Forecast
Du fragst dich, was ein Forecast ist und wozu du ihn brauchst? Dann findest du in unserem Beitrag und Video
alle Antworten, die du brauchst.
Inhaltsübersicht
Forecast Definition
Der Forecast (deutsch: Prognose) ist ein Steuerungs-Instrument aus dem Controlling. Als Controller hast du üblicherweise ein Budget mit Planwerten für das aktuelle Geschäftsjahr gegeben. Das sind zum Beispiel die geplanten Umsätze und Gewinne für die einzelnen Monate.Diese Planwerte gleichst du dann während des Geschäftsjahres mit den tatsächlichen Ist-Werten ab.
Der Forecast informiert dich anschließend frühzeitig über zu erwartende und zukünftige Abweichungen von der Planung. Dadurch kannst du schnell Maßnahmen entwickeln, um diese Ziellücken zu schließen und wenn nötig auch Kosten, Umsätze und Investitionsbudgets anpassen.
Die Absätze im Juli und August waren viel niedriger als geplant. Deshalb gehst du davon aus, dass sie im September und in den weiteren Monaten auch nicht wie geplant ausfallen. Dank des Forecasts hast du das frühzeitig entdeckt. Jetzt kannst du dir noch rechtzeitig Maßnahmen (z. B. Werbekampagnen) dagegen überlegen. So kommt es nicht zu Gefahren wie Insolvenz oder Liquiditätsproblemen .
Übrigens: Das Controlling ist ein Teilbereich der Unternehmensführung, der sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensziele beschäftigt. Der Forecast hilft dort, die kurz- und mittelfristige Zielerreichung zu kontrollieren und zu begleiten.
Arten von Forecasts
Du teilst den Forecast in drei Arten auf. Schau sie dir gleich im Detail an:
Rollierendes Forecasting (engl. Rolling Forecast)
Der rollierende Forecast ist nicht nur eine Prognose für das Jahresende, sondern wird vierteljährlich (Quartal) erstellt. So bleiben die Informationen aktuell und umfassen den gleichen Betrachtungszeitraum. Meistens wird der rollierende Forecast für 5 bis 6 Quartale erstellt. Dadurch ist er nicht an das aktuelle Geschäftsjahr gebunden, umfasst aber trotzdem immer mindestens ein gesamtes Geschäftsjahr. Weil er regelmäßig erstellt wird, bildet er nur die wesentlichen Kennzahlen ab, die von der Geschäftsleitung beeinflussbar sind und einen hohen wirtschaftlichen Einfluss haben.
Der Vorteil besteht darin, dass du die verschiedenen Quartale miteinander vergleichen kannst. Das ist zum Beispiel besonders für saisonale Branchen (Tourismus usw.) interessant. Damit unterstützt er dich also bei der strategischen Steuerung und beim Ressourcenmanagement des Unternehmens.
Beispiel: Du hast im Sommer 2019 einen Rolling Forecast für das Quartal Juni bis August erstellt. Im Jahr 2020 erstellst du erneut einen Forecast mit dem gleichen Betrachtungszeitraum. Wenn du die beiden Forecasts miteinander vergleichst, dann erkennst du, dass im Jahr 2019 die prognostizierten Zahlen erreicht wurden und 2020 nicht. Du fragst dich: Was ist die Ursache dafür?
Übrigens: Du kannst den Forecast regelmäßig oder auch unregelmäßig (ad-hoc) erstellen. Außerdem kannst du dich entscheiden, ob du den Forecast für das gesamte Unternehmen oder nur für einzelne Projekte und Unternehmensbereiche durchführst.
Effektbasiertes Forecasting
Mit dem effektbasierten Forecast erkennst du, welche Auswirkungen bestimmte Effekte und Maßnahmen auf die Entwicklungen haben. Wenn zum Beispiel ein neuer Wettbewerber in den Markt eintritt, dann wirkt sich das möglicherweise negativ auf die Absätze aus. Du unterscheidest dabei zwischen wenig beeinflussbaren Effekten (z. B. das Verlieren von Schutzrechten) und beeinflussbaren Maßnahmen (z. B. Geld für Werbekampagnen).
Beispiel: Du hast einen Forecast von Mai bis Juli für das Fahrradmodell „Sunshine“ erstellt. Weil ein neuer Wettbewerber in den Markt eintritt und mit seinem Fahrradmodell „Jupiter“ gute Umsätze macht, könnte dein Produkt weniger verkauft werden. Deshalb überlegst du dir, eine Werbekampagne zu starten. Um den Effekt dieser Kampagne zu messen, erstellst du nochmal einen Forecast.
Werttreiberbasiertes Forecasting
Der werttreiberbasierte Forecast wird genutzt, um eine Prognose mit wenig Kennzahlen zu erstellen. Besonders vorteilhaft ist dieser Forecast für Unternehmen, die auch eine werttreiberbasierte Planung durchführen. Bei Planung und Prognose werden nämlich die gleichen Instrumente benutzt.
Als Werttreiber bezeichnest du beeinflussbare Faktoren, die sehr relevant für das finanzielle Ergebnis im Unternehmen sind. Sie treiben damit den Wert des Unternehmens an. Du unterscheidest dabei finanzielle (z. B. Umsatzrentabilität, Kapitalkosten) und operative Werttreiber (z. B. Produktqualität, Kundenzufriedenheit). Mit dem werttreiberbasierten Forecast findest du also heraus, wie sich die einzelnen Werttreiber im Laufe des Jahres entwickeln.
Kennzahlen
Für das Forecasting gibt es ebenfalls wichtige Kennzahlen, die für dich als Controller hilfreich sein können. Hier stellen wir dir 3 wichtige Kennzahlen vor:
📉 Forecast: Abweichung (EBIT in €)
Die Forecast-Abweichung brauchst du, um eine hohe Verbindlichkeit und Treffergenauigkeit erzielen zu können. Denn je höher die Abweichung zwischen Ist- und Sollzustand ist, desto geringer ist die Qualität und Verbindlichkeit deines Forecasts.
Formel: (EBIT Ist – EBIT Forecast) / EBIT Forecast · 100
Beispiel: (1.500.000 € – 1.250.000 €) / 1.250.000 € · 100
EBIT = 20 %
→ Die Forecast-Abweichung zwischen Ist- und Sollzustand beträgt 20 %.
Übrigens: Als EBIT bezeichnest du das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern. Somit ist das der Bruttogewinn eines Unternehmens in einem bestimmten Betrachtungszeitraum.
🕓 Durchlaufzeit
Das Ziel der Durchlaufzeit ist es, einen kurzen Forecast-Prozess zu ermöglichen. Denn erst, wenn das Forecasting so zeitnah wie möglich erfolgt, kann das Management entsprechend schnell reagieren.
Du berechnest die Kennzahl dabei anhand der Arbeitstage. Die Messung der Arbeitstage startet mit Beginn der Anforderungen und endet, wenn der Forecast dem Management vorliegt.
Beispiel: Der Forecast wird am 10. April angefragt und wird am 25. April an das Management übergeben. Wie lange beträgt die Durchlaufzeit?
25. April – 10. April = 15 Arbeitstage
→ Die Durchlaufzeit beträgt 15 Arbeitstage.
🤏 Relativer Kapazitätsanteil
Den relativen Kapazitätsanteil brauchst du, um die Leistungsanteile der Prozesse innerhalb der Controller-Organisation und auch außerhalb in anderen Unternehmensbereichen zu berechnen. Dadurch kannst du ganz leicht den angemessenen Ressourceneinsatz herausfinden.
Formel: FTE Forecast / FTE Controller-Organisation · 100
Übrigens: Die Abkürzung FTE steht für Full Time Equivalent (Vollzeitäquivalent). Das ist die rechnerische Größe zur Messung der Arbeitszeit. Du rechnest damit die Arbeitsleistung der Teilzeitkräfte in die Arbeitsleistung einer Vollzeitkraft um.
Internes Rechnungswesen
Spitze! Jetzt weißt du, was der Forecast ist, wie das Controlling damit verbunden ist und welche Bedeutung der Forecast dafür hat. Wenn du wissen möchtest, wozu das Controlling gehört, dann schau dir unseren Beitrag zum internen Rechnungswesen an!