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Du fragst dich, was eine Bilanzanalyse ist und wie sie sich durchführen lässt? Das zeigen wir dir hier im Artikel und im Video .

Quiz zum Thema Bilanzanalyse
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Inhaltsübersicht

Bilanzanalyse Definition  

Die Bilanzanalyse kommt bei der Erstellung der Jahresbilanz eines Unternehmens zum Einsatz. Dabei wird mit Hilfe von Daten aus der Buchhaltung geschaut, wie gut das Unternehmen aktuell und in Zukunft finanziell dasteht. Es geht also um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.

Aus der Bilanzanalyse und Bilanzauswertung lassen sich strategische und betriebliche Entscheidungen ableiten. Das können beispielsweise Geldeinsparungen oder Investitionen sein.

Dabei wird aber nicht nur die Bilanz betrachtet, sondern auch weitere Unterlagen. Das sind:  

  • Gewinn- und Verlustrechnung (GuV): Gegenüberstellung von Ausgaben und Erträgen
  • Anhang: Kommentar und Interpretation von Bilanz und GuV; Zusatzinformationen
  • Lagebericht: Ergänzung Jahresabschluss; gibt einen Gesamtüberblick zum Unternehmen

Übrigens: Unternehmen sind gesetzlich nicht verpflichtet, eine Bilanzanalyse durchzuführen. Allerdings kann die Analyse finanzielle Engpässe aufdecken und so eine mögliche Insolvenz rechtzeitig verhindern. Dadurch hat das Unternehmen einen großen Vorteil

Wozu ist die Bilanzanalyse gut?

Mithilfe einer Bilanzanalyse kann ein Unternehmen Informationen zur finanziellen Situation sammeln und analysieren. Sie nutzt sowohl dem Unternehmen selbst als auch Investoren und Kunden. Denn diese können dann abschätzen, wie hoch das Risiko einer Investition ist. Das Unternehmen selbst kann rechtzeitig finanzielle Engpässe feststellen und darauf reagieren. 

Merke: Die Bilanzanalyse hilft einem Unternehmen dabei, die aktuelle und zukünftige finanzielle Situation zu betrachten und zu analysieren. Negative Entwicklungen können so rechtzeitig erkannt und gegengesteuert werden.

Bilanzanalyse Vorgehen  

Die Bilanzanalyse erfolgt in vier Schritten:

  1. Bilanzlesung: Einen Überblick zu Bilanz , GuV , Anhang und Lagebericht verschaffen und den ersten Eindruck festhalten. 
    → Wie sieht die Lage aktuell aus? 

  2. Zeitvergleich: Aktuelle Zahlen mit denen der Vorjahre vergleichen und Trends ablesen.
    → Wie haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr entwickelt?
    → Ist Wachstum/Verlust erkennbar?

  3. Umstellung und Umgliederung: Eine strukturierte und verständliche Aufbereitung und Zusammenfassung des Datenmaterials erstellen. Das kann z.B. eine Untergliederung der Einzelpositionen in lang-, mittel- und kurzfristig gebundenes Kapital sein.
    → Welche Geldquellen sind wann erschöpft?
    → Wie lange wird Kapital benötigt?

  4. Bildung von Kennzahlen : Kennzahlen gezielt und individuell auf das Unternehmen abgestimmt auswählen. Das können zum Beispiel Vermögens- und Kapitalstruktur, Vermögensdeckung, Rentabilität oder Liquidität sein. Im Anschluss das Ergebnis analysieren (Bilanzauswertung).
    → Was lässt sich aus den Zahlen ablesen, auch im Vergleich zur Konkurrenz?
    → Welche Maßnahmen müssen eventuell ergriffen werden?

Achtung: Bei einer Analyse vom Jahresabschluss 2021 sind die Daten vergangenheitsorientiert. Die aktuellen Daten aus dem Jahr 2022 sind hier noch nicht berücksichtigt. 

Bilanzanalyse Excel

Die Bilanzanalyse lässt sich mit einer Excel-Tabelle durchführen. Es werden einfach die entsprechenden Zahlen in die Tabelle übertragen. Die Formeln  zur Berechnung sind im Tabellenkalkulationsblatt zu finden. Zudem gibt es Excel-Vorlagen, die ein Unternehmen individuell auf seine Bedürfnisse anpassen kann. 

Bilanzanalyse Kennzahlen  

Kennzahlen sind für die Bilanzanalyse sehr wichtig. Denn durch sie kann das Unternehmen verschiedene Daten in Beziehung zueinander setzen. Das hilft, Schwachstellen aufzudecken und zu verbessern. Dazu können auch schon im Voraus Ziele für bestimmte Kennzahlen definiert werden. Sie lassen sich da

nn auch mit den Zahlen von Konkurrenten vergleichen. 

Anlagendeckung bzw. Anlagendeckungsgrad 

Die Anlagendeckung gibt Auskunft darüber, zu welchem Umfang das Anlagevermögen (langfristige Vermögenswerte) durch Eigenkapital gedeckt ist. Sie kann in drei Grade unterteilt werden. Die Formeln dafür sind:

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Anlagendeckungsquote Formeln

Idealerweise sollte das Anlagevermögen zu einem Großteil durch Eigenkapital gedeckt sein. Ab einem Anlagendeckungsgrad 1 von über 70% gilt ein Unternehmen als solide finanziert. 

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote besagt, zu wie viel Prozent das gesamte Vermögen im Unternehmen durch Eigenkapital finanziert ist. Berechnen lässt sie sich mit der Formel

Eigenkapitalquote in % = (Eigenkapital / Bilanzsumme) · 100 

Übrigens: Die Bilanzsumme meint das Gesamtkapital des Unternehmens.

Die Eigenkapitalquote sollte möglichst hoch sein. Denn das bedeutet eine niedrige Abhängigkeit von Kreditgebern. Als gut gilt ein Wert über 50%

Liquidität

Die Liquidität zeigt, ob ein Unternehmen zahlungsfähig ist. Ist es das nicht, droht die Insolvenz. Es gibt drei Liquiditätsgrade . Sie sind abhängig davon, welche Vermögenswerte ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt werden. Verbindlichkeiten sind finanzielle Verpflichtungen, die ein Unternehmen zum Beispiel gegenüber Lieferanten und Kreditgebern hat. Die Grade lassen sich mit folgenden Formeln berechnen:

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Liquditätsgrade Formeln

Der Wert der Liquidität ersten Grades sollte zwischen 10 und 30% liegen, bei der Liquidität zweiten Grades mindestens 100 %. Die Liquidität dritten Grades liegt im Idealfall bei 200%.

Umsatzrentabilität

Bei der Umsatzrentabilität werden Gewinn und Umsatz zueinander in Beziehung gesetzt. Das zeigt, ob sich die unternehmerische Tätigkeit auch lohnt. Berechnet wird die Umsatzrentabilität so: 

Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz · 100 

Bei einem Wert unter 5% könnte es sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen versucht Kosten einzusparen.

Weitere Kennzahlen

Neben den bereits genannten, gibt es weitere Kennzahlen, die ein Unternehmen für die Bilanzanalyse heranziehen kann. Dazu gehören:

  • Anlagequote: (Anlagevermögen / Gesamtvermögen) · 100
     
  • Cashflow: Jahresüberschuss bzw. -defizit + Abschreibungen – Zuschreibungen + Erhöhungen von langfristigen Rückstellungen – Verminderungen von langfristigen Rückstellungen

  • Eigenkapitalrentabilität : Gewinn · 100 / Eigenkapital

  • Fremdkapitalquote : (Fremdkapital / Bilanzsumme) · 100 

  • Gesamtkapitalrentabilität : [(Eigenkapital + Fremdkapital) / Gesamtkapital] · 100

  • Kapitalumschlag : Umsatz / Bilanzsumme 

  • Verschuldungsgrad : Fremdkapital / Eigenkapital · 100
Kennzahlen bewerten und interpretieren

Im Anschluss an die Bilanzanalyse folgt die Bilanzauswertung und Interpretation. Dazu gibt es zwei wichtige Finanzierungsregeln

  • goldene Bilanzregel:  Langfristiges Vermögen muss auch langfristig finanziert werden, kurzfristiges Vermögen folglich kurzfristig. 
  • goldene Finanzierungsregel: Langfristig gebundenes Vermögen sollte mit Eigenkapital oder langfristigem Fremdkapital finanziert werden. Kurzfristiges Vermögen sollte mit kurzfristigem Kapital aufgebaut werden. 

Bilanzanalyse Beispiel  

Angenommen, im Jahresabschluss eines Unternehmens finden sich folgende Kennzahlen: 

  • Eigenkapital: 1.000.000 €
  • Fremdkapital: 500.000 €
  • Verbindlichkeiten: 250.000 €
  • Bilanzsumme: 1.750.000 €

Damit kannst du jetzt für die Bilanzanalyse unter anderem die Eigenkapitalquote berechnen. Sie beträgt:

Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Bilanzsumme) · 100 = (1.000.000 € / 1.750.000 €) · 100 ≈ 57,14% 

Die Fremdkapitalquote ist dann die Differenz der Eigenkapitalquote zu 100%, hier also in etwa 42,86%. Du kannst sie aber auch mit einer Formel berechnen: 

Fremdkapitalquote = (Fremdkapital / Bilanzsumme) · 100 = (750.000 € / 1.750.000 €) · 100 ≈ 42,86 %

Beachte: Zum Fremdkapital zählen hier auch die Verbindlichkeiten. Das Fremdkapital sind also 500.000 € plus 250.000 € = 750.000 €. 

Bilanzanalyse Beispiel Interpretation

Das Ergebnis sieht auf den ersten Blick positiv aus, da die Eigenkapitalquote (57,14%) größer ist als die Fremdkapitalquote (42,86%). Eine Kennzahl allein hat aber noch nicht genügend Aussagekraft zur Finanzsituation im Unternehmen. Daher sollten aus einzelnen Kennzahlen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.

Dennoch gilt ein Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote über 30 % als finanziell stabil. Ab einem Wert unter 20 % wird es im Allgemeinen zunehmend schwerer, einen Kredit aufzunehmen.

Arten der Bilanzanalyse  

Die Bilanzanalyse kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Dabei kommt es darauf an, welche Frage im Vordergrund steht. Die Analysearten sind:

  • Erfolgswirtschaftlich: Gewinn des Unternehmens im Zeitverlauf oder in Beziehung zu anderen Kennzahlen; steuer- und handelsrechtliche Einflüsse spielen keine Rolle
  • Finanzwirtschaftlich: finanzielle Situation, unter anderem Fremdfinanzierung und Liquidität
  • Horizontal: Aktiva und Passiva (Vermögen und Schulden) werden gegenübergestellt
  • Vertikal: Aktiva bzw. Passiva werden untereinander ins Verhältnis gestellt; wichtige Kennzahl ist Eigenkapitalquote
  • Intern: Personen mit Zugriff auf unternehmensinterne Informationen; Ziel ist genaue Abbildung der Unternehmenssituation
  • Extern: Kunden und Lieferanten; mithilfe von öffentlich zugänglichen Informationen; finanzielle Lage des Unternehmens grob abschätzen
  • Qualitativ: verbale Berichterstattung im Mittelpunkt, z.B. Lagebericht und Anhang
  • Strategisch: mögliche Erfolgsfaktoren, die zum Unternehmenswachstum beitragen; z.B. Humankapital , Marktwert, strategische Positionierung

Bilanzanalyse – häufigste Fragen

  • Was ist die Bilanzanalyse?
    Die Bilanzanalyse untersucht den Jahresabschluss eines Unternehmens. Dazu werden verschiedene Informationen und Kennzahlen herangezogen und zueinander in Beziehung gesetzt. 

  • Wie macht man eine Bilanzanalyse?
    Die Bilanzanalyse besteht aus den vier Schritten:
    Bilanzlesung,
    Zeitvergleich,
    Umstellung und Umgliederung sowie
    Bildung von Kennzahlen.

  • Welche Kennzahlen gibt es für die Bilanzanalyse?
    Für die Bilanzanalyse können verschiedene Kennzahlen erhoben werden. Beispiele dafür sind: Eigenkapitalquote, Umsatzrentabilität und Liquidität. 
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Bilanzkennzahlen

Jetzt weißt du, was eine Bilanzanalyse ist und wie du sie durchführen kannst. Für die Bilanzanalyse braucht es bestimmte Kennzahlen. Einige davon hast du schon kurz kennengelernt. Eine genauere Übersicht zu den wichtigsten Bilanzkennzahlen findest du in folgendem Video .

Zum Video: Bilanzkennzahlen
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