Monsun
Der Monsun beeinflusst das Klima in vielen Regionen. Was der Monsun ist, wie er entsteht und was er für Auswirkungen auf die Natur und den Menschen hat, erklären wir dir hier .
Inhaltsübersicht
Was ist ein Monsun?
Der Monsun ist ein beständig wehender Wind, der seine Richtung drastisch ändert — und zwar zwei Mal im Jahr. Aufgrund der halbjährigen Änderung seiner Windrichtung hat der Monsun einen Einfluss auf das Wetter und Klima (Monsunklima). Anders als bei uns, gibt es in Monsungebieten nur zwei Jahreszeiten — eine Trockenzeit und eine Regenzeit.
Im Sommer befördern die Monsunwinde feuchte Luft über den Ozean an das Land, was zu starken Regenfällen – dem Monsunregen – führt (Sommermonsun). Im Winter hingegen transportieren die Monsune trockene Luft ins Land (Wintermonsun).
Die Monsunzirkulation tritt im Gebiet der Tropen und Subtropen auf — besonders stark ist sie in Indien. Gründe für ihr Auftreten sind Unterschiede in der Temperatur und dem Luftdruck zwischen den Landmassen und Ozeanen.
Der Monsun ist eine großräumige, beständige Luftzirkulation (Luftströmung) im Bereich der Tropen und Subtropen. Er ist erkennbar an der jahreszeitlich bedingten Umkehr seiner Windrichtung von mindestens 120 Grad.
Monsungebiete
Der Monsun tritt in vielen Regionen der tropischen / subtropischen Klimazone auf — also Gebieten nahe am Äquator. Besonders stark ausgeprägt ist der indische Monsun. Er kommt im süd- und südostasiatischen Raum (Indien, Bangladesch, Nepal) vor. Aber auch zum Beispiel in Nordaustralien, Teilen Afrikas oder Amerikas gibt es Monsunwinde.
Allgemein kannst du sagen, dass Gebiete, die nahe an Küsten oder Gebirgen liegen, besonders vom Monsunregen betroffen sind. Gebirge können nämlich Barrieren bilden, an denen sich die Luftmassen stauen und abregnen.
Folgende Weltkarte zeigt die Gebiete, in denen die Monsunzirkulation auftritt.
Entstehung Monsun
Aber wie entsteht ein Monsun genau? Verantwortlich dafür ist die Änderung des Sonnenstandes im Verlauf eines Jahres. Im Sommer steht die Sonne senkrecht – also im Zenit – über dem nördlichen Wendekreis. Das Gegenteil ist im Winter der Fall: dann befindet sich die Sonne über dem südlichen Wendekreis.
Die hohe Sonneneinstrahlung sorgt dort dafür, dass sich die Luft erwärmt und aufsteigt. Dadurch entsteht ein bodennahes Tiefdruckgebiet (T), da dort sozusagen die Luft ‚fehlt‘ und somit der Druck geringer ist.
Das Tiefdruckgebiet nennst du auch Innertropische Konvergenzzone (ITCZ). Diese Tiefdruckrinne verschiebt sich im Laufe eines Jahres aufgrund der Änderung des Sonnenstandes — und zwar nach Norden bzw. Süden. Im indischen Raum ist die Tiefdruckrinne im Sommer stärker nach Norden verschoben, da sich Landmassen stärker erwärmen als Gewässer.
Um die ‚fehlende‘ Luft am Boden auszugleichen, muss nun Luft nachströmen, wodurch in einigen Regionen die Monsunwinde entstehen.
Durch die Wanderung der Konvergenzzone und die damit verbundene Änderung der Windrichtung, gibt es in Regionen wie Indien zwei verschiedene Jahreszeiten:
- Sommermonsun: Juni – Oktober (Regenzeit)
- Wintermonsun: November – Februar (Trockenzeit)
Die Zeit dazwischen bezeichnest du als Übergangszeit.
Schauen wir uns nun am Beispiel des indischen Monsuns genau an, wie der Sommer- und Wintermonsun entsteht.
Sommermonsun
Wie entsteht der Sommermonsun?
- Zunächst erhitzt sich die Luft über den Landmassen des indischen Subkontinents. Temperaturen bis zu 50 Grad sind dort keine Seltenheit.
- Die warme Luft steigt auf. Dadurch entsteht am Boden ein Tiefdruckgebiet (T) – das sogenannte Monsuntief.
- Um das Tiefdruckgebiet auszugleichen, muss Luft nachströmen. Sie stammt vom indischen Ozean, wo sie sich mit viel Feuchtigkeit anreichern kann.
- Durch die Corioliskraft wird die Luft nach rechts abgelenkt, wobei südwestliche Winde entstehen — der Südwest-Monsun.
- Die feuchte Luft gelangt nun ans indische Festland und kann abregnen. Vor allem vor dem Himalaya Gebirge kann sie sich anstauen. Starke Monsunregen sind dann die Folge.
Wintermonsun
Im Winter kehren sich die Verhältnisse um. So entsteht der Wintermonsun:
- Die Luft kühlt sich an Land schneller ab und sinkt zu Boden. Dadurch bildet sich ein Hochdruckgebiet (H).
- Die Luftmassen strömen deshalb vom Festland in Richtung Konvergenzzone (T), die sich nun über dem Ozean befindet. Da der dabei entstehende Wind aus Nordosten weht, nennst du ihn Nordost-Monsun.
- Im Gegensatz zum Sommermonsun ist der Monsunwind im Winter aber trocken. Das kommt daher, dass er auf dem Festland keine Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Klima und Vegetation
Die Landschaften sind durch das Monsunklima ständig im Wandel. Während der Trockenzeit ähneln sie einer Halbwüste, denn Bäume werfen ihr Laub ab und Gräser vertrocknen.
Während der Regenzeit verwandelt sich die Landschaft aber wieder in ein grünes Land. Pflanzen in diesen Regionen müssen also perfekt an Dürre und Starkregen angepasst sein. Nur dann können sie überleben. Hilfreich sind dabei zum Beispiel ein ausgeprägtes Wurzelsystem, damit sie bei Regen nicht wegschwemmen.
Der Mensch und der Monsun
Für den Menschen ist der Monsun von großer Bedeutung — sozusagen ‚Fluch und Segen‘ zugleich.
Zum einen sorgt er für genug Trinkwasser nach langer Dürre oder bewässert Felder, die für die Landwirtschaft genutzt werden. So ist zum Beispiel die Reisernte stark vom Monsun abhängig. Vor allem in Ländern wie Asien und Westafrika trägt der landwirtschaftliche Ertrag stark zum Bruttosozialprodukt bei.
Zum anderen sorgt der Monsun auch für heftige Überschwemmungen. Manche Städte wie Mumbai (Indien) können so längere Zeit komplett unter Wasser stehen. Das verursacht jedes Jahr schwere Schäden in den betroffenen Regionen und fordert hunderte Todesopfer. In der indischen Stadt Cherrapunjee fallen jährlich fast 12.000 Liter Regen auf einen Quadratmeter — das Niederschlagsmaximum der Erde. Zum Vergleich: In Berlin sind es durchschnittlich 600 Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr.
Der Weltklimarat geht zudem davon aus, dass die Monsunniederschläge bedingt durch den Klimawandel in den nächsten Jahren weiter zunehmen könnten.