Ein Ausbildungszeugnis muss immer am Ende von einem Ausbildungsverhältnis ausgestellt werden. Worauf dabei zu achten ist, erfährst du hier im Beitrag.

Inhaltsübersicht

Was ist das Ausbildungszeugnis?

Das Ausbildungszeugnis ist ein schriftliches Dokument, das der oder die Ausbildende über den bzw. die Auszubildende/n verfasst. Darin werden alle Tätigkeiten beschrieben, die der bzw. die Auszubildende in der Ausbildungszeit gelernt und ausgeführt hat.

Das Schreiben muss immer verfasst werden, wenn das Ausbildungsverhältnis beendet wird — unabhängig davon, ob die Ausbildung abgeschlossen wurde oder nicht. Genauso wenig hängt die Ausstellung des Zeugnisses davon ab, aus welchen Gründen die Ausbildung beendet wurde.

Wichtig: Auszubildende haben laut § 16 Berufsbildungsgesetz (BBiG) ein Recht auf ein Ausbildungszeugnis. Im besten Fall sollte es schon am letzten Ausbildungstag ausgehändigt werden, spätestens aber zwei bis drei Wochen nach Ende der Ausbildung.

Ausbildungszeugnis — Aufbau

Das Schreiben muss immer in schriftlicher Form übergeben werden und muss handschriftlich unterschrieben sein. Die Zustellung darf also nicht per Mail erfolgen! Der Aufbau von einem Ausbildungszeugnis ist dabei im Prinzip sehr einfach.

Die Überschrift lautet üblicherweise „Ausbildungszeugnis [Name des Auszubildenden]“. Anschließend werden in der Einleitung die wichtigsten Fakten über den Auszubildenden und die Ausbildung angeführt:

  • personenbezogene Daten des/der Auszubildenden (Anrede, Vor- und Nachname, Geburtsdatum)
  • Beginn und Ende der Ausbildung
  • Ausbildungsort
  • Ausbildungsbetrieb
  • Art und Ziel der Ausbildung

Im nachfolgenden Hauptteil geht es um die wichtigsten Tätigkeiten des Auszubildenden in seiner Ausbildungszeit. Außerdem sollten in dem Teil auch die Kenntnisse und erlernten Fähigkeiten des Auszubildenden stehen. Der Teil unterscheidet sich danach, ob es sich um ein einfaches oder ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis handelt.

Zum Schluss ist es üblich, dem Auszubildenden alles Gute für die Zukunft und seinen weiteren Lebensweg zu wünschen. Danach müssen nur noch Datum und Ort ergänzt werden, bevor das Ausbildungszeugnis vom Ausbildenden und vom Auszubildenden unterschrieben wird. Wenn es firmenintern üblich ist, kann auch der Firmenstempel eingesetzt werden.

In unserem Muster siehst du, wie das dann aussehen könnte.

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Ausbildungszeugnis – Muster

Hier kannst du dir die Vorlage herunterladen: Ausbildungszeugnis Muster

Wichtig: Der Inhalt eines Ausbildungszeugnisses muss nach § 109 der Gewerbeordnung klar und verständlich geschrieben sein. Es soll nämlich anderen Unternehmen bei zukünftigen Bewerbungen des Auszubildenden helfen, ihn besser einschätzen zu können.

Einfaches Ausbildungszeugnis

In einem einfachen Ausbildungszeugnis werden die wichtigsten Fakten der Ausbildung beschrieben. Dazu gehören zum Beispiel die Abteilungen, in denen der bzw. die Auszubildende gearbeitet hat. Auch die verschiedenen Tätigkeiten, die er oder sie ausgeführt hat, werden genannt.

Allerdings erfolgt in einem einfachen Zeugnis nach der Ausbildung keine Beurteilung über die Leistungen des Auszubildenden. Das gehört nämlich nur in ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis.

Qualifiziertes Ausbildungszeugnis

Auf Wunsch kann einem Auszubildenden auch ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis ausgestellt werden. Es beinhaltet alle Informationen von einem einfachen Ausbildungszeugnis, wird aber noch um die Beurteilung von Verhalten und Leistungen des Auszubildenden ergänzt. Dabei können auch seine persönlichen Eigenschaften zur Sprache kommen.

Verfügt der Auszubildende über besondere fachliche Fertigkeiten, kann auch das in einem qualifizierten Ausbildungszeugnis zur Sprache kommen. Beispiele dafür sind außerordentliche Begabungen, Fremdsprachenkenntnisse oder herausragendes Fachwissen.

Außerdem kann im qualifizierten Arbeitszeugnis auf Wunsch des Auszubildenden auch der Grund für die Beendigung der Ausbildung stehen. Eine betriebsbedingte Kündigung muss sogar genannt werden. Gegebenenfalls ist auch ein Hinweis auf die Übernahme des Auszubildenden — befristet oder unbefristet — an dieser Stelle angebracht.

Ausbildungszeugnis — Sprache

Der Ausbildende kann selbst entscheiden, welche Eigenschaften oder Leistungen des Auszubildenden er im Ausbildungszeugnis hervorheben oder nebensächlich behandeln will. Allerdings ist er durch das Bundesarbeitsgericht dazu verpflichtet, alle Angaben im Ausbildungszeugnis wohlwollend, wahr und vollständig zu formulieren.

Da sich aber auch zukünftige Arbeitgeber mithilfe des Ausbildungszeugnisses ein Bild vom Auszubildenden machen, darf die wohlwollende Formulierung die Wahrheit der Angaben nicht beeinträchtigen.

Formulierungen

Um die Einschätzung zu erleichtern, haben sich einige Formulierungen eingebürgert. Durch sie ist erkennbar, ob die Beurteilung von einem Auszubildenden gut oder eher schlecht ausfällt. Hierbei sind Formulierungen üblich, die mit den Schulnoten 1-6 vergleichbar sind.

Am Beispiel des Satzes „Er hat die Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.“ ist erkennbar, dass hier oft kleine Unterschiede ausschlaggebend sind:

Note 1

Er hat die Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.

Note 1-2

Er hat die Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.

Note 2

Er hat die Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.

Note 3

Er hat die Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.

Note 3-4

Er hat die Aufgaben stets zu unserer Zufriedenheit erledigt.

Note 4

Er hat die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt.

Note 5

Er hat die Aufgaben im Wesentlichen zu unserer Zufriedenheit erledigt.

Note 6

Er hat sich bemüht, die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.

Weitere Formulierungen, die in einem Arbeitszeugnis nach der Ausbildung vorkommen können, sind hier ausführlicher aufgelistet.

Was darf nicht im Ausbildungszeugnis stehen?

Einige Dinge dürfen aber auf gar keinen Fall im Ausbildungszeugnis stehen — auch nicht als versteckte Information. Dazu gehören:

  • Informationen über kürzere Fehlzeiten aufgrund von Krankheit oder persönlichen Gründen. Nur wenn die Fehlzeit mindestens die Hälfte der Ausbildungszeit ausmacht, darf das erwähnt werden.
     
  • Private Angaben, wie zum Beispiel ethnische Herkunft, sexuelle Identität, Weltanschauung, Religion und eventuelle Behinderungen.
     
  • Elternzeit darf nur im Zeugnis stehen, wenn die Ausbildung dadurch „wesentlich“ unterbrochen wurde.
     
  • Einmaliges Fehlverhalten im Zuge der Ausbildung darf nicht genannt werden.
     
  • Straftaten und außerbetriebliches Verhalten im Allgemeinen dürfen nicht angeführt werden. Eine Ausnahme davon sind Straftaten, die einen direkten Bezug zur Ausbildung haben. Ein direkter Bezug zwischen Ausbildung und Straftat besteht bspw. beim Diebstahl von Arbeitsmitteln oder Materialien, Sachbeschädigung oder Verstöße gegen die Arbeitssicherheit.
     
  • War der Auszubildende in einer Gewerkschaft oder einer anderen Interessensvertretung tätig, darf diese Information auch nicht im Zeugnis enthalten sein.

Wichtig: Im Ausbildungszeugnis sollten keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler sein. Auch Markierungen und Anmerkungen dürfen nicht vorkommen.

Ausbildungszeugnis — häufigste Fragen

  • Was ist ein Ausbildungszeugnis?
    Ein Ausbildungszeugnis ist ein schriftliches Dokument, das Auszubildende am Ende ihrer Ausbildung bekommen. Darin werden vom Ausbildenden die wichtigsten Tätigkeiten und erworbenen Fähigkeiten des Auszubildenden beschrieben.
      
  • Wann muss ein Ausbildungszeugnis erstellt werden?
    Ein Ausbildungszeugnis muss immer am Ende von einem Ausbildungsverhältnis ausgestellt werden. Also jedes Mal, wenn ein Auszubildender das Unternehmen verlässt. Dabei ist egal, ob die Ausbildung abgeschlossen wurde oder nicht.
      
  • Wie schreibt man ein Ausbildungszeugnis?
    Das Ausbildungszeugnis beginnt immer mit dem Titel „Ausbildungszeugnis Name des Auszubildenden“. Anschließend werden Fakten über den Auszubildenden und die Ausbildung angeführt. Danach folgt eine Auflistung der wichtigsten Tätigkeiten innerhalb der Ausbildung und der Schluss, inklusive Datum, Ort und Unterschrift.

Beurteilung schreiben

Jetzt weißt du, wie du ein Ausbildungszeugnis schreibst. Verlassen andere Angestellte das Unternehmen, können auch diese um ein Zeugnis bitten. Alles was du wissen musst, um eine Beurteilung zu schreiben, erfährst du im Video!

Zum Video: Beurteilung schreiben
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