Du hast von der Reggio Pädagogik gehört und willst wissen, was sie umfasst? Dann bist du hier genau richtig!

Inhaltsübersicht

Was ist Reggio Pädagogik?

Die Reggio Pädagogik ist ein Erziehungsmodell, bei dem Kinder als eifrige Entdecker der Welt betrachtet werden. Sie wissen dabei selber, was sie lernen wollen und entwickeln sich auf ihre eigene Weise weiter. Auf diesem Weg unterstützen Erzieher und Eltern die Kinder, lenken sie aber nicht.

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Die Reggio Pädagogik bietet viele Freiheiten für Kinder

Die positive Sicht auf das Kind sorgt dabei für einen Bildungsansatz, der auf das Kind zugeschnitten ist. So werden Alltagssituationen, sowie das Erkunden und das Experimentieren in den Vordergrund gestellt.

Die 100 Sprachen des Kindes

Die Reggio Pädagogik geht von den „100 Sprachen des Kindes“ aus, mit denen es kommunizieren kann. Darunter zählen neben dem Sprechen auch das Tanzen, Basteln, Entdecken und anderes. In der Reggio Pädagogik wird dem Kind die Möglichkeit gegeben, diese vielen Sprachen auszuleben und so seine eigene Persönlichkeit zu entfalten.

Wenn ein Kind sich beispielsweise fürs Basteln interessiert, dann sollen ihm möglichst viele verschiedene Materialien bereitgestellt werden. So kann es von sich aus experimentieren und herausfinden, was funktioniert und was nicht. Es lernt also spielerisch und freiwillig Themen, die ihm auch tatsächlich Spaß machen. 

Herkunft der Reggio Pädagogik

Die Idee der Reggio Pädagogik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in den Kindertagesstätten der Stadt Reggio Emilia in Norditalien entwickelt. Dabei wurden sie ab 1970 von dem Pädagogen Loris Malaguzzi unterstützt, der bald eine führende Rolle bei der Entwicklung des pädagogischen Konzepts einnahm.

Seit Beginn der 80er Jahre kommen internationale Besuchergruppen in die Stadt, um in den Reggio Kindergärten zu hospitieren. 1991 wurden die Kindereinrichtungen unter Loris Malaguzzi von der amerikanischen Zeitschrift Newsweek sogar als beste vorschulische Institution der Welt ausgezeichnet. 

Grundprinzip der Reggio Pädagogik

Die Reggio Pädagogik ist kein Theoriemodell, aus dem sich ein spezifisches professionelles Vorgehen ableiten lässt. Es ist vielmehr eine Erziehungsphilosophie, die Grundannahmen und flexible Praxisansätze miteinander verbindet.

Entsprechend sieht das Grundprinzip der Reggio Pädagogik Kinder als eigenständige Persönlichkeiten an. Sie sind von sich aus in der Lage, zu entscheiden, was sie lernen wollen und welche Fragen sie stellen. Dabei geht die Reggio Pädagogik davon aus, dass das Kind selbst am besten weiß, was es für seine eigene Förderung braucht.

Das Kind bestimmt selbst, wann und wo es etwas über ein neues Thema lernt. Denn es weiß am besten, wann es bereit ist und die Aufmerksamkeit dazu hat. Das erlaubt es ihm, mit Energie und Neugierde dabei zu sein.

Das Kind wird dabei als „eifriger Forscher“ verstanden. Es will die Welt um sich herum verstehen und in Beziehung zu sich bringen. Durch Experimente, Versuche und Irrtümer erweitert es dabei seine alltäglichen und sozialen Kompetenzen. Das Kind erhält also zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und Wertschätzung.

So werden auch scheinbar zufällige Fragen der Kinder, wie zum Beispiel „Wie entsteht ein Regenbogen?“, direkt in Projekten zusammen behandelt, um das Interesse der Kinder zu fördern und zu belohnen .

Projekte in der Reggio Pädagogik

Fragen, die sich aus dem Spielen der Kinder ergeben, werden in Projekten bearbeitet. Diese Projekte bilden das Herzstück der Bildungsarbeit in einem Reggio Kindergarten und sollten zum Alltag gehören.

Sie haben ihren Ursprung in den Spielen und den Beobachtungen der Kinder und basieren so auf deren Interessen. Deswegen sind es auch meist die Kinder, die die verschiedenen Projekte durch Fragen, Gedanken oder Gespräche einläuten.

Beispielsweise kann ein Kind Seifenblasen mitbringen. Wenn andere Kinder darüber staunen und sich fragen, wie die Blasen entstehen, dann kann das gut zu einem Projekt führen.

Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass nur die Kinder an den Projekten teilnehmen, die auch tatsächlich daran interessiert sind. Das können 10 Kinder sein, aber auch nur ein einziges. Auch die Dauer solcher Projekte hängt von den Kindern ab. Sie können eine Stunde lang sein, können sich aber auch über einen Monat ziehen.

In den Projekten ist die Kommunikation und Interaktion der Kinder mit anderen Kindern, aber auch mit Erwachsenen von hoher Bedeutung. So setzen sich die Kinder nämlich mit den Ansichten Anderer auseinander und bilden automatisch ihre eigenen Überzeugungen.

In der Umsetzung solcher Projekte ist besonders die Dokumentation von Bedeutung. Sie gibt Aufschluss darüber, über welche Möglichkeiten die Kinder verfügen und macht Veränderungen und Erkenntnisse deutlich. Dabei hilft die Dokumentation den Erziehern auch, selbst ein Bewusstsein für die Reggio Pädagogik zu entwickeln.

Sprechende Wände

Teil einer solchen Dokumentation sind oft „sprechende Wände“. Dabei handelt es sich um eine großflächige Wand-Dokumentation, die die Forschungsergebnisse mit Zetteln, Fotos und Notizen zusammenfasst und sie den Kindern sinnlich und anschaulich präsentiert.

Die Erzieher sind hierbei für die Materialauswahl der Dokumentation zuständig, allerdings werden die Kinder an der eigentlichen Gestaltung beteiligt. So wird ihre Eigenverantwortlichkeit und die Verbindung zu den jeweiligen Projekten gestärkt. 

Bei einem Projekt zum höchsten Berg der Welt könnten die Kinder Beispielsweise zusammen ein Bild vom Mount Everest malen oder eigene Sauerstoffmasken basteln, die sie anschließend an die Sprechende Wand anbringen.

Rolle des Erziehers

Im Hauptfokus der Reggio Pädagogik steht das Kind als eigenständiger Entdecker der Welt. Entsprechend müssen Erzieher diesen Sichtpunkt erlauben und fördern. Sie sind dabei selbst lernende und forschende Wegbegleiter des Kindes.

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Das Beziehungsdreieck der Reggio Pädagogik

In der Reggio Pädagogik folgen die Erzieher dem Kind und geben ihm die Möglichkeit, auf neue Ideen zu kommen und neue Themen zu finden, die es interessant findet. Dafür bereiten sie Forschungs- und Erfahrungsfelder für die Kinder vor. Die Handlungen der Kinder sind dabei die Grundlagen der offenen Arbeitsplanung der Erzieher und sollten die Quelle neuer Ideen sein. Sollten Unklarheiten aufkommen, gelten Eltern als Experten für ihre Kinder. Entsprechend stellen sie wichtige regelmäßige Ansprechpartner für die Erzieher dar.

Wichtig ist, dass die Erzieher nicht selbst zeigen, wie das Leben funktioniert, da das ihre Perspektive wäre und nicht die des Kindes. Stattdessen sollen sie die Kinder allein auf die Antworten stoßen lassen.

Der Raum als dritter Erzieher

In der Reggio Pädagogik werden Räume als zentrales Werkzeug des Lernens verwendet. Deswegen werden sie auch als „dritter Erzieher“ bezeichnet. Sie sollen nicht nur als Möglichkeit eine Möglichkeit für Spiele und Projekte bieten, sondern gleichzeitig die Kinder zum Nachdenken anregen und ihnen viele verschiedene Situationen nahelegen. 

Um das zu erreichen, haben Räume in Reggio Kindergärten meist einen Schwerpunkt, auf den sie sich konzentrieren. So kann es beispielsweise einen Raum geben, in dem die Kinder bauen können und einen, der ein Spielrestaurant enthält oder einen Raum für Rollenspiele.

Das ermöglicht den Kindern, sich in Räumen aufzuhalten oder mit Dingen zu beschäftigen, die ihre spezifischen Interessen widerspiegeln. Dabei werden sie durch das gemeinsame Spielen und Treiben im Laufe der Zeit von selbst auf Fragen und Erkenntnisse stoßen. 

Wichtig ist, dass die Räume kunstvoll und für die Kinder anregend gestaltet sind. Auch sinnesanregende Elemente wie verzerrte Spiegel und farbige Lichtquellen bieten hier einen großen Mehrwert. Eine Einrichtung, die die Kultur und den Alltag der Kinder widerspiegelt und ihnen dabei Geborgenheit gibt, sorgt für viel Interaktion und somit auch für viel spielerisches Lernen. 

Reggio Pädagogik — häufigste Fragen

  • Was ist die Reggio-Pädagogik Zusammenfassung?
    Die Reggio Pädagogik sieht das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung und seines eigenen Wissens. Es weiß selbst, wann und was es lernen will und kann so mit Energie und Neugierde seine Kompetenzen entwickeln.

  • Was ist das Ziel der Reggio Pädagogik?
    Die Ziele der Reggio Pädagogik sind der Aufbau von Lernfreude und der eigenen Identität. Außerdem sorgt sie für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit mit Fähigkeiten und Begabungen, sowie die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein.

  • Wie lernen Kinder in der Reggio Pädagogik?
    Die Reggio Pädagogik geht davon aus, dass ein Kind ein Individuum mit „reichem“ Potenzial ist, um die Welt um sich herum zu entdecken und zu verstehen. Es entwickelt dabei von selbst Spaß am Lernen und verfügt über eine innere Motivation, seine eigenen Kompetenzen zu erweitern.

Pädagogische Konzepte

Die Reggio Pädagogik ist eines der grundlegenden pädagogischen Konzepte. Wenn du dich für andere Wege interessierst, Kinder zu erziehen, dann schau dir auch unser Video zu pädagogischen Konzepten an. Dort erhältst du einen Überblick über die gängigsten Konzepte. 

Zum Video: Pädagogische Konzepte
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