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Teste dein Wissen zum Thema Gewinnverwendungsrechnung!

Die Gewinnverwendungsrechnung und Rücklagendotierung, sind Themen, die bei dir noch nicht so richtig sitzen? In diesem Beitrag erklären wir dir, was es damit auf sich hat und zeigen dir an einem ausführlichen Beispiel, wie die Rücklagendotierung bei Aktiengesellschaften funktioniert.

Quiz zum Thema Gewinnverwendungsrechnung
Inhaltsübersicht

Was ist die Gewinnverwendungsrechnung?

Stell dir vor, das Unternehmen, in dem du arbeitest, hat dieses Geschäftsjahr einen ordentlichen Jahresüberschuss eingefahren. Jetzt muss natürlich überlegt werden, was mit dem Geld passiert.

  • Da es sich um eine Aktiengesellschaft handelt, könnte diese den Gewinn beispielsweise als Dividende an die Aktionäre ausschütten.
  • Eine andere Möglichkeit wäre die Gewinnthesaurierung. Das heißt, ihr behaltet Teile des Gewinnes ein und nutzt es zur Selbstfinanzierung .

Es muss natürlich auch nicht jedes Jahr so gut laufen, dass ein Gewinn rausspringt. Eventuell erhält das Unternehmen 0€ aus einem Geschäftsjahr oder sogar einen Verlust. Damit dieser nicht aus der eigenen Brieftasche beglichen werden muss, könnte das Unternehmen Rücklagen einstellen.

Bei Kapitalgesellschaften ist es sogar so, dass das Aktiengesetz festlegt, in welcher Höhe Rücklagen eingestellt werden müssen.

Gewinnverwendungsrechnung, Gewinnverwendung, Rücklagendotierung
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Gewinnverwendungsrechnung: Verwendung des Jahresüberschusses

Vorgehensweise bei der Gewinnverwendung

Ausgangspunkt der Gewinnverwendungsrechnung ist der Jahresüberschuss, der aus der Gewinn- und Verlust Rechnung resultiert.

Zur Erinnerung:

Erträge
– Aufwendungen
= Jahresüberschuss

Nach § 158 Abs. 1 AktG  darf der Jahresüberschuss einer Aktiengesellschaft nicht einfach ausgeschüttet werden, sondern er muss um die Posten

  • Gewinn -/Verlustvortrag
  • und Einstellungen in beziehungsweise Entnahmen aus der Gewinnrücklage erweitert werden.

Das Ergebnis der Gewinnverwendungsrechnung ist der Bilanzgewinn . Das ist also der Teil des Jahresüberschusses, der nicht zur Bildung von Gewinnrücklagen verwendet wird und welcher der Hauptversammlung für die Gewinnverwendung zur Verfügung steht:

Jahresüberschuss
+/- Gewinn-/Verlustvortrag
-/+ Einstellungen in / Entnahmen aus Gewinnrücklagen
= Bilanzgewinn

Wichtig ist also, dass du dir merkst, dass der Jahresüberschuss nicht gleich der Bilanzgewinn ist!

Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung

Schauen wir uns die Vorgehensweise der Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung am besten an einem Beispiel an.

Zuerst solltest du aber noch wissen, wie das Eigenkapital nach §266 HGB aufgebaut ist:

Gewinnverwendungsrechnung, Gewinnverwendung, Rücklagendotierung
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Aufbau des Eigenkapitals nach §266 HGB

Wie du siehst, unterteilt sich das Eigenkapital unter anderem in Gezeichnetes Kapital und Rücklagen.

Bei den Rücklagen gibt es noch einige weitere Unterscheidungen. Uns interessieren vor allem die Gewinnrücklagen.

Stell dir vor, die Uhren AG hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 41 Millionen Euro erzielt. Dieser wird vom Vorstand und Aufsichtsrat festgestellt und sie wollen die Rücklagen erhöhen. Außerdem dürfen diese Organe bis zu 60% des korrigierten Jahresüberschusses in die anderen Gewinnrücklagen einstellen.

Die Eigenkapitalwerte des Vorjahres betragen:

  • Grundkapital 200.000.000€
  • Kapitalrücklage 4.000.000€
  • Gesetzliche Gewinnrücklage 12.000.000€
  • Satzungsmäßige Rücklagen 10.000.000€
  • Andere Gewinnrücklagen 94.000.000€
  • Darüber hinaus ist im vorherigen Jahr ein Verlustvortrag über 1.000.000€ entstanden.

Unsere Aufgabe ist es nun, die Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung durchzuführen .
Die Vorgehensweise, an die du dich immer halten kannst, sieht so aus:

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Vorgehensweise bei der Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung

Die Ergebnisverwendungsrechnung am Beispiel

Zuerst einmal müssen wir uns im Klaren sein, was unser Ziel ist. Dadurch, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat die Rücklagen erhöhen wollen, können wir von einer maximalen Rücklagenzufuhr und einer minimalen Ausschüttung ausgehen. Also los geht’s.

  • Vom Jahresüberschuss über 41 Millionen Euro ziehen wir den Verlustvortrag über 1 Millionen ab und erhalten die 1. Bemessungsgrundlage (BMG) in Höhe von 40 Millionen.
  • In die gesetzliche Rücklage werden so lange 5% der 1. BMG eingestellt, bis die gesetzlichen und die Kapitalrücklagen 10% des Grundkapitals betragen.Also: 12 Millionen + 4 Millionen <  20 Millionen.
    Deshalb nehmen wir 5% * 40 Millionen = 2 Millionen.Diese ziehen wir als gesetzliche Rücklage von der 1. Bemessungsgrundlage ab und erhalten die zweite über 38 Millionen.
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Beispiel zur Rücklagendotierung: Bemessungsgrundlage 1 und 2
  • Um auf die 3. Bemessungsgrundlage zu kommen, müssen wir zwischen 2 Fällen unterscheiden.
  1. Entweder: die Hauptversammlung stellt den Jahresüberschuss fest und maximal 50% des korrigierten Jahresüberschusses werden laut Satzung in andere Gewinnrücklagen eingestellt.
  2. Oder: Der Vorstand und der Aufsichtsrat stellen den Jahresüberschuss fest. Hier ist es immer möglich maximal 50% des korrigierten Jahresüberschusses in andere Gewinnrücklagen oder eine laut Satzung festgelegte maximale Grenze einzustellen, bis die anderen Gewinnrücklagen 50% des Grundkapitals betragen.

In unserem Beispiel liegt der zweite Fall vor. Außerdem möchten der Vorstand und der Aufsichtsrat, dass 60% eingestellt werden. Da jedoch bei bereits 50% der 2. BMG die 50% des Grundkapitals überstiegen werden, können auch nur 19 Millionen zurückgelegt werden:

94.000.000 + 19.000.000 > 100.000.000

Somit beträgt unsere 3. Bemessungsgrundlage 19 Millionen Euro, also die Hälfte von 38 Millionen Euro.

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Beispiel zur Rücklagendotierung: Bemessungsgrundlage 3

Da keine weiteren Rücklagen eingestellt werden sollen und kein Gewinnvortrag vorliegt, entspricht die 3. Bemessungsgrundlage gleichzeitig der 4. Das ist die Bemessungsgrundlage für den Gewinnverwendungsbeschluss der Hauptversammlung, also der Bilanzgewinn.

Gewinnverwendung / Gewinnverwendungsbeschluss

Die Hauptversammlung entscheidet dann über die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 19 Millionen Euro und kann

  • weitere Gewinnrücklagen einstellen,
  • einen Gewinn vortragen oder
  • eine Dividende ausschütten.

Im Fall einer Dividendenausschüttung solltest du dir merken: Solange die Dividenden noch nicht ausbezahlt wurden, stellen sie eine Verbindlichkeit für das Unternehmen dar.

Jahresabschluss vor Gewinnverwendung

Lass uns jetzt noch einen Blick auf die Bilanz werfen. Als ersten schauen wir uns die Ausgangssituation an:

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Bilanz vor Gewinnverwendung

Wichtig ist hier jetzt eigentlich nur die Passivseite. Wie du siehst, haben wir einfach alle Positionen, die wir gegeben haben eingetragen und kommen auf eine Bilanzsumme von 360 Millionen €. Eigentlich nicht schwer oder?

Jahresabschluss nach teilweiser Gewinnverwendung

Jetzt schauen wir uns noch die Bilanz nach teilweise Gewinnverwendung an:

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Bilanz nach teilweiser Gewinnverwendung

Die hervorgehobenen Zahlen, sind die Zahlen, die sich verändert haben.

  • Beginnen wir mit den Gesetzlichen Rücklagen.
    Hier haben wir, wie du aus dem Beispiel weißt, die 2 Millionen, die wir von der 1. Bemessungsgrundlage berechnet haben, zu den 12 Millionen hinzuaddiert und kommen dann auf 14 Millionen €.
  • Außerdem hast du gelernt, dass Vorstand und Aufsichtsrat, 50% der 2.Bemessungsgrundlage in andere Gewinnrücklagen einstellen.
    Rechnest du 50% von 38 Millionen € erhältst du 19 Millionen €. Wenn du die wieder auf den Ausgangswert für die anderen Gewinnrücklagen addierst, kommst du auf 113 Millionen € (94+19=113).
  • Jetzt fehlt nur noch der Bilanzgewinn.
    Dieser entspricht in unserem Fall der dritten Bemessungsgrundlage und die war ja 50% von 38 Millionen€, also 19 Millionen€.
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Auflösung von Rücklagen

Rücklagen können natürlich wieder aufgelöst werden. Wenn du wissen willst, wie das funktioniert, schau dir gerne unser Video zum Thema Rücklagen an.

Zum Video: Rücklagen
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