Sahelzone
Die Sahelzone ist eine lange Übergangszone in Afrika. Welche Länder dazugehören, wie das Klima sowie die Vegetation sind und welche Probleme in der Region auftreten, erklären wir dir hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Was ist die Sahelzone?
Die Sahelzone ist ein ungefähr 400 km breiter Übergangsraum in Afrika mit etwa 30 Millionen Einwohnern. Er liegt zwischen der Sahara im Norden und der Trockensavanne im Süden. Mit einer Länge von ca. 6000 km erstreckt sich die Sahelzone vom Atlantik im Westen bis zum Roten Meer im Osten.
Damit liegt sie über den Ländern Senegal, Mauretanien, Mali, Algerien, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Süd-Sudan, Eritrea, Äthiopien, Gambia und Djibouti.
Der Sahel ist durch geringe Niederschlagsmengen und extreme Dürreperioden gekennzeichnet. Dadurch ist kaum Landwirtschaft möglich, sodass die Menschen hauptsächlich von Viehhaltung leben.
Aber vor allem die Ausdehnung der Wüste (Desertifikation) ist ein großes Problem in der Sahelzone. Das kommt durch die übermäßige Viehhaltung und Bodennutzung zustande. Mit weltweiten Schutzmaßnahmen, wie Aufforstungsprogrammen, wird versucht die Lebensbedingungen der Menschen wieder herzustellen.
Sahelzone Klima und Vegetation
Das Klima der Sahelzone wird als semiarid eingestuft. Darunter verstehst du eine Region, in der vorwiegend lange ausgeprägte Trockenzeiten und geringe Niederschlagsmengen herrschen. Das erkennst du an den ganzjährig hohen Temperaturen. In jedem Monat liegt die durchschnittliche Temperatur bei mindestens 20 °C.
Die jährliche Niederschlagsmenge liegt dabei nur zwischen 100 und 500 mm. Zum Vergleich: In Deutschland haben wir eine jährliche Niederschlagsmenge von ungefähr 800 mm pro Jahr. Doch das Wetter im Sahel ist sehr unregelmäßig, sodass in manchen Jahren gar kein Regen fällt. Das sorgt für intensive Dürreperioden, die von Hungersnöten und Wasserknappheit geprägt sind.
Hier siehst du am Beispiel von Niamey, der Hauptstadt von Niger, wie die klimatischen Verhältnisse in der Sahelzone aussehen.
Regenzeiten im Sahel
Die langanhaltenden Dürren werden nur kurz von Regenzeiten unterbrochen. Sie liegen meist zwischen Mai / Juni und September / Oktober. Im Norden regnet es sogar nur einmal zwischen Juli und August. Zu der Zeit können sich trockengelegte Flüsse oder Seen kurzfristig wieder mit Wasser füllen.
Für die Regenfälle ist der Südwestmonsun verantwortlich. Er kommt durch die Wanderung der Innertropischen Konvergenzzone (ITC) zustande. Diese ringförmige Tiefdruckrinne verlagert sich in den Sommermonaten auf die Nordhalbkugel und bringt damit starke Regenfälle mit sich.
Vegetation in der Sahelzone
Die Vegetation in der Sahelzone passt sich dem trockenen Klima an: Sie ist deshalb äußerst spärlich. In der Mitte des Sahels befinden sich sogenannte Dornstrauchsavannen. Hier findest du vor allem karge Graslandschaften, auf denen gelegentlich Akazien und Dornsträucher wachsen.
Richtung Norden geht sie in Halbwüsten über. Die sind im Vergleich zur Dornstrauchsavanne noch dünner bewachsen. In Halbwüsten können große Gebiete fast vegetationslos sein. Im Süden der Sahelzone findest du die Trockensavanne. Dort wachsen hohe Gräser und vereinzelt auch Bäume wie Affenbrotbäume und Akazien.
Sahelzone wirtschaftliche Nutzung
Da es im Norden nur geringere Niederschläge gibt, ist dort nur nomadische Viehhaltung möglich. Das heißt, die dort lebenden Nomaden halten Schafe, Ziegen und Rinder und ziehen mit ihnen umher, um Gras und Wasser zu finden. Durch das begrenzte Futter bzw. Wasser sind die Herden aber nicht so groß.
In den letzten Jahren haben die Menschen in der Sahelzone sogenannte Tiefbrunnen gebaut. So können sie Wasser aus dem Boden pumpen und ihre Tiere auch in der Trockenzeit besser versorgen. Dadurch müssen die Nomaden nicht mehr so weit wandern und einige von ihnen können sogar sesshaft werden. Dadurch wuchs die Bevölkerungszahl in der Sahelzone stark an.
Im Süden der Sahelzone, wo es etwas mehr regnet, können die Menschen auch Ackerbau betreiben. Dort pflanzen sie meist Hirse, Mais und Gemüse an. Dafür roden sie Bäume und Sträucher und nutzen die Asche als Dünger. Nach 3-4 Jahren ist der Boden jedoch vom Ackerbau erschöpft und die Bauern müssen sich neue Felder suchen.
Da in der Sahelzone nun immer mehr Menschen leben, wird es schwieriger, genug Nahrung für alle zu produzieren. Der Boden wird zu schnell genutzt und kann sich nicht erholen. Außerdem werden viele Bäume gefällt, um Brennholz zu gewinnen. All das führt zu Bodenerosion, was die Felder weniger fruchtbar macht und die Ernteerträge schrumpfen lässt. Dadurch kommt es letztendlich zu einer ungewollten Ausbreitung der Wüste (Desertifikation).
Sahelzone Desertifikation
Ein zentrales Problem der Sahelzone ist also die Wüstenausbreitung. Das bezeichnest du als Desertifikation (lat: desertificare = verwüsten). Hier handelt es sich um die Wüste Sahara, die sich in Richtung des Sahel ausbreitet.
Das wird vor allem durch den Eingriff des Menschen in den Naturhaushaushalt verursacht, beispielsweise durch
- Überweidung (= Abgrasung durch zu viele Weidetiere)
- überdurchschnittlicher Wasserverbrauch
- Übernutzung der Böden durch nicht-angepassten und vermehrten landwirtschaftlicher Anbau
- übermäßige Abholzung
Dadurch gingen in den letzten 50 Jahren ca. 800.000 km2 Weideland verloren. Die Auswirkungen der Wüstenbildung sind gravierend:
- Verschwinden der natürlichen Vegetation und Rückgang der Artenvielfalt
- Überflutungen
- Bodenversalzung und Verschlechterung der Wasserqualität
- Armut, Massenwanderungen, Migration (z. B. Flüchtlingsrouten nach Europa) und Hungersnöte
Hilfemaßnahmen in der Sahelzone
Um die Desertifikation zu bekämpfen, gibt es weltweite Gegenmaßnahmen. Das Ziel ist es, eine nachhaltigere Bodennutzung zu etablieren. Damit soll das ökologische Gleichgewicht in der Sahelzone wiederhergestellt werden.
Dafür sind zum einen Sofortmaßnahmen notwendig, um die hungerleidenden Menschen zu unterstützen. Beispielsweise werden Lebensmittel und Medikamente geliefert. Auch Mediziner und Entwicklungshelfer kommen zum Einsatz.
Zum anderen braucht es langfristige Hilfen, um die Lebensbedingungen dauerhaft zu verbessern. Dazu gehören:
- gezielte Aufforstung: Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern
- Solarparks: Verwendung von Sonnenenergie für den Haushalt, zum Beispiel zum Kochen. Allerdings ist die Anschaffung der Solaranlagen noch ziemlich teuer.
- nachhaltigere Nutzung von Ressourcen (Wasser und Boden) durch Tröpfchenbewässerung und dürreresistentes Saatgut
- Anleitung zur Selbsthilfe: verstärkte Ausbildung der Bewohner, um ihr Wissen über konventionelle Landwirtschaft und die Planung der Weidehaltung zu stärken (z. B. Tiefbrunnen nur in Trockenzeiten verwenden)
- Bau von Dämmen: So wird verhindert, dass das Regenwasser zu schnell abfließen kann
In den letzten Jahren wurden viele Projekte gestartet, um der Desertifikation in der Sahelzone entgegenzuwirken. Dazu gehört das Projekt „Afrikas Grüne Mauer“ (Great Green Wall). Hier werden Bäume wie ein grünes Band quer durch Afrika gepflanzt. Das soll zur Aufforstung beitragen.
Beim Projekt „Patecore“ von 1988-2004 wurde hingegen versucht, die Lebensbedingungen der Menschen durch nachhaltige Landnutzung und Ressourcenschonung zu verbessern. So wurden z. B. Steinwälle errichtet, um die Felder vor Erosion zu schützen.
Sahelzone — häufigste Fragen
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Welche Länder liegen in der Sahelzone?
Die Sahelzone erstreckt sich über folgende Länder: Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Süd-Sudan, Eritrea, Äthiopien, Gambia und Djibouti.
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Was ist die Desertifikation in der Sahelzone?
Die Desertifikation in der Sahelzone ist die Verwandlung von fruchtbarem Land in Wüste. Durch Abholzung und Überweidung können sich die Böden in der Sahelzone nicht erholen, sodass weniger wächst. Dadurch breitet sich die Wüste immer weiter aus.
Desertifikation
Die Desertifikation ist aber nicht nur in der Sahelzone, sondern auf der ganzen Welt ein großes Problem. Schau dir unser Video dazu an und finde heraus, welches beliebte Urlaubsland davon unter anderem betroffen ist!