Orientalische Stadt

Orientalische Städte gehören zu den ältesten Städten überhaupt. Was sie ausmacht, erfährst du hier im Beitrag und im Video dazu!

Inhaltsübersicht

Was ist eine orientalische Stadt?

Die orientalische Stadt, oder auch orientalisch-islamische Stadt, ist ein Stadtmodell, das die typischen Merkmale und Abläufe von Städten im Orient darstellt.

Orientalische Städte zählen heute zu den am längsten existierenden Städten. Jericho im Westjordanland gilt dabei sogar als älteste Stadt der Welt. 

Andere Beispiele für orientalische Städte sind:

  • Teheran im Iran
  • Dschidda in Saudi-Arabien
  • Herat in Afghanistan
  • Marrakesch in Marokko
  • Damaskus in Syrien
Orientalische und Islamisch-orientalische Stadt

Orientalische Städte heißen auch islamisch-orientalische Städte. Das kommt daher, dass die Städte bereits seit dem 7. Jahrhundert zunehmend vom Islam geprägt sind.

Islamisch-orientalische Stadt Merkmale

In der Geographie unterscheidest du generell mehrere Stadttypen. Die orientalische Stadt ist einer davon.

Ihre Merkmale sind:

  • enge Straßen und Sackgassen in der Altstadt 
  • eine Stadtmauer um die Altstadt 
  • ein- oder zweigeschossige Häuser mit Innenhof
  • eine Hauptmoschee im Stadtzentrum
  • ein Basar als Handelszentrum
  • religiös getrennte Wohnviertel 
  • heute auch sozial getrennte Wohnviertel
Orientalische Stadt im Modell

Das orientalische Stadtmodell wurde 1969 erstmals von Klaus Dettman entworfen. Er legte damals anhand ihrer Merkmale den idealen Aufbau einer solchen Stadt in einem Modell fest. 1975 wurde es jedoch von Martin Seger zum heutigen islamisch-orientalischen Stadtmodell weiterentwickelt.

Aufbau der orientalischen Stadt

Der Aufbau der orientalischen Stadt entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert weiter. Die Stadt wurde nach und nach vergrößert.

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Orientalische Stadt Damaskus

Schon gewusst? Der Orient hat eine der ältesten Stadtkulturen der Welt, sie reicht bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurück.

Die Altstadt

Im Zentrum jeder orientalischen Stadt befindet sich die sogenannte Medina, die Altstadt. In ihr lässt sich auch der Basar der Stadt finden, ihn nennst du Suq oder Souk. Der Basar ist das wirtschaftliche und auch soziale Zentrum. Hier bieten Händler aller Art ihre Waren an. 

Sackgassenstruktur
Ganz in der Nähe des Suq befinden sich die für islamisch-orientalische Städte typischen Wohnviertel. Sie zeichnen sich durch ihre vielen Sackgassen und nur sehr wenige Hauptstraßen aus. Die Sackgassen gehen dabei zahlreich von den Hauptstraßen ab und verzweigen sich in kleine Wege, die direkt in die Wohnhäuser münden.  

Hauptmoschee
Ein weiteres Merkmal der Altstadt ist die zentrale (Haupt-)Moschee. Sie dient den für den Islam typischen gemeinsamen Gebeten. Da die islamische Religion orientalische Städte so nachhaltig prägte, hat die Moschee ihren Platz nahe der Stadtmitte gefunden. So repräsentiert und stärkt sie die Kultur und die Religion der muslimischen Stadtbewohner.

Trennung nach Glauben
Je nach dem Glauben der Menschen sind in der orientalischen Stadt die Wohnviertel jedoch getrennt. Es leben also beispielsweise Muslime in einem anderen Viertel als Christen. Das nennst du ethnische Segregation. Durch diese Trennung entstehen in den Vierteln neue kleine Zentren, sogenannte Subzentren, mit ihren eigenen Märkten und Moscheen. 

Stadtmauer und Zitadelle
Früher wurde jede islamisch-orientalische Stadt von einer massiven Stadtmauer umrandet. Außerhalb liegen die städtischen Friedhöfe und in die Mauer ist die Zitadelle der Stadt eingearbeitet. Sie kannst du dir als eine Art kleine Festung vorstellen. Mit der Erweiterung der Stadt außerhalb der Stadtmauer verlor sie schließlich ihre Wehr- und Schutzfunktion

Der äußere Bezirk

Mit der Zeit bildeten sich Durchgangsstraßen, direkt zum Basar. Sie zerteilten die Altstadt und wurden zu Handelsstraßen, denn neue Händler siedelten sich an ihnen an. Es entstanden auch neue Stadtteile – außerhalb der Stadtmauer. Sie wurden in Wohn-, Geschäfts- und Gewerbezentren unterteilt und nach dem Verdienst der Menschen getrennt. Die Trennung nach dem Einkommen nennst du soziale Segregation . 

Die Oberschicht wohnte nun in den neueren Vierteln, meist genau an einer Handelsstraße. Um die Wohngegenden der Oberschicht herum und um die Altstadt wohnte jetzt der Mittelstand. Da die oberen beiden Schichten jedoch aus der Medina weggezogen sind, kommt es hier zur Slumbildung, also zur Bildung von Armenvierteln. Heutzutage gibt es am Stadtrand abgewertete Viertel, eigens für die ärmere Bevölkerung.

Auch der Basar veränderte sich. Während der alte Basar sich zunehmend auf Touristen spezialisiert, gibt es einen neuen, „einheimischen“ Basar in den moderneren Wohngegenden der Ober- und Mittelschicht. 

Westlicher Einfluss auf die orientalische Stadt

Ab dem 19. Jahrhundert nahm zunehmend die westliche Stadtkultur Einfluss auf das Städtemodell. Die Stadt veränderte sich und die traditionell islamisch-orientalischen Lebensformen und auch die Stadtkultur wurde mehr und mehr verdrängt. 

Slums

Da die oberen Bevölkerungsschichten aus der orientalischen Altstadt wegzogen, verwahrloste sie immer mehr und es bildeten sich Slums. Wie es dazu kommt, dass Menschen in solchen Armutsvierteln leben müssen, erfährst du in unserem Video ! Bleib dran!

Zum Video: Slums
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