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Kalkulatorische Zinsen sind ein Teil der kalkulatorischen Kosten im internen Rechnungswesen und werden berücksichtigt, um das eingesetzte Eigenkapital eines Unternehmens fiktiv zu verzinsen. Die genaue Definition, sowie die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen, erklären wir dir im folgenden Artikel.

Schon wieder so viel Text zu lesen, geht das nicht einfacher? Doch, geht es! Unser Video erklärt dir Kalkulatorische Zinsen anschaulich innerhalb kürzester Zeit!

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Inhaltsübersicht

Kalkulatorische Zinsen Definition 

Unter den kalkulatorischen Zinsen versteht man die (kalkulatorischen) Kosten für die Nutzung von betriebsnotwendigem Kapital. Die kalkulatorischen Zinsen geben also an, wie viel Zinsen der Eigenkapitalgeber erhalten würde, wenn er sein Kapital am Kapitalmarkt angelegt und nicht dem Unternehmen zinslos zur Verfügung gestellt hätte. Sie stellen demnach die Opportunitätskosten einer fiktiven Geldanlage dar.

Die kalkulatorischen Zinsen sind eine gängige Methode, um die Investitionsalternativen zur Geldanlage bei einer Bank vergleichbar zu machen.

Kalkulatorische Zinsen berechnen 

Um die kalkulatorischen Zinsen zu berechnen, wird das betriebszweckbezogene Kapital üblicherweise mit dem Marktzinssatz multipliziert. Zu Erinnerung: Der Marktzinssatz ist derjenige Zinssatz, der sich durch das Zusammenspiel von Geldangebot und Geldnachfrage am Finanzmarkt herausbildet. Das betriebszweckbezogene Kapital ist das Vermögen bzw. Kapital eines Unternehmens, welches zur Erreichung des Betriebszwecks benötigt wird.

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Kalkulatorische Zinsen Formel

Möchte man die kalkulatorischen Zinsen berechnen, so benötigt man die folgende allgemeine Formel.

Kalkulatorische Zinsen Formel

Die kalkulatorische Zinsen Formel lautet:

Kalkulatorische Zinsen = Betriebsnotwendiges Kapital \cdot Zinssatz (i)

Wie du siehst, kann man mit einer ganz einfachen Formel die kalkulatorischen Zinsen berechnen.

Kalkulatorische Zinsen einfach erklärt

Die kalkulatorischen Zinsen beziehen sich lediglich auf die Kosten von betriebsnotwendigem Kapital. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die kalkulatorischen Zinsen von den Fremdkapitalzinsen, die als Zinsaufwendungen verbucht werden, da sie nur für das Fremdkapital zu entrichten sind. Bei den kalkulatorischen Zinsen handelt es sich ebenfalls um Anderskosten, da diesen Kosten zwar ein Aufwand gegenübersteht, jedoch in einer anderen Höhe. Anderskosten stellen einen Teil der kalkulatorischen Kosten dar und beinhalten neben den kalkulatorischen Zinsen auch z.B. die kalkulatorischen Abschreibungen.

Wie du mit Sicherheit weißt, besteht das Gesamtkapital eines Unternehmens aus dem Eigen- und dem Fremdkapital. Dieses zur Verfügung gestellte Kapital dient als Finanzierungsquelle des Unternehmens. Für die Bereitstellung des Fremdkapitals zahlt das Unternehmen Zinsen an die Gläubiger, während ein Unternehmer Eigenkapital zinslos zur Verfügung stellt. Würde der Unternehmer sich dazu entscheiden, das Geld am offenen Kapitalmarkt anzulegen, so würde er dafür ebenfalls Zinsen erhalten.

Betriebsnotwendiges Kapital

Als Berechnungsgrundlage für die kalkulatorischen Zinsen dient uns das betriebsnotwendige Kapital.

Das betriebsnotwendige Kapital bezeichnet dabei das Vermögen, welches für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs notwendig ist. Dieses setzt sich aus dem Eigen- und Fremdkapital zusammen, wobei sich das betriebsnotwendige Vermögen, aus dem Anlage- und dem Umlaufvermögen zusammensetzt. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Vermögensgegenständen, die nicht dem Geschäftszweck dienen, nicht um betriebsnotwendiges Kapital. Oder andersherum: Betriebsnotwendiges Kapital dient der Leistungserstellung und damit dem Geschäftszweck, wie beispielweise Materialien, Rohstoffe, Warenbestände, etc.

Betriebsnotwendiges Kapital berechnen 

Bei der Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals, wird zunächst die Aktivseite der Bilanz, um die nicht betriebsnotwendigen Positionen bereinigt. Was heißt das? Posten wie Wertpapiere, Beteiligungen oder nicht aktive Maschinen werden nicht beachtet.

Schauen wir uns beispielhaft die Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals der Zuckerwatten AG an:

Euro
Anlagevermögen 5.000.000
- Wertpapiere 100.000
- Stillgelegte Maschinen 200.000
: Betriebsnotwendiges Anlagevermögen 4.700.000
+ Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen 100.000
: Betriebsnotwendiges Vermögen 4.800.000
- Abzugskapital 300.000
: Betriebsnotwendiges Kapital 4.500.000

Die AG besitzt ein Anlagevermögen von 5 Millionen €, von dem die Bilanzposten der Wertpapiere und der stillgelegten Maschinen abgezogen werden müssen. Das Umlaufvermögen beträgt 100.000 €.  Zum Abzugskapital gehören beispielsweise Anzahlungen von Kunden, Lieferantenkredite, Rückstellungen oder Darlehen. Da hierfür keine Zinsen gezahlt werden (in der Theorie), wird es aus der Berechnungsbasis für die kalkulatorischen Zinsen herausgerechnet.

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Kalkulatorische Zinsen Beispiel

Das betriebsnotwendige Kapital der Zuckerwatten AG beträgt nach der Berechnung 4.500.000€.

Nun können wir die kalkulatorischen Zinsen berechnen:

Nehmen wir an, unser Marktzins liegt bei 5%, dann wären unsere kalkulatorischen Zinsen für die Zuckerwatten AG:

4.500.000 € \cdot 0,05 = 225.000 €

Das betriebsnotwendige Kapital erfüllt zwei wichtige Aufgaben. Zum einen dient es den Informationszwecken und zum anderen zur Ermittlung unserer kalkulatorischen Zinsen. Ob sich die Annahme eines öffentlichen Auftrags für ein Unternehmen lohnt oder nicht, kann damit beispielsweise abgewogen werden.

Kalkulatorische Zinsen Beispiel

Jetzt hast du alle Grundlagen gelernt, die du zur Berechnung der kalkulatorischen Zinsen benötigst. Schauen wir uns also nun zwei kalkulatorische Zinsen Beispiele an, um dir anhand dieser, die zwei Methoden, nämlich die Kalkulatorische Zinsen Restwertmethode und die Durchschnittsmethode, zu erklären.

Kalkulatorische Zinsen Restwertmethode 

Bei der Berechnung der kalkulatorischen Zinsen mit der Restwertmethode, müssen wir zunächst das durchschnittliche gebundene Kapital ermitteln. Idee der Restwertmethode mit durchschnittlichen Restwerten ist es, den Durchschnittswert auf Basis der Durchschnittswerte der einzelnen Jahre zu bilden. Im Gegensatz zur Durchschnittsmethode, die wir weiter unten erläutern werden, sinken die Restwerte über die Nutzungsdauer bei dieser Berechnung und somit auch die kalkulatorischen Zinsen. Dieses Prinzip folgt analog dem Vorgehen der geometrisch-degressiven Abschreibung, da die Abschreibungsbeträge in den Anfangsjahren meist sehr hoch sind und später niedriger werden.

Durchschnittliches gebundenes Kapital:

\frac{Anschaffungskosten\ \left(AK\right)\ +\ Restbuchwert\ (RBW)}{2\ }

Kalkulatorische Zinsen Restwertmethode – Beispiel Maschinenkauf 

Schauen wir uns dazu ein einfaches Beispiel an:

Die Zuckerwatten AG kauft sich eine Maschine für 20.000 €. Wir unterstellen eine Nutzungsdauer von 5 Jahren. Nach diesen 5 Jahren hat die Maschine nur noch einen Restwert von 1.000 €. Der durchschnittliche Kalkulationszins liegt bei i = 5%.

Berechnen wir für diese Angaben das durchschnittlich gebundene Kapital, sowie die kalkulatorischen Zinsen.

Durchschnittlich gebundenes Kapital = \frac{20000+1000}{2} = 10.500€

Kalkulatorische Zinsen= 10.500€ \cdot 0,05 = 525 €

Im Durchschnitt sind demnach 10.500€ Kapital gebunden. Hätte die Zuckerwatten AG das Geld bei der Bank bzw. am Kapitalmarkt angelegt und nicht in eine neue Maschine investiert, so hätte sie 525€ in Form von Zinsen erhalten.

Bitte beachte bei dieser Methode, dass die Zinsen hier für ein Jahr berechnet werden. Wenn in verschiedenen Jahren verschiedene Zinssätze vorliegen, dann müssen auch mehrere Berechnungen gemacht werden, da die Restwerte des Anlagevermögens mit jedem Jahr geringer werden und sich somit für jedes Jahr ein neuer kalkulatorischer Zins berechnen lässt.

Beispiel Kalkulatorische Zinsen Restwertmethode – Beispiel mit Abschreibungsquote

Wir führen das Beispiel weiter aus:

Wir betrachten immer noch die Zuckerwatten AG mit Anschaffungskosten von 20.000€, einer Nutzungsdauer von 5 Jahren und einem Kapitalmarktzins von i = 5%. Was wir nun neu haben ist eine Abschreibungsquote pro Jahr von 10%.

Jahr Wert am Jahresanfang in € Abschreibung Restwert Kalkulatorischer Zins
1 20.000 2.000 18.000 * 0,05 = 900
2 18.000 1.800 16.200 * 0,05 = 810
3 16.200 1.620 14.580 * 0,05 = 729
4 14.580 1.458 13.122 * 0,05 = 656,1
5 13.122 1.312,2 11.809,8 * 0,05 = 590,49

Wie du siehst, werden bei der Restwertmethode die kalkulatorischen Zinsen immer geringer. Was bedeuten die Restwerte? Sie zeigen uns, was ein theoretischer Verkauf der Maschine am Markt bringen würde. Dieses Geld könnte man theoretisch auch mit einem Zinssatz von 5% anlegen und würde dafür den jeweiligen kalkulatorischen Zins als Auszahlung erhalten.

Kalkulatorische Zinsen Durchschnittsmethode 

Anders als die kalkulatorische Zinsen Restwertmethode, berechnet die Durchschnittsmethode (auch Durchschnittswertmethode genannt) den Durchschnitt, welcher das gebundene Vermögen während der Nutzungsdauer eines Anlagevermögens wiederspiegelt. Vereinfacht gesagt, geht die Methode von einem durchschnittlichen Wert des Anlagevermögens aus. In diesem Verfahren bleiben die Werte der kalkulatorischen Zinsen konstant. Die kalkulatorischen Zinsen werden in diesem Verfahren anhand der abnutzbaren Güter des Anlagevermögens berechnet. Beispiel hierfür sind Gebäude und ebenfalls Maschinen, die eine zeitlich begrenze Nutzungsdauer haben. Dieses Verfahren könnte man also nicht für Grundstücke oder Finanzanlagen durchführen, da diese nicht abnutzbar sind.

Die Durchschnittswertmethode berechnet den kalkulatorischen Zins des halben Ausgangswertes, also von unseren Anschaffungskosten des betriebsnotwendigen und abnutzbaren Anlagevermögens. Dieser Betrag ist im Durchschnitt während der gesamten Nutzungsdauer der Anlage und bei unterstellter linearer Abschreibung (konstante Abschreibungsquoten) im Betrieb gebunden.

Die Formel für die Durchschnittsmethode lautet folgendermaßen:

Kalkulatorischer Zins =\frac{Anschaffungskosten\ (AK)}{2}\cdot Kalkulationszins

Kalkulatorische Zinsen Durchschnittsmethode – Beispiel 

Greifen wir unser Beispiel der Zuckerwatten AG wieder auf. Die kalkulatorischen Zinsen berechnen sich diesmal mit:

Kalkulatorische Zinsen = \frac{20000}{2} \cdot 0,05 = 500€

Diese kalkulatorischen Zinsen von 500€ sind über die 5 Jahre Laufzeit der Anlage konstant. Wie du siehst, lässt sich die Durchschnittsmethode etwas leichter durchführen, allerdings ist sie auch ungenauer als die Restwertmethode, da hier nur die durchschnittlichen Zinsen dargestellt werden. Die tatsächlich möglichen Zinsen können also in der Realität von unserem berechneten Ergebnis abweichen.

Kalkulatorische Zinsen – Durchschnittsmethode oder Restwertmethode?

Wir haben uns nun zwei Methoden der Berechnung von kalkulatorischen Zinsen angeschaut, aber welche ist besser? Generell lässt sich sagen, dass die Durchschnittsmethode über die Laufzeit hinweg zu konstanten kalkulatorischen Kosten führt und wie bereits erwähnt, auch einfacher durchzuführen ist.

Anders als bei der Durchschnittsmethode, kann man die unterschiedlichen Werte der Restwertmethode nicht zwischen den verschiedenen Jahren vergleichen. Für eine kontinuierliche Betrachtung unserer kalkulatorischen Zinsen, ist dieses Verfahren also eher ungeeignet. Die Durchschnittsmethode liefert uns in diesem Fall einen gleichmäßigen fiktiven Zins.

Aus diesem Grund wird die Durchschnittmethode in der Praxis häufiger angewandt. Sie ermöglicht einem Unternehmer, den Schnitt der letzten Jahre zu betrachten und das Betriebsergebnis mit dem kalkulatorischen Zins zu vergleichen. Somit kann besser eingeschätzt werden, ob sich zukünftige zinslose Kapitaleinlagen weiterhin lohnen.

Wenn ein Eigenkapitalgeber den aktuellen Zustand des Unternehmens kennen möchte, so ist die Durchschnittsmethode ungeeignet. Die Restwertmethode hilft hierbei besser, die aktuellen Werte abzubilden.

Was sind Kalkulatorische Zinsen?

Zusammenfassend kann man sagen, dass die kalkulatorischen Zinsen ein internes Benchmark für Unternehmen sind, welches zeigt, wie sich das Kapital des Unternehmens verzinst hätte, wenn es am Kapitalmarkt angelegt worden wäre. Dieses Kapital wurde allerdings für betriebszweckbezogene Aufwendungen, wie das Personal, Material, etc. eingesetzt, weshalb der Unternehmenserfolg anhand der kalkulatorischen Zinsen gemessen wird.

Kalkulatorische Zinsen können alternativ auch als Kalkulatorische Verzinsung, kalkulatorische Zinskosten oder ganz einfach als kalkulatorischer Zins bezeichnet werden.

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Kalkulatorische Kosten

Die kalkulatorischen Zinsen gehören zu den kalkulatorischen Kosten. Dazu zählt zum Beispiel auch die kalkulatorische Miete oder der kalkulatorische Unternehmerlohn. Du willst noch mehr über kalkulatorische Kosten erfahren? Schau dir unser Video dazu an!

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