Das Berliner Eingewöhnungsmodell ermöglicht Kindern einen angenehmen Einstieg in den Kindergarten. Welche Phasen es gibt und woraus sie bestehen, erklären wir hier und im Video !

Inhaltsübersicht

Berliner Eingewöhnungsmodell: Guter Start in die Kita

Das Berliner Eingewöhnungsmodell beschreibt die elternbegleitete Eingewöhnung von Kindern in den Kindergartenalltag. Die Kinder werden dabei in verschiedenen Phasen und durch die Unterstützung ihrer Bezugspersonen mit den Erziehern und der neuen Umgebung vertraut gemacht. Der Eingewöhnungsprozess dauert im Berliner Modell circa 2-4 Wochen.

Das Berliner Modell zur Eingewöhnung legt den Fokus auf die Bindungsbeziehung zwischen Kind und Eltern. Es soll den Kindern in der Eingewöhnungszeit Sicherheit geben und einen behutsamen Start in den neuen Lebensabschnitt ermöglichen. 

Berliner Eingewöhnungsmodell

Das Berliner Eingewöhnungsmodell wurde in den 1980er Jahren am Berliner Institut für angewandte Sozialforschung/Frühe Kindheit e.V. (infans) von Pädagogen entwickelt. Sie fanden heraus, dass Kinder ohne Eingewöhnung häufiger krank waren und weniger vom Kita-Angebot profitierten.

Berliner Eingewöhnungsmodell Phasen

Das Berliner Eingewöhnungsmodell lässt sich in 5 Phasen unterteilen:

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Berliner Eingewöhnungsmodell Phasen
  1. Informationsphase
  2. Dreitägige Grundphase
  3. Erster Trennungsversuch
  4. Stabilisierungsphase
  5. Schlussphase

Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist darauf ausgerichtet, die Eingewöhnungszeit so stressfrei wie möglich zu gestalten und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kind und den Betreuungspersonen aufzubauen. Was genau in den einzelnen Phasen geschieht, schauen wir uns jetzt an.

1. Informationsphase

In der ersten Phase des Berliner Modells findet ein intensiver Austausch zwischen den Eltern und Erziehern statt. Die Eltern werden über das Eingewöhnungskonzept informiert und die Bedürfnisse des Kindes werden besprochen (z.B. Einschlafgewohnheiten oder Allergien).

2. Dreitägige Grundphase

Die Kita Eingewöhnung im Berliner Modell bezieht einen Elternteil bewusst mit ein. Deshalb kommt in der zweiten Phase ein Elternteil für drei Tage mit dem Kind in die Kita. Sie bleiben circa 1-2 Stunden und machen sich mit der Einrichtung vertraut. 

Obwohl der Elternteil sich nur passiv verhält, ist er zu jedem Zeitpunkt anwesend und bietet dem Kind dadurch Sicherheit.

In dieser Phase nimmt der Erzieher langsam Kontakt mit dem Kind auf und baut einen ersten Bezug zu ihm auf.

3. Erster Trennungsversuch

In der dritten Phase des Berliner Modells verabschiedet sich der Elternteil zum ersten Mal vom Kind. Er verlässt den Raum für 30 Minuten, bleibt aber in der Nähe. Hier ist entscheidend, wie das Kind auf den Trennungsversuch reagiert:

  • Variante 1: Das Kind reagiert gelassen oder nur mit kurzem Weinen auf den Abschied. Es lässt sich vom Erzieher trösten und findet schnell wieder ins Spielen zurück.
     
  • Variante 2: Das Kind weint und lässt sich vom Erzieher nicht trösten. Es kann sich nicht wieder beruhigen und der Elternteil muss wieder zurückkommen.

Je nachdem, wie das Kind in der dritten Phase des Berliner Modells reagiert, dauert die Eingewöhnungszeit länger oder kürzer.

4. Stabilisierungsphase

In der vierten Phase bauen das Kind und die Betreuer eine gute Beziehung auf. Während die Eltern sich langsam zurückziehen, übernehmen die Erzieher immer mehr die Betreuung des Kindes. 

Je nachdem, wie das Kind in der dritten Phase reagiert hat, läuft diese Phase unterschiedlich ab:

  • Variante 1: Am 5. und 6. Tag wird die Trennungszeit immer länger. Erzieher übernehmen Schritt für Schritt das Wickeln und Füttern der Kinder. 
     
  • Variante 2: Die Beziehung zum Erzieher wird stabilisiert, aber ein erneuter Trennungsversuch erfolgt frühestens am 7. Tag. Je nach Reaktion des Kindes muss die Eingewöhnungszeit auf mindestens 2 Wochen ausgedehnt werden.

5. Schlussphase

In der fünften Phase des Berliner Modells verbringt das Kind mehrere Stunden ohne Elternteil in der Kita. Es hat die Erzieher als Bezugsperson anerkannt und lässt sich von ihm trösten, wickeln und füttern. Der Elternteil ist für Notfälle immer erreichbar, hält sich aber nicht mehr in der Einrichtung auf.

Gelungene Eingewöhnung — Kita Berliner Modell

Eine Kita Eingewöhnung nach dem Berliner Modell gilt dann als gelungen, wenn die Kinder 

  • sich in der Einrichtung sichtlich wohlfühlen.
  • sich von Erziehern trösten lassen.
  • sozial integriert sind.
  • neue Kompetenzen erwerben, Bildungsangebote nutzen und neue Herausforderungen bewältigen.

Rahmenbedingung für gute Eingewöhnung

Das Berliner Eingewöhnungsmodell für Krippe und Kita basiert auf der Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind. Deshalb sollten einige Rahmenbedingungen für eine gelungene Eingewöhnung gegeben sein:

Für Kinder

  • Konstanter und stabiler Rahmen
    Kinder brauchen einen klar strukturierten Tagesablauf, um sich mit den vielen Änderungen anzufreunden. Ausflüge oder Aktivitäten wie Fasching sollten in der Eingewöhnung nicht stattfinden.
     
  • Ausreichend Räume
    Die Kinder sollen zum einen Räume mit Aktivitäten vorfinden, in denen sie spielen können. Gleichzeitig sollte es auch Räume geben, in denen die Kinder zur Ruhe kommen können.
     
  • Übergangsobjekt
    Ein Teddybär oder ein Fotoalbum kann den Kindern Halt geben und zusätzlich als Gesprächseinstieg zwischen Erziehern und Kindern dienen.

Für Eltern

  • Ausreichend Informationen
    Eltern sollten genug Informationen zur Einrichtung bekommen, um bei der Entwöhnung keine Fragen mehr zu haben. Sie sollten zum Beispiel wissen, wo sie sich beim ersten Trennungsversuch aufhalten können.
     
  • Angenehme Atmosphäre
    Eltern sollten sich wohl und willkommen fühlen. Die Einrichtung sollte sie zum Verweilen einladen und auch die Beziehung zu Erziehern sollte auf einem guten Grundstein basieren.

Für Kita

  • Ausreichend Personal
    Für die Eingewöhnung sollten genügend Erzieher anwesend sein, um allen Kindern genug Aufmerksamkeit zu schenken und die Entwicklungsprozesse des Eingewöhnungskindes zu dokumentieren. 
     
  • Zeitliche Staffelung der Eingewöhnung
    Außerdem empfiehlt es sich, nicht mehrere Kinder auf einmal einzugewöhnen. Dadurch könnte die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung eines einzelnen Kindes nachlassen, was eine gute Eingewöhnung gefährden kann.

Berliner Eingewöhnungsmodell — häufigste Fragen

  • Was ist das Berliner Eingewöhnungsmodell?
    Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist ein Modell für die elternbegleitete Eingewöhnung von Kindern in den Kindergarten. Es legt den Fokus auf die Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind und ermöglicht in 5 Phasen einen angenehmen Einstieg in die Kita. Kinder werden langsam mit der Umgebung und den Erziehern vertraut gemacht.
     
  • Was sind die Berliner Eingewöhnungsmodell Phasen?
    Das Berliner Modell besteht aus den 5 Phasen: Information, Grundphase, 1. Trennungsversuch, Stabilisierung, Schlussphase. Im Gegensatz dazu besteht das Münchner Modell aus den Phasen: Vorbereitung, Kennenlernen, Sicherheit, Vertrauensphase und Auswertung. Die Unterschiede der Modelle liegen in dem Blick auf das Kind während der Eingewöhnung.
     
  • Wie läuft das Berliner Eingewöhnungsmodell ab?
    Das Berliner Eingewöhnungsmodell läuft in 5 Phasen ab, in denen das Kind langsam an die neue Umgebung und die Erzieher gewöhnt wird, während die Eltern sich schrittweise zurückziehen. Das Modell wird in vielen Kitas praktiziert und erleichtert den Kindern den Übergang in die Kita-Zeit.

Erziehungsstile

Jedes Kind wird von seinen Eltern und später auch von den Erziehern im Kindergarten nach einem Erziehungsstil erzogen. Welche Erziehungsstile es gibt und wie sie sich auf das Kind auswirken, erfährst du hier!

Zum Video: Erziehungsstile
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