Familienformen
Welche Familienformen gibt es und was macht sie jeweils besonders? Hier und im Video erfährst du alles dazu!
Inhaltsübersicht
Familienformen einfach erklärt
Vater, Mutter und Kind — das stellen sich die meisten unter einer Familie vor. Doch heutzutage gibt es viele weitere Familienformen. Um sie zu verstehen, müssen wir uns erst anschauen, was eine Familie überhaupt ist. In einer Familie lebt mindestens ein erwachsener Mensch mit mindestens einem Kind zusammen.
Daraus ergeben sich folgende Familienformen:
- Kernfamilie: Mutter + Vater + Kind(er)
- Ein-Eltern-Familie: alleinerziehendes Elternteil + Kind(er)
- Patchworkfamilie: Mutter + Vater + Kind(er) nur eines der Erwachsenen
- Pflegefamilie / Adoptivfamilie: Pflegeeltern + adoptiertes Kind
- Regenbogenfamilie: mindestens 1 LGBTQ+ Elternteil mit Kind(ern)
- Großfamilie: mindestens 3 Generationen
Die Familie in die du hineingeboren wirst, bezeichnest du als Herkunftsfamilie. Daneben gibt es aber auch die sogenannte Wahlfamilie. Bei dieser suchst du dir deine Familienmitglieder selbst aus. Das können nicht nur biologische Familienmitglieder sein, sondern auch Partner oder Freunde.
Welche Familienformen gibt es?
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Familienmodellen. Doch eines haben sie gemeinsam: Familie ist ein Ort, an dem du geliebt und akzeptiert werden solltest. Hier haben wir einen Überblick für dich über alle Familienformen nach ihrem Anteil in Deutschland sortiert.
Kernfamilie +
Eine Kernfamilie besteht aus mindestens einem Kind, das mit seinen beiden biologischen Elternteilen zusammenlebt. Die Eltern können verheiratet sein, müssen sie aber nicht! Wenn sie verheiratet sind, sprichst du oft von einer traditionellen Familie. Unverheiratete Partner leben dagegen in einer sogenannten eheähnlichen Gemeinschaft.
Anteil: ca. 70 %
Ein-Eltern-Familie +/ +
Diese Familie besteht aus einem Elternteil und dessen Kind. Mit einem Anteil von 85 % sind Frauen meistens alleinerziehende Elternteile. Aber auch der Anteil alleinerziehender Väter hat sich in den letzten Jahren erhöht.
Anteil: ca. 17 %
Patchworkfamilie+
Patchworkfamilien bestehen aus mindestens einem Kind mit einem Elternteil, die mit dem neuen Partner oder der neuen Partnerin zusammenleben. Auch der neue Partner oder die Partnerin kann dabei Kinder aus der vorherigen Beziehung in diese neue Patchworkfamilie mitbringen.
Anteil: ca. 12 %
Pflegefamilie / Adoptivfamilie +
Wenn Erwachsene ein Kind aufnehmen und vorübergehend versorgen, sprichst du von einer Pflegefamilie. Adoptivfamilien hingegen sind eine Familienform, in der die Adoptivkinder langfristig aufgenommen werden. Oft werden aber auch aus Pflegefamilien Adoptivfamilien. Zum Beispiel kann das passieren, wenn die leiblichen Eltern sich doch nicht um ihre Kinder kümmern können.
Anteil: < 1 %
Regenbogenfamilie️+/+
In dieser Familienform ist mindestens ein Elternteil Teil der LGBTQ+ Community und lebt mit einem oder mehreren Kindern zusammen. Das ist zum Beispiel ein homosexuelles Pärchen mit adoptierten Kindern. In der Regenbogenfamilie können die Kinder entweder von einem der beiden Partner aus der vorherigen Beziehung kommen, oder die Person bzw. die Personen adoptieren ein Kind oder nehmen es für die Pflege auf.
Anteil: < 1 %
Großfamilie++
Bei einer Großfamilie leben mindestens drei Generationen zusammen. Das bedeutet, Kinder leben zusammen mit Eltern und Großeltern in einem Haushalt. Eine Kleinfamilie hingegen sind nur zwei Generationen, also nur Eltern und Kinder. Beide Varianten können auch gleichzeitig eine andere der verschiedenen Familienformen sein, wie etwa eine Regenbogenfamilie!
Übrigens: Der Begriff Großfamilie wird heute nicht mehr streng verwendet. Auch Familien mit mindestens drei Kindern werden oft schon als Großfamilien bezeichnet, selbst wenn sie nur aus zwei Generationen bestehen.
Familie früher und heute
Früher waren die Rollenbilder in einer Familie klar verteilt. Die Frau war traditionell in jeder der Familienformen für die Versorgung der Kinder sowie den Haushalt zuständig und der Mann für die materielle Versorgung.
Problematisch an diesen Rollenbildern ist, wenn sich die Frau finanziell zu stark von ihrem Mann abhängig macht. Wenn die Beziehung zusammenbricht oder der Mann arbeitslos wird, ist es schwieriger für sie, einen neuen guten Job zu finden. Schließlich hat sie zuvor einen großen Teil ihrer Zeit in Kinder und Haushalt investiert und somit weniger Berufserfahrung. Das erklärt teilweise auch den Gender Pay Gap.
Auch für den Mann können die Rollenbilder einer traditionellen Familie problematisch sein. Denn er hat den gesellschaftlichen Druck, die materielle Versorgung der Familie zu gewährleisten. Durch lange Arbeitszeiten kann er dann zum Beispiel nur wenig Zeit mit seinen Kindern verbringen.
Diese Tendenzen findest du noch heute. Die Erwartungen haben sich allerdings etwas geändert. Heute wird oft ein Spagat zwischen Haushalt und Arbeit von beiden Geschlechtern erwartet. Das kann schnell überfordern, aber zum Glück hast du heute mehr Freiheit dir selbst auszusuchen, worauf du deinen Fokus setzen möchtest.
Erziehungsstile
Alle diese Familienformen haben etwas gemein: Ihnen fällt die wichtige Aufgabe der Kindererziehung zu. Welche Erziehungsstile es dafür gibt, zeigen wir dir im nächsten Beitrag!