Oxidationszahlen bestimmen
Oxidationszahlen bestimmen – Wie das genau geht und welche Regeln du beachten musst, zeigen wir dir in diesem Artikel. Außerdem liefern wir dir noch einige Beispiele und Übungsaufgaben mit Lösung.
Schau am besten einfach unser Video dazu an, hier haben wir für dich die komplette Thematik audiovisuell aufbereitet!
Oxidationszahlen einfach erklärt
Die Oxidationszahlen geben die formalen Ladungen jedes Atoms einer Bindung an, wenn man die Verbindung in einzelne Ionen aufspalten würde. Bestimmt werden können sie über einige Hilfsregeln oder grafisch durch das Zuweisen der Bindungselektronen zu dem Bindungspartner mit der jeweils höheren Elektronegativität .
Oxidationszahlen Definition
Einfach erklärt gibt die Oxidationszahl an, welche Ladungen jedes Atom einer Verbindung hätte, wenn man dieses in einzelne Ionen spalten würde. Dies ist eine reine Modellvorstellung und vernachlässigt dabei jegliche kovalente Anteile, die oftmals sogar überwiegen. Das Modell ist insofern berechtigt, da es hilft die stöchiometrischen Verhältnisse bei Redox-Reaktionen leicht zu bestimmen.
Oxidationszahlen Regeln
Beim Bestimmen der Oxidationszahlen kann man für jedes einzelne Element der Summenformel einer Chemikalie, auch eine Oxidationszahl angeben, die man, wie erwähnt, für das Aufstellen von Redox-Gleichungen braucht. Wenn du vielleicht nicht mehr weißt, was das ist, dann schau doch hier .
Macht man das für jedes Atom im Molekül, dann lassen sich daraus die Oxidationszahlen bestimmen. Wie man das genau macht wird später in diesem Beitrag oder oben im Video gezeigt. Die erhaltenen Werte schreibt man als römische Zahlen über die dazugehörigen Elemente der Summenformel. Das sähe zum Beispiel bei NaCl, welches aus positiv geladenen Na-Ionen und negativ geladenen Chlor-Ionen besteht, folgendermaßen aus:
Das Plus besagt hier, dass das Natrium eine positive Ladung hat und das Minus, dass das Chlor eine negative Ladung trägt. Man kann die Oxidationszahlen am sichersten für alle Fälle grafisch bestimmen, wenn man sich in Strukturformel anschaut. Allerdings ist das in den meisten Fällen nicht nötig und ist einfacher möglich, wenn man die folgenden Grundregeln beachtet.
Oxidationszahlen bestimmen Regeln
Die 1. Regel, der man folgen kann, ist, dass die Summe aller Oxidationszahlen, die man für eine Summenformel ermittelt hat, der Ladung entsprechen muss, die die gesamte Verbindung trägt. Achte dabei darauf, dass du die Oxidationszahlen über den einzelnen Elementen der Summenformel mit den dazugehörigen stöchiometrischen Koeffizienten multiplizierst . Erst dann ergibt die Summe die Ladung der Verbindung. Hier einmal am Beispiel :
+II -I
Die 2. Regel ist, dass für alle reinen Elemente gilt, dass sie die Oxidationszahl 0 haben. Das gilt so zum Beispiel für ,
,
,
,
usw.
Die 3. Regel ist, dass für einatomige Verbindungen die Oxidationszahl immer der dazugehörigen Ladung entspricht. So hat das Ion die Oxidationszahl +II oder das Ion
die Oxidationszahl -I. Beachte, dass man ionische Verbindungen (Salze) auch immer formal in einzelne Ionen zerlegen und dieser Regel folgen kann. So ergeben sich auch die Oxidationszahlen in Regel 1.
Die 4. Regel ist, dass bei Ionen, die aus mehreren Atomen aufgebaut sind, muss die Summe aller Oxidationszahlen auch der Ladung des Ions entsprechen. Für diese gilt also auch Regel 1.
+VI-II
Oxidationszahlen bestimmen Hilfsregeln
Neben diesen Regeln existieren noch weitere Hilfsregeln, die in den meisten Fällen gelten und das Bestimmen der Oxidationszahlen stark vereinfacht:
Das Fluoratom ist meistens einbindig und hat die höchste Elektronegativität, zieht daher die Bindungselektronen an sich. Folglich hat es immer die Oxidationszahl -I.
+I -I
Die meisten anderen Halogenelemente haben ebenfalls eine sehr hohe Elektronegativität und ziehen daher auch in den meisten Fällen die Bindungselektronen an sich. Auch sie haben in den allermeisten Fällen die Oxidationszahl -I.
+I-I +I-I +I-I
Sauerstoff hat in den meisten Verbindungen die Oxidationszahl -II; Ausnahmen davon sind die Hyperoxide ( -Ionen; Oxidationszahl -0,5) und Peroxide (
-Ion, Oxidationszahl -I).
+VI-II +I -I +I -0,5
Metallelemente haben in ionischen Verbindungen immer eine positive Oxidationszahl, die fast immer der Nummer der Hauptgruppe entspricht, in der sie im Periodensystem stehen.
+I -II +III-I +II-I
Wasserstoff hat fast immer die Oxidationszahl +I , außer sie gehen eine Verbindung mit Metallen ein, die noch elektropositiver sind. In diesen Metallhydrid genannten Verbindungen haben sie dagegen die Oxidationszahl -I .
+I-I +I-II +I -I
Man sollte aber darauf achten, dass viele Elemente in mehreren verschiedenen Oxidationszahlen vorkommen können. Das trifft vor allem auf Kohlenstoffverbindungen und auf Nebengruppenelemente zu.
Oxidationszahlen bestimmen Übungen mit Lösungen
Hier noch ein paar weitere Beispiele, um die Grundregeln noch ein bisschen mehr zu vertiefen:
1. Oxidationszahl Kaliumpermanganat: (K=+I; Mn= +VII; O= -II)
2. Oxidationszahl Braunstein: (Mn= +IV; O= -II)
3. Oxidationszahl Hydroxid: (O= -II; H= +I)
4. Oxidationszahl Phosphorsäure: (H=+I; P= +V; O= -II)
5. Oxidationszahl Bariumoxid: (Ba=+II; O=-I)
6. Oxidationszahl Magnetit: (Fe=+II; Fe=+III; O=-II)
7. Oxidationszahl Thiosulfat: (S=+II; O=-II)
8. Oxidationszahl Wasser: (H=+I; O= -II)
9. Oxidationszahl Wasserstoffperoxid: (H=+I, O=-I)
Oxidationszahlen Tabelle
Hier kann man noch die gängigen Oxidationszahlen einiger wichtiger Elemente finden:
Element | Elementsymbol | Oxidationszahlen |
---|---|---|
Lithium | Li | +I |
Natrium | Na | +I, -I |
Kalium | K | -I, +I |
Wasserstoff | H | +I, -I |
Beryllium | Be | +II |
Magnesium | Mg | +II |
Kalzium | Ca | +II |
Bor | B | +III |
Aluminium | Al | +III |
Kohlenstoff | C | -IV, -III, -II, -I, 0, +I, +II, +III, +IV |
Silizium | Si | -IV, -II. -I, +II, +IV |
Stickstoff | N | -III, -II, -I, , 0, +I, +II, +III, +IV, +V |
Phosphor | P | -III, -II, -I, 0. +I, +II, +III, +IV, +V |
Sauerstoff | O | -II, -I, +I, +II |
Schwefel | S | -II, -I, 0, +I, +II, +III, +IV, +V, +VI |
Fluor | F | -I |
Chlor | Cl | -I, +I, +III, +IV, +V, +VII |
Brom | Br | -I, +I, +III, +V, +VII |
Iod | I | -I, +I, +III, +V, +VII |
Helium | He | 0 |
Neon | Ne | 0 |
Argon | Ar | 0 |
Eisen | Fe | -II, -I, 0, +I,+II, +III. +IV, +V, +VI |
Kupfer | Cu | +I, +II, +III, +IV |
Gold | Au | -I, +I, +II, +III, +V |
Silber | Ag | +I, +II, +III, +IV |
Platin | Pt | -II, -I, 0, +II, +IV. +V, +VI |
Cobalt | Co | -I, 0, +II, +III, +IV, V |
Zink | Zn | +I, +II |
Grafisch Oxidationszahlen bestimmen
Grafisch Oxidationszahlen bestimmen Regeln
Vor allem für komplexere kovalente Verbindungen, wie Kohlenwasserstoffe oder Verbindungen, bei denen man sich unsicher ist, bietet sich eine grafische Bestimmung der Oxidationszahlen an. Diese ist auch konsistent zu den oben genannten Regeln. Dabei geht man, beispielsweise für das Bestimmen der Oxidationszahlen von Ethanol, folgendermaßen vor:
Zeichne als erstes die Strukturformel deiner Verbindung mit allen Bindungen.
Nun schlage für jedes einzelne Element in der Verbindung im Periodensystem nach, welche Elektronegativitäten (Pauling) sie haben. Eine übersichtliche Tabelle haben wir hier für dich zusammengestellt.
Vergleiche dann für jede Bindung die Elektronegativitäten der Bindungspartner miteinander und schlage die Bindungselektronen demjenigen Bindungspartner zu, der die höhere Elektronegativität hat. Falls beide dieselbe Elektronegativität haben, teilen sie sich die Bindungselektronen.
Nun summierst du für jedes Atom in der Verbindung die Elektronen, die es nach der Zuweisung hat.
Abschließend ziehst du von der Valenzelektronenzahl jedes Atoms die Elektronenzahl aus dem vorigen Schritt ab. Daraus erhältst du die Oxidationszahl.
Wenn du das Gelernte gleich bei den Redoxgleichungen anwenden möchtest, dann schaue gerne bei unserem Beitrag dazu vorbei!