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Teste dein Wissen zum Thema Latente Steuern!

Was sind latente Steuern und wie bilanzierst und buchst du sie? Das erfährst du hier im Beitrag und im Video!

Quiz zum Thema Latente Steuern
Inhaltsübersicht

Was sind latente Steuern? — einfach erklärt

Latente Steuern stellen zukünftige Steuerlasten oder Steuervorteile dar, die ein Unternehmen voraussichtlich haben wird. Sie werden in der Bilanz angegeben und entstehen, wenn bestimmte Werte in der Handelsbilanz anders berechnet werden als in der Steuerbilanz (§ 274 HGB). Ziel ist es daher, solche Differenzen auszugleichen, um ein vollständigeres und realistischeres Bild der finanziellen Lage des Unternehmens zu zeigen.

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Latente Steuern

Dabei wird zwischen den aktiven und den passiven latenten Steuern unterschieden: Aktive latente Steuern stellen einen zukünftigen Steuervorteil dar — also eine Forderung gegenüber dem Finanzamt. Sie entstehen, wenn ein Unternehmen mehr Steuern zahlt, als es müsste.

Im Gegensatz dazu sind passive latente Steuern eine Steuerlast bzw. Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt. Denn sie werden gebildet, wenn ein Unternehmen zu wenig Steuern gezahlt hat.

Wozu latente Steuern angeben?

Die Steuerbilanz bildet die Grundlage für die Berechnung verschiedener Steuerarten wie der Körperschafts- und der Gewerbesteuer. Aus ihr ergibt sich der effektive Steueraufwand, der an das Finanzamt weitergeleitet wird. Mit der Handelsbilanz wird ein fiktiver Steueraufwand berechnet, der in der Regel mit dem tatsächlichen aus der Steuerbilanz übereinstimmt. Ist das nicht der Fall und ein Unternehmen zahlt in einem Jahr zu wenig oder zu viel Steuern, wird diese Differenz in der Handelsbilanz ausgewiesen — nämlich als latente Steuern.

Wichtig: Alle Unternehmen, die zur doppelten Buchführung verpflichtet sind und eine Handelsbilanz aufstellen, müssen grundsätzlich auch latente Steuern ausweisen. Freiberufler oder Kleinunternehmer gehören da zum Beispiel nicht dazu. Auch kleine Kapitalgesellschaften sind laut § 274a HGB von dieser Pflicht befreit, sofern keine Rückstellungen dafür erforderlich sind.

Latente Steuern — Beispiel

Ein klassisches Beispiel für die Entstehung von latenten Steuern sind Abschreibungen. Es kann nämlich vorkommen, dass für die Abschreibung eines Vermögensgutes in der Handels- und Steuerbilanz unterschiedliche Regeln verwendet werden.

Beispielsweise kauft ein Unternehmen eine Maschine und schreibt sie handelsrechtlich über fünf Jahre linear ab, während es steuerlich eine degressive Abschreibung nutzt. Dadurch sind die steuerrechtlichen Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren höher, was den Gewinn anfangs stärker mindert.

Die Folge: Das Unternehmen zahlt weniger Steuern, als es eigentlich sollte. Diese Differenz wird daher in Form von latenten Steuern in der Handelsbilanz ausgewiesen. Das Gute dabei: Der Unterschied gleicht sich über die fünf Jahre wieder aus, da am Ende beide Abschreibungsmethoden den gleichen Wert erreicht haben.

Es ist also nur eine temporäre Differenz, was auch eine Voraussetzung für die Angabe latenter Steuern ist.

Temporäre vs. permanente Differenzen

Nicht alle Unterschiede zwischen Handelsbilanz (HB) und Steuerbilanz (StB) führen zu latenten Steuern. Es werden nämlich nur temporäre Differenzen bei der Bilanzierung latenter Steuern berücksichtigt. Solche Unterschiede gleichen sich im Laufe der Zeit von selbst aus — wie bei unserem Abschreibungs-Beispiel von eben.

Permanente Differenzen dagegen bleiben dauerhaft bestehen. Sie lösen daher auch keine latenten Steuern aus. Ein gutes Beispiel für permanente Differenzen ist die Vergütung des Aufsichtsrats. In der Handelsbilanz wird die Aufsichtsratsvergütung als Betriebsausgabe in voller Höhe erfasst, da sie ein echter Aufwand für das Unternehmen ist. Steuerlich darf diese Ausgabe jedoch in Deutschland nur zu 50 % ausgewiesen werden. Diese Differenz wird auch immer erhalten bleiben, da sich dieser steuerliche Nachteil nie ausgleicht — es entstehen keine latenten Steuern.

Gut zu wissen: Seit dem Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG) 2009 können auch quasi-permanente Differenzen zu latenten Steuern führen. Sie bestehen zwar über einen längeren Zeitraum, lösen sich aber irgendwann auf. Oft hängt ihre Auflösung von unternehmerischen Entscheidungen ab. Zum Beispiel lösen sich Sonderabschreibungen auf ein Grundstück erst durch den Verkauf des Grundstücks auf.

Aktive und passive latente Steuern

Latente Steuern lassen sich in aktive und passive latente Steuern unterteilen. Je nachdem, ob das Unternehmen in der Zukunft steuerliche Vorteile oder Steuerbelastungen erwarten kann.

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Aktive und Passive latente Steuern

Im Folgenden schauen wir uns die beiden Arten etwas genauer an.

Aktive latente Steuern

Aktive latente Steuern entstehen, wenn ein Unternehmen in der Handelsbilanz einen geringeren Gewinn ausweist als in der Steuerbilanz (§ 274 (1) Satz 2 HGB). Durch den höheren Gewinn in der Steuerbilanz zahlen sie nämlich mehr Steuern, als sie müssten. Die aktiven latenten Steuern werden daher als Forderung auf der Aktivseite der Bilanz angegeben.

➡️ Beispiel: Ein Software-Unternehmen bietet seine Dienstleistung für eine monatliche Gebühr von 1.500 Euro an. Normalerweise erhält es im Jahr 18.000 Euro (1.500 Euro ⦁ 12 Monate). Im Dezember zahlt ein Kunde jedoch auch schon die Gebühr für Januar im Voraus. Dadurch fließen im aktuellen Jahr 19.500 Euro an Zahlungsmitteln zu. In der Handelsbilanz wird nur die tatsächlich im aktuellen Jahr erbrachte Leistung erfasst — also die Nutzung der Software für 12 Monate (18.000 Euro). 

In der Steuerbilanz hingegen wird der gesamte Zahlungseingang (19.500 Euro) verbucht, da der Geldfluss zählt. Das führt dazu, dass der steuerliche Gewinn in diesem Jahr höher ist und das Unternehmen mehr Steuern zahlt. Es entstehen aktive latente Steuern, da das Unternehmen später einen Steuervorteil erwarten kann. Denn schon im nächsten Jahr — wenn nur 16.500 Euro an Zahlungsmittel zufließen — ist die Differenz ausgeglichen, da weniger Steuern gezahlt werden. 

Merke

Aktive latente Steuern entstehen, wenn:

  • ein Wert auf der Aktivseite der Handelsbilanz niedriger angesetzt ist als in der Steuerbilanz
    → Bsp.: Eine Zahlung erfolgt, bevor die Leistung erbracht wurde.
  • ein Wert auf der Passivseite der Handelsbilanz höher angesetzt ist als in der Steuerbilanz
    → Bsp.: Drohverlustrückstellungen werden in der Handelsbilanz im vollen Umfang angegeben. In der Steuerbilanz dürfen sie gar nicht ausgewiesen werden. 

Übrigens: Für aktive latente Steuern gilt eine sogenannte Ausschüttungssperre. Das heißt, wenn sie höher sind als die passiven latenten Steuern, darf das Unternehmen die Differenz nicht an Gesellschafter oder Aktionäre ausschütten. Diese Regel soll verhindern, dass das Unternehmen Gewinne verteilt, die es möglicherweise später für die Begleichung seiner Steuerverpflichtungen benötigt. Gewinne dürfen daher nur ausgeschüttet werden, wenn sie die Höhe der latenten Steuern überschreiten.

Passive latente Steuern

Die passiven latenten Steuern entstehen hingegen, wenn ein Unternehmen in der Handelsbilanz einen höheren Gewinn ausweist als in der Steuerbilanz (§ 274 (1) Satz 1 HGB). Dadurch zahlt es weniger Steuern als es sollte und es entsteht eine künftige Steuerlast. Daher werden passive latente Steuern als Verbindlichkeit auf der Passivseite der Bilanz angegeben.

➡️ Beispiel: Ein Unternehmen kauft eine Maschine für 10.000 Euro und schreibt sie in der Handelsbilanz linear über fünf Jahre ab. Das ergibt jährlich eine Abschreibung von 2.000 Euro. In der Steuerbilanz nutzt das Unternehmen die degressive Abschreibung mit einem Satz von 25 %. So werden dort im ersten Jahr steuerlich 2.500 Euro abgeschrieben.

Im ersten Jahr sieht die Handelsbilanz also einen geringeren Aufwand als die Steuerbilanz, wodurch der Gewinn in der Steuerbilanz niedriger ist und weniger Steuern gezahlt werden — es entstehen passive latente Steuern. Da beide Abschreibungen aber zum selben Betrag führen, gleicht sich die Differenz in den kommenden Jahren aus.

Merke

Passive latente Steuern entstehen, wenn:

  • ein Wert auf der Aktivseite der Handelsbilanz höher angesetzt ist als in der Steuerbilanz
    → Bsp.: Eine Leistung wurde erbracht aber man erhielt noch keine Zahlung. 
  • ein Wert auf der Passivseite der Handelsbilanz niedriger angesetzt ist als in der Steuerbilanz
    → Bsp.: Steuerrechtlich höher angesetzte Abschreibungen als handelsrechtlich.

Latente Steuern berechnen

Um die latenten Steuern in die Bilanz mit aufzunehmen, musst du sie erstmal berechnen. Dafür gilt eine simple Formel:

Latente Steuern = Differenzbetrag ⦁ Steuersatz 

Zuerst identifizierst du die temporären Differenzen zwischen der Handels- und Steuerbilanz. Diese Differenzen multiplizierst du dann mit dem Steuersatz. Schauen wir uns dafür die Geschäftsvorfälle von unseren obigen Beispielen an:

  1. Unverdiente Erträge: Im Voraus erhaltene Umsätze von 1.500 € werden in der Handelsbilanz nicht erfasst, aber in der Steuerbilanz.
  2. Unterschiedliche Abschreibungen: Ein Unternehmen nutzt in der Handelsbilanz die lineare und in der Steuerbilanz die degressive Abschreibung einer Maschine von 10.000 €.
  3. Drohverlustrückstellung: Einem Unternehmen drohen Verluste und es erstellt dafür Rückstellungen von 4.000 €. Der Betrag darf aber nur in der Handelsbilanz angegeben werden.
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Drohverlustrückstellung

Bei einem Steuersatz von 30 % ergeben sich folgende Werte:

  Wert in der Handelsbilanz Wert in der Steuerbilanz Differenz aktive latente S. passive latente S.
1. 18.000 € 19.500 € 1.500 € 450 €  
2. 2.000 € 2.500 € 500 €   150 €
3. 4.000 € 0 € 4.000 € 1.200 €  

Jetzt hast du verschiedene Möglichkeiten:

  • Du kannst die aktiven und die passiven latenten Steuern jeweils addieren und unter dem entsprechenden Posten in der Bilanz einzeln ausweisen.
     
  • Eine andere Möglichkeit ist es, ein Saldo zu bilden — also die aktiven und passiven latenten Steuern zu verrechnen. Aber Achtung: Entstehen durch das Verrechnen insgesamt passive latente Steuern, müssen die in der Bilanz angegeben werden (= Bilanzierungsgebot, § 274 (1) HGB)! Sind es jedoch aktive latente Steuern, die übrig bleiben, besteht ein Wahlrecht (= Bilanzierungswahlrecht, § 275 (1) HGB).

Übrigens: Seit dem Bilanzmodernisierungsgesetz 2009 werden latente Steuern nur nach diesem „Temporary Ansatz“ bilanziert. Es werden also zuerst die latenten Steuern für jeden Bilanzposten einzeln berechnet und dann zu einem Gesamtposten aktive bzw. passive latenten Steuern zusammengefasst.

Welcher Steuersatz ist der Richtige?

Bei der Berechnung latenter Steuern ist es wichtig, den passenden Steuersatz anzuwenden. Für Personengesellschaften ist das der Gewerbesteuersatz. Bei Kapitalgesellschaften setzt sich der Steuersatz hingegen aus dem Körperschaftssteuersatz von 15,5 % zuzüglich dem Solidaritätszuschlag von 5,5 % und der Gewerbesteuer zusammen. Letztere besteht aus der Messzahl von 3,5 % und dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde (zwischen 200 % und 900 %).

Latente Steuern buchen

Das Buchen und Auflösen latenter Steuern ist wichtig, damit du die steuerlichen Effekte korrekt in der Bilanz und GuV ausweist.

Dafür brauchst du die Konten

  • 0983 Aktive latente Steuern,
  • 0968 Passive latente Steuern,
  • 2255 Erträge aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern,
  • 2250 Aufwendungen aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern.

Aktive latente Steuern buchen

Beispielsweise erzeugt die Wertdifferenz von 4.000 Euro durch die Drohverlustrückstellung aktive latente Steuern von 1.200 Euro. Die werden so gebildet:

Aktive latente Steuern an Erträge aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern 1.200 €

Ist die Steuerentlastung ausgeglichen oder nicht mehr mit ihr zu rechnen, werden die aktiven latenten Steuern wieder aufgelöst:

Aufwendungen aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern an Aktive latente Steuern 1.200 €

Passive latente Steuern buchen

Durch die unterschiedlichen handels- und steuerrechtlichen Abschreibungsregeln, entstand zum Beispiel eine Differenz von 500 €. Das erzeugte passive latente Steuern von 150 €:

Aufwendungen aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern an Passive latente Steuern 150 €

Haben sich die Unterschiede wieder angeglichen, werden auch die passiven latenten Steuern wieder aufgelöst

Passive latente Steuern an Erträge aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern 150 €

Latente Steuern — häufigste Fragen

  • Was sind latente Steuern?
    Latente Steuern sind steuerliche Belastungen oder Vorteile, die in der Bilanz angegeben werden. Sie entstehen durch temporärer Differenzen zwischen der Handels- und der Steuerbilanz. Latente Steuern gleichen die steuerlichen Effekte dieser Differenzen über die Zeit aus.
  • Was sind aktive latente Steuern?
    Aktive latente Steuern entstehen, wenn die Handelsbilanz einen niedrigeren Gewinn als die Steuerbilanz ausweist. Sie stellen zukünftige Steuervorteile dar und werden auf der Aktivseite der Bilanz erfasst.
  • Was sind passive latente Steuern?
    Passive latente Steuern entstehen, wenn in der Handelsbilanz ein höherer Gewinn als die Steuerbilanz ausgewiesen wird. Sie zeigen künftige Steuernachzahlungen und werden auf der Passivseite der Bilanz angegeben.
Quiz zum Thema Latente Steuern

Rechnungsabgrenzungsposten

Um Unterschiede in den Zahlungsflüssen und der Leistungserbringung zwischen zwei Geschäftsjahren auszugleichen, gibt es auch noch die Rechnungsabgrenzungsposten. Wann du sie verwendest und wie du sie bilanzierst und buchst, zeigen wir dir hier in unserem Video!

Zum Video: Rechnungsabgrenzungsposten
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