Du willst wissen, was eine Suggestivfrage ist und woran du sie erkennst? Wir erklären dir in diesem Beitrag und Video , was der Zweck einer Suggestivfrage ist und wie du am besten darauf antwortest

Inhaltsübersicht

Was ist eine Suggestivfrage? – Definition

„Du wolltest doch bestimmt schon immer wissen, was eine Suggestivfrage ist, stimmt’s?“. Das ist ein gutes Beispiel für eine Suggestivfrage. Die suggestive Frage, oder auch Tendenzfrage oder Lenkfrage, ist ein sprachliches Mittel bei einer Fragestellung.

Dabei ist die Frage so gestellt, dass eine bestimmte Antwort besonders nahe gelegt wird. Durch die Art der Formulierung weißt du genau, welche Antwort dein Gegenüber von dir hören will. Der Fragende kann mithilfe dieser Fragetechnik ein Gespräch oder eine Diskussion also in die von ihm gewünschte Richtung lenken und so Einfluss nehmen.

Gerade weil du auf eine Suggestivfrage nicht unvoreingenommen antworten kannst, kann dieses rhetorische Mittel sehr manipulierend sein. Damit du nicht auf diesen Trick hereinfällst, erklären wir dir, woran du eine Suggestivfrage erkennst und wie du vor allem im Arbeitsleben am besten darauf antwortest. Aber was bedeutet suggerieren eigentlich?

Suggerieren Bedeutung

Die Definition oder Bedeutung von „suggestiv“ lässt sich über das Verb „suggerieren“ erklären. Ein Synonym für suggerieren ist zum Beispiel „auf etwas abzielen“ oder „jemandem etwas einreden”. Du kannst es dir über das englische Wort „to suggest“ merken, das „etwas vorschlagen“ bedeutet. In einer Suggestivfrage schlägst du deinem Gegenüber quasi schon vor, was er zu antworten hat.

Was sind die Ziele einer Suggestivfrage?

Wer anderen eine Suggestivfrage stellt, kann mit diesem sprachlichen Mittel verschiedene Ziele verfolgen. Dazu zählt zum Beispiel:

  • Antwortmöglichkeiten einschränken
  • Gespräch in bestimmte Richtung lenken
  • Einfluss auf die Antwort nehmen
  • Meinung manipulieren
  • Bestätigung oder Zustimmung erzwingen
  • eigene Argumente untermauern

Suggestivfragen – Aufbau

Die Suggestivfrage ist durch drei Merkmale gekennzeichnet. 

1. Unterstellung:
Klassischerweise beginnt die Suggestivfrage mit einem Element wie „Du möchtest“ oder „Ihr wollt“. Wenn du ganz genau hinschaust, siehst du, dass das eigentlich der Satzanfang für eine Aussage und nicht eine Frage ist. Der Fragende unterstellt dir hier also, dass er schon genau weiß, was deine Antwort sein wird. In Wirklichkeit drückt der Fragende allerdings nur seine eigene Meinung aus.
→ Beispiel-Suggestivfrage:Ihr wollt Karriere machen, oder?“

2. Verstärkung:
Ein weiteres sicheres Merkmal sind Wörtchen wie „doch“, „bestimmt“, oder „sicherlich auch“. Mit ihnen drückt der Fragende aus, dass die Meinung eigentlich schon feststeht — alles, was du tun musst, ist artig nicken und ihm zustimmen.
→ Beispiel-Suggestivfrage: „Ihr wollt doch bestimmt auch Karriere machen, oder?“

3. Verallgemeinerung:
Um es noch deutlicher zu machen, kann in suggestiven Fragen auch betont werden, dass bereits viele andere sich dieser Meinung angeschlossen haben.
→ Beispiel-Suggestivfrage: „Ihr wollt doch bestimmt, genau wie alle anderen auch, Karriere machen, oder?“

Abgrenzung Suggestivfrage ↔ rhetorische Frage

Du fragst dich doch bestimmt, was der Unterschied zwischen einer Suggestivfrage und einer rhetorischen Frage ist, richtig? Wer soll denn das verstehen? Aufgepasst: Hier hast du bereits zwei Beispiele für die Fragetechniken gesehen! Beide Fragearten machen den Standpunkt des Fragenden recht deutlich — aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Nur die Suggestivfrage zielt auf eine bestimmte Antwort ab. In unserem Beispiel wird dir die Antwort „Ja klar!“ nahegelegt. Bei der rhetorischen Frage wird keine Erwiderung erwartet, weil es auf diese Frage keine wirkliche Antwort gibt

Suggestivfrage – Beispiele Unternehmen

Du siehst: Mit suggestiven Fragen kannst du das Gespräch in eine bestimmte Richtung lenken oder sogar die Meinung deines Gegenübers manipulieren. Schauen wir uns ein paar Suggestivfragen-Beispiele an, die mehr oder weniger stark eine Antwort beeinflussen. 

  • „Das Meeting gestern war chaotisch, findest du nicht auch?“
    → Mit dieser Formulierung suggerierst du deine eigene Meinung, aber der Gesprächspartner muss nicht zwangsläufig zustimmen. 
  • „Du arbeitest am liebsten von Zuhause aus, oder?“
    → Der Fragende hat eine offensichtliche Annahme, du hast aber auch hier die Möglichkeit, zu widersprechen.
  • „Sie haben doch bestimmt genau gesehen, dass ich gerade im Kundengespräch beschäftigt war, richtig?“
    → Jetzt wird es schon eindeutiger: Hier wird unterstellt, dass der Angesprochene etwas bemerkt haben muss. Dies wäre also ein Beispiel für Manipulation.
  • „Wir wollen doch alle, dass der Entwurf heute noch fertig wird, oder?“
    → Bestimmt hast du die Verallgemeinerung in diesem Beispiel erkannt. Hier fällt das Widersprechen schon viel schwerer!
  • „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er nach so kurzer Zeit schon alles erledigt hat?!“
    → In diesem Ausruf schwingt Unglaube mit — der Fragende ist fest davon überzeugt, dass die Aufgaben noch nicht erledigt sein können. Hier kostet es also mehr Überwindung, zu widersprechen. 

Wo werden suggestive Fragen verwendet?

Suggestive Fragen begegnen dir nicht nur in angeregten Diskussionen mit Freunden oder im Berufskontext. In polizeilichen Vernehmungen oder im Verhör wird diese Fragetechnik psychologisch eingesetzt, um ein Zeugengespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken.  

Beachte: Gerade weil Suggestivfragen dein Gegenüber und seine Antwort beeinflussen, ist diese Art von Frage in offiziellen Datenerhebungen oder Umfragen nicht erlaubt

Auch im Marketing oder in Verkaufsgesprächen werden Suggestivfragen eingesetzt. Ein typisches Beispiel für suggestive Werbung wäre der Satz „Sie haben sich bestimmt schon lange nach einem größeren Fernseher gesehnt, oder nicht?“.

Wie du siehst, können dir Suggestivfragen in vielen Bereichen deines Alltags begegnen. Aber wie reagierst du am besten auf sie?

Antworten auf suggestive Fragen — Beispiele

Du weißt jetzt schon, wie du eine Suggestivfrage und die dahinterliegenden Ziele entlarven kannst. Besonders unangenehm sind suggestive Fragen zum Beispiel in einem Mitarbeitergespräch , weil du deinem Chef nur ungern widersprechen möchtest. Auch bei der Teamsitzung zu einem großen Projekt kann es schwierig sein, Suggestivfragen abzuwehren, wenn du mit deiner Meinung nicht negativ auffallen willst.

Aber keine Sorge, mit ein paar Tricks kannst du die suggerierte Antwort geschickt umgehen:  

  • Die Suggestion übergehen:
    Du kannst so tun, als hättest du gar nicht gemerkt, dass dein Gegenüber dir eigentlich eine Antwort in den Mund gelegt hat.
    → „Du fandest doch auch den ersten Vorschlag mit Abstand am besten, stimmt’s?“ – „Nein, eigentlich nicht, ich fand den dritten Vorschlag viel sinnvoller.“

  • Eine Gegenfrage stellen:
    Anstatt sich auf die vorgegebene Antwort einzulassen, kannst du mit einer Gegenfrage reagieren.
    → „Sie denken doch sicher auch, dass diese Aufgabe viel Berufserfahrung erfordert?“ – „Wieso denken Sie das?

  • Die Suggestion direkt ansprechen:
    Wenn die Suggestivfrage dreist oder unverschämt gestellt ist, dann trau dich ruhig, dein Gegenüber darauf anzusprechen.
    → „Ich hab das hoffentlich richtig verstanden, dass du heute länger arbeitest, stimmt’s?“ – „Diese Frage klang für mich sehr suggestiv. Ich könnte jetzt darauf eingehen, entscheide mich aber lieber für eine ehrliche Antwort.“

Achtung: Besonders Fragen mit immer noch” sind gemein: Denn egal, ob du mit „Ja“ oder „Nein“ darauf antwortest, bekennst du dich schuldig. „Hast du immer noch nicht verstanden, was eine Suggestivfrage ist?”. Um nicht in die Falle zu tappen, solltest du also der Frage ausweichen und zum Beispiel eine Gegenfrage stellen: „Wie kommen Sie darauf?”

Suggestivfrage – häufigste Fragen 

  • Was ist eine Suggestivfrage – Beispiel?
    Eine Suggestivfrage ist eine Frageart, bei der der Befragte durch die Art der Fragestellung beeinflusst wird. Der Befragte wird dazu gebracht, genau die Antwort zu geben, auf die der Fragende abgezielt hat. Ein Beispiel wäre: „Du hast doch bestimmt Lust, die Wohnung zu putzen, oder?“

  • Wie geht man mit Suggestivfragen um?
    Am besten lässt du dich nicht davon beeinflussen und antwortest ehrlich oder mit einer Gegenfrage. Du kannst dein Gegenüber auch direkt auf die suggestive Formulierung ansprechen.

  • Welchen Zweck haben Suggestivfragen?
    Wer suggestiv Fragen stellt, will die Antworten anderer beeinflussen, das Gespräch in eine bestimmte Richtung lenken oder Zustimmung erzwingen.

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