Black-Scholes-Modell
Das Black-Scholes-Modell ist eine Methode zur Bewertung von Optionen. Im Unterschied zum Binomialmodell sind zum Ausübungszeitpunkt eine unendlich große Anzahl verschiedener Werte des Underyings möglich. Im folgenden Beitrag erklären wir dir das Black Scholes Modell genauer.
Wenn du das Thema schnell verstehen und einfach erklärt bekommen willst, ist unser Video eine gute Option!
Inhaltsübersicht
Black-Scholes-Modell Beispiel und Erklärung – Annahmen des Modells
Mit Hilfe des Modells nach Black Scholes schauen wir uns an, wie wir den fairen Wert von Puts und Calls nach Black and Scholes bestimmen. Der Zweck des Modells ist, verschiedene Optionen vergleichbar zu machen. Für das Black Scholes Modell müssen ein paar Annahmen vorliegen. Zunächst muss es sich um eine europäische Option handeln und der risikolose Zinssatz muss bekannt und für Kapitalanlage und -aufnahme gleich sein.
Außerdem finden während der Laufzeit der Option keine Dividendenzahlungen statt und es können Kredite in beliebiger Höhe aufgenommen werden. Europäische Option bedeutet, dass der Optionshalter sein Optionsrecht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, dem Ausübungs- oder auch Fälligkeitstag, wahrnehmen kann. Bei einer amerikanischen Option kann der Optionshalter sein Recht theoretisch jederzeit während der Laufzeit ausüben.
Black Scholes Formel: Call
Schauen wir uns zuerst die Bewertung eines Calls an. Dazu sind ein paar Variablen gegeben: Zunächst einmal der Kurswert des Underlying. Unter Underlying versteht man das Element, also zum Beispiel eine Aktie, die mit dem Optionsschein bezogen werden kann. Dann der Basispreis , auch Strike oder Ausübungskurs genannt. Also im Falle eines Calls der Preis, zu dem du die Option kaufen kannst. Zusätzlich brauchen wir die Volatilität der Renditen des Underlyings , den kontinuierlichen risikofreien Zins und die Laufzeit der Option in Jahren. Den Wert eines Calls bestimmen wir dann anhand dieser Formel:
Der Call setzt sich dann aus Aktien und beispielsweise einem Zerobond zusammen. Um den Wert des Calls berechnen zu können, müssen wir also zunächst und bestimmen.
Black-Scholes-Modell Beispiel: Call
Schauen wir uns das mal an einem Beispiel an. und sind jeweils , die Volatilität ist gleich 35 Prozent und der kontinuierliche, risikofreie Zins ist gleich fünf Prozent. Die Laufzeit der Option beträgt ein Jahr. Während du die Formel zur Bestimmung eines Calls eventuell auswendig können musst, wird dir die Formel zur Bestimmung von gegeben sein:
Wenn wir die gegebenen Werte einsetzen, bekommen wir als Ergebnis . Diesen Wert suchen wir dann in der Verteilungsfunktion, die dir gegeben ist. Der nächstmögliche Wert bei Rundung ist dann . Der korrespondierende Wert in der Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung ist dann .
Wenn du berechnet hast, dann lässt sich ebenfalls problemlos berechnen. und stehen nämlich in folgendem Zusammenhang:
Achte dabei allerdings darauf den genauen Wert von und nicht den entsprechenden Wert aus der Verteilungsfunktion einzusetzen. Eingesetzt ergibt sich für der Wert . Negative Werte kannst du nicht direkt aus der Verteilungsfunktion ablesen. Du musst also umschreiben zu . Jetzt suchst du in der Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung nach dem Wert . Der korrespondierende Wert ist . Diesen ziehen wir von ab und erhalten als Lösung für unser .
Der Wert des Calls lässt sich dann dementsprechend durch Einsetzen der Werte von und in die Black Scholes Formel bestimmen. Der Wert deines Calls in beträgt also Euro. Wie du siehst, musst du bei einer solchen Aufgabenstellung eigentlich nur wissen, wo du welche Werte einsetzt und wie du die Werte richtig aus der Verteilungsfunktion abliest.
Black Scholes Formel: Put
Für einen Put verhält es sich quasi genauso. und werden mit den gleichen Formeln bestimmt wie beim Call.Bei der Berechnung des Puts werden lediglich die Terme vertauscht. Jetzt werden die Aktien also vom Zerobond abgezogen.
Generell ist bei Optionen wichtig, dass du dir immer darüber bewusst bist, dass eine Option immer ein Recht und keine Pflicht ist. Du kaufst dir als Optionshalter das Recht ein, eine Option zu ziehen oder sie verstreichen zu lassen, je nachdem wie sich der Kurs eben entwickelt. Dafür musst du dem Stillhalter, also der anderen Partei eine Prämie bezahlen. Sonst würde so ein Geschäft ja niemand eingehen wollen. Dein möglicher Verlust beschränkt sich also auf die gezahlte Prämie. Nämlich dann, wenn du die Option verstreichen lässt. Der Stillhalter hingegen kann einen Verlust machen, der theoretisch bis ins Unendliche geht. Nämlich dann, wenn er dir die Option zum Preis verkaufen muss, der tatsächliche Wert der Option aber deutlich höher ist und immer weiter ansteigt.