Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
Du willst wissen, was die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sind und wie sie unterteilt werden? Hier und im Video erfährst du es!
Inhaltsübersicht
Was sind die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB)?
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sind die allgemeingültigen Regeln für die deutsche Buchführung, an die sich jeder Unternehmer halten muss.
Zu den GoBs zählen festgeschriebene Richtlinien aus dem Handelsgesetzbuch (HBG). Es gibt aber auch ungeschriebene Regeln, die aus der kaufmännischen Praxis entstanden sind.
Übersicht der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung kannst du in drei Bereiche unterteilen:
- Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
- Abgrenzungsgrundsätze
- Grundsätze der Bilanzierung
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
Zu den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung zählen diese Richtlinien:
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Grundsatz der Richtigkeit und Willkürfreiheit: Alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens müssen richtig aufgezeichnet werden –- rechnerisch und sachlich.
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Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit: Die Buchführung muss übersichtlich und klar verständlich (in lebender Sprache) sein, damit auch Dritte sie nachvollziehen können. Der Abschluss muss auf Deutsch und in Euro sein.
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Grundsatz der Einzelbewertung: Alle Vermögensgegenstände müssen einzeln bewertet werden. Nur in Ausnahmefällen ist eine Gruppenbewertung erlaubt.
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Grundsatz der Vollständigkeit: Die Buchführung muss lückenlos sein und alle Vorfälle der jeweiligen Periode abbilden.
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Grundsatz der Ordnungsmäßigkeit: Alle Geschäftsvorfälle müssen zeitnah und in chronologischer Reihenfolge festgehalten werden.
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Grundsatz der Sicherheit: Alle Unterlagen der Buchführung müssen ordnungsgemäß archiviert werden, um alle Aufbewahrungsfristen einzuhalten.
- Belegprinzip: Für jeden Geschäftsvorfall muss ein Beleg vorliegen.
Abgrenzungsgrundsätze
Die Abgrenzungsgrundsätze helfen bei der korrekten Zuordnung von Gewinnen, Verlusten, Erträgen und Aufwendungen zu den richtigen Geschäftsperioden.
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Realisationsprinzip
: Gewinne dürfen erst verzeichnet werden, wenn sie tatsächlich zugeflossen, also realisiert sind.
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Grundsatz der Periodenabgrenzung
: Aufwendungen und Erträge müssen dem Geschäftsjahr zugeordnet werden, in dem sie entstanden sind.
- Imparitätsprinzip : Verluste aus schwebenden Geschäften oder Wertminderungen müssen dann bereits berücksichtigt werden, wenn sie vorhersehbar sind — nicht erst, wenn sie eingetreten sind.
Grundsätze der Bilanzierung
Die Grundsätze der Bilanzierung legen Vorgaben für eine korrekte doppelte Buchführung fest. Dazu gehören:
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Bilanzklarheit: Die Bilanz muss eindeutig und klar in Aktiv- und Passivseite gegliedert sein, um eine übersichtliche Jahresbilanz zu gewährleisten.
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Bilanzwahrheit: Die Bilanz muss vollständig sein und das tatsächliche Bild der Unternehmenslage widerspiegeln.
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Bilanzkontinuität: Die Bilanz muss immer auf dieselbe Art und Weise gegliedert werden, um nachvollziehbar zu bleiben.
- Bilanzidentität: Die Eröffnungsbilanz eines neuen Jahres muss immer mit der Schlussbilanz des vorherigen Jahres identisch sein.
Beispiel – GoBs richtig einhalten: Stell dir vor, ein Schreiner verkauft einen Tisch für 500 € an einen Kunden. Diesen Geschäftsvorfall muss er festhalten: Die Barzahlung des Kunden muss zeitnah und lückenlos erfolgen sowie chronologisch richtig einsortiert sein. Zusätzlich muss der Schreiner einen Beleg erstellen, um den Geschäftsvorfall nachweisen zu können.
Wird eine Buchführung elektronisch gehandhabt, sind neben den GoBs auch die GoBDs relevant. Das sind die Grundsätze zum Datenschutz sowie zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form.
Funktion der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
Die GoBs sorgen dafür, dass die finanziellen Informationen eines Unternehmens korrekt und vollständig sind. Durch sie kann somit die Transparenz, Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Geschäftsvorfällen sichergestellt werden.
So wird immer die tatsächliche finanzielle Lage eines Unternehmens abgebildet und Gläubiger werden vor Betrug geschützt.
Verstöße gegen die GoBs
Wenn ein Unternehmen gegen die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung verstößt, zum Beispiel bei unvollständigen Aufzeichnungen oder Falschbuchungen, kann das Finanzamt es dazu auffordern
- Den Fehler zu berichtigen,
- Den Fehler durch eine Teilschätzung zu berichtigen,
- Oder den Fehler durch eine Gesamtschätzung zu berichtigen.
Außerdem kann das Finanzamt Strafen für das Unternehmen verhängen. Je nach Art des Fehlers fallen diese Strafen unterschiedlich hoch aus. Dazu gehören zum Beispiel:
- Eine ungünstige Schätzung der Besteuerungsgrundlage
- Ein Entzug steuerrechtlicher Vergünstigungen
- Ein Steuerstrafrechtsverfahren
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung — häufigste Fragen
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Was sind die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung(GoB)?
Zu den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung zählen: Richtigkeit und Willkürfreiheit, Klarheit und Übersichtlichkeit, Einzelbewertung, Vollständigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Sicherheit und das Belegprinzip.
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Was sind die GoBs im HGB?
Ihren Ursprung haben die GoBs im Handelsgesetzbuch (HGB) § 238 Abs. 1: Jeder Kaufmann muss Bücher führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich machen.
Aktiva Passiva
Nach den Grundsätzen der Buchführung ist die richtige Aufteilung in Aktiva- und Passiva-Seite wichtig. Wie die beiden Seiten unterschieden werden und welche Geschäftsvorfälle wo zugeordnet werden, erfährst du hier !