Lebenslange Freiheitsstrafe
Ist eine lebenslange Freiheitsstrafe wirklich ein Leben lang? Hier und im Video erklären wir dir, wie lange lebenslänglich in Deutschland ist und welche Verbrechen mit lebenslanger Haft bestraft werden.
Inhaltsübersicht
Lebenslange Freiheitsstrafe — Bedeutung
Eine lebenslange Freiheitsstrafe ist eine auf unbestimmte Zeit verhängte Haftstrafe. Die Mindestdauer beträgt dabei 15 Jahre. In Deutschland und vielen anderen Ländern, in denen es keine Todesstrafe gibt, ist sie die höchste Strafe im Strafrecht.
Fälle, in denen laut Strafgesetzbuch zwingend eine lebenslange Haftstrafe verhängt wird, sind zum Beispiel Mord oder besonders schwere Fälle des Totschlags.
Der Häftling kann nach 15 Jahren unter gewissen Bedingungen auf Bewährung ausgesetzt werden (§ 57a Strafgesetzbuch). Dazu muss er während seiner Inhaftierung gutes Verhalten aufweisen und darf sich nichts zuschulden kommen lassen. Außerdem muss er von Gutachtern als nicht mehr gefährlich für die Allgemeinheit eingestuft werden.
In welchen Fällen droht eine lebenslange Freiheitsstrafe?
In welchen Fällen in Deutschland potenziell eine lebenslange Haftstrafe verhängt wird, ist im Strafgesetzbuch (StGB) und im Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) geregelt. Beispiele dafür sind:
- Mord (§ 211 StGB)
- besonders schwere Fälle des Totschlags (§ 212 Absatz 2 StGB)
- Völkermord (§ 6 Absatz 1 VStGB)
- Raub mit Todesfolge (§ 251 StGB)
- sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge (§ 178 StGB)
- Kriegsverbrechen gegen Personen in Form der Geiselnahme mit Todesfolge (§ 8 Absatz 4 in Verbindung mit Absatz 1 Nr. 2 VStGB)
- besonders schwere Fälle des Landesverrats (§ 94 Absatz 2 StGB)
Übrigens: Ist ein Straftäter noch minderjährig, wird er in der Regel nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. In diesem Fall kann in Deutschland keine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden, sondern höchstens ein Freiheitsentzug von 10 Jahren.
Wie lange ist lebenslänglich?
Bei einer lebenslangen Freiheitsstrafe gibt es in Deutschland keine zeitliche Obergrenze. Grundsätzlich kann sie also tatsächlich ein Leben lang sein.
Im Jahr 1977 entschied das Bundesverfassungsgericht allerdings, dass jeder Gefangene die Chance haben muss, sich zu bessern und wieder freizukommen. Daher wurde der Paragraf 57a im Strafgesetzbuch (§ 57a StGB) eingeführt, laut dem der Rest einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu einer 5-jährigen Bewährung ausgesetzt werden kann. Die Bedingungen dafür sind:
- dass bereits 15 Jahre der Strafe abgesessen wurden (Untersuchungshaft mit eingeschlossen)
- dass der Täter die Sicherheit der Allgemeinheit nicht mehr gefährdet (anhand von Gutachten von Sachverständigen beurteilt)
- dass keine „besondere Schwere der Schuld“ des Verurteilten vorliegt
Der Urteilszusatz „besondere Schwere der Schuld“ wird angewandt, wenn die Tat besonders verwerflich oder grausam war oder das Opfer großen Qualen ausgesetzt wurde. In dem Fall wird die Haft auf keinen Fall nach 15 Jahren beendet, es folgt also noch eine weitere Haftstrafe.
Die Strafvollzugskammer entscheidet dann, welches Strafmaß der Täter noch zusätzlich absitzen muss. Meistens werden allerdings nicht mehr als 10 weitere Jahre verhängt, obwohl es grundsätzlich keine Obergrenze gibt.
Merke: Wird in Deutschland eine „lebenslange Haft“ verhängt, ist diese in Extremfällen meist maximal 25 Jahre lang. Wenn danach eine Sicherungsverwahrung angeordnet wird, bleibt ein Straftäter sogar nach Haftende eingesperrt. Das ist keine Freiheitsstrafe mehr, sondern eine „Maßregel der Besserung und Sicherung“.
Lebenslange Freiheitsstrafe — häufigste Fragen
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Was bedeutet lebenslänglich in Deutschland?
Die Dauer der lebenslangen Freiheitsstrafe wird im Gegensatz zur zeitlich begrenzten Freiheitsstrafe vorher nicht bestimmt. Wenn der Verurteilte jedoch während seiner Inhaftierung keine weiteren Fehler begeht, kann er nach 15 Jahren gemäß dem § 57a StGB Bewährung erhalten.
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Wie lang ist lebenslänglich?
„Lebenslänglich“ bezeichnet in der Umgangssprache eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Dauer der Haft ist dabei unbestimmt, beträgt aber mindestens 15 Jahre. Bei gutem Benehmen hat der Verurteilte danach die Chance auf Bewährung.
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Was ist der Unterschied zwischen lebenslang und lebenslänglich?
Unter „lebenslange Freiheitsstrafe“ verstehst du einen Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit, mindestens aber für 15 Jahre. Der Rest der Strafe kann zur Bewährung ausgesetzt werden. Umgangssprachlich bezeichnest du die lebenslange Freiheitsstrafe auch einfach als lebenslänglich („Er hat lebenslänglich bekommen.“)
Tatbestand
Jetzt weißt du, was eine lebenslange Haft in Deutschland bedeutet. Damit eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden kann, muss ein entsprechender Tatbestand vorliegen. Schau dir unser Video an, um mehr darüber zu erfahren!