätte das negative Auswirkungen auf die Transparenz beim Jahresabschluss. Denn die Liste der Aufwendungen wäre ziemlich lang und unübersichtlich. Das widerspricht den Richtlinien der Bilanzklarheit und Bilanzwahrheit.
Deshalb eröffnest du verschiedene Aufwandskonten, die jeden Kostenpunkt detailliert dokumentieren. Am Ende überträgst du das Ergebnis mithilfe der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) über das GuV-Konto auf das Eigenkapitalkonto. Durch den Prozess kannst du besser nachvollziehen, wie sich die Werte zusammensetzen.
Aufwandskonten, Bestandskonten und Erfolgskonten
In der Buchhaltung unterscheidest du zwischen Bestandskonten und Erfolgskonten. Letztere kannst du weiter in Aufwandskonten und Ertragskonten unterteilen.
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Bestandskonten sind aktive Konten und erfassen die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Der Anfangsbestand eines neuen Geschäftsjahres ist der Endbestand des Vorjahres. Das betrifft zum Beispiel Maschinen.
- Erfolgskonten sind passive Konten und eine Unterkategorie des Gewinn- und Verlustkontos. Sie fangen jedes Jahr wieder bei Null an und werden erst eröffnet, wenn es eine erste Buchung gibt. Erfolgskonten helfen dir dabei, am Ende des Geschäftsjahres den Gewinn bzw. Verlust des Unternehmens zu ermitteln. Dabei erfassen sie alle Wertveränderungen des Eigenkapitals.
Je nachdem, ob sich das Eigenkapital auf dem Erfolgskonto vermehrt oder vermindert, benutzt du entweder Ertragskonten (Vermehrung) oder Aufwandskonten (Verminderung).
Während du auf einem Aufwandskonto beispielsweise erfasst, wie viel der Wareneinkauf gekostet hat, dokumentierst du auf einem Ertragskonto, wie viel Umsatz durch den Verkauf der fertigen Ware verdient wurde.
Merke: Aufwandskonten sind passiv, Bestandskonten aktiv.
Aufwandskonto buchen
Bei der Buchung eines Aufwandskontos gehst du folgendermaßen vor:
- Buche die Aufwendungen auf der Soll-Seite und die Aufwandsminderungen auf der Haben-Seite.
- Benutze das Buchungsschema <Soll: „Aufwendungen“ an Haben: “ Aufwandsminderungen“>. Der Buchungssatz erleichtert dir den Buchungsvorgang.
- Buche zuerst im Soll und dann im Haben.
Die Begriffe „Soll“ und „Haben“ beschreiben in der Buchhaltung die beiden Seiten eines Kontos. Dabei ist die linke Seite immer das „Soll“ (Aktivseite) und die rechte Seite das „Haben“ (Passivseite).
Gebucht wird mit dem Buchungssatz <Soll an Haben>. Die Summe der Beträge auf der Soll-Seite muss dabei denen auf der Haben-Seite entsprechen.
Gemäß der doppelten Buchführung muss eine Buchung immer einmal auf der Haben-Seite eines Kontos und einmal auf der Soll-Seite eines anderen Kontos gebucht werden.
Aufwandskonto Jahresabschluss
Beim Jahresabschluss überträgst du die Salden (Differenz Soll- und Haben-Seite) der Erfolgskonten zuerst ins Gewinn- und Verlustkonto. Der Saldo der Aufwandskonten ist dabei die Summe aller Soll-Salden. Der Saldo der Ertragskonten ist entsprechend die Summe aller Haben-Salden.
Die Salden der Aufwandskonten trägst du im Gewinn- und Verlustkonto auf der Soll-Seite ein, die der Ertragskonten auf der Haben-Seite. Den Saldo vom Gewinn- und Verlustkonto übernimmst du anschließend ins Eigenkapitalkonto. Sind deine Erträge höher als die Aufwendungen, hast du Gewinn gemacht. Hast du dagegen mehr Aufwendungen als Erträge, bedeutet das Verlust.
Aufwandskonto Beispiel
Deine Firma „Putzblitz“ muss für die Miete im Januar 2023 5.000 € bezahlen. Die Zahlung erfolgt per Banküberweisung.
Der Buchungssatz auf dem Aufwandskonto „Miete“ lautet dann:
<Miete 5.000 Euro an Bank 5.000 Euro>
Zusätzlich fallen im selben Monat auch noch 30.000 € für Löhne und Gehälter an. Die buchst du dann auf einem anderen Aufwandskonto, nämlich dem für „Löhne und Gehälter“. Das erleichtert dir die Übersicht.
Für das Konto Löhne und Gehälter ist der Buchungssatz:
<Löhne und Gehälter 30.000 Euro an Bank 30.000 Euro>
Auf den T-Konten sehen die Buchungen so aus:
Wie du siehst, buchst du sowohl Miete als auch Löhne jeweils einmal auf dem entsprechenden Aufwandskonto und einmal auf dem Bestandskonto „Bank“. Das entspricht der doppelten Buchführung.
In Prüfungen kommt häufig die Frage, warum Büromaterial auf einem Aufwandskonto statt auf dem aktiven Bestandskonto „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ gebucht werden muss.
Das liegt daran, dass Büromaterial (z.B. Papier und Umschläge) direkt verbraucht wird. Es ist kein längerfristig nutzbarer Vermögensgegenstand und eignet sich daher nicht zur Wiederveräußerung. Deshalb gilt es als betrieblicher Aufwand.
Aufwandskonto — häufigste Fragen
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Was ist ein Aufwandskonto?
Auf einem Aufwandskonto verbuchst du Aufwendungen, die das Eigenkapital verkleinern. Das sind zum Beispiel Zahlungen für Gehälter, Abschreibungen oder Wareneinkäufe.
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Ist ein Aufwandskonto aktiv oder passiv?
Ein Aufwandskonto ist als Unterkategorie des Eigenkapitalkontos ein passives Konto. Als Erfolgskonto wird es erst gebucht, wenn es entsprechende Aufwendungen gibt. Im Gegensatz dazu sind Bestandskonten (AV, UV) in der Bialnz aktiv.
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Was sind Aufwandskonten Beispiele?
Die folgende Liste zeigt Beispiele für Aufwandskonten:
• Löhne und Gehälter
• Miete
• Marketingkosten
• Gas, Wasser, Strom
• Wareneinkäufe
• Fuhrparkkosten
GuV
Jetzt kennst du dich mit Aufwandskonten und ihrer Buchung aus. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Gewinn- und Verlustrechnung, kurz GuV. Wenn du auch diese Rechnung meistern willst, dann schau dir unser Video dazu an!