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Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren

Du wüsstest gerne was es mit dem sogenannten Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren auf sich hat? Wir erklären dir die beiden Verfahren, sowie die Vor- und Nachteile und wie du diese in einer Grafik darstellen kannst.

Du bist eher der audiovisuelle Typ? Dann schaue dir jetzt unser Video zum Thema Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren an! Hier bekommst du alles was du wissen musst in nur wenigen Minuten perfekt aufbereitet.

Inhaltsübersicht

Bestellpunktverfahren

Starten wir mit dem sogenannten Bestellpunktverfahren. Das Bestellpunktverfahren wird auch als Bestellpunktsystem bezeichnet und ist eines der zwei Verfahren der Bestellmengenplanung.

Bestellpunktverfahren einfach erklärt

Konkret geht es bei dem Bestellpunktverfahren darum, dass du als Unternehmer den Bestellzeitpunkt und die Bestellmenge in deiner Lagerhaltung so wählst, dass die für deine Produktion notwendigen Rohstoffe oder Produkte rechtzeitig geliefert werden. Der Bestellvorgang beim Bestellpunktverfahren wird in dem Moment ausgelöst, in dem dein zuvor definierter Lagerbestand erreicht bzw. unterschritten wird. Dieser wird auch als Meldebestand oder Bestellpunkt bezeichnet.

Meldebestand : Der Meldebestand ist bei der Optimierung der Bestellmenge von Bedeutung. Er berücksichtigt und beinhaltet einen Mindestbestand (Sicherheitsbestand) und die Verbrauchsmenge während der Wiederbeschaffungszeit. Der Sicherheitsbestand ist notwendig, da die Lieferzeit bei Bestellungen auch mal vom geplanten Zeitpunkt abweichen kann. Er gewährleistet also, dass die Produktion während dieser Abweichung in der Lieferzeit aufrechterhalten werden kann. Sobald der Meldebestand erreicht wird, wird die Abteilung Einkauf informiert und der Bestellvorgang ausgelöst. Dieser Vorgang kann auch durch ein automatisches Warenwirtschaftssystem erfolgen. Sobald hier der Lagerbestand abfällt und den Meldebestand von beispielsweise 100 Stück erreicht, bestellt das System völlig autonom eine zuvor festgelegte Menge an Waren.

Bestellpunktverfahren Bestellrhythmusverfahren

Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem Bestellpunkt- und dem Bestellrhythmusverfahren? Beide gehören zunächst zu den verbrauchsorientierten Bestellverfahren. Das Bestellpunktverfahren ist aber überwiegend mengenorientiert, wohingegen das Bestellrhythmusverfahren terminorientiert ist. Dies bedeutet, dass das Bestellpunktverfahren die zu bestellende Menge umfasst und der Bestellrhythmus sich auf die Zeitintervalle der Bestellvorgänge bezieht. Beide Verfahren werden auch zu unterschiedlichen Zwecken verwendet. Das Bestellpunktverfahren findet vor allem bei stark schwankenden Bedarfen Anwendung. Das Bestellrhythmusverfahren wird von Unternehmen angewandt, die einen überwiegend gleichmäßigen (kontinuierlichen) Bedarf an Rohstoffen und Produkten aufweisen. Beispiel für ein solches Unternehmen wäre ein Keksproduzent. Da für die Zubereitung der Kekse immer ein gleicher Bedarf an Rohstoffen wie Mehl, Eier, Schokolade, etc. benötigt wird, bietet sich die Bestellung der Rohstoffe nach dem Bestellrhythmusverfahren an.

Bestellpunktverfahren Grafik

Das Bestellpunktverfahren kann in einer Grafik dargestellt werden. Anhand dieser kannst du den Bestellzeitpunkt ganz einfach grafisch darstellen. Auch der Meldebestand, der Sicherheitsbestand und die Lagerkapazität sind in der Abbildung erkennbar.

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Bestellpunktverfahren Grafik

Das Bestellrhythmusverfahren ist ebenfalls in dieser Grafik abgebildet. Die Intervalle t (time) stellen dabei die Bestellrhythmen dar.

Bestellpunktverfahren Formel

Eine eigene Formel für die Berechnung des Bestellzeitpunktes gibt es nicht. Es existieren allerdings zwei Varianten des Verfahrens:

  • Beim Bestellpunkt-Losgrößen-Verfahren (s,q-Politik) wird eine zuvor festgelegte Menge (q = optimale Bestellmenge) bestellt, sobald der Meldebestand (s) erreicht wird. Die Bestellmenge wird meist anhand der Formel zur optimalen Bestellmenge kalkuliert.
  • Beim Bestellpunkt-Lagerniveau-Verfahren (s,S-Politik) wird hingegen das Lager beim Erreichen des Meldebestandes (s) auf den ursprünglichen Sollbestand (S) aufgefüllt.

Vorteile Bestellpunktverfahren

Die Anwendung des Bestellpunktverfahrens hat einige Vorteile. Beispielsweise ermöglicht dir dieses Verfahren schnell auf kurzfristige Bedarfsschwankungen zu reagieren, da du nicht an fixe Bestellintervalle gebunden bist. Zudem kannst du mit Hilfe dieser Bestellpolitik deine Mindestbestände gering halten, da du in der Regel nach jedem Abgang aus dem Lager deine Bestände erneut überprüfst. Folglich sind natürlich auch deine Kapitalbindungskosten für die vergleichsweise geringe Lagermenge niedriger als beim Bestellrhythmusverfahren.

Nachteile Bestellpunktverfahren

Das, was zuvor von Vorteil war, kann bei genauerer Betrachtung auch von Nachteil sein. Denn beim Bestellpunktverfahren musst du kontinuierlich deine Bestände kontrollieren und hast damit einen erheblichen Aufwand (z.B. Personalaufwand). Wie du siehst, überwiegen bei diesem Verfahren dennoch klar die Vorteile.

Bestellpunktverfahren Beispiel

Schauen wir uns ein kurzes Beispiel zum Bestellpunktverfahren an. Es soll dir das Grundprinzip dahinter nochmal verdeutlichen. Nehmen wir dazu an, dass du Hersteller von Uhren bist. Täglich verbaust du 200 Ziffernblätter in deine Uhren. Diese produzierst du aber nicht selbst, sondern lässt sie dir von einem anderen Hersteller liefern, der 4 Tage für die Lieferung einplant. Da du auf keinen Fall in einen Produktionsengpass kommen möchtest legst du fest, dass ein Mindest- bzw. Sicherheitsbestand von 2 Tagen eingehalten werden muss.

Der Mindestbestand an Ziffernblättern, die du also auf dem Lager haben möchtest, ist: 2 \cdot 200 = 400 St\ddot uck.

Dein Meldebestand, ab dem eine Bestellung bei deinem Lieferanten eingehen sollte, berechnet sich wie folgt: Meldebestand = Mindestbestand + (Wiederbeschaffungszeit \cdot t\ddot agliche \ Verbrauchsmenge)

Dein Meldebestand ist folglich: 400\ St\ddot uck\ +\ (4\ Tage \cdot 200\ St\ddot uck) = 1.200\ St\ddot uck.

Wenn dieser Bestand unterschritten wird, so wird eine Bestellung ausgelöst. Dies kann gegebenenfalls auch durch ein automatisches Warenwirtschaftssystem ausgelöst werden. Wenn deine Produktion innerhalb einer Woche 1.000 Ziffernblätter (200 pro Tag an 5 Tagen in der Woche) verbaut und deine Lieferung einen Tag zu spät ankommt, so könnte deine Produktion auf Grund des Sicherheitsbestandes von 400 Stück ohne Probleme weiterlaufen.

Bestellrhythmusverfahren

Kommen wir nun zum zweiten Verfahren der Bestellmengenplanung – dem Bestellrhythmusverfahren.

Bestellrhythmusverfahren Definition

Dieses Verfahren ist wie bereits erwähnt ein terminbezogenes Verfahren, bei dem innerhalb fixer Zeitintervalle eine zyklische Bestellung (unabhängig vom Lagerbestand z.B. jeweils am Anfang eines Monats) erfolgt. Die Bestellmenge kann hierbei konstant sein oder je nach Bestellung variieren. Im letzten Fall wird der Lagerbestand je Zeitperiode auf den festgesetzten Sollbestand aufgefüllt. Generell erfolgt nach jedem Zeitintervall die Bestellung, vorausgesetzt es gab eine Veränderung im Lagerbestand innerhalb dieser Zeit.

Bestellrhythmusverfahren — kurz & knapp

Beim Bestellrhythmusverfahren bestellst du nach einem fixen Zeitintervall (z.B. 1 Monat) so viel Ware, dass der Sollbestand in deinem Lager wieder erreicht ist. Da dein monatlicher Verbrauch meistens schwankt, gibt es hier keine festgelegt Bestellmenge.

Bestellrhythmusverfahren Formel

Auch beim Bestellrhythmusverfahren existiert keine Formel. Du kannst hier ebenfalls das Bestellrhythmus-Losgrößen-Verfahren oder das Bestellrhythmus-Lagerniveau-Verfahren anwenden. Wie auch zuvor, wird beim Losgrößen-Verfahren konstant eine gleich große (fixe) Menge bestellt und beim Lagerniveau-Verfahren der Sollbestand wieder aufgefüllt.

Bestellrhythmusverfahren Vorteile

Da das Bestellrhythmusverfahren einen Bestellzyklus einhält, ist ein geringer Kontroll- und Planungsaufwand je Bestellung notwendig. Zudem kann das Unternehmen von Sammelbestellungen profitieren, die alle zum gleichen Zeitpunkt ausgeführt werden und die Bestellkosten damit gesenkt werden. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber dem Bestellpunktverfahren. Nachteilig kann beim Bestellrhythmusverfahren sein, dass auch dann eine Bestellung laut Bestellzyklus erfolgt, obwohl nichts neues benötigt wird.

Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren

  • Das Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren gehört zu den verbrauchsorientierten Bestellverfahren.
  • Das Bestellpunktverfahren ist mengenorientiert und ermittelt die Bestellmenge und den Bestellzeitpunkt.
  • Das Bestellrhythmusverfahren ist terminorientiert und ermittelt einen fixen Bestellzyklus.
  • Das Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren folg der Losgrößen-Politik oder der Lagerniveau-Politik.

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