Spiritualität
Was genau Spiritualität ist und wie du sie nutzen kannst, erfährst du hier und im Video dazu.
Inhaltsübersicht
Was ist Spiritualität?
Spiritualität ist ein großes Themenfeld und es gibt keine allgemeine Definition. Du kannst sie als eine Lebensanschauung betrachten, die einen höheren Sinn in alltäglichen Dingen sieht.
Beispielsweise stehst du jeden Tag auf, gehst deinem Alltag nach und gehst wieder schlafen. In der Spiritualität geht es darum, solche alltäglichen Dinge zu hinterfragen und aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Dabei bezieht sich Spiritualität nicht nur auf religiöse Ansichten. Denn Spiritualität befasst sich mit der allgemeinen persönlichen Suche nach Sinn und Wahrheit. Religion ist daher nur ein Teilgebiet mit bereits festgelegten Antworten.
Wichtig: Der Begriff Spiritualität entstammt dem lateinischen Wort spiritus = Geist. Er bezieht sich auf einen Kerngedanken in der Spiritualität: Hinter unserer alltäglichen Welt steckt noch eine geistige, höhere Wirklichkeit.
Spirituelle Weltansicht
„Spiritualität ist die Wahrheit, die von innen kommt“, „Die Seele ist nicht im Universum. Im Gegenteil, das Universum ist in der Seele“. Um die Aussage solcher Zitate zu verstehen, schaust du dir die spirituelle Perspektive auf die Welt an. Denn aus ihr betrachtest du die Welt in zwei Ebenen:
- Zum einen gibt es die materielle Welt. Hier sind alle Dinge, die du aus deinem Alltag kennst, wie ein Auto oder eine Katze. Auch der Mensch samt seinem Gehirn befindet sich in dieser Ebene. Sie unterliegt den physikalischen Gesetzen mit Raum und Zeit.
- Zum anderen gibt es eine tiefere Ebene. Sie wird geistige, göttliche oder Seelen-Ebene genannt. In ihr gibt es keinen Raum mit hier oder dort und keine Zeit mit vorher oder später. Alles ist überall und gleichzeitig. Somit gibt es keine Trennung und alles steht in Verbindung. Zudem beinhaltet die tiefere Ebene das Sein, also die Möglichkeit, überhaupt zu existieren.
Und jetzt aufgepasst! In der Spiritualität heißt es: Die geistige Ebene erschafft die materielle Welt. Daher ist der wahre Kern von allem Materiellen immer das Geistige. Auch du als materieller Mensch bist im Kern das Geistige. Um die Aussage dahinter zu verstehen, schaust du dir an, wer du in der Spiritualität überhaupt bist.
Das Ich-Gefühl
Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, wo sich dein Ich befindet. „Irgendwo im Kopf“ würden die meisten sagen, jedoch können wir es nicht genau beschreiben.
Ein Kerngedanke in der Spiritualität ist, dass unser alltägliches Ich nur eine Illusion ist und gar nicht existiert. Unser Gehirn erzeugt ein Gefühl des Ichs, um besser in unserer alltäglichen, materiellen Welt zurechtzukommen. Dazu nutzt es Elemente wie:
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Unzufriedenheit: Das „Ich“ ist nur dann kurz zufrieden, wenn wir eine Aufgabe erledigt haben. Ansonsten ist es unzufrieden. Dadurch bleiben wir motiviert, die nächste Aufgabe zu erledigen. Du hast es bestimmt selbst schon einmal erfahren. Du denkst: Wenn ich nur dieses Handy hätte oder dieses coole T-Shirt, dann wäre ich zufriedener im Leben. Doch es stellt sich am Ende heraus, dass es eigentlich kaum etwas an deiner Zufriedenheit geändert hat.
- Täuschung: Ebenso erfahren wir nur stark gefilterte Informationen aus unserem Gehirn. Du siehst die Welt nicht, wie sie wirklich ist. Der wahre Kern bleibt verborgen. Ein alltägliches Beispiel dafür ist die selektive Wahrnehmung. Denkst du intensiv an die Farbe Grün, so fallen dir vermehrt grüne Objekte auf. Alles andere wird dagegen mehr in den Hintergrund gedrängt.
Übrigens: Unser alltägliches Ich-Gefühl wird in der Spiritualität auch „Ego“ genannt.
Um das Ich-Gefühl zu untersuchen, wurden Probanden Virtual Reality Brillen aufgesetzt. Damit konnten sie durch eine Kamera ihren Körper von hinten betrachten. Es stellte sich heraus, dass die Probanden ihr Ich-Gefühl schon nach kurzer Zeit in der Kamera spürten. Zudem konnte bisher kein bestimmter Bereich im Gehirn dem Ich-Gefühl zugewiesen werden.
Demnach geht die Forschung davon aus, dass unser Ich tatsächlich eine Art Illusion unseres Gehirns ist.
Abwendung von der materiellen Welt
Die Spiritualität bietet eine Lösung, um echte Zufriedenheit zu erfahren und die wahre Welt zu sehen. Und zwar geht es darum, sich vom Ich-Gefühl und der materiellen Welt zu lösen. Das bedeutet, nicht nach materiellen Dingen wie Geld und Statussymbolen zu streben.
Stattdessen geht es darum, aufmerksam nach innen zu schauen. Dort kannst du erkennen, dass du mehr bist als dein Ego. Je mehr du dich von äußeren Dingen abwendest, desto mehr spürst du das wahre Ich. Und zwar ein Gefühl der Verbindung mit allem sowie einer tiefen Zufriedenheit.
Das wahre Ich befindet sich nämlich nicht in der materiellen Welt, sondern auf der geistigen, mit allem verbundenen Ebene.
Das Loslösen vom Ego beginnt dabei mit einem leichten Gefühl der Verbundenheit und geht bis hin zur sogenannten „Erleuchtung“. Hier bist du eins mit allem und vollständig von der materiellen Welt gelöst. Sie ist nach spiritueller Ansicht das eigentliche Ziel des Menschen.
Spiritualität und Religion sind eng miteinander verbunden. Dabei kannst du Religion als spezielle Form der Spiritualität sehen. Das Grundkonzept einer tieferen Ebene lässt sich auch hier wieder finden:
- Im Christentum ist es Gott, der alles erschafft und überall und jederzeit zugleich ist.
- Im Hinduismus geht es darum, dem Kreislauf der materiellen Welt aus Leben und Tod zu entkommen und ins Nirwana zu gelangen.
Spiritualität im Alltag erfahren
Du kannst mit konkreten Techniken selbst erfahren, was Spiritualität bedeutet. Beispielsweise kannst du in der Meditation lernen, dich auf deine Innenwelt zu konzentrieren. Dabei gibt es verschiedene Meditationstechniken:
- Achtsamkeitsmeditation: Du sitzt oder liegst in Stille und spürst deinen Atem.
- Bewegungsmeditation: Du bewegst dich langsam und bewusst. Ein Beispiel hierfür ist Yoga.
- Mantra Meditation: Du wiederholst bestimmte Worte oder Sätze. Dazu zählen auch Gebete.
Wissenschaftler haben das Gehirn während einer Achtsamkeitsmeditation beobachtet. Sobald sich der Meditierende auf den Atem konzentriert, zeigt sich das in einer verstärkten Aktivität im präfrontalen Kortex. Dieser Bereich spielt im Kurzzeitgedächnis und in der Verhaltenskontrolle eine große Rolle. Daher trainierst du durch das Meditieren auch dein Kurzzeitgedächnis.
Und Meditation verändert das Gehirn nicht nur für den Moment! Es konnte nachgewiesen werden, dass der Präfrontalkortex bei regelmäßiger Meditation größer und dicker wird.
Alltägliche Praktiken
Aber auch alltägliche Praktiken können spirituell sein. Dazu zählen:
- Spaziergänge: Besonders in der Natur, in den Bergen oder an einem See
- Dankbarkeit: Sei dir jeden Tag bewusst, wofür du dankbar bist.
- Großzügigkeit: Mache dir klar, dass du dir selbst etwas Gutes tust, wenn du anderen etwas Gutes tust.
Spiritualität und Wissenschaft
Grundsätzlich solltest du dir dabei bewusst sein, dass wir Menschen sehr wenig über unser Gehirn wissen. Eine genaue Erklärung spiritueller Erfahrungen ist daher nicht möglich. Auch unsere Außenwelt verbirgt noch viele Rätsel.
Beispielsweise zeigt das „Doppelspaltexperiment“, dass das Beobachten einer Messung den Zustand von Teilchen verändert. Eine wissenschaftliche Erklärung gibt es dafür noch nicht.
Spiritualität — häufigste Fragen
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Was ist die Spiritualität Definition?
Es gibt keine anerkannte Definition der Spiritualität. Jedoch lässt sie sich beschreiben als die Suche und Hinwendung zu einer tieferen Wirklichkeit.
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Was bedeutet Spiritualität?
Spiritualität ist eine Lebensanschauung, die sich um einen höheren Sinn in unserem Sein dreht. Das Wort „Spiritualität“ kommt aus dem Lateinischen von Spiritus (Geist).
Transzendenz
Ein wichtiger Begriff in der Spiritualität ist die Transzendenz. Denn er beschreibt das Übertreten von der materiellen Welt in die geistige Ebene. Mehr dazu erfährst du hier im Beitrag.