Leverage Effekt
In diesem Beitrag erklären wir dir anhand von Beispielen, wie du den Leverage Effekt berechnest, welche Formel du verwendest und welche Grenzen und Risiken es gibt.
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Inhaltsübersicht
Leverage Effekt einfach erklärt
Der Leverage Effekt oder Hebeleffekt beschreibt eine Situation, bei der sich unter bestimmten Voraussetzungen deine Eigenkapitalrentabilität steigert, wenn du mehr Fremdkapital investierst. Einfach gesagt: Durch gezielte Schulden machst du mehr Gewinn.
Das funktioniert aber nur, wenn die Gesamtkapitalrendite (Prozentualer Ertrag aus Investition) größer ist als der Fremdkapitalzins, da du sonst mehr Geld für die Aufnahme des Fremdkapitals zahlst, als du durch die Investition verdienst. Wenn sich der Einsatz des Fremdkapitals nicht lohnt, dann hast du einen negativen Leverage Effekt.
Bei einem positiven Leverage Effekt dagegen ist die Gesamtkapitalrendite auch dann höher als der Fremdkapitalzins, wenn der Verschuldungsgrad des Unternehmens steigt. Wenn du in der unten stehenden Formel das Fremdkapital FK erhöhst und alle anderen Werte gleich lässt, dann siehst du, dass auch deine Eigenkapitalrendite steigt.
Die Formel zur Berechnung des Leverage Effekts lautet wie folgt:
Der Leverage Effekt (Englisch: financial leverage effect; auch Hebeleffekt / Hebelwirkung des Fremdkapitals) bezieht sich auf die Kapitalstruktur deines Unternehmens im Finanz- und Investitionsmanagement und besagt, dass die Eigenkapitalrentabilität einer Investition gesteigert werden kann, wenn durch gezielte Verschuldung das eingesetzte Fremdkapital erhöht wird.
Kennzahlen und Erklärungen
Durch den Leverage Effekt kannst du deine Eigenkapitalrendite steigern, indem du mehr Fremdkapital aufnimmst und dieses reinvestierst. Du steigerst also den Gewinn deines Unternehmens, indem du dich gezielt stärker verschuldest. Bevor wir mit der eigentlichen Berechnung des Leverage Effekts beginnen, möchten wir dir kurz einige betriebswirtschaftliche Kennzahlen vorstellen, die zur Berechnung wichtig sind.
Rendite und Gesamtkapitalrentabilität
Dein Kapital investierst du in Projekte mit einer bestimmten Rendite . Die Rendite ist der Ertrag, den eine bestimmte Investition bringt. Wie viel Ertrag dir ein Projekt bringt, kannst du mit dieser Formel berechnen:
Die Gesamtkapitalrentabilität ist das Verhältnis vom Ertrag aus der Investition und den gesamten eingesetzten Kapital. Du kannst hier also den prozentuale Anstieg deines Kapitals durch die Investition erkennen.
Eigenkapitalrentabilität
Die Eigenkapitalrentabilität drückt aus, wie sehr sich die Investition deines Eigenkapitals lohnt. Berechnen kannst du sie, indem du den erzielten Gewinn durch dein Eigenkapital teilst, dazu kannst du folgende Formel verwenden:
Fremdkapital und Zinsen
Wenn du Fremdkapital aufnimmst, dann musst du Zinsen dafür bezahlen. Dieser Zinsaufwand ( = Fremdkapitalrendite) mindert wiederum deinen Gewinn.
Beispiel Leverage Effekt berechnen
Wir haben einige Beispiele für dich vorbereitet, diese helfen dir, den Leverage Effekt besser zu verstehen.
Beispiel 1: Ausgangssituation – Investition von Eigenkapital
Dein Unternehmen investiert zum Beispiel 100 000 € Eigenkapital in ein Projekt, das dir voraussichtlich zehn Prozent Rendite (Gesamtkapitalrentabilität) bringt.
Mit dieser Investition erzielst du also einen Gewinn von 10.000 €:
.
Jetzt berechnest du die Eigenkapitalrentabilität:
Dein in das Projekt investierte Kapital steigert dein Eigenkapital also um zehn Prozent.
Hier hast du kein Fremdkapital investiert und somit auch keinen Leverage Effekt.
Beispiel 2: Leverage Effekt – Investition von Fremdkapital
Du investierst neben den 100 000 € Eigenkapital noch 100.000 € Fremdkapital, für welches du fünf Prozent Zinsen zahlen musst.
Durch das aufgenommene Fremdkapital entstehen für dich Kosten in der Höhe von 5.000 €:
Gleichzeitig investierst du jetzt 200.000 € in das Projekt, welches eine Rendite von zehn Prozent hat:
Von diesen 20.000 €, die du aus der Investition bekommst, musst du aber noch die 5.000 € Zinsaufwand bezahlen:
Jetzt kannst du wieder die Eigenkapitalrentabilität für diese Investition berechnen:
Du hast deine Eigenkapitalrentabilität jetzt von zehn Prozent auf 15 Prozent gesteigert, obwohl du nicht mehr Eigenkapital, sondern nur mehr Fremdkapital investiert hast, da die Gesamtkapitalrendite höher ist als der Fremdkapitalzins. Das ist der positive Leverage Effekt.
Beispiel 3: Leverage Effekt verstärken – Mehr Fremdkapital
Du möchtest den Leverage Effekt jetzt noch stärker nutzen und nimmst insgesamt 200.000 € Fremdkapital zu fünf Prozent Zinsen zusätzlich zu deinen 100.000 € Eigenkapital auf.
Dein Zinsaufwand für das Fremdkapital beträgt nun 10.000 €:
Aus der Investition in das Projekt erhältst du folgenden Betrag:
Von diesen 30.000 € ziehst du den Zinsaufwand ab, um deinen Gewinn zu erhalten:
Mit diesen Gewinn berechnest du jetzt wieder deine Eigenkapitalrentabilität:
Auch in diesem Beispiel hast du deine Eigenkapitalrentabilität nochmal um fünf Prozent gesteigert, ohne dass du mehr Eigenkapital investiert hast, sondern nur, indem du den Leverage Effekt genutzt hast und mehr Fremdkapital eingesetzt hast.
Beispiel 4: Negativer Leverage Effekt – Fremdkapitalzinsen steigen
Du investierst weiterhin 100.000 € Eigenkapital und 200.000 € Fremdkapital in das Projekt, welches weiterhin zehn Prozent Rendite bringt. Allerdings sind die Zinsen für dein Fremdkapital auf zwölf Prozent gestiegen.
Dein Zinsaufwand für die 200.000 € Fremdkapital erhöht sich somit auf 24.000 €:
Vom Projekt erhältst du weiterhin einen Ertrag über 30.000 €:
Von diesem Ertrag ziehst du wieder deinen Zinsaufwand ab, um deinen Gewinn zu erhalten:
Jetzt berechnest du die Eigenkapitalrentabilität:
Diese ist jetzt auf sechs Prozent gesunken, hier wirkt der negative Leverage Effekt. Wenn der Zinssatz für das Fremdkapital höher ist als die Rendite der Investition (Gesamtkapitalrentabilität), dann sinkt deine Eigenkapitalrentabilität mit zunehmender Verschuldung.
Leverage Effekt Formel
Damit du den Leverage Effekt noch schneller berechnen kannst, kannst du auch folgende Formel verwenden:
Du berechnest hier die Eigenkapitalrentabilität . Um das Ergebnis zu erhalten, multiplizierst du den Verschuldungsgrad deines Unternehmens mit der Differenz aus der Gesamtkapitalrentabilität (Interner Zinsfuß der Investition; prozentualer Ertrag aus Investition) und dem Zinssatz auf das Eigenkapital . Anschließend addierst du nochmal die Gesamtkapitalrentabilität .
Dein Unternehmen investiert zum Beispiel 100.000 € Eigenkapital und 200.000 € Fremdkapital in ein Projekt. Du hast somit einen Verschuldungsgrad von . Die Gesamtkapitalrentabilität des Projekts beträgt zehn Prozent, der Fremdkapitalzins sind fünf Prozent.
Jetzt kannst du den Leverage Effekt mit der Formel berechnen:
Du hast eine Eigenkapitalrentabilität von 20 Prozent. Diese ist größer als die Gesamtkapitalrentabilität . Somit hast du einen positiven Leverage Effekt. Es lohnt sich also für dich zusätzlich Fremdkapital zu investieren.
Jetzt ändert sich aber dein Fremdkapitalzins auf zwölf Prozent. Alle anderen Werte bleiben gleich. Deine Eigenkapitalrentabilität entwickelt sich wie folgt:
Deine Eigenkapitalrentabilität ist nun gesunken und kleiner als die Gesamtkapitalrentabilität. Du hast jetzt einen negativen Leverage Effekt und es ist nicht sinnvoll Fremdkapital in diese Projekt zu investieren. Du solltest bei einen Fremdkapitalzins der höher ist als die Gesamtkapitalrentabilität nur Eigenkapital investieren.
Risiken und Grenzen
Du kannst den Leverage Effekt nicht grenzenlos einsetzen. Er hat einige Risiken und Grenzen, welche wir dir vorstellen möchten:
- Wenn die Zinsen für das Fremdkapital steigen, wandelt sich der positive Leverage Effekt schnell ins Negative. Je mehr Schulden du hast, desto höher werden in der Realität die Zinssätze werden.
- Außerdem kannst du nicht unbegrenzt Kredite aufnehmen und somit kannst du den Leverage Effekt auch nicht beliebig nutzen.
- Auch die Investitionsmöglichkeiten sind begrenzt.
- Wenn deine Investition nicht die erwartete Rendite erzielt, dann musst du das Fremdkapital trotzdem zurückzahlen und die Zinsen dafür aufbringen.