Ein schreiendes Kind, das um sich schlägt und sich einfach nicht beruhigen lässt — die Trotz- oder Autonomiephase stellt viele Eltern und Erzieher vor Herausforderungen! Was genau ein Kind in der Autonomiephase durchlebt und wie ihr sie gemeinsam übersteht, erklären wir dir hier und im Video !

Inhaltsübersicht

Was ist die Autonomiephase?

Die Autonomiephase ist eine wichtige Entwicklungsphase für Kinder, die im Alter von 1,5 Jahren beginnt und bis zum 7. Lebensjahr anhalten kann. In dieser Phase macht das Kind einen großen Sprung in seiner sprachlichen und motorischen Entwicklung: Das Kind will selbstständiger werden, seinen eigenen Willen durchsetzen und seine Unabhängigkeit entdecken. 

Verbote und Konsequenzen versteht ein Kleinkind in der Autonomiephase (auch: Trotzphase ) noch nicht. Stattdessen gehören Wut und Frust — ausgedrückt durch Geschrei und Widerwillen — zum Alltag. 

Merke dir aber, dass dein Kind es nie persönlich meint! Es will dir nicht absichtlich die Nerven rauben. Es kann einfach noch nicht richtig mit den Gefühlen Wut, Ärger oder Trauer umgehen.

Wieso gibt es die Autonomiephase?

Auch wenn die Autonomiephase für Eltern sehr überfordernd sein kann, ist sie für das Kind ein wichtiger Abschnitt in seiner Persönlichkeitsentwicklung: Durch sie findet das Kind heraus, wie weit es gehen kann und mit welchem Verhalten es ungestraft davonkommt. 

Deshalb gilt für Eltern: In der Autonomiephase ist ein klarer Rahmen für das Kind das Wichtigste! Ein erlaubendes „Ja!“ oder ein klares „Nein!“ zeigen dem Kind seine Grenzen auf. So setzt du den Rahmen dafür, welches Verhalten erlaubt und welches verboten ist. Trotzdem braucht das Kind genügend Freiraum, um sich selbst und seine Umwelt zu erkunden.

Was tun, wenn mein Kind in der Autonomiephase ist?

Egal ob zu Hause oder in der Kita — Kleinkinder in der Autonomiephase wollen sich selbst ausprobieren und brauchen ihren Freiraum. Indem ein Kind selbst Dinge bewältigt, wird seine Selbstwirksamkeit gestärkt. 

Doch was soll ich tun, wenn mein Kind gerade einen Wutanfall hat?

  • Am Wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren und dem Kind Zeit zu geben, um sich zu beruhigen.
  • Es nützt nichts, während des Wutanfalls mit dem Kind zu diskutieren. Das Kind ist überfordert von seinen Gefühlen und braucht besondere Zuneigung.
  • Deshalb solltest du Trost bieten und den Wunsch des Kindes nach Freiraum respektieren.

Sobald es sich beruhigt hat, helfen Gespräche über die Gefühle des Kindes. Indem du Wut, Angst oder Trauer ansprichst, hilfst du dem Kind dabei, mit diesen überwältigenden Emotionen umzugehen. Deshalb ist auch die Sprachentwicklung ein wichtiger Bestandteil der Autonomiephase: So lernt das Kind, sich auszudrücken und zu verständigen.

Mein Kind schlägt um sich und beruhigt sich nicht — was tun?

Falls das Kind andere gefährdet oder Dinge kaputt macht, solltest du es an einen anderen Ort bringen. Dazu eignet sich eine Wutecke mit Kissen perfekt! Dort soll sich das Kind erstmal beruhigen, bevor du mit ihm in einem späteren Gespräch über das falsche Verhalten sprichst. 

Als Elternteil oder Erzieher ist es wichtig, dem Kind Grenzen aufzuzeigen und zu erklären, wieso ein bestimmtes Verhalten falsch ist. 

Tipps zum Umgang mit der Autonomiephase

Die Autonomieentwicklung eines Kleinkindes ist eine herausfordernde Zeit. Mit diesen Tipps gelingt der Umgang damit aber auf jeden Fall einfacher!

Freiraum lassen
In der Autonomiephase will ein Kleinkind selbst Entscheidungen treffen und experimentieren. Lass es also mitentscheiden, was es anziehen oder spielen möchte. So fühlt sich das Kind in die Entscheidung miteinbezogen.

Eigenständigkeit ermutigen
Klappt etwas nicht, ist eine Trotzreaktion oder ein Wutanfall in der Autonomiephase etwas ganz Normales. Als Elternteil ist es deshalb wichtig, das Kind zu ermutigen. Bestärke das Kind zum Beispiel, sich selbst anzuziehen oder das Spielzeug aufzuräumen.

Sicheres Umfeld bieten
Ein Kleinkind hat ein starkes Ich-Bewusstsein. Es möchte seine Grenzen austesten und neue Fähigkeiten erlernen. Dazu braucht es genug Freiraum. Gleichzeitig ist es aber wichtig, einzugreifen, wenn es gefährlich werden könnte. Will dein Kind zum Beispiel mit einer Gabel spielen, solltest du ihm lieber einen Löffel anbieten.

Tipp: Wutanfälle nicht persönlich nehmen

Ein tobendes, schreiendes Kind ist nicht sauer auf seine Eltern, sondern auf die Situation. Nimm die Reaktion deines Kindes also nicht persönlich. Sobald die Wut verflogen ist, brauchen Kleinkinder Trost und Zuneigung. So lernen sie, in Zukunft besser mit ihrem Frust umzugehen.

Ruhig bleiben
Wenn das Kind andere mit seinem Verhalten verletzt, solltest du es dem Kind verbieten. Es muss wissen, dass sein Verhalten falsch ist. Jedoch bringt es nichts, wenn du dein Kind anschreist. Stattdessen solltest du Ruhe bewahren und nach Abklang des Wutanfalls nochmal das Gespräch mit dem Kind suchen. 

Klare Regeln und Kompromisse
Um Schreianfälle im Supermarkt oder beim morgendlichen Anziehen zu vermeiden, kann es helfen, Kompromisse mit dem Kind zu schließen. „Du darfst dir eine Süßigkeit aussuchen, aber nicht mehr“, sollte bereits vor dem Supermarkt-Besuch klargemacht werden. Wenn sich das Kind im Supermarkt trotzdem nicht beruhigt, solltest du dem Kind sagen, dass du an die Kasse gehst und nach Hause fährst. Machst du dich auf den Weg, will das Kind nicht alleine zurückbleiben und folgt dir. So entschärfst du die Situation.

Halbe Stunde früher aufstehen 
Gibt es jeden Morgen Stress beim Zähneputzen oder Anziehen? Dann hilft es, eine halbe Stunde früher aufzustehen. Das erspart Stress und schafft Ruhe. Auch die Anziehsachen für den nächsten Tag legst du mit dem Kind am besten schon am Abend vorher raus. 

Tipp: Kind ernst nehmen

Ein Kind in der Autonomiephase hat einen starken Willen, aber braucht gleichzeitig auch Sicherheit und Vertrauen der Eltern. Es muss wissen, dass seine Bedürfnisse wichtig sind und dass es auch selbstständig Dinge schaffen kann. Nimm das Kind und seine Bedürfnisse also ernst.

Verständnis und Wertschätzung zeigen
Auch wenn das Verhalten des Kindes oft anstrengend ist — Eltern sind die Orientierungshilfe für Kinder. Liebevolle Unterstützung und ein Trösten beruhigen das Kind besonders in der Autonomieentwicklung. Auch eine liebevolle Umarmung hilft in den meisten Fällen weiter.

Direkt handeln
Bei einem Wutanfall des Kindes solltest du direkt reagieren. Lasse die Situation nicht überkochen, sondern begleite dein Kind am besten an einen ruhigen Ort, wo es sich wieder sammeln kann. So vermeidest du Eskalationen vor anderen.

Nicht ignorieren
In der Autonomiephase versucht das Kind mit seiner Trotzreaktion zu erfahren, wo seine Grenzen liegen und ob sein Verhalten in Ordnung ist. Deshalb ist es besonders wichtig, die Reaktionen nicht zu ignorieren. Dadurch bekommt das Kind nämlich keine Antwort auf seine Frage, was zu noch mehr Provokationen führt. Gehe also auf dein Kind ein, anstatt es zu ignorieren.

Tipp: Mit dem Kind reden

„Sei doch mal vernünftig“ oder „Benimm dich nicht so weinerlich“ helfen dem Kind nicht weiter, da es seine Gefühle nicht bewusst steuern kann. Stattdessen hilft es, auf das Kind einzugehen und über seine Gefühle zu reden: „Ich merke, dass du wütend bist. Komm, wir setzen uns in deine Wutecke, um uns zu beruhigen. Ich habe dich lieb“. Dadurch fühlt sich das Kind verstanden und beruhigt sich schneller.

Autonomiephase — häufigste Fragen

  • Was ist die Autonomiephase?
    Die Autonomiephase (auch „Trotzphase “ genannt) beginnt bei Kleinkindern im Alter von 1,5 – 2 Jahren und dauert ungefähr bis zum 7. Lebensjahr. In dieser Entwicklungsphase haben Kinder einen starken Wunsch nach Selbstbestimmung und erforschen sich, ihre Umwelt und ihre Grenzen.

  • Was ist die Autonomiephase beim Kind?
    Die Autonomiephase bei Kindern beginnt mit circa 18 Monaten. Von da an werden Kinder selbstständiger und körperlich aktiver. Sie wollen ihre Umwelt erkunden, neue Dinge lernen und selbst Entscheidungen treffen. Deshalb sollten sie erste Erfahrungen selbst machen dürfen.

  • Was ist die Autonomieentwicklung?
    Die Autonomieentwicklung ist der Prozess der Selbstentwicklung einer Person. Das Individuum entwickelt Fähigkeiten, mit denen es sein Leben unabhängig von anderen gestalten kann.

Sprachentwicklung Kind

In der Autonomiephase wird das Kind selbstständiger und will sich ausdrücken können. Dabei macht es besondere Fortschritte in der Sprachentwicklung. Alles Wichtige dazu gibt es im Video !

Zum Video: Sprachentwicklung Kind
Zum Video: Sprachentwicklung Kind

 

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