Hitzewelle
Wie Hitzewellen entstehen, welche Auswirkungen sie haben und wie du dich vor ihnen schützen kannst, erfährst du hier und im Video .
Inhaltsübersicht
Hitzewelle einfach erklärt
Eine Hitzewelle ist ein mehrtägiger Zeitraum mit ungewöhnlich hohen Temperaturen. Eine einheitliche Definition mit Richtwerten gibt es dafür aber nicht. Denn ab wann die Temperaturen als ungewöhnlich hoch gelten, hängt von den Durchschnittstemperaturen der Region ab.
In Deutschland gilt dabei oft schon eine Temperatur von über 30 °C an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen als Hitzewelle.
Die Aufzeichnungen dieser Hitzephasen kannst du in einer Klimakarte für Hitzewellen darstellen. Darin stellst du in der Regel zwei Durchschnittswerte dar:
- das mittlere Tagesmaximum der jeweiligen Hitzewelle
- das größte mittlere Tagesmaximum bei einer Hitzewelle
Das mittlere Tagesmaximum einer Hitzewelle ist ihr durchschnittlicher Tageshöchstwert. Wenn du die Durchschnittswerte aller aufgezeichneten Hitzewellen in einer bestimmten Region betrachtest, ist der höchste Wert das größte mittlere Tagesmaximum.
Entstehung Hitzewelle
In Europa werden Hitzeperioden meist durch Hochdruckgebiete verursacht. Das sind Luftmassen, in denen der Luftdruck höher ist als in ihrer Umgebung.
Eine Ursache für einen steigenden Luftdruck ist eine erhöhte Temperatur, verbunden mit einer starken Sonneneinstrahlung. Diese Umstände sind oft im Sommer gegeben, deswegen kann das Hochdruckgebiet über längere Zeit andauern. Es ist also stabil. Du sprichst dann von einer blockierten Wetterlage. Das ist auch der Grund, warum Hitzewellen über mehrere Tage hinweg andauern.
Die Hochdruckgebiete werden durch den sogenannten Jetstream transportiert. Das ist einer von vier Windströmen, die um die Erde wehen. Er wird durch die Druckunterschiede zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten gebildet. Auf seinem Weg lenkt er Luftmassen in Richtung des Äquators ab. Zu diesen Luftmassen zählst du auch Hochdruckgebiete.
Das waren die folgenreichsten Hitzewellen in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen:
- 1976: Koblenz hatte mit einer 17-tägigen Hitzewelle zu kämpfen.
- 2003: In Freiburg dauerte die Hitzewelle 14 Tage lang – die höchste gemessene Temperatur war über 40°C.
- 2006: In Freiburg zog sich die Hitzewelle 19 Tage lang.
- 2018: In diesem Jahr starben in Deutschland tausende Menschen an den Folgen von Hitzewellen.
- 2021: Die erste Hitzewelle 2021 in Deutschland ist schon im Juni in Baden-Württemberg aufgetreten, was ungewöhnlich für diese Zeit ist.
- 2022: Im heißesten Sommer Europas seit Beginn der Aufzeichnungen gab es mehrere extreme Hitzewellen.
Der Klimawandel und Hitzewellen
Ein Grund, warum Hitzewellen immer häufiger auftreten, ist der menschengemachte Klimawandel. Er entsteht unter anderem wegen der Verstärkung des sogenannten (anthropogenen) Treibhauseffekts . Dieser Effekt isoliert die Erde zum Weltall hin, sodass Wärme schlechter entweichen kann. Das führt zu einer höheren mittleren Temperatur auf der Erde und damit unter anderem zum Abschmelzen des Eises an den Polen. Das wiederum löst einen Teufelskreis aus.
Eis hat nämlich eine hohe Albedo , es reflektiert also aufgrund seiner Helligkeit viele Sonnenstrahlen zurück ins Weltall. Schmilzt das Eis, werden weniger Strahlen reflektiert. Es werden stattdessen mehr Strahlen von der Erde aufgenommen. Die Folge ist, dass es wärmer wird und noch mehr Eis schmilzt. Die Temperatur auf der Erde steigt also insgesamt.
Das wiederum führt dazu, dass der Luftdruckunterschied zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten sinkt. Denn die Temperatur beeinflusst den Luftdruck. Ein niedrigerer Luftdruckunterschied wiederum führt zu einem schwächeren Jetstream.
Und das bewirkt, dass Hochdruckgebiete langsamer wegtransportiert werden. Es entstehen blockierte Wetterlagen. Unter den Hochdruckgebieten folgen also Hitzewellen.
Du kannst also festhalten, dass der menschengemachte Klimawandel einen großen Einfluss auf die Häufigkeit von Hitzewellen hat. Wird die Erderwärmung noch extremer, werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch häufiger Hitzewellen auftreten.
Folgen für die Umwelt
In der Umwelt führen längere Hitzeperioden unter Umständen zu:
- (Wald-)Brandgefahr – Die Böden trocknen aus, wodurch sich Feuer schneller ausbreiten kann als auf trockenem Boden.
- Ernteausfällen – Es kann oft weniger Ernte eingeholt werden, weil die Felder und Pflanzen vertrocknen.
- Blow ups – Darunter verstehst du das Aufplatzen der Straße durch hohe Temperaturen.
- Wasserabsinken – In Flüssen und Seen sinkt der Wasserspiegel, das schränkt unter anderem den Schifffahrtsbetrieb ein.
- Fischsterben – Wenn Flüsse und Seen erwärmt werden, hat das Auswirkungen auf die darin lebenden Ökosysteme. Algen und Bakterien breiten sich aus und Fische sterben.
Folgen für Menschen
Auch wir Menschen leiden unter dem Phänomen der Hitzewellen. Das betrifft vor allem Schwächere wie Ältere, Kinder oder Personen mit Beeinträchtigungen. Hierbei kannst du zum Beispiel folgende Auswirkungen beobachten:
- Kopfschmerzen
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Schlafstörungen
- Atemwegserkrankungen und Reizungen der Schleimhäute wegen einer höheren Ozonkonzentration
Einige der Symptome, wie Kopfschmerzen oder Kreislauf-Probleme, entstehen durch Dehydrierung. Also dadurch, dass zu wenig getrunken wurde und dem Körper deswegen zu wenig Wasser zur Verfügung steht.
So schützt du dich
Es gibt deswegen einige Möglichkeiten, wie du dich bis zu einem gewissen Grad vor Hitzewellen schützen kannst. Einige Sachen, auf die du achten solltest, sind:
-
Viel Wasser trinken (mindestens zwei bis drei Liter) – dein Körper verbraucht bei hohen Außentemperaturen viel Flüssigkeit. Ideal ist es, Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte zu trinken. Alkohol ist keine gute Wahl, weil er den Körper zusätzlich dehydriert, also austrocknet.
-
Salzhaltige Lebensmittel essen – vor allem durch das Schwitzen verliert dein Körper viele Mineralien, wie zum Beispiel Salz, die du deswegen durch deine Ernährung wieder zu dir nehmen solltest.
-
Sport morgens oder abends machen – bei hohen Temperaturen belastet Sport deinen Körper zusätzlich. Du kannst also schneller Kreislaufprobleme bekommen oder überhitzen. Versuche deswegen bei kühleren Temperaturen, also morgens oder abends, Sport zu machen.
-
Sonne meiden – auch ohne Sport kann das Aufhalten in der direkten Sonne gefährlich werden. Du kannst zum Beispiel einen Hitzschlag oder Kreislaufprobleme bekommen. Versuche deswegen, dich vor allem in den Mittagsstunden nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen. Halte dich stattdessen im Schatten oder in Gebäuden auf.
-
Sonnencreme und Kopfbedeckung benutzen – solltest du dich doch einmal in der Sonne aufhalten, vergiss nicht die Sonnencreme und eine Kopfbedeckung. So kannst du einen Hitzschlag und Sonnenbrände vermeiden. Langfristig können Sonnenbrände nämlich im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen.
- Möglichst kühle Raumtemperaturen – hohe Temperaturen sind sehr anstrengend für den Kreislauf. Auch Schlafen ist in überhitzten Räumen schwer. Der daraus folgende Schlafentzug ist nochmal eine zusätzliche Belastung für deinen Kreislauf. Versuche deswegen, Räume so kühl wie möglich zu halten, um deinem Körper Erholung zu verschaffen. Beim Kühlen können Ventilatoren helfen, oder du lüftest in der Nacht und am frühen Morgen.
Hitzewelle — häufigste Fragen
-
Wann spricht man von einer Hitzewelle?
Eine Hitzewelle ist ein mehrtägiger Zeitraum mit ungewöhnlich hohen Temperaturen. Ab wann du von einer Hitzewelle sprichst, hängt von den Durchschnittstemperaturen der jeweiligen Region ab. In Deutschland ist das bei einer Tageshöchsttemperatur von über 30 °C an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen der Fall.
-
Wie entsteht eine Hitzewelle?
Eine Hitzewelle entsteht, wenn ein Hochdruckgebiet wegen hoher Sonneneinstrahlung über einer Region hängen bleibt. Es sorgt so für lange Perioden mit hohen Temperaturen und wenig Niederschlag.
-
Wie schütze ich mich während einer Hitzewelle?
Du kannst dich selbst schützen, indem du mindestens zwei bis drei Liter Wasser am Tag trinkst und die Sonne meidest. Halte dich am besten im Schatten auf und verschiebe Sport auf kühlere Tageszeiten, wie den Morgen oder Abend. Falls du in die Sonne musst, achte auf Sonnencreme und eine Kopfbedeckung.
Temperatur
Super! Jetzt weißt du über Hitzewellen und ihre hohen Temperaturen Bescheid! Aber was genau ist eigentlich Temperatur und wie kannst du sie messen und angeben? Das zeigen wir dir in unserem Video!