Internalisierung
Dieser Artikel erklärt die Wortbedeutung von Internalisierung und die Verwendung des Begriffs im wirtschaftlichen Zusammenhang mit externen Effekten. Wie die Internalisierung externer Kosten funktioniert und welche Instrumente dafür verwendet werden können erklären wir dir in diesem Artikel.
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Inhaltsübersicht
Internalisierung Definition
Internalisierung bezeichnet die Einbeziehung oder Verinnerlichung externer Kosten in das Wirtschaftsgeschehen. Dazu werden externe Effekte monetarisiert und mit Internalisierungsinstrumenten Teil des Marktes. Internalisierung wirkt Marktversagen entgegen und führt so zu einer Wohlfahrtserhöhung der Volkswirtschaft.
Internalisierung externer Effekte
Bei der Internalisierung externer Effekte handelt es sich um ein Verfahren, um Marktversagen zu beheben. Sowohl positive als auch negative Externalitäten sind dabei zu berücksichtigen, da beide Effekte zu einem Marktversagen führen. Was externe Effekte sind erklären wir dir in unserem Video dazu.
Internalisierung externer Kosten
Um externe Effekte zu internalisieren, müssen diese zunächst monetarisiert werden. Hauptproblem ist hierbei die Bewertung von positiven und negativen Externalitäten. Wie lässt sich zum Beispiel der Lärm einer Autobahn bepreisen oder wie viel ist eine Grünanlage wert? Die Beurteilung und damit die Bepreisung von externen Effekten ist komplex, da die Zurechnung und Quantifizierung der Schäden oder Nutzen unklar ist. Nach einer entsprechenden Internalisierung spricht man von externen Kosten, die dann in das wirtschaftliche Kalkül des sozialen Planers beziehungsweise Produzenten einzubeziehen sind.
Internalisierungsansätze
Um die ökonomischen Ineffizienzen zu internalisieren, existieren verschiedene Instrumente. Grundsätzlich wird dabei zwischen marktkonformen und privaten Ansätzen unterschieden, beide haben eine wichtige Bedeutung. Insgesamt haben die Internalisierungsansätze zum Ziel das pareto-effiziente Wohlfahrtsoptimum wiederherzustellen. Dem Verursacher oder Profiteur eines externen Effektes wird dabei ein Anreiz gegeben, die negative oder positive Auswirkung des Effektes in sein Entscheidungskalkül zu verinnerlichen und somit das vorherrschende Marktversagen zu beheben. Im Folgenden werden die Internalisierungsinstumente anhand eines umweltökonomischen Beispiels kurz erklärt:
Staatliche Internalisierungsansätze
Externe Effekte lassen sich über staatliche Eingriffe internalisieren, indem beispielsweise Richtwerte, Grenzwerte oder Steuern eingeführt werden.
Grenzwerte
Mittels ordnungspolitischer Maßnahmen lassen sich beispielsweise Grenzwerte einführen, um den negativen externen Effekt zu regulieren. Ein gutes Beispiel sind hier Emissionsgrenzwerte in Großstädten. Da in einigen Verkehrszonen nur Autos mit einer bestimmten Abgasplakette passieren dürfen, deren Abgaswerte unterhalb der Grenzwerte ist, werden so die ausgestoßenen Abgase reduziert (in der Verkehrszone). Durch die Einführung von Grenzwerten und damit Abgasplaketten kann die Luftverschmutzung im Stadtzentrum reguliert werden.
Zertifikatehandel
Ein anderer staatlicher Ansatz ist die Einführung von Verschmutzungszertifikaten. Diese erlauben eine bestimmte Menge der externen Kosten zu produzieren. Dadurch, dass sich eine Firma diese Zertifikat kaufen muss, werden die Kosten auf den Preis des Gutes umgelegt.
Pigou-Steuer
Die Einführung einer Pigou-Steuer ist eine klassisch marktbasierte Lösung, die wir dir in unserem Video dazu genauer erklären. Grundsätzlich wird dabei zur Internalisierung externer Kosten eine Steuer eingeführt. Somit wird die negative Externalität bepreist. In der First-Best Lösung spiegelt der Produktpreis dann die externen Kosten wider. Im umweltökonomischen Kontext könnte das über die Einführung einer CO2-Steuer geschehen.
Subventionen
Positive externe Effekte wie Innovationen, Forschung oder Instandhaltung der Umwelt werden im Fall von Marktversagen zu wenig bereitgestellt. Die Internalisierung dieser Ansätze erfolgt über die Einführung von Subventionen. Ein passendes Beispiel ist die Landwirtschaft, die optimaler weise zu einem schönen Landschaftsbild beiträgt und die Umwelt bewirtschaftet. Damit dies weiterhin geschieht hat die EU Agrarsubventionen eingeführt.
Private Internalisierungsansätze
Zusätzlich zu den staatlichen Ansätzen kann Internalisierung auch von privaten Wirtschaftssubjekten von statten gehen.
Coase-Theorem
Externe Kosten können internalisiert werden durch eine effiziente Verhandlungslösung mittels des Coase-Theorems. Wie das genau funktioniert erklären wir dir in unserem Video zum Coase-Theorem . Die Aufgabe des Staates ist hierbei die Verfügungsrechte klar zu definieren. Denn nur dann kann bei geringen Transaktionskosten eine Verhandlungslösung zwischen privaten Anbietern zu Stande kommen.
Freiwilliges Verhalten der Verbraucher
Eine weitere Möglichkeit, zu einer Internalisierung von externen Effekten zu gelangen, ist diese mit freiwilliger Bereitschaft zu kompensieren. Beispielsweise könnten Wirtschaftssubjekte auf Grund gesellschaftlicher Normen, Eigeninteresse oder auch aus persönlichem Verantwortungsempfinden heraus motiviert sein, einen externen Effekt entsprechend zu behandeln und ihn somit internalisieren.
In der Realität ließe sich das einfach umsetzten. Beispielsweise kann bei Flugreisen, bei denen verhältnismäßig viel CO2 entsteht, die CO2 Emission privat kompensiert werden. Dafür gibt es Internetportale, die diese Leistung anbieten. Damit ein Verbraucher dies tut, hat er allerdings keinen extrinsischen Anreiz, sondern benötigt eine intrinsische Motivation, wie zum Beispiel ein besonders starkes persönliches Verantwortungsempfinden.
Bewertung von Internalisierungsansätze
Internalisierungen werden zum einen nach (ökologischer) Effektivität und ökonomischer Effizienz bewertet. Dabei schaut man zunächst ob die Maßnahme den externen Effekt effektiv internalisiert also beispielsweise wie sehr eine Steuer auf CO2 die Produktion verändert. Außerdem wird die Maßnahme nach ihrer Treffsicherheit beurteilt, also ob diese direkt den externen Effekt internalisiert oder nur indirekt. Ökonomisch muss betrachtet werden ob die Internalisierung kosteneffizient erfolgt, also das gegeben Ziel mit kostenminimalem Einsatz erreicht wird.