Preisdifferenzierung
Im folgenden Beitrag erklären wir dir alles, was du zum Thema Preisdifferenzierung wissen musst. Nach einer kurzen Definition findest du eine Auflistung der unterschiedlichen Preisdifferenzierung Arten, die wir anhand ausführlicher Beispiele darstellen.
Du möchtest lieber hören statt lesen? Unser Video fasst für dich die wichtigsten Infos zu diesem Thema zusammen!
Inhaltsübersicht
Preisdifferenzierung einfach erklärt
Eine mögliche Preisdifferenzierung Definition lautet: Die Preisdifferenzierung ist ein Instrument der Preispolitik , bei der unterschiedliche Preise für identische Sach- und Dienstleistungen verlangt werden. Dadurch kann der Anbieter die maximale Zahlungsbereitschaft seiner Kunden abschöpfen.
Die Anbieter legen hierbei keinen einheitlichen Verkaufspreis für ihre Sach- und Dienstleistungen fest. Zwar kann das Produkt an sich keine nennenswerten Qualitätsunterschiede vorweisen, doch die Preise steigen oder sinken je nach Konsument bzw. Situation. Kurz gesagt: Die Preise werden so gestaltet, dass viele Kunden ihr größtmögliches Budget ausgeben, das sie bereit sind zu zahlen. Das Ziel ist es, den Gesamtgewinn für das Unternehmen zu maximieren. Die Preisdifferenzierungsstrategie ist ein beliebtes Mittel der Preispolitik des Marketing Mix .
Preisdifferenzierung Arten
Bei der Preisdifferenzierung unterscheiden wir zwischen verschiedenen Arten: räumliche, zeitliche, sachliche, personelle Preisdifferenzierung und Preisdifferenzierung nach der Menge. Anbieter können also unterschiedliche Strategien verfolgen, die wir dir im Folgenden anhand von Beispielen vorstellen.
Räumliche Preisdifferenzierung
Räumliche Preisdifferenzierung bedeutet, dass für Marktsegmente, die sich regional unterscheiden, verschiedene Verkaufspreise bestimmt werden. Der Standort spielt hierbei eine wichtige Rolle. Voraussetzung dafür ist, dass die Produkte an einem anderen Ort nicht einfach zugänglich sind und dass Kunden das Gut trotz eines höheren Preises kaufen werden. Beispiele dafür sind folgende Situationen:
- Ein gängiges Produkt im Inland wird im Ausland zu einem höheren Preis verkauft, z.B. kostet Deutsches Bier in Südkorea deutlich mehr als im Heimatland.
- Benzinpreise sind nicht überall gleich hoch. Hat eine Tankstelle im unmittelbaren Umkreis keine Konkurrenz, kann sie höhere Preise verlangen. Die Kunden haben keinen einfachen Zugang zu anderen Tankstellen und werden kaum 70km zu einem anderen Anbieter fahren, um ihr Auto zu tanken.
- Zudem unterscheiden sich Benzinpreise, je nachdem ob man sich auf dem Land oder auf der Autobahn befindet.
Zeitliche Preisdifferenzierung
Anbieter verlangen hierbei je nach Zeitpunkt unterschiedliche Preise. Diese können von der Saison abhängig sein oder je nach Tageszeit schwanken. Sicherlich sind dir diese Formen bekannt:
- In der Happy Hour bieten Bars ihre Getränke zu günstigeren Preisen an.
- Der Preis für Benzin oder sonstige Kraftstoffe variiert je nach Tageszeit bei derselben Tankstelle.
- Reiseportale bieten Last-Minute-Angebote an und im Sommerschlussverkauf lassen sich günstige Schnäppchen ergattern.
Sachliche Preisdifferenzierung
Unternehmen unterscheiden in diesem Fall zwischen verschiedenen Verwendungszwecken der Güter. Bekannte Beispiele dafür sind:
- Unterschiedliche Stromtarife für den industriellen, gewerblichen oder Haushaltsgebrauch.
- Die Unterscheidung zwischen Alkohol für Reinigungs- und Desinfektionszwecke und Alkohol als Genussmittel
Personelle Preisdifferenzierung
Die personelle oder auch zielgruppenorientierte Differenzierung setzt unterschiedliche Verkaufspreise für verschiedene Kundengruppen und Marktsegmente. Diese profitieren dann von speziellen Angeboten und Rabatten. Diese Ausgestaltungen sind dabei möglich:
- Studentenrabatt für eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft
- Schüler zahlen weniger im Kino
- Stammkunden mit einer Kundenkarte erhalten Rabatte
- Verschiedene Rentner- und Familienpreise
Preisdifferenzierung nach der Menge
Bei dieser Form werden größere Mengen zu einem günstigeren Preis angeboten. Der Kunde könnte sich dann dazu entscheiden, mehr einzukaufen. Beispiele hierfür sind:
- Mengenrabatte
- Kauf 3 zahl 2
- Stufung der Preise je nach Menge bei mengenabhängigen Staffelpreisen
Sonstige Preisdifferenzierung
Bei der verdeckten Differenzierung liegen aufgrund verschiedener Nachfragetypen uneinheitliche Preise vor. Man versucht, Produktionsunterschiede vorzutäuschen. Beispielsweise wird das gleiche Waschpulver beim Discounter unter einer „No-Name-Marke“ billiger angeboten als unter einem bekannten Markennamen.
Eine weitere Art ist die sogenannte leistungsbezogene Preisdifferenzierung. Hier variieren die gesetzten Preise je nach den Bedürfnissen des Kunden. Ein 1.Klasse Bahnticket kostet z.B. deutlich mehr als eines der 2. Klasse, obwohl die Produkte sehr ähnlich sind. Wie du siehst, bieten Unternehmen in diesem Fall keine komplett identischen Produkte an, weswegen diese Form streng genommen nicht unter die enge Definition fällt. Allerdings wird sie trotzdem häufig in diesem Kontext genannt und speziell in der Marketing Praxis angewendet.
Preisdifferenzierung Vorteile
Das primäre Ziel ist es, den Gewinn zu steigern. Da Kunden unterschiedliche Zahlungsbereitschaften haben, versuchen Unternehmen das Marktpotential durch unterschiedliche Preise optimal abzuschöpfen. Der Handel versucht das durch die gezielte Ansprache möglichst vieler Kunden und die positive Beeinflussung des Kaufverhaltens, zu erreichen.
Einige der Vorteile wären:
- Mehr Wahlmöglichkeiten für Kunden
- Neukundengewinnung
- Bindung von existierenden Kunden
- Lagerräumung durch geringere Lagerbestände
- Besetzen von Nischen
- Anpassung der Preisstruktur an Wettbewerber
- Auslastung z.B. bei Saison-Schwankungen
Preisdifferenzierung vs. Preisdiskriminierung
Die Begriffe Preisdifferenzierung und Preisdiskriminierung werden häufig in einem Atemzug verwendet. Im Grunde drücken sie das Gleiche aus: Ein Unternehmen bietet ein identisches Produkt zu unterschiedlichen Preisen an. Doch was ist nun der Unterschied?
Bei der Preisdiskriminierung differenziert man zwischen der Preisdiskriminierung 1. Grades und der Preisdiskriminierung 2. Grades . Zusätzlich kann auch noch zur Preisdiskriminierung 3. Grades abgegrenzt werden. Diese Begriffe werden primär im Bereich der Mikroökonomie verwendet. Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, kannst du in unserem Themenbereich Mikroökonomie vorbeischauen.
Die Preisdifferenzierung betrachtet hingegen die verschiedenen Markt- und Kundensegmente, nach denen die unterschiedlichen Verkaufspreise festgelegt werden. Als ein Instrument der Preispolitik wird dieser Begriff vor allem im Bereich Marketing gebraucht.