Disagio
Du stellst dir die Frage: Was ist ein Disagio und wofür wird es genutzt? Dann bist du hier und im Video genau richtig!
Inhaltsübersicht
Was ist ein Disagio?
Das Disagio ist ein Abschlag von dem festgelegten Betrag eines Kredites. Er wird bei der Auszahlung der Kreditsumme abgezogen und deshalb erst gar nicht ausbezahlt. Doch was genau heißt das?
Stell dir vor, die Bank gewährt dir einen Kredit mit einem Nennwert von 100.000 €. Ihr vereinbart aber ein Disagio in Höhe von 5 % also 5.000 €. Diese Summe wird dann von den 100.000 € abgezogen. Die Bank zahlt dir also nur 95.000 € aus, den Rest behält sie ein. Du schuldest der Bank trotzdem die vollen 100.000 €.
Beim Disagio wird also weniger Geld ausgezahlt (Auszahlungsbetrag), als die eigentliche Kreditsumme beträgt. Du nennst das auch Zinsvorauszahlung.
Übrigens: Der Begriff Disagio wird auch als „Damnum“ oder „Abgeld“ bezeichnet und kann neben Krediten und Darlehen auch noch bei der Ausgabe von Anleihen und Wertpapieren genutzt werden.
Wofür wird ein Disagio genutzt?
Beim Disagio musst du mehr Geld bezahlen als du bekommst. Damit zahlst du ein Teil der Kosten für den Kredit schon im Voraus. Als Gegenleistung erhältst du dafür einen geringeren Zinssatz und musst im Nachhinein weniger Zinsen zahlen.
Als Kreditnehmer kann es sich also lohnen, einen Disagio-Kredit in Kauf zunehmen, um später Zinsen zu sparen. Das kann vor allem dann nützlich sein, wenn der Kreditnehmer weiß, dass er in Zukunft weniger Geld verdienen wird und den Kredit nicht so schnell abbezahlen kann.
Vor allem für Banken hat das Disagio Bedeutung. Sie nutzen es nämlich, um sich abzusichern. Wenn sie nicht ganz sicher sind, ob ein Kreditnehmer seinen Kredit auch zurückzahlen kann, hilft ihnen das Disagio ihr Risiko zu minimieren. Denn der Kreditnehmer zahlt schon zu Beginn den Großteil der eigentlichen Zinsen.
In welchen Bereichen wird ein Disagio eingesetzt?
Das Disagio kann in einigen Bereichen eingesetzt werden, vor allem bei:
- Darlehen oder Krediten: Hier kennst du das Disagio nun bereits als Zinsvorauszahlung. Die Bank behält sie ein, um einen niedrigeren Nominalzins anzubieten.
- Anleihen und Wertpapiere: Wer Anleihen oder andere Wertpapiere kauft, stellt dem Herausgeber für eine bestimmte Zeit Kapital zur Verfügung. Das wird zurückgezahlt, wenn der Käufer die Anleihe wieder einlöst. Beim Disagio wird ein Abschlag auf den Nennwert der Anleihe vereinbart. Der Käufer zahlt dadurch eine niedrigere Summe für Anleihen, die eigentlich einen höheren Wert haben. Angenommen, eine Anleihe hat einen Wert von 100 €. Mit einem Disagio von 5 € zahlt der Käufer nur 95 €. Wenn er die Anleihe später einlöst, bekommt er trotzdem den vollen Wert (100 €) ausgezahlt.
Vor- und Nachteile des Disagios
Das Disagio hat insbesondere Vorteile für den Kreditgeber und überwiegend Nachteile für den Kreditnehmer:
Vorteile des Disagios | Nachteile des Disagios |
✓Frühzeitige Zahlung von Zinsen reduziert das Kreditrisiko ✓Kreditnehmer bekommt niedrigeren Zinssatz ✓Das Disagio kann von der Steuer abgesetzt werden, sofern der Kredit genutzt wird, um damit Einnahmen gemacht werden |
✗ Kreditnehmer bekommt weniger Geld ausgezahlt, als er zurückzahlen muss ✗Der Zinssatz ist zwar niedriger, dafür ist der effektive Jahreszins höher ✗Der Kreditnehmer hat keinen Anreiz für eine vorzeitige Rückzahlung des Kredites, um Zinsen zu sparen. Den Großteil der Zinsen hat er schließlich bereits durch das Disagio gezahlt. |
Unter besonderen Umständen kann es sein, dass die Bank das Disagio anteilig zurückerstatten muss. Das ist der Fall, wenn der Kreditnehmer den Vertrag nach 10 Jahren Laufzeit des Kredites kündigt.
Der Anspruch besteht aber nicht, wenn die Bank den Kredit fristlos kündigt, weil der Kreditnehmer seine Pflichten (Rückzahlung) verletzt hat.
Was ist der Unterschied zwischen Agio und Disagio?
Disagio und Agio sind jeweils das genaue Gegenteil voneinander. Das Agio ist nämlich kein Abschlag auf den Nennwert eines Kredites oder Wertpapiers, sondern ein Aufschlag.
Stell dir vor, du kaufst ein Wertpapier. Es hat einen Kurswert von 200 €. Der Verkäufer vereinbart nun 10 % Agio mit dir. Das bedeutet, du musst ihm 10% mehr als den Kurswert bezahlen für die Aktie, also 220 €. Die Aktie, die du bekommst, ist aber trotzdem nur 200 € wert.
Das Agio ist sozusagen eine Verkaufsgebühr, die du als Käufer zahlst.
Rechnungsabgrenzung
Sofern ein Unternehmen ein Disagio bei einem Kredit nimmt, muss das laut Gesetz für die Steuer bilanziert werden. Dafür hat das Unternehmen zwei Möglichkeiten:
Entweder schreibt das Unternehmen das Disagio sofort als Zinsaufwand ab oder es „aktiviert“ es für die Laufzeit des Kredites. Dann muss das Unternehmen eine Rechnungsabgrenzung durchführen, denn das Disagio muss dann auf die verschiedenen Jahre als Zinsaufwand verteilt werden.
Disagio — häufigste Fragen
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Ist Disagio ein Zins?
Das Disagio ist eine Zinsvorauszahlung. Der Kreditgeber behält den Betrag bei der Auszahlung des Kredites ein. Er wird dann genutzt, um die Kosten des Kredites im Voraus zu bezahlen.
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Wie geht die Disagio-Berechnung?
Angenommen der Nettokreditbetrag ist 10.000 € und es wird ein Disagio in Höhe von 5 %, also 500 €, vereinbart. Dann werden die 500 € als Abschlag von den 10.000 € abgezogen. Ausgezahlt werden nur 9500 €. Der Rest wird als Zinsvorauszahlung einbehalten.
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Was ist Disagio?
Das Disagio ist ein Abschlag auf den Nennwert eines Kredites oder eines Wertpapiers. Er wird bei der Auszahlung abgezogen, um bei einem Kredit als Zinsvorauszahlung zu dienen. Daher ist die ausgezahlte Summe niedriger als die Nettokreditsumme.
Aktive Rechnungsabgrenzung
Damit Unternehmen das Disagio bilanzieren können, müssen sie sich mit der Aktiven Rechnungsabgrenzung auskennen. Was das ist und wie sie funktioniert, erfährst du hier !