Investitionsrechnung
Was die Investitionsrechnung ist und welche Verfahren der Investitionsrechnung es gibt, erklären wir dir hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Investitionsrechnung einfach erklärt
Mit der Investitionsrechnung kannst du Investitionsentscheidungen, zum Beispiel die Anschaffung einer neuen Maschine, treffen. Mithilfe der Rechenverfahren ermittelst du den Nutzen und die finanzielle Vorteilhaftigkeit einer Investition. So kannst du deine Investitions-Alternativen objektiv bewerten.
Um das zu tun, kannst du zwischen zwei Verfahren der Investitionsrechnung wählen: den statischen und den dynamischen Investitionsverfahren.
- Die statischen Verfahren sind relativ einfach und erfordern nur einen geringen zeitlichen und finanziellen Aufwand.
- Die dynamischen Verfahren sind hingegen aufwändiger, liefern dafür aber auch genauere Ergebnisse. Sie beziehen mehrere Perioden und den Zeitwert des Geldes ein.
Funktion der Investitionsrechnung
Mithilfe der Investitionsrechnung kannst du Investitionsentscheidungen objektiv bewerten. Dabei stehen immer die finanziellen Unternehmensziele im Vordergrund. Du schaust dir verschiedene Kennzahlen (z. B. Kosten, Gewinne) eines Investitionsprojekts an und entscheidest anhand von Zielgrößen (z. B. Rentabilität), ob sich die Investition lohnt.
Die Rechenverfahren der Investitionsrechnung helfen dir dabei, immer die Investition mit dem größten Nutzen zu wählen. Das ist besonders wichtig, wenn ein Unternehmen nur knappe Ressourcen (z. B. Geld, Personal, etc.) hat.
Dabei kannst du verschieden vorgehen:
-
Absolute Vorteilhaftigkeit: Bei der absoluten Vorteilhaftigkeit wird nur ein Investitionsprojekt betrachtet. Es soll herausgefunden werden, ob die Investition einen positiven Beitrag zu den monetären Unternehmenszielen leistet.
→ Es sollen nur Projekte realisiert werden, die dem Unternehmen Geld bringen.
-
Relative Vorteilhaftigkeit: Bei der relativen Vorteilhaftigkeit werden mehrere Investitionsprojekte miteinander verglichen. So kann entschieden werden, welche Alternative den meisten Nutzen bringt. Das ist besonders für Unternehmen wichtig, die wegen knapper Ressourcen nicht mehrere Projekte gleichzeitig realisieren können.
→ Das Projekt mit dem höchsten Nutzen soll realisiert werden.
- Ersatzinvestition: Indem die Investitionsrechnung die optimale Nutzungsdauer einer Anlage bestimmt, prüft sie, ob eine vorhandene Anlage durch eine neue ersetzt werden soll.
All diese Funktionen der Investitionsrechnung sind in der Realität eng miteinander verknüpft. Die meisten Projekte sind sowohl Ersatz- als auch Erweiterungsinvestitionen und alle Projekte konkurrieren um die Ressourcen des Unternehmens.
Mithilfe der Investitionsrechnung kann die Vorteilhaftigkeit jedes Projekts ermittelt werden, um die beste Alternative auszuwählen und in das Investitionsprogramm aufzunehmen.
Arten der Investitionsverfahren
Bei der Investitionsrechnung kann zwischen statischen und dynamischen Rechenverfahren gewählt werden. Die Verfahren haben unterschiedliche Zielgrößen, mit der die Vorteilhaftigkeit eines Projekts geprüft werden kann.
Gut zu wissen! Auch die Nutzwertanalyse und die Risikoanalyse sind beliebte Verfahren der Investitionsrechnung.
Statische Investitionsrechnung
Die Verfahren der statischen Investitionsrechnung haben einen geringen Rechenaufwand und liefern so eine schnelle Einschätzung des Projekts.
Dabei wird nur eine Durchschnittsperiode, repräsentativ für die gesamte Laufzeit, betrachtet. Die einzelnen Jahre der geplanten Nutzungsdauer müssen also nicht im Detail analysiert werden.
💡Statische Investitionsverfahren eignen sich wegen ihres geringen Aufwands besonders für kleinere Investitionen, bei denen eine genaue Betrachtung der Zahlungsströme nicht unbedingt erforderlich ist.
Es werden vier Arten der statischen Investitionsrechnung unterschieden, die alle eine andere Zielgröße haben.
Kostenvergleichsrechnung
Die Kostenvergleichsrechnung hat die Kosten als Zielgröße, egal ob Lohnkosten, Miete, Instandhaltungskosten oder andere. Dieses Verfahren eignet sich besonders beim schnellen Vergleich von zwei Investitionsprojekten.
Investitionsrechnung Beispiel – Kostenvergleichsrechnung: Ein Händler sucht nach einem Lagerraum und vergleicht die Kosten von Lager A und Lager B. Er entscheidet sich für die Alternative mit den geringeren Kosten.
Gewinnvergleichsrechnung
Bei der Gewinnvergleichsrechnung sind nicht die Kosten, sondern der Gewinn eines Investitionsprojekts die Zielgröße. Es wird das Projekt ausgewählt, das einen höheren Gewinn verspricht.
Investitionsrechnung Beispiel – Gewinnvergleichsrechnung: Ein Produzent muss sich zwischen zwei Maschinen entscheiden, die dasselbe Produkt herstellen. Maschine A stellt in derselben Zeit mehr Produkte her als Maschine B. Der Produzent entscheidet sich also für Maschine A, da er mit ihr mehr verkaufen und mehr Gewinn machen kann.
Rentabilitätsrechnung
Bei der Rentabilitätsrechnung wird der voraussichtliche Gewinn einer Investition in Relation zum Kapitaleinsatz gesetzt, also dem Geld, das für die Investition ausgegeben werden muss. So kann die Rentabilität als Zielgröße ermittelt werden.
Merke: Es wird das Projekt ausgewählt, das die höhere Rentabilität hat.
Amortisationsrechnung
Die Amortisationsrechnung ermittelt die Amortisationszeit (= die Zeit, die eine Investition braucht, um das investierte Geld durch Einnahmen wieder einzuholen). Sie stellt den Kapitaleinsatz den voraussichtlichen Gewinnen der Investition gegenüber. Es wird das Projekt mit der kürzeren Amortisationszeit ausgewählt.
Merke: Die Amortisationsrechnung ist das einzige statische Verfahren, das nicht nur eine Periode, sondern die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet. Sie wird auch „Pay-Back-Methode“ genannt.
Dynamische Investitionsrechnung
Die dynamischen Investitionsverfahren haben einen höheren Rechenaufwand, da sie mehrere Perioden der Investition mit einbeziehen. Gleichzeitig berücksichtigen sie den Zeitpunkt aller Zahlungen sowie den Wert des Geldes (Geldwert) zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Laufzeit.
💡Dynamische Investitionsverfahren eignen sich für alle Investitionen, die genau untersucht und geplant werden sollten. Sie sind sehr zukunftsorientiert und ermöglichen relativ genaue Vorhersagen.
Es werden vier Arten der dynamischen Investitionsrechnung unterschieden, die alle eine andere Zielgröße haben.
Kapitalwertmethode
Bei der Kapitalwertmethode werden die Einnahmen und Ausgaben der Investition mit der korrekten Verzinsung bestimmt. Der Zinssatz ist also die Grundlage, um den Kapitalwert zu bestimmen.
Merke: Wenn der Kapitalwert größer als 0 ist, rentiert sich die Investition. Ist der Kapitalwert kleiner als 0, sollte die Investition nicht durchgeführt werden.
Interne Zinsfußmethode
Bei der internen Zinsfußmethode wird die erzielbare Rendite ermittelt. Der interne Zinsfuß einer Investition ist der Kalkulationszinssatz, bei dessen Verwendung sich ein Kapitalwert von 0 ergibt.
Merke: Sofern der interne Zinsfuß größer ist als der Marktzinssatz, lohnt sich die Investition.
Annuitätenmethode
Die Annuitätenmethode ermittelt die durchschnittlichen jährlichen Zuflüsse, die durch eine Investition entstehen. Dabei bezieht sie den Zinssatz und den Barwert mit ein.
Merke: Mit der Annuität kann festgestellt werden, wie viel Geld des Kapitaleinsatzes der Investition jährlich wieder eingenommen wird.
Dynamische Amortisationsmethode
Bei der dynamischen Amortisationsmethode wird genau wie bei der statischen Methode die Amortisationszeit ermittelt (= die Zeit, die eine Investition braucht, um das investierte Geld durch Einnahmen wieder einzuholen). Jedoch wird zusätzliche der Zeitwert des Geldes berücksichtigt.
Merke: Der Zeitwert des Geldes wird durch die Auf- und Abzinsung von Zahlanzugflüssen ermittelt.
Nutzwert- und Risikoanalyse
Neben den statischen und dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung gibt es zusätzlich die Nutzwertanalyse und die Risikoanalyse. Sie sind weitere beliebte Methoden für Investitionsentscheidungen.
Nutzwertanalyse
Bei der Nutzwertanalyse werden Zielwerte verwendet, die nicht quantifizierbar sind. Zum Beispiel
- Kundenzufriedenheit
- Risiko
- Qualität
- Flexibilität
- Sicherheit am Arbeitsplatz
Nutzwertanalysen sind recht einfach nachzuvollziehen, erfordern aber einen hohen Zeitaufwand und hohes Fachwissen.
Risikoanalyse
Bei allen Verfahren der Investitionsrechnung besteht ein gewisses Risiko, dass sich die Zahlen im Laufe der Zeit ändern. Um dem entgegenzuwirken, greifen viele Unternehmen zu der Risikoanalyse, die diese Unsicherheiten ausschließt.
Das Risiko ist dabei die Differenz zwischen dem errechneten Ergebnis und möglicher Abweichungen (z. B. Änderung des Geldwertes).
Investitionsrechnung — häufigste Fragen
-
Welche Investitionsmethoden gibt es?
Es gibt zwei Methoden der Investitionsrechnung:
– die statischen Verfahren mit der Kosten- und Gewinnvergleichsmethode
– die dynamischen Verfahren mit der Kapitalwertmethode
-
Was ist eine Investitionsrechnung einfach erklärt?
Der Begriff Investitionsrechnung steht für Rechenverfahren, mit denen Investitionsprojekte auf ihre finanzielle Vorteilhaftigkeit geprüft werden können. Sie haben eine wichtige Funktion bei Investitionsentscheidungen, weil sie die monetären Ziele der geplanten Projekte bewerten.
-
Was macht die Investitionsrechnung?
Mithilfe der Investitionsrechnung können Investitionsentscheidungen fundiert und vorbereitet werden, wobei die monetären (finanziellen) Unternehmensziele im Vordergrund stehen. Dazu wird der Zahlungsstrom des Investitionsprojekts ermittelt und zu einer Zielgröße (z. B. der Rentabilität) verdichtet.
Zeitwert des Geldes
Der Zeitwert des Geldes ist eine wichtige Größe der dynamischen Investionsverfahren. Wie genau sich der Wert des Geldes im Laufe der Zeit verändern kann, erklären wir dir in unserem Video!