Evolutionstheorie
Was eine Evolutionstheorie ist und welche Theorien es gibt, erfährst du hier und im Video dazu!
Inhaltsübersicht
Evolutionstheorie einfach erklärt
Unter einer Evolutionstheorie verstehst du eine Herangehensweise, um die Entstehung und den Wandel von Arten zu erklären. Diese Veränderungen von Arten entstehen während der Evolution (lat. für „entwickeln”). Dabei entwickeln sich Populationen von Lebewesen über Generationen hinweg.
Das Ziel der Evolution ist eine bessere Angepasstheit an die Umwelt. Beim Menschen ist so über Millionen von Jahren hinweg zum Beispiel ein aufrechter Gang entstanden.
Im Laufe der Zeit wurden unterschiedliche Evolutionstheorien entwickelt. Besonders bekannt ist dabei die Charles Darwin Theorie. Insgesamt unterscheidest du folgende Evolutionstheorien:
- Schöpfungstheorie von Carl von Linné
- Katastrophentheorie von Georges Cuvier
- Evolutionstheorie von Jean Baptiste de Lamarck
- Selektionstheorie von Charles Darwin
- Synthetische Evolutionstheorie von Ernst Mayr und Theodosius Dobzhansky
Die Evolutionstheorie (engl. evolution theory) ist eine wissenschaftliche Herangehensweise zur Erklärung der Veränderung und Entstehung von Arten. Diese Entwicklungen basieren dabei auf der Evolution.
Linné Schöpfungstheorie
Die erste der fünf Evolutionstheorien ist die Schöpfungstheorie. Im 18. Jahrhundert war Carl von Linné nur einer von vielen Biologen und Theologen, die diese Ansicht vertreten haben.
Laut der Schöpfungstheorie hat Gott die Erde mitsamt allen Tier- und Pflanzenarten in einem einmaligen „Akt” erschaffen. Seit dieser Schöpfung hat es keine Veränderung der Arten mehr gegeben. Sie haben sich also nicht im Rahmen einer Evolution weiterentwickelt. Linné ging daher von einer Konstanz der Arten aus.
Cuvier Katastrophentheorie
Der französische Naturforscher Georges Cuvier vertrat ebenfalls den Ansatz der Konstanz der Arten. Er integrierte aber zusätzlich Fossilienfunde in seine Evolutionstheorie.
Cuvier erkannte: Je älter die Funde waren, desto weniger ähnelten sie den heute lebenden Arten. So nahm er an, dass der Artenwechsel auf einzelne Katastrophen zurückzuführen ist. Cuvier formulierte daraufhin die sogenannte Katastrophentheorie.
Dabei ging er davon aus, dass es im Laufe der Erdgeschichte immer wieder zu großen Katastrophen kam. Das konnten zum Beispiel Eiszeiten oder Überschwemmungen sein. Sie sorgten für ein Massensterben unter den Lebewesen. Die dabei überlebenden Organismen vermehrten sich weiter und breiteten sich auf der Erde aus, bis wieder eine nächste Katastrophe eintrat.
Lamarck Evolutionstheorie
Jean Baptiste de Lamarck war der erste Wissenschaftler, der eine Inkonstanz der Arten annahm. Er ging davon aus, dass sich alle Organismen im Laufe ihres Lebens verändern. Sie würden sich dabei aktiv und schrittweise an wechselnde Umweltbedingungen anpassen.
In seiner Evolutionstheorie stellte Lamarck deshalb drei Thesen auf:
- Alle Organismen besitzen einen eigenen inneren Antrieb zur „Vervollkommnung”. Jedes Individuum will sich somit perfekt an die Umwelt anpassen.
- Durch den Gebrauch oder Nichtgebrauch von Organen prägen sich diese aus oder verkümmern. Das führt zu Veränderungen im Bauplan der Lebewesen, die wir auch beobachten können.
- Die so im Laufe des Lebens erworbenen Merkmale und Eigenschaften (Modifikationen) können jeweils an die Nachkommen weiter vererbt werden.
Lamarck Evolutionstheorie Beispiel
Ein bekanntes Beispiel für Lamarcks Evolutionstheorie ist der Hals von Giraffen. Laut Lamarck besaß die „Urgiraffe“ nämlich einen kurzen Hals, da sie sich von Gras auf dem Boden ernährte. Irgendwann wurde dort aber die Nahrung zu knapp und die Giraffe musste ihren Hals strecken, um an die Blätter auf den Bäumen zu gelangen.
Durch das Strecken und Dehnen des Halses wurde er immer länger. Diese erworbene Eigenschaft wurde an die Nachkommen vererbt. Nach vielen Generationen entstand so die Tierart „Giraffe”.
Darwin Evolutionstheorie
Der Naturforscher Charles Darwin ging in seiner Evolutionstheorie ebenfalls von einer Inkonstanz der Arten aus. Im Gegensatz zu Lamarck beschrieb Darwin die Evolution aber als passiven Prozess.
In seiner Evolutionstheorie geht Charles Darwin davon aus, dass sich Lebewesen allmählich an ihre Umweltweltbedingungen anpassen. Zu solchen Umweltbedingungen zählen zum Beispiel die Temperatur oder Konkurrenz. Die „Triebkraft“ der Artwandlung ist dabei die sogenannte Selektion, die „natürliche Auslese“. Du bezeichnest Darwins Evolutionstheorie deshalb auch als Selektionstheorie.
Das bedeutet, dass sich die am besten an die Umwelt angepassten Individuen mit vorteilhaften Merkmalsausprägungen gegen weniger gut angepasste Individuen mit unvorteilhaften Merkmalsausprägungen durchsetzen. Diese Beobachtungen hat Darwin vor allem auf seiner Reise auf den Galapagos Inseln an den „Darwin-Finken“ gemacht und in seinem Buch „The Origin of Species“ festgehalten.
Grundannahmen Evolutionstheorie Darwin
Die wesentlichen Inhalte von Darwins Evolutionstheorie sind:
-
Überproduktion von Nachkommen
Alle Lebewesen produzieren mehr Nachkommen, als zur Erhaltung der Art notwendig wären. -
Variabilität
Individuen einer Population sind untereinander nicht gleich, sondern unterscheiden sich in ihrem Aussehen. Die Unterschiede können an die Nachkommen weitergeben werden. Zum Beispiel haben Giraffen unterschiedlich lange Hälse. -
Selektion
Lebewesen, die besser an ihre Umwelt angepasst sind, überleben häufiger als nicht so gut angepasste Lebewesen („Survival of the Fittest“). Sie können sich deshalb auch häufiger fortpflanzen und ihre Erbanlagen an die Nachkommen weitergeben. Langhalsige Giraffen überleben aufgrund der besseren Erreichbarkeit der Nahrung häufiger als Giraffen mit kurzen Hälsen. -
Artwandel
Im Laufe der Zeit kann eine schrittweise immer bessere Angepasstheit der Lebewesen einer Population zu einem Artwandel führen.
Am Beispiel der Giraffe lässt sich der Unterschied zwischen der Evolutionstheorie von Darwin und Lamarck gut erkennen. Laut Darwin gab es Giraffen mit langen und mit kurzen Hälsen, wobei nur die besser angepassten langhälsigen Individuen überlebt haben. Nach Lamarck wurden die Giraffenhälse länger, weil sie stark gestreckt wurden.
Synthetische Evolutionstheorie
Die synthetische Evolutionstheorie ist die modernste der Evolutionstheorien. Als ihre Begründer gelten vor allem Ernst Mayr und Theodosius Dobzhansky. Dabei vereinigt sie Darwins Evolutionstheorie mit Erkenntnissen aus zahlreichen Fachrichtungen wie der Genetik , Biochemie oder Ökologie.
Zentraler Bestandteil der modernen Evolutionstheorie sind die fünf Evolutionsfaktoren:
Diese Mechanismen sorgen für Evolution, indem sie die genetische Struktur von Populationen verändern.
Evolutionstheorien beweisen
Es gibt einige Belege, die eine Evolution von Lebewesen und somit Evolutionstheorien beweisen.
Dazu gehören unter anderem:
- Fossilienfunde
- Brückentiere
- Rudimente: Im Verlauf der Evolution zurückgebildete Organe
- Atavismen : Wieder auftretende Merkmale, die im Verlauf der Evolution reduziert oder verschwunden waren
- Homologien und Analogien
Homologie und Analogie
Was du unter Homologien und Analogien verstehst und wieso sie als Beweise für die Evolution von Lebewesen gelten, erfährst du in diesem Video dazu!