Pareto Effizienz
Die Pareto Effizienz dient in der Mikroökonomie als Kriterium zur Beurteilung der ökonomischen Effizienz einer (Ressourcen-)Verteilung.
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Inhaltsübersicht
Pareto Effizienz Definition
Wann liegt Pareto Effizienz vor?
Die Pareto Effizienz beschreibt den Zustand, in dem durch eine Umverteilung (Reallokation) der Ressourcen kein Individuum bessergestellt werden kann, ohne dadurch ein anderes schlechter zu stellen. Das Pareto-Kriterium sagt dabei allerdings nichts über die Gerechtigkeit des Zustandes, es ist also kein Gerechtigkeitskriterium.
Diese pareto-überlegene Ressourcenallokation ist somit pareto-superior (Pareto-Superiorität) gegenüber den anderen möglichen Ressourcenallokationen. So ist beispielsweise ein Nutzenbündel (2,1) pareto-superior zu einem Nutzenbündel (1,1) da das Individuum A schlechter gestellt ist (2 ⇒ 1) und das Individuum B den gleichen Nutzen besitzt (1 ⇔ 1). Ist ein pareto-optimaler Zustand noch nicht erreicht, so besteht die Möglichkeit einer Pareto-Verbesserung durch Verschiebung (Reallokation) der Ressourcen entlang der Nutzenmöglichkeitskurve, bei der mindestens ein Individuum bessergestellt werden kann.
Pareto Effizienz einfach erklärt
Einen pareto-effizienten Zustand zu erreichen, stellt in der Wohlfahrtsökonomik das Kriterium für ein Wohlfahrtsoptimum dar, welches jedoch nicht die Gesamtwohlfahrt einer Ökonomie erhöht. Bei einem Pareto-Optimum handelt es sich lediglich um ein Effizienzkriterium. Über die Gerechtigkeit einer Verteilung sagt die Pareto Effizienz allerdings nichts aus. Es ist je nach untersuchtem Szenario möglich, dass mehrere oder sogar unendlich viele pareto-optimale Allokationen entlang der Pareto-Grenze auf einer Nutzenfunktionskurve entstehen.
Es sind demnach alle Allokationen pareto-effizient, für die es keine andere Allokation gibt, bei der mindestens ein Individuum bessergestellt ist als zuvor, ohne ein anderes Individuum dadurch schlechter zu stellen. Vereinfacht kann man auch sagen, dass eine pareto-effiziente Situation existiert, wenn niemand mehr freiwillig mit einem anderen Individuum tauschen möchte. Schauen wir uns zwei kurze Beispiel zur Pareto Effizienz an:
Pareto Effizienz Beispiel Schokoladentafeln
Die Mutter von Marie und Tom kommt vom Einkaufen nach Hause und hat drei Schokoladentafeln mitgebracht. Nachdem Marie und Tom beide Schokoladenliebhaber sind, laufen sie zum Einkaufskorb und versuchen die Schokolade vor dem jeweils anderen zu erreichen. Marie ist schneller und schnappt sich zwei der drei Tafeln. Für Tom bleibt leider nur noch eine übrig.
Die nun festgelegte Verteilung der Schokoladentafeln ist pareto-effizient, da sich Marie schlechter stellen müsste (eine Tafel abgeben), um Tom besser zu stellen. Wie du siehst sagt diese pareto-optimale Verteilung nichts über Gerechtigkeit aus.
Es gäbe in diesem Beispiel noch andere pareto-effiziente Allokationen (Marie 0 – Tom 3; Marie 1 – Tom 2; Marie 3 -Tom 0; Marie 2 – Tom 1), bei der sich neben der Pareto-Optimalitätsbedingung im ersten Schritt, die Verteilungs- und Gerechtigkeitsfrage im Anschluss gestellt werden kann.
Pareto Effizienz: Ostern
Stellen wir uns nun vor, die Oma von Marie und Tom schenkt den beiden zu Ostern ein Osternest, in dem für Marie ein großer Schokohase und für Tom ein selbstgebackener Osterfladen liegt. Leider hat die Oma ganz vergessen, dass Tom lieber Schokolade und Marie lieber etwas Selbstgebackenes isst. Die beiden Geschwister könnten sich also besserstellen, wenn sie ganz einfach ihre Osternester tauschen würden und jeder den präferierten Inhalt hätte. Die Verteilung der Nester durch die Oma ist also nicht pareto-effizient (also pareto-ineffizient), da eine Verbesserung durch Tausch für Marie und Tom möglich ist, ohne einen der beiden dabei schlechter zu stellen.
Pareto-Verbesserung und Pareto-Kriterium
Eine Pareto-Verbesserung kann durch Transaktion, wie beispielsweise durch Tausch, herbeigeführt werden. Die Pareto-Verbesserung tritt auf, wenn der neue Zustand nach der Transaktion, im Vergleich zum Alten, mindestens ein Individuum besserstellt, ohne die Allokation eines anderen zu verschlechtern. Dieser Zustand wird auch als Pareto-Kriterium bezeichnet.
Effizienzkriterium
Alle pareto-optimalen Allokationen befinden sich entlang einer sogenannten Pareto-Grenze. Diese pareto-effizienten Ressourcenverteilungen stellen ein Wohlfahrtsargument dar, allerdings sind diese im Allgemeinen nicht wohlfahrtsmaximierend. Entsteht bei der Reallokation von Ressourcen des einen Individuums ein betragsmäßiger Nutzenzuwachs für das andere Individuum, so steigt die Gesamtwohlfahrt . Der Nutzenzuwachs muss allerdings den Verlust des ersten Individuums ausreichend kompensieren. Das Problem, welches nun auftaucht, ist, dass die steigende Gesamtwohlfahrt dem Pareto-Kriterium entgegensteht. Da das eine Individuum schlechter gestellt ist als zuvor, ist die neue Ressourcenallokation nicht pareto-effizient. Dies zeigt, dass das Pareto-Kriterium nicht wohlfahrtsmaximierend ist.
Vergleichbarkeit von pareto-effizienten Allokationen
Grundsätzlich kann man sagen, dass sich verschiedene pareto-effiziente Allokationen nicht miteinander vergleichen lassen können. Entlang einer Pareto-Grenze kann man demnach keine Entscheidung darüber treffen, welche Allokation besser oder effizienter ist, denn man kann nur das Gerechtigkeitskriterium in Betracht ziehen. Den Nutzen von zwei Individuen (A und B) kann man in einem Nutzenbündel darstellen. Individuum A hat zum Beispiel den Nutzen 3, Individuum B den Nutzen 2. Dieses Nutzenbündel (3,2) ist pareto-superior zu einem Nutzenbündel (2,2), da das Individuum A schlechter gestellt ist (3 Möchte man nun die Nutzenbündel (3,2) und (2,3) vergleichen und entscheiden, ob eines „besser“ ist, so ist dies nicht mit dem Pareto-Kriterium vereinbar, da Individuum A eine Einheit Nutzen verliert, während Individuum B eine Einheit dazu bekommt. Es kann nicht entschieden werden, wessen Nutzen „wichtiger“ ist und welcher Effekt überwiegt.
Zusammenfassung Pareto Effizienz
Zusammenfassend lässt sich über Pareto Effizienz folgendes aussagen:
- Pareto-effiziente Allokationen sind pareto-superior gegenüber anderen Allokationen
- Pareto-effiziente Alloaktionen sind im Allgemeinen nicht wohlfahrtsmaximierend
- Bei einer Pareto-Verbesserung muss mindestens ein Individuum bessergestellt werden, ohne dass ein anderes schlechter gestellt wird
- Solange es die Möglichkeit einer Pareto-Verbesserung gibt, liegt noch kein Pareto-Optimum vor
- Es gibt unendlich viele pareto-effiziente Allokationen, die auf einer gemeinsamen Pareto-Grenzkurve liegen
- Das Pareto-Kriterium ist ein Effizienzkriterium, jedoch kein Gerechtigkeitskriterium