Scrum Methode
Hier erfährst du, was die Scrum Methode ist und wie du für agiles Projektmanagement Scrum nutzen kannst. Schaue dir auch unser Video an, um das Thema besser zu verstehen!
Inhaltsübersicht
Scrum Methode einfach erklärt
Was ist „scrum“? Das englische Wort „scrum“ ist keine Abkürzung, sondern stammt aus dem Rugby und bedeutet „dichtes Gedränge“. Im Rugby muss das Team nicht nur effizient zusammenarbeiten, um ein Ziel zu erreichen, sondern auch flexibel und schnell auf Veränderungen im Spiel reagieren können. Von diesen Qualitäten inspiriert, wurde die Scrum Methode für agiles Projektmanagement entwickelt.
Die Scrum Methode ist ein Framework für die Teamarbeit, bei dem sich ein interdisziplinäres Team selbst organisiert, um flexibel und schnell auf veränderte Anforderungen reagieren zu können. Statt genauen Arbeitsanweisungen gibt es definierte Aktivitäten, wichtige Dokumente und feste Rollen.
Da die Scrum Methode flexibles Management erlaubt und immer an die veränderten Projektanforderungen angepasst wird, gibt es nur wenige Regeln.
Alles Wichtige zur Scrum Methode
Jeff Sutherland und Ken Schwaber haben Scrum für das Management 1995 zum ersten Mal vorgestellt. Seitdem ist die Methodik fester Bestandteil des agilen Arbeitens.
Scrum setzt auf hochqualifizierte und interdisziplinäre Teams. Das Ziel ist vorgegeben, allerdings kann das Team entscheiden, wie dieses umgesetzt wird. Du arbeitest empirisch (erfahrungsbasiert), inkrementell (in kleinen Schritten) und iterativ (wiederholend). Die Projektlaufzeit ist eingeteilt in zwei- bis vierwöchige Sprints. Um agiles Projektmanagement zu ermöglichen, besteht jeder Scrum Sprint aus:
- dem Sprint Planning,
- den Daily Scrums,
- dem Sprint Review
- und dem Sprint Retrospective.
Am Ende eines Sprints legt ihr dem Auftraggeber ein funktionsfähiges Produkt, auch Done genannt, vor und erhaltet von ihm Feedback.
Product Owner
Der Product Owner (PO) ist der Produktverantwortliche und hat das Ziel, den Nutzen des Projekts zu maximieren. Er entscheidet, welche Eigenschaften das Produkt haben muss, wann es ausgeliefert wird und wie viel es kosten soll. Die Anforderungen an das Produkt trägt der Product Owner in das Product Backlog ein. Gleichzeitig muss er auch die Bedürfnisse des Kunden beachten und diese mit denen des Teams abwägen.
Team
Das Scrum Team, auch Entwickler oder Developers genannt, setzt die Anforderungen des Product Owners um. Es ist interdisziplinär aufgebaut und besteht aus zwei bis neun Mitgliedern. Dabei arbeitet es selbstständig an den festgelegten Aufgaben und organisiert sich selbst. Einen klassischen Projektleiter, der Aufgaben zuweist oder Anweisungen erteilt, gibt es nicht. Darum ist es wichtig, dass alle notwendigen Voraussetzungen und Kompetenzen bei Scrum im Team gegeben sind. So besteht das Scrum Team aus Softwarearchitekten, Programmierern, Dokumentationsexperten, aber auch Produkttestern.
Scrum Master
Der Scrum Master ist wie ein Moderator. Er sorgt dafür, dass das Team die Regeln der Scrum Methode einhält und seine Aufgaben effektiv erledigen kann. Bei Kommunikationsproblemen oder ungewolltem Einfluss von außen, ist der Scrum Master zur Stelle, um das Problem zu lösen.
Das Scrum Modell – Ablauf
Der Scrum Ablauf unterscheidet sich deutlich vom normalen Ablauf eines Projekts. So beinhaltet die Scrum Methode sogenannte Sprints. Diese Sprints haben feste Zeitfenster, auch Timebox genannt. In der Regel beträgt die Dauer einer Timebox zwischen zwei und vier Wochen.
Ein Scrum Sprint ist wiederum in Scrum Meetings unterteilt. Da jedes Meeting festen Regeln und Zielen folgt, kannst du so maximale Effizienz sichern und Overheadkosten senken. In der folgenden Übersicht siehst du den Aufbau eines Sprints, den wir uns genauer anschauen werden:
Sprint Planning
Im Sprint Planning planst du im Scrum mit deinem Team den nächsten Sprint. Dafür zerlegt ihr die Anforderungen des Projekts in konkrete Aufgaben, sog. Tasks. Wichtig ist, dass jeder Task mit einem festen Zeitbudget versehen wird. Ähnlich wie beim Rugby ist auch bei der Scrum Methode effiziente Kommunikation wichtig. Anstatt deinem Teamkollegen einfach nur irgendwelche Dokumente zu übergeben, kommuniziert ihr persönlich, also face-to-face. Das Ergebnis des Sprint Planning ist das Sprint Backlog, in dem der detaillierte Plan für den nächsten Sprint steht.
Daily Scrum
Es ist wichtig, dass es einmal pro Tag einen Austausch unter allen Teammitgliedern gibt, damit alle auf demselben Stand der Dinge sind. Im Scrum beginnt dein Team jeden Arbeitstag mit einem kurzen Meeting, das maximal 15 Minuten dauert. Damit ihr euch auf die wichtigen Punkte konzentriert, haltet ihr das Meeting im Stehen ab. Dein Team konzentriert sich auf drei Fragen:
- Was wurde seit dem letzten Meeting erledigt?
- Was wird bis zum nächsten Meeting geplant?
- Welche Hindernisse/Probleme behindern das Vorankommen?
Wenn es Probleme gibt, die sich nicht innerhalb der 15 Minuten lösen lassen, übergebt ihr sie an den Scrum Master.
Sprint Review
Ihr beendet jeden Sprint mit einem Sprint Review. Hier präsentiert das Team das Product Increment (ein funktionsfähiges Zwischenprodukt eurer Arbeit) dem Product Owner und den Anwendern des Produkts. In dem Review könnt ihr das Produkt überprüfen und müsst gegebenenfalls eure Anforderungen, das Product Backlog, nochmal anpassen. Ob die Anforderungen angepasst werden müssen, entscheidet der Product Owner.
Sprint Retrospective
Auf das Review folgt die Sprint Retrospective. Hier geht es darum, die Arbeit des Projektteams nochmal zu überprüfen, um eine kontinuierliche Verbesserung zu garantieren. Dabei stellt sich dein Team folgende Fragen:
-
- Was hat die Zusammenarbeit behindert?
- Was war besonders förderlich für die Zusammenarbeit?
- Welche neuen Ansätze sollten stärker berücksichtigt werden?
Product Backlog Refinement
Das Refinement ist kein klassisches Ereignis im Scrum Management, sondern eine kontinuierliche Aktivität und dient zur Weiterentwicklung des Produkts. Hier geht es darum, die Anforderungen an das Produkt weiter zu schärfen, Details hinzuzufügen und Einträge im Product Backlog zu ordnen.
Product Backlog
Das Product Backlog enthält die Anforderungen an das Projekt und ist wie eine To-do-Liste (Requirements) für den Scrum Ablauf. Der Product Owner führt es und sorgt dafür, dass es ständig weiterentwickelt wird, indem er es an das Produkt anpasst.
Product Increment
Das Product Increment ist das, was am Ende eines Sprints herauskommt. Es ist ein funktionsfähiges Zwischenprodukt (Done), das einsatzfähig sein muss, selbst wenn der Product Owner es noch nicht ausliefern will.
Sprint Backlog
Das Sprint Backlog zeigt dir, wie funktionstüchtig das nächste Increment ist und verrät dir auch, wo noch Arbeit nötig ist. Es umfasst, basierend auf den Anforderungen aus dem Product Backlog, die Aufgaben, die im Scrum das Team innerhalb eines Sprints bearbeiten soll. Jedes Teammitglied erhält eine oder mehrere Aufgaben, Tickets, aus dem Sprint Backlog.
Vor- und Nachteile des Scrum Modells
Agiles Projektmanagement ist durch Scrum besser umsetzbar. Die flexible Methode hat die Vorteile, dass sie nur wenig Hilfsmittel benötigt, ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess ermöglicht wird und der Aufwand für Administration und Dokumentation gering ist. Allerdings eignet sich die Methodik nicht für Branchen, bei denen für das Produktmanagement eine umfangreiche Dokumentation notwendig ist (Militär, Pharmazie). Ein weiterer Nachteil ist der hohe Kommunikationsaufwand.
Die Scrum Methode zusammengefasst
Rolle | Aufgaben |
Product Owner (PO) |
|
Team (Entwickler oder Developers) |
|
Scrum Master |
|
Sprint (Ereignis) | Beschreibung |
Sprint Planning |
|
Daily Scrum |
|
Sprint Review |
|
Sprint Retrospective |
|
Product Backlog Refinement |
|
Artefakt | Beschreibung |
Product Backlog |
|
Product Increment |
|
Sprint Backlog |
|
Agiles Arbeiten
Auf die Frage „Was ist Scrum?“ kennst du jetzt die Antwort. Die Methode hat ihren Ursprung im agilen Arbeiten. Schaue dir als nächstes unser Video dazu an, um mehr darüber zu lernen.