Nullkuponanleihe (Zerobond)
Für die Nullkuponanleihe ist die Laufzeit und der Ausgabewert entscheidend, um die Rendite zu berechnen. Wie das geht zeigen wir dir an einem Beispiel.
Noch besser verstehst du es in unserem Video zu Nullkuponanleihe und Zerobonds! Schau doch mal rein!
Inhaltsübersicht
Definition: Nullkuponanleihe (Zerobond)
Beim Kauf einer Nullkuponanleihe oder auch Zerobond genannt, erhältst du während der Laufzeit keine Zinsen. Aber wieso solltest du dann überhaupt diese Sonderform der Anleihe kaufen?
Ganz einfach, als Anleger fließt dir am Ende der Laufzeit ein, im Vergleich zum Ausgabebetrag, deutlich höherer Rückzahlungsbetrag zu . Du bekommst die Rendite also erst mit der Tilgung deiner Nullkuponanleihe. Der Ausgabebetrag, ist der Betrag, den du in die Aktie investierst. Der Rückzahlungsbetrag ist dann logischerweise der Betrag, der dir am Ende der Laufzeit ausgezahlt wird.
Verzinsung der Zerobonds
Trotz der einmaligen Auszahlung kannst du einen jährlichen Zinssatz für die Nullkuponanleihe bestimmen. Das ist beispielsweise dann von Bedeutung, wenn du den Zerobond mit anderen Anleihen vergleichen möchtest. Um den Zinssatz zu berechnen benötigen wir die Formel des Barwerts:
Falls dir diese Formel jetzt so gar nichts sagt, schau schnell nochmal in unser Video Barwert und Endwert rein. Ansonsten stellen wir die Formel jetzt nach r, also dem Zinssatz um. Dadurch ergibt sich:
Selbstverständlich müssen für die Berechnung Barwert, Endwert und die Laufzeit gegeben sein – diese einfach einsetzen und du kennst den Zinssatz deiner Nullkuponanleihe.
Arten der Nullkuponanleihen
Die Ausgabe von Zerobonds kann über zwei verschiedene Arten erfolgen. Entweder über die Ausgabe zum Barwert oder die Ausgabe zum Endwert. In beiden Fällen wird der Rückzahlungskurs im Voraus festgelegt.
Ausgabe zum Barwert
Bei der Ausgabe zum Barwert haben wir also beispielweise einen fixen Rückzahlungskurs, also einen fixen Endwert, von fünf Millionen Euro. Nun möchten wir wissen, wie hoch der Ausgabekurs sein muss, wenn die Laufzeit des Zerobonds 20 Jahre und der Zinssatz drei Prozent beträgt. Da der Endwert gegeben ist und wir den Barwert suchen, zinsen wir ab.
Kaufen wir demnach die Nullkuponanleihe zu einem Ausgabekurs von 2.768.379€ und den eben genannten Konditionen, bekommen wir am Ende der Laufzeit genau fünf Millionen Euro zurück.
Ausgabe zum Endwert
Berechnen wir den Zerobond anhand der Ausgabe zum Endwert, haben wir den Ausgabekurs von fünf Millionen Euro gegeben , den wir jetzt aufzinsen. Der Rückzahlungskurs ist nämlich gleich dem Barwert und den Zinsen, die während der Laufzeit angesammelt werden. Bei der Veräußerung werden Zinsen und Barwert gemeinsam ausgezahlt.
Nehmen wir also unser Beispiel von vorhin, sieht die Rechnung folgendermaßen aus:
Das heißt, wenn du fünf Millionen Euro in einen Zerobond, mit einem Zinssatz von drei Prozent, investierst, erhältst du nach 20 Jahren den Rückzahlungskurs inklusive Rendite im Wert von 9.030.556€ zurück.
Wenn du bereits mit dem Prinzip des auf- und abzinsen vertraut bist, sollte die Berechnung des Zerobonds eigentlich kein Problem für dich darstellen.
Aber warum investieren wir nicht einfach in herkömmliche Anleihen?
Vor- und Nachteile von Zerobonds
Zerobonds bieten einige Vorteile sowohl für Emittenten – das sind Wirtschaftssubjekte, die Wertpapiere ausstellen – als auch Anleger.
Hat ein Unternehmen zurzeit ein Liquiditätsengpass, lohnt es für sie, Nullkuponanleihen zu verkaufen, da sie während der gesamten Laufzeit nicht mit Zinszahlungen an die Anleger belastet werden. Allerdings bedeutet das gleichzeitig, dass zum Laufzeitende eine sehr große Menge Geld ausgezahlt werden muss. Das kann zum Problem werden, wenn sich der Bestand an liquiden Mittel bis dahin nicht wiederhergestellt hat und das Unternehmen in Zahlungsnot gerät.
Auch für Anleger kann eine Nullkuponanleihe gerade aus steuerlichen Gründen interessant sein. Da ja während der Laufzeit die Zinserträge ausbleiben, muss auch keine Steuer gezahlt werden. Trotzdem verfällt die Abgabe an den Staat nicht ganz, schließlich muss der Gewinn am Ende der Laufzeit versteuert werden.
Geschafft! Damit hast du erneut ein weiteres Stück des Finanzdschungels durchforstet.