Du willst wissen, welche Inventurarten es gibt und wie sie sich unterscheiden? Das und mehr erfährst du im Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Was ist eine Inventur?

Bei einer Inventur werden alle Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens systematisch erfasst und bewertet. Dabei wird erfasst, was sich tatsächlich im Lager befindet. Das wird dann mit den Aufzeichnungen im Buchhaltungssystem abgeglichen.

Eine Inventur ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch für die interne Unternehmensführung von großer Bedeutung. Sie gewährleistet, dass das Unternehmen ein realistisches Bild seiner finanziellen Situation bekommt. Dadurch kann das Unternehmen zum Beispiel bessere Entscheidungen über zukünftige Investitionen treffen.

Es gibt fünf Inventurarten: Permanente Inventur, Stichtagsinventur, zeitnahe Stichtagsinventur, verlegte Inventur und Stichprobeninventur.

Inventurarten im Überblick

Die Art der Inventur ist abhängig von den spezifischen Anforderungen und Rahmenbedingungen eines Unternehmens.

Permanente Inventur

Bei der permanenten Inventur wird der Bestand fortlaufend über das Jahr hinweg erfasst. Jeder Artikel wird zum Zeitpunkt seiner Bewegung (z. B. Ein- oder Ausgang im Lager) erfasst. Oft wird die permanente Inventur mithilfe von computergestützten Lagerverwaltungssystemen realisiert. Dadurch werden die Bestandsdaten kontinuierlich festgehalten. Diese Art der Inventur ist besonders effizient in Unternehmen mit hohem Warenumschlag.

Vorteile Nachteile
sofortige Identifikation von Bestandsabweichungen möglich ✗ hoher administrativer Aufwand
Reduzierung des Arbeitsaufwands am Bilanzstichtag kontinuierliche Überwachung notwendig

Stichtagsinventur

Bei der Stichtagsinventur erfolgt die Bestandserfassung genau am Ende des Geschäftsjahres. Meist ist der Stichtag der 31. Dezember. An diesem Tag wird der gesamte Bestand körperlich gezählt.

Diese Methode ist traditionell in vielen Unternehmen verbreitet und bietet eine Momentaufnahme des Lagerbestands. Sie eignet sich besonders für kleinere Unternehmen mit überschaubaren Lagermengen.

Vorteile Nachteile
genauer Überblick am Stichtag hoher Arbeitsaufwand am Stichtag
einfache Planbarkeit Betriebsunterbrechungen möglich

Zeitnahe Stichtagsinventur

Die zeitnahe Stichtagsinventur ist eine Variante der Stichtagsinventur. Die Bestandsaufnahme findet nicht exakt am Bilanzstichtag statt, sondern innerhalb eines bestimmten Zeitraums um den Stichtag herum. Die Ergebnisse werden dann auf den Stichtag umgerechnet. 

Vorteile Nachteile
Flexibilität im Erfassungszeitraum erhöhte Anforderungen an Buchführung
verringerte Belastung für Personal potenzielle Ungenauigkeiten

Verlegte Inventur

Bei der verlegten Inventur kann die Bestandserfassung zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb von drei Monaten vor oder zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag erfolgen. Das kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Manchmal ist zum Beispiel die Durchführung am Stichtag selbst logistisch schwierig oder betrieblich störend. Die ermittelten Bestände werden anschließend auf den Bilanzstichtag angepasst.

Bei einer Durchführung nach dem Bilanzstichtag werden die Werte auf den Stichtag zurückgerechnet. Hier ein Beispiel:

Der Inventurwert zum Zeitpunkt der Inventurdurchführung beträgt 100.000 €. Seit dem Bilanzstichtag wurden jedoch Waren für 20.000 € zugekauft und Verkäufe in Höhe von 40.000 € getätigt. Die Rückrechnung zum Stichtag ergibt:

Inventurwert: 100.000 €
– Zukäufe: 20.000 €
+ Verkäufe: 40.000 €
= Inventurbestand zum Stichtag: 120.000 €

Wird die Inventur vor dem Stichtag durchgeführt, werden die Werte geschätzt und ergänzt. Angenommen, der Inventurwert ist 100.000 €, mit Zukäufen von 20.000 € und Verkäufen von 40.000 €. Dann ergibt die Fortschreibung:

Inventurwert: 100.000 €
+ Zukäufe: 20.000 €
– Verkäufe: 40.000 €
= Inventurbestand zum Stichtag: 80.000 €

Die Methode erfordert genaue Buchführung, um den Bestand am Bilanzstichtag korrekt abzubilden.

Vorteile Nachteile
flexible Planung und Durchführung Notwendigkeit von Zwischenbewertungen
ermöglicht Anpassung an Betriebsabläufe komplexe Buchführung

Stichprobeninventur

Anstatt jeden Artikel zu erfassen, werden hierbei Stichproben genommen und hochgerechnet. Die Art von Inventur erfordert statistische Methoden und eine sorgfältige Auswahl der Stichproben, um repräsentative Ergebnisse zu gewährleisten. Sie eignet sich besonders für Unternehmen mit großen Lagerbeständen und einer hohen Anzahl an Artikeln.

Vorteile Nachteile
Zeit- und Kosteneffizienz Risiko von Ungenauigkeiten
weniger Arbeitsaufwand Abhängigkeit von statistischen Methoden

Inventurverfahren

Ein Inventurverfahren beschreibt konkret, wie die Bestandsaufnahme von Vermögenswerten und Schulden in einem Unternehmen durchgeführt wird. Es gibt verschiedene Verfahren, die abhängig von der Art der zu erfassenden Güter und betrieblichen Anforderungen ausgewählt werden.

Während die Inventurarten sich auf den Zeitpunkt oder Zeitraum der Inventur beziehen, geht es bei den Inventurverfahren um die Art und Weise der Durchführung.

Körperliche Inventur

Die körperliche Inventur ist ein Verfahren, bei dem physisch vorhandene Vermögensgegenstände wie Waren oder Materialien direkt am Lagerort gezählt, gemessen und gewogen werden.

Das Verfahren ist besonders relevant für Unternehmen mit umfangreichem Warenlager oder physischen Gütern. Der Vorteil liegt in der direkten und genauen Erfassung des Ist-Zustandes, jedoch kann der Prozess zeit- und arbeitsintensiv sein.

Buchinventur

Die Buchinventur bezieht sich auf die Erfassung von Vermögensgegenständen und Schulden, die nicht physisch zählbar sind — wie etwa Forderungen, Verbindlichkeiten oder Bankguthaben. Hierbei werden die Buchwerte in der Buchhaltung überprüft und mit Belegen abgeglichen.

Das Verfahren ist effizient und weniger arbeitsintensiv als die körperliche Inventur, setzt aber eine akkurate und aktuelle Buchführung voraus.

Anlageninventur

Die Anlageninventur konzentriert sich auf die Erfassung und Bewertung des Anlagevermögens eines Unternehmens, wie Maschinen, Fahrzeuge und Immobilien. Hierbei wird nicht nur die Existenz, sondern auch der Zustand und Wert der Anlagegüter überprüft. Das Verfahren ist besonders wichtig für die Abschreibungsplanung und Investitionsentscheidungen. Sie erfordert sowohl physische Überprüfung als auch buchhalterische Bewertung und kann komplex sein, je nach Umfang und Vielfalt des Anlagevermögens.

Durchführung einer Inventur

Die Durchführung einer Inventur erfolgt entweder als körperliche oder buchmäßige Inventur. Bei der körperlichen Inventur werden Güter wie Lagerbestände durch Wiegen, Messen oder Zählen erfasst und in einer Inventurliste vermerkt. Die buchmäßige Inventur hingegen basiert auf Aufzeichnungen und Buchwerten und wird für nicht physisch zählbare Posten wie Bankeinlagen und Forderungen angewendet.

Inventurarten — häufigste Fragen

  • Welche Inventurarten gibt es?
    Es gibt fünf Inventurarten:
    • Stichtagsinventur
    • zeitnahe Stichtagsinventur
    • permanente Inventur
    • Stichprobeninventur
    • verlegte Inventur
           
  • Was sind Inventurarten — Definition?
    Inventurarten sind verschiedene zulässige Methoden beziehungsweise Möglichkeiten, eine Inventur in einem Unternehmen durchzuführen. Dadurch kann eine Bestandsaufnahme von Waren, Gütern, anderen Vermögensgegenständen und allen Schulden erstellt werden.

Inventur & Inventar

Jetzt kennst du die verschiedenen Inventurarten und ihre Bedeutung. Wenn du noch weiterführende Einblicke in die Beziehung zwischen Inventur und Inventar brauchst, dann schau dir unser Video dazu an.

Zum Video: Inventur & Inventar
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