Sprachliche Mittel
Sprachliche Mittel brauchst du in Deutsch für jede Textanalyse und auch fürs Schreiben von Texten. In diesem Beitrag und im Video findest du alle wichtigen Mittel und deren Wirkung!
Inhaltsübersicht
Was sind Sprachliche Mittel?
Sprachliche Mittel sind sprachliche Gestaltungsmittel, die den Stil von Texten prägen. Sprachliche Mittel, Stilmittel und rhetorische Mittel werden häufig als Synonyme verwendet. Genau genommen sind sprachliche Mittel allerdings nur ein Teilbereich der Stilmittel.
Stilistische Mittel bestimmen nämlich nicht nur den Stil von Texten, sondern auch den von Musikstücken und Kunstwerken. Sprachliche Mittel dagegen beziehen sich nur auf Texte.
Doch was gibt es für sprachliche Mittel? Zu den häufigsten sprachlichen Mitteln in Deutsch zählen:
- Allegorie
- Alliteration
- Anapher
- Hyperbel
- Metapher
- Oxymoron
- Parallelismus
- Personifikation
Sprachliche Mittel Liste
Die folgende sprachliche Mittel Tabelle bietet dir einen guten Überblick über die wichtigsten sprachlichen Mittel. Diese Stilmittel Liste ist in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.
sprachliche Mittel | Erklärung | Beispiel |
Allegorie | bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffs | Amor = Sinnbild der Liebe |
Alliteration | gleicher Anfangslaut benachbarter Wörter | Aller Anfang ist schwer; ungeheures Ungeziefer |
Anapher | Wiederholung von Wörtern am Anfang von Sätzen, Satzteilen oder Versen | Wie lieb‘ ich dich! Wie blickt dein Auge. Wie liebst du mich! |
Asyndeton | unverbundene Reihung von gleichwertigen Satzteilen (Trennung durch Komma) | Alles rennet, rettet, flüchtet. |
Hendiadyoin |
ein Begriff wird durch zwei sehr ähnliche, mit „und“ verbundene Wörter verknüpft |
Leib und Leben; Lug und Trug |
Hyperbel | starke Übertreibung | himmelhochragende Häuser; blitzschnell |
Klimax | dreigliedrige Steigerung in einer Aufzählung | Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott. |
Litotes | doppelte Verneinung, die meist als starke Bejahung wirkt | Damit hat er nicht Unrecht. (= Damit hat er Recht) |
Metapher | bildhafter Ausdruck mit übertragener Bedeutung | Der Krieger war ein Löwe in der Schlacht. |
Oxymoron | Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe | bittersüß; Hassliebe |
Parallelismus | gleicher Aufbau von einander entsprechenden Satzgliedern | In meinen Adern welches Feuer, in meinem Herzen welche Glut. |
Personifikation | Verwendung von menschlichen Eigenschaften für Gegenstände oder abstrakte Begriffe | Ein gewaltiger Streit erhob sich; zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. |
Polysyndeton | Aneinanderreihung von gleichwertigen Satzgliedern mit demselben Bindewort, z. B. und | Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, und wiegen und tanzen und singen dich ein. |
Rhetorische Frage | Scheinfrage, deren Antwort bereits feststeht | Wer würde so etwas denn freiwillig tun? |
Symbol | Sinnbild mit allgemeingültiger Aussagekraft | weiße Taube (Frieden) ; Kreuz (Christentum) |
Synästhesie | Verbindung von unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen | süßer Schall (Hier werden der Geschmackssinn und der Hörsinn angesprochen) |
Vergleich | Verknüpfen von zwei Wörtern oder Wortgruppen mit „wie“ oder „als“ | Du hast Beine wie ein Reh. |
Hier findest du unsere Liste der wichtigsten sprachlichen Mittel zum kostenlosen Download!
Weitere sprachliche Mittel
Neben den klassischen sprachlichen Mitteln gibt es noch weitere erzählerische Mittel, die zur sprachlichen Gestaltung von Texten beitragen. Schau dir hier unsere sprachliche Mittel Übersicht an:
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Lyrische Stilmittel:
Die Lyrik-Stilmittel lassen sich in Metrum , Reimschema und Rhythmus unterteilen. Die lyrischen Mittel werden hauptsächlich als sprachliche Mittel im Gedicht verwendet. Hierbei spielt auch die Anordnung der Verse und Strophen eine Rolle.
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Fremdwörter
und Fachbegriffe:
Vor allem in Zeitungsartikeln , Lexikonartikeln und Berichten findest du Fremdwörter, die einen wissenschaftlichen Stil bewirken sollen. Du kannst sie in deiner Textanalyse also ganz einfach erkennen und ihre seriöse Wirkung beschreiben.
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Jugendsprache
, Dialekt, Umgangssprache:
Solche Stilmittel kennst du vor allem aus der gesprochenen Sprache. Vermeide diese sprachlichen Mittel aber in Interpretationen , Analysen und wissenschaftlichen Arbeiten . Sie haben nämlich die Wirkung, dich unprofessionell erscheinen zu lassen. Dennoch kannst du sie in persönlicheren Textsorten , wie zum Beispiel Kommentaren , finden. Damit will der Schreiber häufig eine besondere Nähe zum Leser aufbauen.
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Anglizismen
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Anglizismen sind englische Wörter, die ins Deutsche übernommen wurden, zum Beispiel Party. Wissenschaftliche Texte enthalten in der Regel keine Anglizismen. Aber je nach Thema kannst du sie auch in Artikeln finden: zum Beispiel dann, wenn eine Reportage den Einfluss von Anglizismen auf die deutsche Sprache behandelt.
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Wortartverteilung:
Auch die Häufung bestimmter Wortarten , wie zum Beispiel Verben und Substantive, kann den sprachlichen Stil beeinflussen. Viele Verben (Verbalstil) lassen einen Text lebendiger wirken. Die Häufung von Substantiven (Nominalstil) dagegen ist typisch für sachliche Textsorten.
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Sprach- und Wortspiele:
Diese Art von sprachlichen Mitteln können einen Text auflockern. Dazu zählen zum Beispiel Reime. Da Wortspiele von der gewöhnlichen Wortwahl abweichen, solltest du sie unbedingt in deiner Analyse erklären.
Sprachliche Mittel – allgemeine Wirkung
Mit sprachlichen Mitteln werden in Texten unterschiedliche Wirkungen erzeugt. Sie können …
- einen Text lebhafter und spannender machen.
- die Aufmerksamkeit auf wichtige Textabschnitte lenken.
- schwierige Textstellen mit Bildern vereinfachen.
- den Leser bewegen und dadurch leichter überzeugen.
- den Leser neugierig machen.
- das Zutrauen des Lesers gewinnen.
- einen Text schwieriger oder einfacher erscheinen lassen.
Sprachliche Mittel – Interpretation
Übung macht den Meister — das gilt auch für das Erkennen von sprachlichen Mitteln. Schwieriger wird es, wenn du in der Textanalyse — z. B. in einem Gedicht — die sprachlichen Mittel interpretieren musst. Mit unseren Tipps gelingt dir die Interpretation von sprachlichen Mitteln in 4 einfachen Schritten:
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Text mehrmals durchlesen:
Lies den Text am besten dreimal.
→ Im ersten Durchgang versuchst du zunächst, den Inhalt des Textes zu verstehen.
→ Beim zweiten Lesen kannst du dir dann auffällige und interessante Textstellen anstreichen.
→ Zum Schluss liest du ein drittes Mal und überlegst dir, welche sprachlichen Mittel sich in diesen Textstellen verbergen.
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Vom Allgemeinen zum Detail:
Zuerst beschreibst du das sprachliche Mittel nur oberflächlich. Du gehst hierbei auf das Thema ein und die allgemeine Wirkung des Textes. Danach überlegst du dir:
→ Welche Bilder erzeugt die Textstelle vor meinem inneren Auge?
→ Welche Gefühle löst das sprachliche Mittel aus?
→ Welche gedanklichen Verknüpfungen sind damit verbunden?
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Epoche interpretieren:
Beim Interpretieren der Textstellen kann dir außerdem dein Wissen über die literarischen Epochen helfen. Bei der Interpretation eines Gedichts aus dieser Epoche kannst du dich dann auf die typischen Stilmittel konzentrieren.
→ Besonders starke bildhafte Ausdrücke findest du zum Beispiel im Sturm und Drang .
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Formale und inhaltliche Ebene verbinden:
Denke auch daran, dass du in deiner Textanalyse immer die formale mit der inhaltlichen Ebene verbindest. Du schließt an eine Beobachtung also gleich auch eine Interpretation an.
→ Der Dichter benutzt zahlreiche Personifikationen aus der Natur wie zum Beispiel den „weinenden Himmel“ in Vers 1. Dadurch wirkt die Natur besonders lebendig und hinterlässt beim Leser einen starken Eindruck.
Sprachliche Mittel selbst verwenden
Sprachliche Mittel kannst und sollst du auch in deinen eigenen Texten verwenden. Am besten ist das in einem Kommentar oder einem Essay möglich. Bei diesen Textarten möchtest du den Leser nämlich von deinem eigenen Standpunkt überzeugen. Diese sprachlichen Mittel kannst du immer ganz leicht in deinen Text einbauen:
- Alliteration
- Anapher
- Rhetorische Frage
- Metapher
- Vergleich
Natürlich solltest du es mit den sprachlichen Mitteln nicht übertreiben. Lege dich also auf 2-3 sprachliche Mittel fest, die du in deinen eigenen Text einbauen möchtest.
Die sprachlichen Mittel machen schwierige Textstellen mit Bildern einfacher, bewegen den Leser damit und überzeugen dadurch leichter. Somit kannst du das Zutrauen des Lesers gewinnen und gleichzeitig auch noch deinen Text spannender gestalten. Sprachliche Mittel kommen übrigens in deinen Texten auch bei Lehrern sehr gut an!
Sprachliche Mittel in Abschlussarbeiten
Mit dem richtigen Einsatz von sprachlichen Mitteln kannst du außerdem auch in deiner Bachelorarbeit , Hausarbeit oder in deinem Referat überzeugen.
Hierbei solltest du immer auf einen professionellen und sachlichen Stil achten. Orientiere dich am besten an unserer Liste:
Richtig | Falsch |
treffende Fachbegriffe und gebräuchliche deutsche Wörter | sprachliche Gestaltungsmittel wie Anglizismen oder Jugendsprache |
sachliche Sprache | sprachliche Bilder wie Metaphern oder Personifikationen |
kurze, klare Sätze | lange Sätze mit Füllwörtern wie sozusagen, gewissermaßen, etc. |
bekräftigende Formulierungen, Fakten | Hyperbeln, abschwächende Formulierungen |
Sprachliche Mittel vs. rhetorische Mittel
Die Begriffe sprachliche Mittel, rhetorische Mittel und Stilmittel bedeuten im täglichen Sprachgebrauch für gewöhnlich das Gleiche. Allerdings beziehen sich sprachliche Mittel auf die geschriebene Sprache und rhetorische Mittel auf die gesprochene Sprache.
Sprachliche Mittel, vor allem in der Rhetorik, kannst du sogar noch weiter untergliedern in Tropen und Figuren.
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Tropen:
Tropen beziehen sich auf den Inhalt und nicht die Form eines Wortes. Beispiele für Tropen sind damit Metaphern und Personifikationen.
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Figuren:
Figuren sind dagegen rhetorische Mittel, die durch die Anordnung und Zahl der Wörter den Stil beeinflussen. Dazu zählen zum Beispiel die Klimax und der Parallelismus.
Sprachliche Mittel — häufigste Fragen
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Was sind sprachliche Mittel?
Sprachliche Mittel sind stilistische Werkzeuge, die den Charakter eines Textes prägen. Sie unterscheiden sich vom gewöhnlichen Sprachgebrauch und werden oft eingesetzt, um bestimmte Sachverhalte hervorzuheben, zu veranschaulichen oder Spannung zu erzeugen.
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Was ist ein Beispiel für ein sprachliches Mittel?
Ein einfaches Beispiel für ein sprachliches Mittel ist die Metapher. Bei einer Metapher wird ein Wort oder eine Wortgruppe nicht in seiner wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung verwendet. Zum Beispiel: „Das Leben ist eine Reise.“
Rhetorische Mittel
Sehr gut! Jetzt weißt du, was sprachliche Mittel sind und welche sprachlich-stilistischen Mittel es gibt! Du willst jetzt noch mehr zu den rhetorischen Mitteln erfahren? Kein Problem! Schau dir einfach dieses Video
an.