Effektivzins berechnen (Effektiver Jahreszins Formel)
In diesem Beitrag erklären wir dir anhand von Beispielen, wie du den Effektivzins berechnen kannst.
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Inhaltsübersicht
Effektivzins einfach erklärt
Der Effektivzins beschreibt die jährlichen prozentualen Gesamtkosten eines Kredits für den Kreditnehmer. Du berücksichtigst also sämtliche Kosten, die durch diesen Kredit entstehen.
Wenn dir die Bank Geld leiht, dann fallen Zinsen (Leihgebühr) für dich an, die du monatlich an das Kreditinstitut zahlen musst (Sollzinsen / Nominalzinsen). Hinzu kommen dann noch Nebenkosten für den Kredit wie Provisionen und Gebühren. Wenn du also die Sollzinsen und die Nebenkosten zusammennimmst, dann erhältst du den Effektivzins.
Nutzen kannst du den effektiven Jahreszins, um verschiedene Kreditangebote zu vergleichen. Außerdem kannst du die Kosten für die Beschaffung des benötigten Geldes kalkulieren. Gleichzeitig musst du aber beachten, dass du durch die Angabe des Effektivzins nicht weißt, wie die Kosten auf die Zinsbeträge und die einzelnen Nebenkosten verteilt sind.
Hinweis: Wenn du den Effektivzins aus der Perspektive eines Kreditgebers betrachtest, dann berechnest du die erwartete Rendite aus einer Investition, da du dann den Ertrag betrachtest, den du durch das Verleihen deines Geldes bekommst.
Der Effektivzins (Englisch: effective interest; auch: effektiver Jahreszins) gibt die prozentualen jährlichen Gesamtkosten eines Kredits vom Nettodarlehensbetrag für den Kreditnehmer an.
Effektiver Jahreszins Formel
Der Effektivzins gibt an, wie viel jährliche Kosten du insgesamt durch einen Kredit hast.
Dazu betrachtest du zum einen die Sollzinsen (auch Nominalzinsen). Das sind die Zinsen, die du für den Kredit selbst zahlen musst. Hinzu kommen die Nebenkosten für den Kredit. Dazu zählen alle Kosten, die durch die Kreditaufnahme entstehen, wie Bearbeitungsgebühren, Provisionen und Restschuldversicherungen.
Mit der Uniformel-Methode kannst du den effektiven Jahreszinssatz näherungsweise ermitteln. Zur Berechnung verwendet du diese Formel:
Kreditkosten
Die Kreditkosten sind die gesamten Kosten deines Kredits. Du erhältst sie, wenn du zu den Zinsen für den Kredit die Nebenkosten (Bearbeitungsgebühr, Provision, Restschuldversicherung, Kontoführungsgebühr, etc.) addierst.
Die Zinsen für den Kredit berechnest du, indem du den Sollzinssatz mit der Kreditsumme und der Laufzeit multiplizierst.
Der Sollzinssatz ist der Zinssatz, den der Kreditgeber für das Verleihen seines Geldes erhebt. Die Kreditsumme (auch: Darlehensnennbetrag) ist der Betrag, den du von der Bank als Kredit bekommst.
Du kannst die Kreditkosten auch berechnen, indem du von der gesamten Rückzahlung, also das gesamte Geld, das du für den Kredit an die Bank bezahlst, den Auszahlungsbetrag abziehst. Der Auszahlungsbetrag ist die Summe, die du bei Kreditaufnahme tatsächlich auf den Konto überwiesen bekommst.
Nettodarlehensbetrag
Den Nettodarlehensbetrag berechnest du, indem du von der Kreditsumme die Kreditkosten abziehst.
Effektivzins berechnen Beispiel
Schauen wir uns jetzt ein Beispiel an, wie du den Effektivzins berechnen kannst.
Du nimmst einen Kredit in der Höhe von 100.000 € zu einer monatlichen Nominalverzinsung von 0,5% für zwei Jahre (24 Monate) auf. Es werden zwei Prozent Disagio (auch: Damnum; Abschlag von der Kreditsumme) erhoben und eine Gebühr von einem Prozent kommt noch hinzu.
Als erstes berechnest du die Zinsen für den Kredit:
Im nächsten Schritt berechnest du die Nebenkosten:
Diese setzen sich aus dem Disagio (2 %) und der Gebühr (1 %) zusammen und beziehen sind auf die Kreditsumme:
Diese beiden Beträge addierst du jetzt, um die Nebenkosten zu erhalten.
Jetzt kannst du Kreditkosten berechnen:
Nun ermittelst du noch den Nettodarlehensbetrag:
Jetzt kannst du die Berechnung des Effektivzins mit der Formel vornehmen:
Dein Effektivzins beträgt also 16,9 Prozent und ist somit deutlich höher als der Nominalzins der Bank.
Unterschied: Effektivzins und Sollzinsen
Der Unterschied von Effektivzins und Sollzins besteht darin, dass der Effektivzins die gesamten Kosten des Kredits beschreibt. Der Sollzins ist der Zinssatz, der für den Kredit selbst anfällt. Hier sind alle Nebenkosten, die beim Effektivzins berücksichtigt werden, ungeachtet.
Vorteile
- Gesamtkosten für Kredit sind schnell ersichtlich.
- Ermöglicht besseren Vergleich der unterschiedlichen Kreditangebote.
- Leichtere Kalkulation der eigenen Kosten für die Beschaffung des benötigten Geldes.
Nachteile
- Effektivzins zeigt nur die Gesamtkosten.
- Die Herkunft der Kosten und die Anteile der Kosten von Zinsbeträgen und den verschiedenen Nebenkosten sind nicht ersichtlich.
- Bestimmte Nebenkosten (Notarkosten, Teilauszahlungszuschläge, etc.) sind nicht enthalten.
Preisangabenverordnung
Gemäß § 6 PAngV (Preisangabenverordnung) sind die Kreditinstitute dazu verpflichtet, den effektiven Jahreszins und die Methode der Berechnung anzugeben, wenn du einen Kredit abschließen möchtest.
Bonitätsabhängige Darlehen und 2/3-Zins
Bei bonitätsabhängigen Darlehen überprüfen die Kreditinstitute zuerst deine Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit, bevor sie dir den genauen Zins mitteilen.
Damit du davor schon die ungefähren Kosten für den Kredit abschätzen kannst, sagen sie dir den 2/3-Zins. Das ist der Effektivzins den Zweidrittel der Kreditnehmer erhalten, das übrige Drittel bekommt einen schlechteren.
Anfänglicher Effektiver Jahreszins
Wenn sich der Effektivzins während der Laufzeit ändert, weil der Zinssatz oder die Nebenkosten variieren, dann wird beim Kreditabschluss der anfängliche effektiv Jahreszins angegeben.
- Der effektive Jahreszins gibt die jährlichen prozentualen Gesamtkosten eines Kredites in Bezug auf die Kreditsumme an.
- Du berücksichtigst neben den Sollzinsen auch die Nebenkosten.
- Näherungsweise berechnen kannst du den effektiven Jahreszins mit dieser Formel:
- Nutzen kannst du ihn zum Vergleich verschiedener Kreditangebote und zur Kalkulation deiner Kosten.
- Du musst allerdings beachten, dass die Verteilung der Kosten und mögliche weitere Nebenkosten für den Kredit nicht dargestellt sind.