Suburbanisierung
Was Suburbanisierung ist und was der Prozess für eine Stadt und ihr Umland bedeutet, erklären wir dir hier und in unserem Video dazu!
Inhaltsübersicht
Was ist Suburbanisierung?
Von Suburbanisierung sprichst du, wenn die Bevölkerung einer Stadt den Stadtkern verlässt. Sie zieht dann vermehrt ins Umland, zum Beispiel in Vororte. Du bezeichnest Suburbanisierung deshalb auch als Stadtflucht. Das kannst du beispielsweise bei Städten in Deutschland wie München oder Berlin beobachten.
Wenn nur die Bevölkerung die Stadt verlässt, sprichst du von Bevölkerungssuburbanisierung. Oftmals verlagern sich aber auch Teile von Wirtschaftssektoren aus der Stadt in den suburbanen Raum. Beim Industriesektor nennst du das dann Industriesuburbanisierung.
Aber auch der Dienstleistungssektor kann betroffen sein, wenn im Umland beispielsweise die Nachfrage nach Einkaufszentren oder Banken steigt.
Als Suburbanisierung (engl. suburban „am Stadtrand”) oder Stadtflucht bezeichnest du die Abwanderung der Bevölkerung aus dem Stadtkern in das städtische Umland. Häufig verlagern sich dabei auch Teile des Industrie- und Dienstleistungssektors in die Randgebiete der Stadt.
Übrigens: Das Gegenteil der Suburbanisierung ist die Urbanisierung . Sie beschreibt den Prozess, bei dem Menschen aus ländlichen Regionen vermehrt in die Stadtmitte oder in die Nähe der Kernstadt ziehen.
Suburbanisierung Gründe
Menschen entscheiden sich aus sehr unterschiedlichen Gründen dazu, aus der Kernstadt in das städtische Umland zu ziehen. Generell erhoffen sich aber die meisten durch den Umzug eine höhere Lebensqualität. Dabei unterscheidest du grob drei wichtige Aspekte:
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Weniger Belastung durch Stress:
In der Stadt wohnen oft viele Menschen auf kleinem Raum, zum Beispiel in Wohnblocks oder dicht bebauten Siedlungen. Sie sind außerdem oft durch erhöhten Straßenverkehr und Baustellen einer starken Lärmbelastung ausgesetzt. Beides zusammen löst meist Stress aus. Im suburbanen Raum ist der Lärmpegel dagegen meist niedriger und Wohngebiete sind in der Regel weniger dicht besiedelt. Weil das weniger Stress verursacht, ziehen einige Menschen in diese Regionen.
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Verfügbarkeit von Wohnraum:
Viele wünschen sich eine größere Wohnung oder ein Haus mit eigenem Grundstück. Direkt in der Stadt ist das aber meistens schwierig, denn entweder gibt es nur wenige Angebote oder sie sind sehr teuer. Am Rande der Stadt oder außerhalb sind Mieten und Grundstückspreise dagegen in der Regel deutlich günstiger. Außerdem ist oft mehr Wohnraum verfügbar.
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Luftqualität:
In der Stadt sorgen die Industrie und der Straßenverkehr durch Abgase für eine schlechtere Luftqualität. Oft gibt es dabei nicht genug Grünflächen und Parks, um die Belastung auszugleichen. Weiter außerhalb ist die Luft dagegen meist deutlich sauberer.
Wirtschaftliche Folgen der Suburbanisierung
Auch wenn Menschen im städtischen Umland wohnen, nutzen viele von ihnen trotzdem weiter Leistungen der Stadt. Dazu zählen beispielsweise Straßen oder öffentliche Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit.
Wenn die Wohnorte dieser Menschen außerhalb der Stadtgrenze liegen, kommen ihre Steuerabgaben allerdings oft nicht mehr der Stadt zugute. So hat die Stadt zwar häufig noch dieselben Ausgaben, aber gleichzeitig weniger Steuereinnahmen. Das kann zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
Eine weitere negative Folge der Suburbanisierung ist, dass vermehrt Wohnraum in der Stadt ungenutzt bleibt. Außerdem ziehen meist nicht nur Einwohner, sondern auch wirtschaftliche Betriebe ins Umland. Somit werden auch Arbeitsplätze in der Kernstadt weniger, was vor allem für die Stadtbewohner ein Problem darstellt.
Ökologische Folgen der Suburbanisierung — Umweltbelastung
Viele Menschen arbeiten trotz Umzug weiterhin in der Kernstadt und müssen deshalb in der Regel dorthin pendeln. Weil dafür meist das Auto statt öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt wird, entsteht in der Stadt häufig noch mehr Verkehr.
Das bedeutet für die Stadtbewohner eine noch höhere Abgas- und Lärmbelastung. Außerdem trägt der erhöhte Kohlenstoffdioxid -Ausstoß der Autos zum Fortschreiten des Klimawandels bei.
Die größte Umweltbelastung entsteht aber in den neu geschaffenen Wohngebieten selbst. Weil dort so viel Bauraum zur Verfügung steht, werden auch große Flächen bebaut. Du sprichst bei diesem Phänomen von Zersiedelung.
Dabei gehen wertvolle Naturgebiete verloren und Flächen werden „versiegelt“. Das bedeutet, dass Niederschlag durch die Gebäude und Straßen nicht mehr natürlich in den Boden gelangen kann.
Die Zersiedelung hat wiederum einige Auswirkungen. Die wichtigsten Folgen der Zersiedelung sind:
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Weniger Erholungsraum für die Stadtbewohner
Einwohner der Kernstadt haben nun weniger Bereiche zur Erholung im Umland.
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Schlechtere Qualität von Luft und Grundwasser in der Stadt
Normalerweise sorgen Naturgebiete im Stadtumland für frische Luft und eine Erneuerung des Grundwassers. Durch die Zersiedelung fällt ein Großteil der Naturfläche weg.
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Steigende Lärmbelästigung und Luftverschmutzung im Umland
Je mehr Menschen ins Umland ziehen, desto höher ist die Nachfrage nach Dienstleistungen. Weil zusätzlich die Grundstückspreise günstig sind, werden vermehrt Fabriken und Einrichtungen wie Einkaufszentren und Banken im suburbanen Raum gebaut.
Entwicklung der Suburbanisierung
Es gibt zwei Hauptpunkte, die im Laufe der Zeit eine Suburbanisierung besser möglich gemacht haben:
- Heutzutage sind Autos und andere Verkehrsmittel für die meisten besser verfügbar. Das ermöglicht es, auf dem Land zu wohnen aber weiterhin in der Stadt zu arbeiten.
- Es gibt vermehrt neue Arbeitsplätze im Stadtumland und die Möglichkeit, im Home-Office von zu Hause aus zu arbeiten. Das erlaubt vielen Menschen, weiter von der Stadt weg zu ziehen und dabei sogar das direkte Umland zu verlassen. Du sprichst dann von Desurbanisierung. Ziehen Menschen noch weiter weg in den eher ländlichen Raum, nennst du das Exurbanisierung oder Periurbanisierung.
Übrigens: Je weiter Menschen von der Stadt wegziehen, desto stärker machen sich die Unterschiede zwischen Stadt und Land bemerkbar. Solche Unterschiede bezeichnest du in der Geographie auch als Disparitäten.
Suburbanisierung – häufigste Fragen
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Was ist die Suburbanisierung?
Die Suburbanisierung ist ein Prozess in der Geographie, bei dem Stadtbewohner aus einer Kernstadt in ihre Vororte ziehen. Sie heißt deshalb auch Stadtflucht. Dabei wandern meist auch Arbeitsplätze ins Stadtumfeld.
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Welche Suburbanisierung Teilprozesse gibt es?
Die drei Teilprozesse der Suburbanisierung sind:
– Bevölkerungssuburbanisierung
– Industriesuburbanisierung
– Dienstleistungssuburbanisierung
Wirtschaftssektoren
Suburbanisierung betrifft nicht nur die Bevölkerung der Stadt, sondern kann sich auch auf Sektoren der Wirtschaft auswirken. Welche Wirtschaftssektoren es gibt und welche Tätigkeiten sie umfassen, erfährst du in unserem Video dazu!