Sanfter Tourismus
Hier und in unserem Video erfährst du, was sanfter Tourismus ist, wie er funktioniert und warum er eine nachhaltige Alternative zum Massentourismus bietet.
Inhaltsübersicht
Sanfter Tourismus — einfach erklärt
Sanfter Tourismus ist eine Form des Reisens, die im Einklang mit der Natur und den lokalen Gemeinschaften steht. Das Ziel des sanften Tourismus ist es, nachhaltige Praktiken in allen Aspekten des Reisens zu integrieren.
Dabei sollen Ressourcen schonend genutzt werden und der Abfall und Energieverbrauch reduziert werden. Wichtig ist auch der Schutz natürlicher Lebensräume, beispielsweise durch die Nutzung von umweltfreundlichen Transportmitteln. Zudem soll die lokale Wirtschaft und die Kultur vor Ort in den Fokus gerückt werden.
Im Gegensatz zum sanften Tourismus steht der Massentourismus. Er führt häufig zu Ressourcenverschwendung und kultureller Entfremdung am Zielort.
Zeichnet sich durch eine große Anzahl Touristen aus. Dadurch entstehen oft hohe Umweltbelastungen sowie negative soziale und wirtschaftliche Auswirkungen am Zielort. So führt Massentourismus häufig zu Ressourcenverschwendung und kultureller Entfremdung.
Sanfter Tourismus — ökonomische Nachhaltigkeit
Sanfter Tourismus fördert die ökonomische Nachhaltigkeit, indem er lokale Wirtschaftskreisläufe stärkt. Dabei profitieren kleine, lokale Unternehmen wie familiengeführte Unterkünfte, Restaurants und Handwerksbetriebe. Durch die direkte Unterstützung dieser Unternehmen bleibt ein größerer Teil des Geldes in der Region und fördert die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort.
Das heißt, dass durch das Wohnen in lokal geführten Unterkünften und das Kaufen regionaler Produkte, die lokale Gemeinschaft finanziell gestärkt wird. Somit trägt sanfter Tourismus zur ökonomischen Nachhaltigkeit bei. Außerdem lernen Reisende auch das authentische Essen und die lokalen Bräuche der Kultur kennen.
Beispiel:
In der Toskana, Italien, können Reisende in landwirtschaftlichen Betrieben, sogenannten Agriturismi, übernachten. Die Unterkünfte bieten Mahlzeiten aus eigenen Erzeugnissen an und unterstützen so die lokale Landwirtschaft und Wirtschaft. Dadurch bleibt das Geld in der Region und hilft den einheimischen Bauern, ihre Produkte zu verkaufen und ihre Betriebe zu erhalten.
Im Gegensatz dazu fließt in vielen großen, internationalen Hotelketten ein Großteil des Geldes ins Ausland. Stell dir vor, ein Reisender besucht ein großes, luxuriöses Hotel, das von einer ausländischen Firma betrieben wird. Das Geld, das er dort ausgibt, geht größtenteils an das Unternehmen im Ausland und nicht an die lokalen Mitarbeiter oder die regionale Wirtschaft.
Sanfter Tourismus — soziale Nachhaltigkeit
Die soziale Nachhaltigkeit im sanften Tourismus zielt darauf ab, die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Das geschieht durch faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und die Einbindung der Gemeinschaft in touristische Projekte.
So werden nicht nur wirtschaftliche Vorteile geschaffen, sondern auch das kulturelle Erbe und die sozialen Strukturen der Region vor negativen Auswirkungen des Kapitalismus geschützt.
Beispiel:
In Nepal können Touristen in Gastfamilien wohnen und an traditionellen kulturellen Aktivitäten teilnehmen. Du könntest zum Beispiel bei einer nepalesischen Familie wohnen, ihre Kultur hautnah erleben und lokale Feste mitfeiern. Dies unterstützt die Familien direkt und hilft, die Kultur live mitzuerleben. Für die Familie bedeutet dies nicht nur ein zusätzliches Einkommen, sondern auch die Möglichkeit, ihre Traditionen und Lebensweise zu teilen. Die Einnahmen aus der Gastfreundschaft können in die Bildung der Kinder, die Verbesserung der Wohnverhältnisse und die Unterstützung der Gemeinschaft investiert werden.
Im Gegenteil dazu werden in einigen Tourismusgebieten lokale Gemeinschaften aus ihren traditionellen Lebensräumen verdrängt, um Platz für große Hotelanlagen und touristische Infrastruktur zu schaffen. Einheimische verlieren ihre Häuser und die Kultur wird bedroht.
Sanfter Tourismus — ökologische Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit im sanften Tourismus bedeutet, die Umweltbelastung zu minimieren. Hierzu zählen Maßnahmen wie der Schutz natürlicher Ressourcen, die Reduzierung von Abfall und Emissionen sowie die Förderung von umweltfreundlichen Transportmitteln.
Ziel ist es, die Natur und die Biodiversität zu bewahren, sodass die natürlichen Lebensräume langfristig erhalten bleiben. Diese Maßnahmen helfen, die Umwelt für zukünftige Generationen zu schützen.
Beispiel:
In Schweden gibt es zahlreiche Nationalparks, die nachhaltige Tourismuspraktiken umsetzen. Besucher können hier nur auf speziell angelegten Wanderwegen gehen. Sie führen durch verschiedene Landschaften und alten Wäldern und ermöglichen es den Besuchern, die Natur Schwedens zu erleben, ohne die Umwelt zu belasten. Die Nationalparks bieten auch geführte Touren an, bei denen die Besucher mehr über die lokale Tier- und Pflanzenwelt erfahren und lernen, wie wichtig der Schutz dieser natürlichen Ressourcen ist.
An anderen Touristenorten hingegen muss Natur für riesige Hotelanlagen weichen und Touristen lassen ihren Müll am Meer liegen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern bedroht auch das Leben von Pflanzen und Tiere.
Sanfter Tourismus — Vor- und Nachteile
Der sanfte Tourismus bietet einige Vor- aber auch Nachteile. Darunter auch alle Aspekte des Dreiecks der Nachhaltigkeit, nämlich die Aspekte der ökologischen, ökonomischen und der sozialen Nachhaltigkeit.
Vorteile | Nachteile |
Umweltschutz
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Umweltschutz
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Lokale Wirtschaft
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Lokale Wirtschaft
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Soziale Aspekte
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Soziale Aspekte
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Langfristige Vorteile
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Langfristige Nachteile
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Sanfter Tourismus — Beispiele
In den Alpen gibt es die Möglichkeit, in Almhütten regionaler Pensionsbesitzer zu übernachten. Diese bieten eine Verpflegung mit regionalen Produkten an. Ausflüge und Wanderungen dürfen nur auf dafür vorgesehenen Wanderwegen stattfinden, um die Natur zu schützen.
Zudem bleiben kleine Kirchen sonntags teilweise für Touristen geschlossen, damit die Einwohner bei ihren kulturellen Ritualen nicht gestört werden. Die Maßnahmen tragen dazu bei, die Umwelt zu schützen und die lokale Kultur zu bewahren.
Ein weiteres Beispiel für sanften Tourismus ist der Nationalpark Wattenmeer an der Nordsee. Besucher können an geführten Wattwanderungen teilnehmen, die von lokalen Guides durchgeführt werden. Die Guides erklären die einzigartige Flora und Fauna des Wattenmeers und sensibilisieren die Teilnehmer für den Schutz dieses empfindlichen Ökosystems.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in kleinen, familiengeführten Pensionen, die regionale und saisonale Küche anbieten. Zudem gibt es strenge Regeln, um die Umwelt zu schützen. Zum Beispiel das Verbot, bestimmte Gebiete zu betreten, um brütende Vögel nicht zu stören.
Sanfter Tourismus — häufigste Fragen
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Was ist sanfter Tourismus?
Sanfter Tourismus ist eine Art des Reisens, bei der das Reiseziel ökologisch und sozial geschützt wird, ohne das wirtschaftliche Wachstum zu beeinträchtigen.
- Wo gibt es schon sanften Tourismus?
Sanften Tourismus gibt es in vielen Regionen weltweit, wie den Alpen, dem Nationalpark Wattenmeer, Costa Rica, Bhutan und Schweden.
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Was sind Merkmale des sanften Tourismus?
Sanfter Tourismus bedeutet, langsam zu reisen und in kleinen Gruppen unterwegs zu sein. Es geht darum, sich an das Land und den Lebensstil anzupassen. Die Nachhaltigkeit der Reise wird durch die Wahl des Reiseziels, des Verkehrsmittels, der Urlaubsart und das Verhalten vor Ort bestimmt.
Massentourismus
Jetzt kennst du dich mit dem sanften Tourismus aus. Der Gegensatz dazu ist der Massentourismus. Er zeichnet sich durch große Besucherzahlen und günstige Preise aus. Mehr über den Massentourismus erfährst du hier.