Inventar
Jedes Unternehmen muss regelmäßig ein Inventar aufstellen. Was genau ein Inventar ist und was darin aufgelistet werden muss, erfährst du hier im Beitrag!
Inhaltsübersicht
Was ist ein Inventar?
Ein Inventar ist ein Verzeichnis, in dem der ganze Besitz eines Unternehmens eingetragen wird: von den Vermögensgegenständen bis hin zu den Schulden. Für einen besseren Überblick werden alle Besitztümer nach Art und Menge sortiert und mit ihrem jeweiligen Wert angegeben.
Zusätzlich wird im Inventar das Reinvermögen angegeben. Es ergibt sich aus der Differenz von Vermögen und Schulden. Alle Angaben für das Inventar werden im Rahmen der Inventur ermittelt.
Für Unternehmen ist das Inventar von großer Bedeutung. Es ermöglicht ihnen nämlich einen detaillierten Überblick über ihren Besitz. Da das Inventar am Ende jedes Geschäftsjahres aufgestellt werden muss, wird das Inventarverzeichnis zudem regelmäßig aktualisiert.
Das Inventar bildet die Grundlage für eine korrekte Bilanz und einen genauen Jahresabschluss. Das Inventar sollte somit keine Fehler oder Lücken aufweisen, denn sonst wird eventuell ein falsches Jahresergebnis ausgewiesen — was hohe Steuernachzahlungen verursachen kann.
Übrigens: Ein Inventar wird nicht nur ein Mal im Jahr aufgestellt, sondern auch zur Gründung, bei der Übernahme oder beim Verkauf eines Unternehmens.
Aufbau eines Inventars
Nach dem Handelsrecht im Handelsgesetzbuch (§ 240 HGB) besteht der Aufbau des Inventars aus drei Bereichen:
- dem betrieblichen Vermögen,
- den Schulden bzw. Verbindlichkeiten und
- der Ermittlung des Reinvermögens.
Betriebliches Vermögen
Der Posten Vermögen setzt sich aus dem Anlagevermögen und dem Umlaufvermögen zusammen. Die einzelnen Unterpunkte ordnest du hier nach ihrer Liquidität. Das heißt, je schneller du einen materiellen oder immateriellen Vermögensgegenstand verkaufen kannst, desto weiter unten steht er in der Aufzählung.
Das Anlagevermögen umfasst dabei alle Gegenstände, die einem Unternehmen langfristig zur Verfügung stehen und nicht verkauft werden sollten. Das sind zum Beispiel Grundstücke, Gebäude und Maschinen.
Im Umlaufvermögen hingegen sind Gegenstände aufgelistet, die nur kurzfristig im Unternehmen verweilen, da sie entweder verbraucht oder verkauft werden. Dazu zählen sowohl Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, als auch Bankguthaben und Wertpapiere.
Schulden bzw. Verbindlichkeiten
Die Schulden unterteilen sich in langfristige und kurzfristige Schulden. Diese sortierst du nach abnehmender Fälligkeit. Das heißt, die Schulden, die zuerst zu zahlen sind, stehen am Ende der Liste.
Da langfristige Schulden erst nach mindestens einem Jahr fällig sind, stellst du sie zuerst auf. Dazu zählen Hypotheken, Darlehen und Anleihen.
Bei kurzfristigen Schulden hingegen hast du als Unternehmen meist nur Wochen oder Monate Zeit, sie zu begleichen. Das sind zum Beispiel Dispokredite, Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung oder Steuern.
Reinvermögen (Eigenkapital)
Den letzten Posten Reinvermögen berechnest du aus der Differenz von Vermögen und Schulden. Das Ergebnis entspricht dem Eigenkapital , also dem Kapital, das ein Unternehmen selbst aufbringt.
Gut zu wissen: Den Begriff Inventar gibt es auch im bürgerlichen Recht (§ 98 BGB). Demnach versteht man unter dem „Inventar“ alle Gegenstände in einem Raum/ auf einem Grundstück oder betriebliches Zubehör.
Inventar: Beispiel
Damit du dir den Aufbau eines Inventars besser vorstellen kannst, siehst du hier ein Beispiel:
Übrigens: Bei der Erstellung des Inventars müssen Unternehmen bestimmte Vorschriften beachten. Nach § 239 HGB muss das Inventar vollständig, zeitgerecht, richtig und geordnet aufgezeichnet werden.
Unterschied Bilanz und Inventar
Genauso wie das Inventar stellt die Bilanz alle Vermögenswerte eines Unternehmens auf. Der Unterschied besteht darin, dass das Inventar ausführlicher ist und alle Vermögenswerte einzeln aufgelistet werden. Die Bilanz ist also eine verkürzte Version des Inventars in Konten-Form.
Den Abschnitt Vermögen aus dem Inventar findest du unter den gleichnamigen Punkten Anlagevermögen und Umlaufvermögen auf der Aktivseite der Bilanz. Die Schulden hingegen findest du unter dem Punkt Verbindlichkeiten auf der Passivseite der Bilanz.
Das Reinvermögen aus dem Inventar ergibt sich aus der Differenz von der Summe von Anlage- und Umlaufvermögen und den Verbindlichkeiten.
Inventar — häufigste Fragen
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Was ist ein Inventar Definition?
Das Inventar ist ein Bestandsverzeichnis, in dem alle Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgeführt sind. Darin sind Art, Menge und Wert der Besitztümer angegeben, die mit der Inventur ermittelt werden.
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Was macht ein Inventar?
Das Inventar ermöglicht einen umfangreichen Überblick über die Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens. Deren Menge und Werte werden bei der Inventur ermittelt. Damit bildet das Inventar die Grundlage für die Erstellung der Bilanz und des Jahresabschlusses.
Inventur und Inventar
Super! Jetzt weißt du, was ein Inventar ist und wie es aufgebaut wird. Wenn du mehr über die Inventur und den Unterschied zum Inventar wissen willst, dann schau dir unser Video dazu an!