Modell des demographischen Übergangs

Was ist eigentlich das Modell des demographischen Übergangs und welche Phasen umfasst es? Die Merkmale und die Funktion des Modells erfährst du in unserem Beitrag und Video dazu!

Inhaltsübersicht

Das Modell des demographischen Übergangs einfach erklärt 

Das Modell des demographischen Übergangs dient zur Vorhersage der Entwicklung einer Bevölkerung bezüglich ihrer Größe. Es basiert auf der Beobachtung westlicher Industriestaaten und sagt die wahrscheinliche Entwicklung einer Bevölkerung über einen längeren Zeitraum voraus.

Das Modell ist in fünf Phasen gegliedert, die sich jeweils durch eigene Merkmale auszeichnen. Daher sind für die Einteilung der Phasen, die Geburtenrate, die Sterberate sowie die Zuwachsrate besonders wichtig.

Die fünf Phasen des Modells des demographischen Übergangs sind:

  • Prätransformative Phase (Phase 1)
  • Frühtransformative Phase (Phase 2)
  • Mitteltransformative Phase (Phase 3)
  • Spättransformative Phase (Phase 4)
  • Posttransformative Phase (Phase 5)  
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Modell des demographischen Übergangs

Du erkennst hier deutlich, dass sich die Raten mit jeder Phase verändern. Der demographische Übergang bezeichnet also die Entwicklung von der Anfangsphase (Phase 1) in die Endphase (Phase 5) des Modells. 

Prätransformative Phase — Die Vorbereitung 

In der Prätransformativen Phase (Phase 1) des demographischen Modells erkennst du eine hohe Geburten- und Sterberate. Da etwa genauso viele Kinder geboren werden wie Menschen sterben, wächst die Bevölkerung nur wenig oder wird sogar etwas kleiner. Die Zuwachsrate ist also gering oder negativ.

Aufgrund der geringen Lebenserwartung sind die Menschen des Landes eher jung. Außerdem gibt es wegen der hohen Frauensterblichkeit (z. B. bei der Geburt) mehr Männer als Frauen. 

Die hohe Sterberate der Prätransformativen Phase wird von Kriegen, Hungersnöten oder unkontrollierbaren Seuchen verursacht. Sterben also viele Menschen in einem Land an diesen oder ähnlichen Ursachen, befindet es sich wahrscheinlich in der ersten Phase des Modells. Das Land bereitet sich auf eine Veränderung der Bevölkerungsgröße vor.

Frühtransformative Phase — Die Einleitung 

In der Frühtransformativen Phase (Phase 2) des demographischen Übergangs nimmt die Sterberate sichtlich ab. Da die Geburtenrate jedoch konstant bleibt, kommt es zum Zuwachs in der Bevölkerung und die Zuwachsrate steigt an. Der demographische Übergang wird eingeleitet. 

Die Lebensstandards haben sich durch die Industrialisierung verbessert, der Hygienestandard ist höher und die medizinische Versorgung besser. Dadurch nimmt die Säuglingssterblichkeit ab, während die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. Die Bevölkerung wird also älter. 

Mitteltransformative Phase — Der Umschwung 

In der Mitteltransformativen Phase (Phase 3) sinkt die Sterberate weiter und du erkennst, dass nun auch die Geburtenrate erstmals zurückgeht. Die Zuwachsrate ist hier maximal, die Bevölkerung wächst also so stark wie in keiner anderen Phase des demographischen Übergangs. Die Entwicklung hat hier einen Umschwung — von fast keinem zu einem sehr starken Bevölkerungswachstum.

Durch weitere Verbesserungen von Hygiene und Gesundheitssystem sterben weniger Menschen als je zuvor. Da von mehreren Kindern öfter alle überleben, bedeuten weniger Kinder für eine Familie eine geringere finanzielle Belastung und die Zahl der Geburten nimmt ab.

Spättransformative Phase — Das Einlenken 

Die vorletzte Phase 4 des demographischen Übergangs heißt Spättransformative Phase. Hier sinkt die Sterberate nur noch leicht, die Geburtenrate nimmt jedoch immer noch stark ab. Dadurch ist die Zuwachsrate gering und du kannst sehen, dass die Bevölkerung nur wenig wächst. Das Bevölkerungswachstum lenkt also ein.

Die Gesellschaft ist jetzt eine Industriegesellschaft. Das bedeutet, dass jetzt mehr Menschen mit und an Maschinen arbeiten und die Industrialisierung das öffentliche Leben prägt. Durch die Verbesserung der Verhütungsmittel werden weniger Kinder geboren. 

Posttransformative Phase — Das Ausklingen 

Die Posttransformative Phase (Phase 5) zeichnet sich durch eine niedrige Geburten- und Sterberate aus. Die Bevölkerung wächst also noch langsamer und die Zuwachsrate ist ebenfalls niedrig, die Bevölkerungsentwicklung klingt aus. Da im Land nur wenige Kinder geboren werden, ist eine Vergrößerung der Bevölkerung nur durch starke Einwanderung möglich.

Frauen leben nun durchschnittlich länger als Männer, deswegen gibt es in der letzten Phase des demographischen Übergangs einen Frauenüberschuss. 

Die Karriere ist vielen oft wichtiger als zu heiraten und Kinder zu bekommen. Gerade Frauen machen nun lieber erst einmal Karriere und viele Paare möchten auch gar keine Kinder.

Grenzen des Modells des demographischen Übergangs 

Du kannst dir denken, dass die Entwicklung nicht bei jeder Bevölkerung jedes Landes genau gleich abgelaufen ist. Gerade zwischen Industrie- und Entwicklungsstaaten gibt es einige Unterschiede im Ablauf des demographischen Übergangs. Du kannst das Modell also nicht bei jedem Land gleichermaßen anwenden.

Vor Beginn des demographischen Übergangs waren alle Länder gleich entwickelt. Als dann die Industrialisierung im 19. Jahrhundert in Europa begann, verbesserten sich der Hygienestandard und die medizinische Versorgung merklich. Mit der Verbesserung des Lebensstandards ist der erste Schritt für den demographischen Übergang getan.

Das passierte zwar nicht bei allen Ländern gleichzeitig, bei allen Industriestaaten jedoch etwa im gleichen Zeitraum. Heute befinden sich alle Industriestaaten, also Länder wie Deutschland oder die USA in der 4. und 5. Phase.

Bei Entwicklungsstaaten wie Ghana oder Nepal hingegen kannst du etwas ganz anderes beobachten: Der demographische Übergang kam nicht wie bei den Industrieländern automatisch mit der Industrialisierung. Erst mit der Unterstützung durch weiterentwickelte Länder konnte die Entwicklung der Bevölkerung auch hier beginnen. Heute befinden sich Entwicklungsländer meist noch in Phase 2 und 3.

Übrigens: In ärmeren Ländern sind Familien mit vielen Kindern sehr angesehen. Da viele Kinder in einer Familie oft das Überleben sichern, kommt es zu einem enormen Zuwachs der Bevölkerung. Dies wird auch Bevölkerungsexplosion genannt. Die Geburtenrate ist hier viel höher als in Industriestaaten in derselben Phase.

Das Modell des demographischen Übergangs lässt sich also nicht bei jeder Bevölkerung anwenden. Du musst darauf achten, ob es sich um die Einschätzung eines Industrie- oder Entwicklungslandes handelt. Bei Industriestaaten ist das Modell oft zutreffender.

Kritik am Modell des demographischen Übergangs 

Das Modell des demographischen Übergangs hilft dir, die Entwicklung einer Bevölkerung in Phasen einzuordnen. Daher solltest du die folgenden Aspekte vor deiner Einordnung berücksichtigen:

  • Das Modell ist sehr kulturspezifisch: Es basiert auf der Verallgemeinerung westlicher Bevölkerungsentwicklungen und wird nur auf andere Kulturen übertragen.
  • Einige Faktoren und ihr Zusammenhang sind nicht ausreichend geklärt, zum Beispiel der Zusammenhang der Geburten- und Sterberate mit Verstädterung und Industrialisierung.
  • Es lässt sich keine universelle Prognose auf die Entwicklung jeder Bevölkerung treffen (auf Industrieländer ist das Modell meist besser passend).

Zusammenfassung

Modell des demographischen Übergangs — das Wichtigste
  • Das Modell des demographischen Übergangs hilft dir, die demographische Entwicklung eines Staates in fünf Phasen einzuordnen:
    1. Prätransformative Phase
    2. Frühtransformative Phase
    3. Mitteltransformative Phase
    4. Spättransformative Phase
    5. Posttransformative Phase
  • Je entwickelter ein Land ist, desto geringer sind die Geburten- und Sterberate
  • Das Modell ist bei Industriestaaten besser anwendbar als bei Entwicklungsländern.

Die Entwicklung einer Bevölkerung wirkt sich auch auf die Altersverteilung einer Bevölkerung aus. Schau dir doch unser Video zur Bevölkerungspyramide an, um zu erfahren, wie der demographische Übergang mit der Bevölkerungspyramide zusammenhängt!

Zum Video: Bevölkerungspyramide
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