Du möchtest wissen, was Dyspraxie ist? Hier und im Video  erfährst du alles Wichtige zu der Lernschwäche!
Inhaltsübersicht

Was ist Dyspraxie? — Definition 

Unter Dyspraxie verstehst du eine Lernschwierigkeit, die sich schon im Kindesalter zeigt. Sie gehört zu den Entwicklungsstörungen. Menschen mit einer Dyspraxie haben Schwierigkeiten, Bewegungen zu planen und auszuführen.

Kinder mit Dyspraxie fallen oft zuerst durch ungeschicktes Verhalten und angestrengt wirkende Bewegungen auf. In ihren Fähigkeiten der Grob- und Feinmotorik und der Koordination sind sie nicht so weit wie andere Kinder in ihrem Alter.

Es gibt drei Formen dieser Lernschwäche:

  • motorische Dyspraxie (= Schwierigkeiten in der Umsetzung der Handlung)
  • ideatorische Dyspraxie (= Schwierigkeiten in der Planung der Handlung)
  • verbale Dyspraxie (= Schwierigkeiten beim Sprechen)

Wichtig: Bei der Dyspraxie handelt es sich um eine Lernschwäche, nicht um eine Intelligenzminderung!

Dyspraxie Symptome 

Dyspraktischen Kindern fällt es schwer, Bewegungen und Handlungen zu planen und sie dann koordiniert auszuführen. Sie finden es oft herausfordernd, neue Handlungs- und Bewegungsabläufe zu erlernen.

Aber auch die Ausführung von bereits erlernten Bewegungen stellt Kinder mit der Lernschwäche häufig vor Schwierigkeiten. Was bei den meisten Menschen einfach automatisch funktioniert, müssen sie immer wieder neu lernen.

In der Tabelle siehst du einige der Symptome, durch die Dyspraxie erkannt werden kann:

Symptome Beispiele
Schwierigkeiten in der Grobmotorik
  • unsicherer Gang
  • unbeholfene Bewegungen
  • Probleme, das Gleichgewicht zu halten
  • Probleme beim Werfen und Fangen
  • häufiges Stürzen und Stolpern
Schwierigkeiten in der Feinmotorik
  • schwer lesbare Handschrift
  • Probleme bei Bastel- und Handarbeiten
  • Schwierigkeiten beim Schleifen binden
verlangsamte Handlungen
  • langsames Schreiben, Anziehen, Essen, Körperhygiene
Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Probleme bei der Aussprache
  • häufiges verschlucken, husten

Wichtig: Wenn ein Kind einige dieser Anzeichen zeigt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es Dyspraxie hat. Viele der Verhaltensweisen können auch andere Ursachen haben. Ein Dyspraxie Selbsttest ist daher nicht ausreichend. Ein Verdacht sollte immer ärztlich abgeklärt werden.

Dyspraxie — Ursachen 

Die Ursachen von Dyspraxie sind noch nicht vollständig geklärt. Die Entwicklungsstörung könnte auf eine Gehirnschädigung oder unreife Neuronenentwicklung zurückzuführen sein. Einige Hinweise deuten auch darauf hin, dass Wachstumsverzögerungen in der Schwangerschaft, eine Frühgeburt oder ein geringes Geburtsgewicht das Risiko erhöhen könnten.

Dyspraxie Ausprägungen 

Dyspraxie wird in drei Formen unterschieden. Die Formen können einzeln, aber auch zusammen auftreten:

  • motorische Dyspraxie:
    → Betroffene Kinder können sich die Umsetzung der Handlung vorstellen, haben aber Schwierigkeiten, sie auszuführen.

Das kannst du zum Beispiel daran beobachten, dass das Kind sich unsicher bewegt oder Probleme bei der richtigen Benutzung von Besteck hat.

  • ideatorische Dyspraxie:
    → Bei dieser Form haben Kinder Schwierigkeiten, die Handlung oder Bewegung zu planen, sind aber in der Lage, sie motorisch auszuführen.

Ihnen kann es zum Beispiel schwerfallen, einen Vortrag für die Schule vorzubereiten. Für sie kann es herausfordernd sein, die Informationen zu ordnen und zu planen, wie sie den Vortrag gestalten.

  • verbale Dyspraxie:
    → Die verbale Dyspraxie bezieht sich auf die Beeinträchtigung der sprachlichen Fähigkeiten. Hierbei ist die Planung der Sprechbewegung gestört, was sich in Schwierigkeiten bei der Aussprache zeigen kann. Wichtig hierbei ist, dass nicht die motorische Funktion der Sprechorgane oder die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt sind.

Bei kleinen Kindern kann zum Beispiel auffallen, dass sie häufig husten oder sich verschlucken. In der Schule können sie Schwierigkeiten beim Lesen und Buchstabieren haben.

Schwierigkeiten für Betroffene 

Die Schwierigkeiten in der Handlungsplanung und -ausführung können sich in vielen Alltagssituationen zeigen. Eine Aktivität, wie zum Beispiel das Ankleiden, kann für die Kinder eine große Herausforderung darstellen. So findet es das Kind manchmal sehr schwierig, die Kleidungsstücke in der richtigen Reihenfolge anzuziehen.

Auch Tätigkeiten wie Malen oder Schreiben fallen Kindern mit Dyspraxie oft schwer. Für sie ist es herausfordernd, den Stift mit angemessenem Druck zu verwenden oder die Grenzen des Blattes einzuhalten.

Häufig erscheinen die betroffenen Kinder als verhaltensauffällig, ungeschickt oder faul. Fälschlicherweise werden sie deswegen oft als weniger intelligent angesehen. Kinder mit dieser Lernschwäche haben oft das Gefühl, nicht mit Gleichaltrigen mithalten zu können. Oft leiden sie deshalb auch unter einem geringen Selbstbewusstsein. Umso wichtiger ist es daher, die Ursache abzuklären, um den Kindern bestmöglich helfen zu können.

Diagnose 

Fallen dir bei einem Kind Auffälligkeiten auf, solltest du dich mit deinem Verdacht an einen Arzt wenden. Der Kinderarzt ist hier die richtige Anlaufstelle für einen Dyspraxie Test.

Nicht jedes Kind zeigt alle Anzeichen einer Dyspraxie. Außerdem sind die Symptome häufig unterschiedlich stark ausgeprägt. Deswegen ist für eine eindeutige Diagnose immer ein Arzt notwendig. Damit der Arzt eine Dyspraxie feststellen kann, muss er zuerst andere Ursachen ausschließen.

Die Diagnose stellt der Arzt mit einem Dyspraxie Beobachtungstest. In dem Test beobachtet der Arzt, wie das Kind sich bewegt und Handlungen plant. Wichtig ist auch, inwieweit das Kind in Alltagssituationen und auch in der Schule beeinträchtigt ist.

Dyspraxie tritt oft zusammen mit anderen Lernschwächen auf, wie zum Beispiel Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Daher muss der Arzt bei der Diagnose besonders aufmerksam sein. Nur mit der richtigen Diagnose können passende Fördermöglichkeiten für das Kind ausgewählt werden.

Fördermöglichkeiten 

Kinder mit Dyspraxie können durch verschiedene Therapiemöglichkeiten unterstützt werden. Ziel jeder Therapie ist es, dem Kind bei der Bewältigung von Alltagssituationen zu helfen. Die Therapieform sollte deswegen an die individuelle Situation des Kindes angepasst sein.

Mögliche Therapieformen siehst du in der Tabelle:

Therapie Beschreibung
Ergotherapie, Physiotherapie, Motopädie Verbesserung der Grob- und Feinmotorik und der Koordination
Logopädie Üben der Bewegungsabläufe, die zum Sprechen notwendig sind
Mundmotorische Übungen Verringern der Probleme beim Kauen, Schlucken und Sprechen 

Kinder mit dieser Entwicklungsverzögerung brauchen außerdem unbedingt die Unterstützung aus ihrem Umfeld. Du kannst ihnen helfen, indem du geduldig bist und Verständnis zeigst. Indem du das Kind regelmäßig in alltägliche Handlungen einbeziehst, könnt ihr gemeinsam in einer sicheren Umgebung die Planung und Ausführung von Handlungen üben.

Auch verschiedene Hilfsmittel können dyspraktische Kinder unterstützen. Zum Beispiel hilft Besteck mit besonders breiten Griffen beim selbstständigen Essen. Bei Aufgaben am Schreibtisch kann das Kind in der Handlungsplanung beispielsweise unterstützt werden, indem Klebestreifen die Orte geklebt werden, wo es Bücher und Hefte ablegen soll.

Es ist wichtig, Kinder mit Dyspraxie zu ermutigen und zu loben, damit sie Selbstvertrauen gewinnen. Scheitert das Kind bei einer Aufgabe, dann tröste und unterstütze es. Das kann den Kindern helfen, besser mit ihrer Beeinträchtigung umzugehen.

Dyspraxie — häufigste Fragen

  • Was ist Dyspraxie (Deutsch)?
    Dyspraxie bezeichnet die Schwierigkeiten im Ablauf von Handlungen und Bewegungen. Die motorische und die ideatorische Dyspraxie sind zwei mögliche Formen.
     
  • Was sind Symptome der motorischen Störung?
    Mögliche Symptome sind:
    1. Beeinträchtigung der Grobmotorik (unsicherer Gang, Probleme beim Laufen oder Springen)
    2. Beeinträchtigung der Feinmotorik (Probleme in der Hand- und Fingerkoordination)
    3. Verlangsamte Alltagshandlungen
    4. Schwierigkeiten im Sprechen

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