Sympathikus Parasympathikus Vergleich

Die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus haben entgegengesetzte Wirkungen auf unseren Körper. In diesem Beitrag vergleichen wir ihre Funktionen und ihren Aufbau miteinander. Hier gelangst du direkt zum Video !

Inhaltsübersicht

Sympathikus und Parasympathikus einfach erklärt  

Ohne bewusst darüber nachzudenken, atmen wir und auch unser Herz schlägt ein Leben lang. Je nachdem, in was für einer Situation wir uns befinden, sind Atmung und Herzschlag langsam oder schnell. 

Die Steuerung wird von zwei Systemen mit gegensätzlicher Funktion übernommen: dem Sympathikus (Sympathicus) und dem Parasympathikus (Parasympathicus). Zusammen mit dem enterischen Nervensystem sind sie Teil des vegetativen Nervensystems (autonomes Nervensystem), das die Regulation lebenswichtiger Körperfunktionen übernimmt. Dazu gehören zum Beispiel Atmung, Herzschlag und Verdauung. 

Dabei steuert das sympathische Nervensystem die Organfunktionen in Stresssituationen, während das parasympathische Nervensystem sie in Ruhe reguliert. 

Sympathikus Parasympathikus Funktion

Parasympathikus und Sympathikus unterscheiden sich darin, in welchen Situationen sie die Regulation unserer Organfunktionen übernehmen. Ihre Aktivität hat außerdem unterschiedliche Auswirkungen auf die Organe. 

Sympathicus, Parasympathicus, vegetatives nervensystem
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Sympathikus Parasympathikus

Ist dir schon einmal aufgefallen, was in deinem Körper passiert, wenn du aufgeregt bist? Du bekommst einen trockenen Mund, schwitzige Hände und dein Herz schlägt schneller. Solche Stressreaktionen werden durch den Sympathikus ausgelöst. Wenn die Aufregung vorbei bist und du dich entspannst, übernimmt der Parasympathikus die Steuerung der Organfunktionen. Dann werden zum Beispiel dein Herzschlag und deine Atmung wieder langsamer.

Der Sympathikus übernimmt also die Kontrolle, wenn unser Körper sich in einer Stresssituation oder in Aktivität befindet. Die Reaktion, die er auslöst, kannst du dir merken mit „Fight-or-Flight“, also „Kämpfe oder Fliehe“. Um noch mehr, über den Sympathikus zu lernen, gibt es hier ein extra Video!

Zum Video: Sympathikus
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Wenn sich unser Körper in Ruhe befindet, ist der Parasympathikus für die Organaktivität verantwortlich. Ein Merkspruch für seine Funktionsweise ist „Rest and Digest“, also „Ruhe und Verdaue“. Mehr über den Parasympathikus erfährst du in diesem Video!

Zum Video: Parasympathikus
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Die wichtigsten Auswirkungen der Aktivität von Sympathikus und Parasympathikus haben wir hier in einer Tabelle gegenübergestellt: 

  Sympathikus Parasympathikus
Auge Pupillenerweiterung Pupillenverengung
Speicheldrüsen verringerte Speichelproduktion vermehrte Speichelproduktion
Lunge Erweiterung der Bronchien, verringerte Schleimproduktion Verengung der Bronchien, vermehrte Schleimproduktion
Herz erhöhte Frequenz und Erregungsleitung verringerte Frequenz und Erregungsleitung
Magen-Darm-Trakt geringere Darmbewegung, geringere Sekretion von Verdauungssäften erhöhte Darmbewegung, erhöhte Sekretion von Verdauungssäften
Bauchspeicheldrüse verringerte Produktion von Verdauungsenzymen erhöhte Produktion von Verdauungsenzymen
Haut (Schweißdrüsen) Haare stellen sich auf, geringere Durchblutung, erhöhte Schweißproduktion keine Auswirkungen

Ein Sympathikus Parasympathikus Ungleichgewicht kann durch Stress ausgelöst werden. Dann sind bestimmte vegetative Funktionen gestört. Manchmal wird dabei von einer sogenannten vegetativen Dystonie gesprochen. Je nachdem, auf welche Seite sich das Gleichgewicht verschiebt, kann es zum Beispiel zu erhöhtem / niedrigerem Blutdruck, Herzbeschwerden oder Verdauungsproblemen kommen. 

Lunge

Bei Aktivität müssen unser Gehirn und unsere Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt werden. Daher sorgt das sympathische Nervensystem für eine Erweiterung der luftleitenden Wege (Bronchien). So kann mehr Sauerstoff in die Lunge gelangen und ins Blut aufgenommen werden. 

In Ruhe sind die Bronchien vergleichsweise eng. Zusätzlich erhöht der Parasympathikus die Schleimproduktion der Lunge. Die Zellen der Schleimhaut produzieren mehr Sekret, das die Lunge vor dem Eindringen von Fremdkörpern schützt. 

Herz

Der Sympathikus wirkt positiv stimulierend auf deine Herzaktivität. Das heißt, er steigert die Herzfrequenz (chronotrop), die Herzkraft (ionotrop) und die Erregungsleitung (dromotrop). Deshalb schlägt dein Herz schneller. Die Herzmuskeln ziehen sich dabei stärker zusammen, wodurch sie das Blut noch besser in den Körper pumpen können. Außerdem werden die elektrischen Signale im Herzen noch schneller weitergeleitet. Insgesamt führt das dazu, dass vor allem deine Muskeln besser durchblutet und mit mehr Sauerstoff versorgt werden. 

Der Parasympathikus sorgt für das genaue Gegenteil (wirkt hemmend): Er senkt die Herzfrequenz, die Herzkraft und verlangsamt die Erregungsleitung. Denn in Ruhe haben die Zellen in Muskeln und Gehirn nicht so einen großen Sauerstoffbedarf, wie wenn sie aktiv sind. So spart unser Körper Energie.

Magen-Darm-Trakt

Im Verdauungstrakt ist die Wirkungsweise von Parasympathikus und Sympathikus umgekehrt. Hier wirkt der Sympathikus hemmend, während der Parasympathikus aktivierend wirkt. 

Der Parasympathikus erhöht die Aktivität des Magen-Darm-Trakts und regt die Verdauung an. Dafür muss die Bewegung des Darms zunehmen. Gleichzeitig werden auch mehr Verdauungsenzyme produziert, die wichtig sind, um die Nahrung abzubauen. 

Dagegen muss der Sympathikus dafür sorgen, dass die Verdauung pausiert wird. Denn in einer Gefahrensituation ist zum Beispiel die Durchblutung der Muskeln wichtiger als die von Magen und Darm, um das Überleben zu sichern.

Sympathikus Parasympathikus Aufbau

Die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus bilden beide ein System aus Nervenzellen . Die entsprechenden Nervenzellen entspringen dem Rückenmark . Die zwei Nervensysteme befinden sich jedoch in verschiedenen Bereichen des Rückenmarks und unterscheiden sich in ihrem Aufbau. 

Sympathikus, Parasympathikus, Nervus vagus, Ganglien, sympathischer Grenzstrang
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Sympathikus Parasympathikus Aufbau

Sympathikus

Die Nervenzellen des Sympathikus befinden sich in der Mitte des Rückenmarks. Genauer gesagt liegen sie im Bereich des Hals-, Brust- und Lendenmarks.

Von dort treten Nervenfasern aus, die sogenannte Ganglien bilden. Darunter kannst du dir einen Ort vorstellen, an dem sich viele Zellkörper von Nervenzellen befinden. Viele der Ganglien verbinden sich zu einem langen Strang, dem sympathischen Grenzstrang (Truncus sympathicus). Die meisten Signale werden im Ganglion auf eine zweite Nervenzelle umgeschaltet. Dann werden sie zu den entsprechenden Zielorganen weitergeleitet. 

Parasympathikus

Der Parasympathikus umschließt in seiner Lage im Rückenmark den Sympathikus. Denn während der Sympathikus in der Mitte liegt, befindet sich der Parasympathikus in Bereichen darüber und darunter. Der obere Teil des Rückenmarks entspricht dem Hirnstamm, während der untere Teil das Sakralmark bildet. 

Die Nervenfasern des parasympathischen Nervensystems laufen erst kurz vor den Zielorganen zu Ganglien zusammen. Die Fasern, die dem Hirnstamm entspringen, bilden die sogenannten parasympathischen Kopfganglien. Sie steuern Funktionen im Kopfbereich. 

Einer der Hirnnerven hat jedoch eine besondere Aufgabe. Der Nervus vagus reicht nämlich bis hinunter zu unserem Darm. Das heißt, er steuert nicht nur Funktionen im oberen Teil des Körpers, sondern beispielsweise auch im Dünndarm. 

Sympathikus Parasympathikus Signalübertragung

Um Signale an die Zielorgane leiten zu können, müssen die Nervenzellen der sympathischen und parasympathischen Nervensysteme untereinander und mit den Zielorganen verbunden sein. 

Dazu sind die Nervenzellen über die Ganglien miteinander verschalten. Eine Nervenzelle, die vor einem Ganglion liegt, nennst du präganglionäres Neuron, eine die dahinter liegt postganglionäres Neuron. An den Kontaktstellen der Nervenzellen findet eine Signalübertragung durch chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) statt. Sie unterscheidet sich zwischen den beiden Systemen. 

Ganglion, Neurotransmitter, Acetylcholin, Noradrenalin, präganglionär, postganglionär
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Sympathikus Parsympathikus

Sympathikus

Die Signalübertragung in den sympathischen Ganglien findet mithilfe des Neurotransmitters Acetylcholin statt. Das Signal vom Neuron auf das Zielorgan wird allerdings durch den Neurotransmitter Noradrenalin übermittelt. 

Parasympathikus

Bei den parasympathischen Nervenzellen wird die Übertragung am Ganglion durch die gleichen Neurotransmitter gesteuert wie die auf das Zielorgan. In dem Fall ist der Botenstoff beide Male Acetylcholin

Neurotransmitter

Die Botenstoffe Acetylcholin und Noradrenalin gehören zur Gruppe der Neurotransmitter. Sie sorgen dafür, dass Erregungen von der einen auf die andere Nervenzelle übertragen werden. Schau dir unser Video dazu an und finde heraus, welche weiteren Neurotransmitter es gibt und wie sie funktionieren! 

Zum Video: Neurotransmitter
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