Wann hat die Evolution des Menschen begonnen? Welche Vorfahren haben wir und welche Eigenschaften hatten sie? All diese Fragen beantworten wir dir in unserem Beitrag und im Video!
Die Evolution des Menschen begann vor etwa 7 Millionen Jahren in Afrika. Durch verschiedenste Anpassungen an die wechselnden Umweltbedingungen entwickelte sich dabei der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens).
Schlüsselmerkmale in der Evolution des Menschen waren:
Die Entstehung des Menschen begann damit, dass sich der letzte gemeinsame Vorfahre der heutigen Schimpansen und der Menschen in zwei verschiedene Richtungen entwickelte. Das kannst du auch im Stammbaum entdecken: Aus einem Zweig gingen die Schimpansen hervor, aus dem anderen die Hominiden/Homini. Dazu gehören der heutige modernen Menschen und seine ausgestorbenen Vorfahren.
Zusammen mit den Affen und den Halbaffen gehören wir Menschen zur Ordnung der Primaten. Die Menschenaffen sind dabei die größten Primaten. Neben den Menschen gehören auch Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans dazu. Die Arten sind gleichzeitig auch die, mit denen wir am nächsten verwandt sind.
Wichtig: Der Mensch und die anderen Menschenaffen haben gemeinsame Vorfahren. Der Mensch stammt aber nicht vom Affen ab! Das kannst du auch im Stammbaum sehen:
Bei einem Vergleich unseres Erbguts (DNA ) mit dem der verschiedenen Menschenaffen, zeigt sich die größte Übereinstimmung mit den Schimpansen. Zwischen der DNA von Menschen und Schimpansen gibt es nur einen Unterschied von ca. 1,37 Prozent.
Ein wichtiger Schritt zur menschlichen Evolution des Menschen war der Wechsel des Lebensraums. Genauer gesagt gab es einen Übergang vom ‚Baumleben‘ in den tropischen Wäldern zum ‚Bodenleben‘ in den offenen Landschaften, den Savannen . Ansonsten wäre es wahrscheinlich nicht zur Entwicklung des dauerhaft aufrechten Gangs beim Menschen gekommen.
In einer offenen Landschaft bringt der aufrechte Gang folgende Vorteile mit sich:
Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits der Australopithecus aufrecht auf zwei Beinen laufen konnte. Das würde bedeuten, dass es den aufrechten Gang beim Menschen schon seit etwa 4 Millionen Jahren gibt.
Die Entwicklung des Menschen wird von Wissenschaftlern anhand von Fossilienfunden rekonstruiert. Da es allerdings nur sehr wenige Fossilien gibt und ihre Qualität oft nicht gut ist, gibt es auch heute noch einige Bereiche im Stammbaum des Menschen, die noch unklar sind.
Die bisher ältesten menschlichen Schädel sind ungefähr sieben Millionen Jahre alt und wurden in Afrika gefunden. Es handelt sich damit wohl um die ersten Menschen. Genauer gesagt einen sehr ursprünglichen Australopithecus-Vertreter, und damit um den Beginn der Menschheit.
Der Stammbaum des Menschen sieht folgendermaßen aus:
Anmerkung: Der Übersicht halber beginnen wir vor 4 Millionen Jahren.
Beginnen wir mit den Australopithecinen — also der Australopithecus-Gruppe bzw. den ‚Vormenschen‘. Vor circa 4 bis 2 Millionen Jahren lebten mehrere Australopithecus-Arten auf der Erde. Ihre Fossilien wurden vor allem in Süd- und Ostafrika gefunden. Ihr Lebensraum waren dabei hauptsächlich Savannen. Sie zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass sie ein größeres Gehirnvolumen (ca. 500 cm3) als Menschenaffen (ca. 400 cm3) hatten.
Manche Arten, wie der Australopithecus africanus, starben aus. Aus anderen Gruppen hingegen gingen die Vorfahren des heutigen Menschen hervor.
Der vollständigste Fossilienfund war etwa 3,5 Millionen Jahre alt. Es handelt sich dabei um Teile des Skeletts einer jungen Frau — bis heute ist es unter dem Namen ‚Lucy‘ bekannt. Es wurde der Art Australopithecus afarensis zugeteilt. Die Beckenknochen im Skelett deuten auf einen aufrechten Gang hin.
Das musst du dir zu den Australopithecinen merken:
Aus Vertretern einer kleinen Australopithecus-Linie entwickelte sich vor etwa 2-3 Millionen Jahren die Gattung Homo (Mensch). Dazu gehören auch wir modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). Im Stammbaum kannst du gut erkennen, dass mehrere Vertreter der Gattung (u.a. Homo neanderthalensis, Homo erectus) zur gleichen Zeit auf der Erde lebten.
Im Laufe der Evolution fanden innerhalb der Gattung Homo eine Reduzierung des Gesichtsschädels, eine Vergrößerung des Gehirns und eine Verkleinerung des Gebisses statt. Das Gesicht ist also zunehmend flacher und das Gehirn größer und die Zähne kleiner geworden.
Die ältesten Vertreter der Gattung Homo sind der Homo rudolfensis und Homo habilis. Beide stammen aus Ostafrika. Da die Urmenschen scharfe Werkzeuge aus Stein verwendeten, konnten sie sich auch von Fleisch ernähren. Hauptsächlich handelte es sich dabei aber wohl um bereits tote Tiere (Aas). Ihr Fleischkonsum stellte eine neue ökologische Nische dar.
Hier haben wir eine kleine Tabelle für dich erstellt, damit du die beiden Arten auseinanderhalten kannst:
Homo rudolfensis | Homo habilis | |
Zeit der Verbreitung | vor ca. 2,5 – 1,8 Mio. Jahren | vor ca. 2,1 – 1,6 Mio. Jahren |
Vorkommen | Ostafrika | Ostafrika |
Körpergröße | etwa 1,3 – 1,5 m | etwa 1,0 – 1,2 m |
Gehirnvolumen | ca. 750 cm3 | ca. 510 – 660 cm3 |
Besondere Merkmale | robuster Körperbau, große Backenzähne | grazilerer Körperbau, kleinere Backenzähne |
Vor rund 2 Millionen Jahren entwickelte sich in Afrika eine weitere Art der Gattung Homo: Homo erectus (‚der aufrechte Mensch‘). Er war wohl die erste Hominiden-Art, die sich außerhalb Afrikas ausbreitete, denn er siedelte bis nach Ostasien. Außerdem benutzte diese Hominiden-Art Feuer zum Kochen. Das hatte den Vorteil, dass Bakterien im rohen Fleisch abgetötet wurden. Er stellte seine eigenen Werkzeuge aus Stein her, mit denen er als Sammler Jagd nach großen Säugetieren machte.
Das solltest du dir zum Homo erectus merken:
Hinweis: Wissenschaftler sind sich bis heute uneinig, ob der Homo ergaster eine eigene Art der Gattung Homo ist oder ob es sich dabei nur um eine frühe Form des Homo erectus handelt.
Noch mehr Informationen über den Homo erectus bekommst du in unserem eigenen Video dazu!
Vor circa 130.000 bis 30.000 Jahren hat sich ausgehend vom Homo erectus eine weitere Art entwickelt: Der Homo neanderthalensis (‚Neandertaler‘). Er lebte damit zur selben Zeit wie auch der moderne Mensch (Homo sapiens). Der Neandertaler lebte vor allem in Westasien und Europa.
Er war kompakt gebaut und muskulös. Er besaß dabei circa 30 Prozent mehr Muskeln, als der heutige Mensch. Doch nicht nur das, auch sein Gehirn war mit ca. 1500 cm3 größer als ein durchschnittliches Gehirn heute. Außerdem stellten die Neandertaler verschiedenste eigene Werkzeuge her und gingen damit jagen. Wahrscheinlich lauerten sie großen Säugetieren auf und erlegten sie im Nahkampf mit ihren Speeren und Messern. Zudem trugen sie bereits Schmuck in Form von Ketten aus verschiedenen Tierzähnen.
Das solltest du über den Homo neanderthalensis wissen:
Schon gewusst? Wissenschaftler haben mithilfe von Gentests herausgefunden, dass es einen Genfluss, also Fortpflanzung, zwischen den Gruppen Homo sapiens, Homo neanderthalensis und mindestens einer weiteren unbekannten Gruppe gegeben haben muss.
Auch der frühe moderne Mensch — der Homo sapiens — ging vor circa 200.000 Jahren aus einer Population von Homo erectus in Afrika hervor. Zunächst blieb er dort, doch vor ungefähr 70.000 – 80.000 Jahren breitete er sich dann auch außerhalb des Kontinents aus. Vor circa 40.000 Jahren drang er schließlich zu den Gebieten vom Homo neanderthalensis vor (Europa und Westasien). Vor circa 28.000 Jahren starb der Neandertaler dann plötzlich aus. Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass dafür der frühe Homo sapiens verantwortlich war. Er war wohl unter anderem beweglicher, graziler und kreativer als der Neandertaler und ihm dadurch überlegen.
Der heutige Homo sapiens sapiens (‚der wissende, wissende Mensch‘) ist die einzige überlebende Unterart aller Hominiden. Damit ist er auch der Vorfahr aller Menschen, die heute auf der Erde leben.
Das solltest du dir zum Homo sapiens merken:
Die Merkmale der zuvor erwähnten Vorfahren des modernen Menschen haben wir in der folgenden Tabelle noch einmal für dich zusammen gefasst:
Australopithecinen | Homo rudolfensis | Homo habilis | Homo erectus | Homo heidelbergensis | Homo neanderthalensis | Homo sapiens | |
Zeit der Verbreitung | vor etwa 4 bis 2 Mio. Jahren | vor ca. 2,5 – 1,8 Mio. Jahren | vor ca. 2,1 – 1,6 Mio. Jahren | vor 2 Mio. – 70.000 Jahren | vor 600.000 – 200.000 Jahren | vor 130.000 Mio. – 30.000 Jahren | vor 200.000 Mio. Jahren – heute (Homo sapiens sapiens) |
Vorkommen | Süd- und Ostafrika | Ostafrika | Ostafrika | Afrika, Europa, Asien | Afrika, Europa | Europa, Westasien | erst Afrika, Europa und Westasien, als Homo sapiens sapiens weltweit |
Körpergröße | ca. 1,1 – 1,4 m | ca. 1,3 – 1,5 m | ca. 1,0 – 1,2 m | ca. 1,4 – 1,8 m | 1,6 – 1,7 m | ca. 1,5 – 1,7 m | ca. 1,6 – 2,0 m |
Gehirnvolumen | ca. 500 cm3 | ca. 750 cm3 | ca. 510 – 660 cm3 | ca. 850 – 1100 cm3 | 1200 – 1400 cm3 | ca. 1250 – 1750 cm3 | ca. 1250 – 1500 cm3 |
Besondere Merkmale | erstmals aufrechter Gang, aber noch gute Kletterer | robuster Körperbau, große Backenzähne | grazilerer Körperbau, kleinere Backenzähne | hatte bereits fortgeschrittene Werkzeuge, verwendete Feuer | Trennung zwischen Homo erectus und Homo heidelbergensis ist schwer | sehr muskulöser Körperbau, starke Überaugenwulst, trug Schmuck, Bestattungen | einzige überlebende Art der Hominiden |
Für die Entstehung und Verbreitung des modernen Menschen (homo sapiens sapiens) werden vor allem in zwei Theorien bzw. Hypothesen diskutiert:
Die „Out-of-Africa“-Theorie besagt, dass der moderne Mensch in Afrika entstand und sich dann zunächst nach Asien und Europa ausbreitete. Von Asien wanderte dann eine Teilpopulation nach Australien und Nordamerika aus. Etwas später besiedelte er schließlich Mittel- und Südamerika.
Mithilfe von DNA-Analysen lässt sich belegen, dass sich das Erbgut aller modernen Menschen kaum unterscheidet, egal auf welchem Kontinent sie leben. Das spricht für einen gemeinsamen Vorfahren.
Merke: Die Out-of-Africa Theorie ist wissenschaftlich anerkannt und belegt. Deshalb ist hier von einer Theorie und nicht von einer Hypothese die Rede.
Die Hypothese des Multiregionalen Ursprungs besagt, dass alle heute lebenden Menschen weltweit aus verschiedenen Unterarten des Homo erectus hervorgegangen sind. Außerdem sollen sich alle Menschen in getrennten Populationen über lange Zeit unabhängig voneinander entwickelt haben.
Da die Hypothese des multiregionalen Ursprungs wissenschaftlich nicht hinreichend belegt ist, handelt es sich hierbei nur um eine Hypothese.
Die Entwicklung des Menschen ist nicht nur durch körperliche Veränderungen sondern auch durch die Evolution von Kultur gekennzeichnet. Die kulturelle und soziale Evolution des Menschen zeigt sich beispielsweise in folgenden Eigenschaften:
Wir Menschen und auch alle anderen Tiere und Pflanzen werden ständig durch die Evolution verändert — einige Arten sterben aus und neue entstehen. Die Ursache von Artwandel und der Entstehung neuer Arten ist laut der synthetischen Evolutionstheorie ein Zusammenspiel der fünf Evolutionsfaktoren:
Schau dir als nächstes unser Video zu den Evolutionsfaktoren an und finde heraus, wie sie die Evolution und damit auch die Evolution des Menschen beeinflusst haben!
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