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In der Wirtschaft unterscheidest du viele verschiedene Marktformen. Welche es gibt und wie sie sich unterscheiden, erfährst du hier und im Video!

Quiz zum Thema Marktformen
Inhaltsübersicht

Was sind Marktformen?

Auf jedem Markt gibt es zwei wichtige Kräfte: Anbieter und Nachfrager. Marktformen beschreiben, wie die beiden Kräfte auf einem Markt miteinander interagieren. Sie geben an, wie viele Anbieter und Nachfrager es auf einem Markt gibt und wie sich das auf den Preis und die Qualität der Güter und Dienstleistungen auswirkt.

Die drei wichtigsten Marktformen sind:

  • Monopol: 
    Es gibt nur einen Anbieter, der die Preise, Menge und die Qualität weitgehend kontrollieren kann. Beispiele: Stromversorgung, Deutsche Bahn.
  • Oligopol: 
    Es gibt nur wenige Anbieter, die miteinander konkurrieren. Sie haben einen gewissen Einfluss auf den Preis, können ihn aber nicht alleine bestimmen. Beispiele: Automobilindustrie, Pharmaindustrie.
  • Polypol: 
    Es gibt viele Anbieter, die keine große Macht über den Markt haben. Die Preise und die Qualität werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Beispiele: Friseur, Einzelhandel.

Marktformen Übersicht

Nach dem Marktformenschema von Heinrich von Stackelberg werden die Marktformen durch die Anzahl von Anbieter und Nachfrager eingeteilt. So können ein, wenige oder viele Anbieter einem, wenigen oder vielen Nachfragern gegenüberstehen. Daraus ergeben sich insgesamt neun verschiedene Marktformen:

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Marktformenschema von Stackelberg

Wichtig: Das Marktformenschema von Stackelberg ist nur ein Modell. Es berücksichtigt nicht die Dynamik, die auf den Märkten normalerweise herrscht. Häufig kommen die Marktformen nämlich gemischt vor oder entwickeln sich im Laufe der Zeit.

Monopol Oligopol Polypol

Die Marktformen unterscheiden sich aber nicht nur in der Anzahl der Anbieter und Nachfrager, sondern auch in ihrer Preispolitik, den Machtverhältnissen und dem Wettbewerbsverhalten. Im Folgenden schauen wir uns diese Aspekte für die drei wichtigsten Marktformen etwas genauer an.

Marktform — Monopol

Beim Monopol, auch Angebotsmonopol genannt, gibt es nur einen Anbieter für ein bestimmtes Gut oder eine Dienstleistung. Diesen Anbieter bezeichnest du auch als Monopolist. Er steht einer Vielzahl von Nachfragern gegenüber. Da er der alleinige Anbieter auf dem Markt ist, besitzt der Monopolist die Marktmacht

Im Monopol gibt es deshalb auch kaum Wettbewerb, da nur ein Anbieter den Markt beherrscht. Außerdem reguliert sich hier der Preis nicht über Angebot und Nachfrage. Der Monopolist hat die volle Kontrolle über die Preisgestaltung. Schließlich ist keine Konkurrenz vorhanden und er kann die Preise nach Belieben festlegen. 

So kommt es auch zu tendenziell eher hohen Preisen im Monopol. Nur die Kaufbereitschaft der Kunden muss der Monopolist berücksichtigen. Denn bei sehr hohen Preisen sinkt die Nachfrage und der Anbieter kann weniger Produkte verkaufen.

Beispiel: Bis 2007 hatte die Deutsche Post eine Exklusivlizenz auf den Transport von Briefen. Es handelte sich um das sogenannte Briefmonopol.

Marktform — Oligopol

Das Oligopol zeichnet sich durch wenige Anbieter aus, die vielen Nachfragern gegenüberstehen. Hier besitzen die Anbieter eine starke, aber nicht monopolistische Machtposition. Dadurch haben die Entscheidungen eines Oligopolisten Auswirkungen auf den Marktanteil der anderen. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern ist also voneinander abhängig (interdependent). 

Bei einer Preisänderung muss der Oligopolist deshalb auch die Reaktionen seiner Konkurrenz berücksichtigen. Meist ziehen diese bei Preisänderungen direkt nach. Statt in einen Preiskrieg zu treten, können die Anbieter auch zusammenarbeiten, um die Preise hochzuhalten. Solche Preisabsprachen (Kartellbildung) sind jedoch gesetzlich verboten. Der Staat kontrolliert hier stärker, um zu verhindern, dass beim Zusammenschluss von Oligopolisten ein Monopol entsteht.

→ Beispiel: Wenige Unternehmen produzieren Kraftfahrzeuge für viele Automobilbesitzer (Nachfrager). Auch Fluggesellschaften und große Telekommunikationsunternehmen handeln oft in Oligopolen.

Marktform — Polypol

Im Polypol gibt es sowohl eine hohe Anzahl an Anbietern, als auch viele Nachfrager. Kein Anbieter hat im Polypol eine dominante Position. Die Marktanteile sind auf viele kleine oder mittelgroße Unternehmen verteilt. Dadurch hat die Entscheidung eines Anbieters keinen großen Einfluss auf das Marktgeschehen.

In einem Polypol herrscht intensiver Wettbewerb, da es viele Anbieter gibt. Du sprichst daher auch von „vollständiger Konkurrenz“. Alle Anbieter verkaufen ähnliche Produkte oder Dienstleistungen, was den Nachfragern eine große Produktauswahl ermöglicht.

Der Preis entsteht in einem Polypol durch Angebot und Nachfrage. Die Anbieter haben keine erhöhte Machtposition und daher auch nicht die Möglichkeit, den Preis zu ihren Gunsten zu beeinflussen. 

→ Beispiel: Auf dem Wohnungsmarkt bieten viele Vermieter (Anbieter) potenziellen Mietern (Nachfrager) ihre Wohnung an. Viele Supermarktketten (Anbieter) bieten Konsumenten (Nachfragern) ihre Ware zum Verkauf an.

Welche Marktformen gibt es noch?

Neben Polypol, Oligopol und Monopol gibt es aber noch sechs weitere Marktformen. 

Ein großer Nachfrager

Betrachten wir den Fall, in dem es nur einen großen Nachfrager auf dem Markt gibt. Je nach Anzahl der Anbieter unterscheidest du die folgenden drei Marktformen:

  • Zweiseitiges (bilaterales) Monopol:
    Hier gibt es genau einen Anbieter und genau einen Nachfrager. Beide Parteien haben eine starke Verhandlungsposition, da sie voneinander abhängig sind. Das kann oft zu intensiven Verhandlungen über Preise und Konditionen führen.

    → Beispiel: Ein Hersteller (Anbieter) von Fahrrad-Zubehör spezialisiert sich auf ein Ersatzteil, das nur von einem Fahrrad-Hersteller (Nachfrager) nachgefragt wird.
     

  • Beschränktes Nachfragemonopol:
    Hier stehen wenige Anbietern einem großen Nachfrager gegenüber. Dieser eine Käufer kann die Bedingungen, zu denen er kauft, weitestgehend bestimmen. Denn die Anbieter stehen in einem harten Wettbewerb, damit der eine Nachfrager bei ihnen kauft.

    → Beispiel: Es gibt wenige Hersteller (Anbieter) für Polizeiautos und nur den Staat als Nachfrager.
     

  • Nachfragemonopol (Monopson):
    Das Nachfragemonopol ist das Gegenteil des Monopols: Hier stehen viele Anbieter nur einem Nachfrager gegenüber. Den Nachfrager bezeichnest du auch als Monopsonist. Die Anbieter richten im Monopson ihre Preisgestaltung nach dem alleinigen Nachfrager.

    → Beispiel: Der Staat (Nachfrager) schreibt den Bau eines Kindergartens öffentlich aus. Es bewerben sich viele Bauunternehmen (Anbieter).

Wenige mittlere Nachfrager

Auch bei wenigen Nachfragern unterscheidest du je nach Anzahl der Anbieter drei weitere Marktformen:

  • Beschränktes Angebotsmonopol:
    Hier gibt es einen Anbieter und wenige Nachfragern. In einem beschränkten Angebotsmonopol kann der Anbieter die Preise bestimmen. Er muss jedoch auch die Anforderungen der Nachfrager berücksichtigen, da sie eine große Kaufkraft besitzen.

    → Beispiel: Ein patentiertes medizinisches Spezialgerät wird von einem Unternehmen (Anbieter) verkauft und von wenigen Kliniken gekauft (Nachfrager).
     

  • Zweiseitiges (bilaterales) Oligopol:
    Beim zweiseitigen Oligopol gibt es wenige Anbieter und wenige Nachfrager. Hier besitzt jede Seite eine bedeutende Marktmacht. Anbieter und Nachfrager beeinflussen sich also gegenseitig und jeder versucht, die besten Bedingungen für sich herauszuholen.

    → Beispiel: Wenige Anbieter von großen Kreuzfahrtschiffen treffen auf wenige Reedereien (Nachfrager), die die Schiffe abnehmen.
     

  • Nachfrageoligopol (Oligopson):
    Im Oligopson stehen viele Anbieter wenigen Nachfragern gegenüber. Die Nachfrager können hier ihre Marktmacht nutzen, um günstigere Preise auszuhandeln. 

    → Beispiel: Viele Landwirte (Anbieter) produzieren Getreide und verkaufen dieses an wenige Mühlen (Nachfrager), die das Getreide weiterverarbeiten.

Marktarten

Neben den Marktformen gibt es noch die Marktarten. Marktarten beziehen sich auf die Art der gehandelten Güter oder Dienstleistungen sowie die Funktion des Marktes. Einige wichtige Marktarten sind: Konsumgütermarkt, Produktionsgütermarkt, Dienstleistungsmarkt, Arbeitsmarkt und Kapitalmarkt.

Marktformen — häufigste Fragen

  • Welche Marktformen gibt es?
    Nach der Anzahl der Anbieter werden drei verschiedene Marktformen definiert:
    • Monopol (alleiniger Anbieter),
    • Oligopol (wenige Anbieter) und
    • Polypol (viele Anbieter).
       
  • Was sind Marktformen?
    Marktformen geben an, die Anbieter und Nachfrager auf einem Markt interagieren. Dabei gibt es drei wichtige Marktformen: Monopol, Oligopol und Polypol.
      
  • Was ist Monopol, Oligopol und Polypol?
    Monopol, Polypol und Oligopol sind die drei Haupt-Marktformen. Dabei gibt es im Monopol nur einen Anbieter, in einem Oligopol wenige Anbieter und in einem Polypol eine Vielzahl von Anbietern. Wenn das Angebot größer als die Nachfrage ist, haben die Käufer mehr Macht (Käufermarkt).
     
  • Was ist ein Angebotsoligopol Beispiel?
    Ein Angebotsoligopol liegt vor, wenn wenige Anbieter auf viele Nachfrager treffen. Ein Beispiel hierfür ist in Deutschland der Mobilfunkmarkt, der sich unter der Telekom, Vodafone und Telefonica aufteilt.
     
  • Was ist ein Nachfragemonopol? 
    Viele Anbieter stehen einem Nachfrager gegenüber. Ein Nachfragemonopol oder Monopson kommt nur sehr selten vor und geht oft vom Staat aus. So fragt beispielsweise nur der Staat Rüstungsgüter, Autobahnen oder Ähnliches nach.
Quiz zum Thema Marktformen

Käufermarkt

Perfekt! Nun weißt du, was die verschiedenen Marktformen auszeichnet und wie sie sich voneinander unterscheiden. Aber weißt du auch, was ein Käufermarkt ist? Das erfährst du in unserem Video!

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