Urlaubsanspruch Ausbildung
Du willst wissen, wie hoch dein Urlaubsanspruch in der Ausbildung ist? Hier und im Video bekommst du alle wichtigen Infos rund um deinen Urlaubsanspruch als Azubi!
Inhaltsübersicht
Urlaubsanspruch Jugendliche & Volljährige
Wie viele Urlaubstage hat ein Azubi? Das hängt vom Alter ab:
Bist du noch jugendlich, also unter 18 Jahren, gilt für deinen Urlaubsanspruch in der Ausbildung das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG). Der Paragraf § 19 JArbSchG legt deinen Mindesturlaub als Azubi fest:
Als Jugendlicher steht dir ein Erholungsurlaub von
- mindestens 30 Werktagen (= 25 Arbeitstagen) zu, wenn du zu Beginn des Kalenderjahres noch nicht 16 Jahre alt bist.
- mindestens 27 Werktagen (= 23 Arbeitstagen) zu, wenn du zu Beginn des Kalenderjahres noch nicht 17 Jahre alt bist.
- mindestens 25 Werktage (= 21 Arbeitstage) zu, wenn du zu Beginn des Kalenderjahres noch nicht 18 Jahre alt bist.
Bist du volljährig, ist dein Azubi Urlaubsanspruch im Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) festgelegt. Als Volljähriger steht dir somit ein Erholungsurlaub von
- mindestens 24 Werktagen (= 20 Arbeitstagen) zu, wenn du zu Beginn des Kalenderjahres schon 18 Jahre alt bist.
Unterschied Werktage und Arbeitstage
Dein Urlaubsanspruch in der Ausbildung kann in Werk- oder Arbeitstagen angegeben werden.
Werktage sind alle Tage von Montag bis Samstag. Willst du also eine Woche Urlaub nehmen, beantragst du deinen Urlaub für 6 Werktage.
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Wenn deine Urlaubstage als Werktage angegeben sind, teilst du sie durch 6 und bekommst so die Anzahl deiner Urlaubswochen im Jahr.
Beispiel: Dir stehen 30 Urlaubstage (als Werktage) zu. Das sind 30 Urlaubstage : 6 = 5 Urlaubswochen.
Arbeitstage sind die Tage, an denen du wirklich arbeitest. Als Azubi arbeitest du meist 5 Tage die Woche. Willst du also eine Woche Urlaub nehmen, beantragst du deinen Urlaub für 5 Arbeitstage.
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Wenn du die Anzahl deiner Urlaubswochen herausfinden willst, teilst du deine gesamten Urlaubstage durch 5.
Beispiel: Die stehen 30 Urlaubstage (als Arbeitstage) zu. Das sind 30 Urlaubstage : 5 = 6 Urlaubswochen.
Urlaubsanspruch Auszubildende — Tarifvertrag
Deine Urlaubstage als Azubi können von den oben genannten, gesetzlichen Regelungen abweichen, wenn ein Einzel- oder Tarifvertrag gilt.
Machst du deine Ausbildung in einem Unternehmen mit Tarifvertrag, steht dir der im Tarifvertrag vereinbarte Urlaubsanspruch zu. Der ist in der Regel höher als der gesetzliche Urlaubsanspruch als Azubi.
Urlaub in der Ausbildung — erstes und letztes Ausbildungsjahr
Es kann sein, dass du nicht das ganze Jahr über gearbeitet hast. Zum Beispiel, wenn deine Ausbildung erst zum 1. August beginnt oder deine Abschlussprüfung schon am 1. Juli ist. Dann hast du einen sogenannten Teilurlaubsanspruch.
In diesen Fällen wird der gesetzliche Mindesturlaubsanspruch im Kalenderjahr anteilig berechnet.
Beispiel: Wenn du im August eine Ausbildung beginnst, hast du für dieses Kalenderjahr nur Anspruch auf den Teilurlaub für die Monate August bis Dezember, also 5/12 des Jahresurlaubs. Bei einem Jahresurlaubsanspruch von 25 Werktagen ergibt das einen Teilurlaubsanspruch von 5/12 · 25 = 10 Tagen.
Gleiches gilt, wenn das Arbeitsverhältnis im Laufe des Kalenderjahres endet. Dann hast du für jeden vollen Monat, den du im laufenden Kalenderjahr gearbeitet hast, Anspruch auf 1/12 des Jahresurlaubs.
Urlaub in der Ausbildung — Bildungsurlaub
Der Bildungsurlaub ist eine besondere Form des Urlaubs, der der beruflichen oder persönlichen Weiterbildung dient.
Das Recht auf Bildungsurlaub für Arbeitnehmer und Azubis ist in Deutschland jedoch Ländersache. Das bedeutet, dass es von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen gibt. Normalerweise hast du in Deutschland aber das Recht auf 5 Tage bezahlten Bildungsurlaub pro Jahr.
Urlaub in der Ausbildung — Sonderurlaub
Jeder Arbeitnehmer und Auszubildende hat nach § 616 BGB einen Anspruch auf Sonderurlaub, der zusätzlich zum normalen Urlaubsanspruch gewährt wird. Zum Beispiel bei
- der Geburt des eigenen Kindes.
- der eigenen Hochzeit oder der Hochzeit eines nahen Familienmitglieds.
- schwerer Erkrankung oder dem Tod eines Familienmitglieds.
- der Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten (zum Beispiel Gerichtstermin)
In einem Tarifvertrag können zusätzliche Gründe für den Anspruch auf Sonderurlaub festgelegt sein, zum Beispiel ein Umzug.
Die Dauer des Sonderurlaubs kann je nach Fall variieren. In der Regel ist jedoch eine Freistellung von 1 bis 5 Tagen üblich.
Tipp: Es ist wichtig, dass du im Vorfeld mit deinem Arbeitgeber sprichst und den Sonderurlaub beantragst. Weise am besten nach, dass der Grund für den Sonderurlaub tatsächlich vorliegt (zum Beispiel durch eine Heiratsurkunde oder ein ärztliches Attest).
Sonderurlaub — Erkrankung eigener Kinder
Hast du selber Kinder, stehen dir bei Erkrankung des Kindes
- maximal 10 Arbeitstage bei einem Kind pro Kalenderjahr zu.
- maximal 25 Arbeitstage bei mehreren Kindern pro Kalenderjahr zu.
Für Alleinerziehende sind es 20 bzw. 50 Arbeitstage pro Kalenderjahr. Das gilt auch während deiner Ausbildung.
Urlaub in der Probezeit
In den ersten sechs Monaten deiner Ausbildung darfst du laut Bundesurlaubsgesetz § 4 noch keinen Urlaub nehmen. Diese Wartezeit gilt sowohl für Auszubildende als auch für Arbeitnehmer, die einen Beruf starten.
Obwohl du in den ersten sechs Monaten keinen Urlaub nehmen darfst, erwirbst du trotzdem deine Urlaubsansprüche. Für jeden gearbeiteten Monat steht dir 1/12 deines gesamten Jahresurlaubsanspruchs zu.
Wichtig: Es gibt auch Ausnahmen dieser Regelungen. Wenn deine Ausbildung im Herbst beginnt, liegt Weihnachten und Neujahr in den ersten sechs Monaten. Da die meisten Firmen zu dieser Zeit schließen, bist du gezwungen, in dieser Zeit Urlaub zu nehmen.
Urlaub während der Berufsschulzeit
Als Auszubildender solltest du deinen Urlaub immer während der Berufsschulferien nehmen. Den Urlaub sollte dir dein Ausbildungsbetrieb auch gewähren. Sonst kann es passieren, dass du während deines Urlaubs in die Schule musst. Dein Urlaub gilt nämlich nur für die Arbeit im Betrieb, jedoch nicht für den Unterricht an der Berufsschule.
Falls dieser Fall doch eintritt, bekommst du für jeden Urlaubstag, an dem du in der Berufsschule warst, einen weiteren Tag Urlaubsanspruch dazu.
Tipp: Es steht dir zu, mindestens zwei Wochen deines Jahresurlaubsanspruchs am Stück zu bekommen.
Zeitpunkt und Länge des Urlaubs
Da dein Arbeitgeber deinen Urlaub genehmigen muss, solltest du ihn immer früh planen und beantragen. Dein Chef hat dann einen Monat Zeit, auf deinen Antrag zu reagieren. Ablehnen kann er ihn nur, wenn wichtige soziale oder betriebliche Gründe dagegen sprechen. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter mit Kindern Vorrang bei der Urlaubsplanung hat oder der Betriebsurlaub dagegen spricht.
Bekommst du in dem Monat nach deiner Beantragung keine Rückmeldung, kannst du davon ausgehen, dass der Antrag genehmigt wurde.
Damit es nicht zu Problemen oder Missverständnissen kommt, solltest du am besten um eine schriftliche Urlaubsgenehmigung bitten.
Übrigens: Im Normalfall musst du deine Urlaubstage in der Ausbildung im laufenden Kalenderjahr nehmen. Nur wenn wichtige Gründe wie Krankheit vorliegen, kannst du deinen Resturlaub ins nächste Kalenderjahr übertragen. Diesen Urlaubsanspruch als Azubi musst du jedoch bis zum 31. März des neuen Kalenderjahres aufbrauchen.
Lohnfortzahlung während dem Urlaub
Während deines Urlaubs wird dir weiterhin dein reguläres Gehalt gezahlt. Nur wenn es im Tarifvertrag festgelegt ist, hast du Anspruch auf zusätzliches Urlaubsgeld.
Krankheit oder Kündigung während des Urlaubs
Wirst du im Urlaub krank, solltest du zum Arzt gehen und dir ein Attest holen — auch wenn du im Ausland Urlaub machst. Wenn du das an deinen Arbeitgeber schickst, werden dir die Krankheitstage laut § 9 Bundesurlaubsgesetz nicht als Urlaubstage angerechnet. Dein Urlaub verlängert sich also automatisch um die Krankheitstage.
Auch im Urlaub ist eine Kündigung möglich! Bei einer fristlosen Kündigung kannst du innerhalb von drei Wochen Widerspruch einlegen. Bist du im Urlaub und versäumst deshalb diese Frist, kannst du nach deinem Urlaub eine Verlängerung der Widerspruchsfrist beantragen.
Übrigens: Dein Urlaub dient der Erholung. Du darfst, abgesehen von Nebenjobs , also nicht gewerblich arbeiten.
Urlaubsanspruch Ausbildung — häufigste Fragen
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Wie viele Urlaubstage hat ein Auszubildender im ersten Jahr?
Dein Urlaubsanspruch in der Ausbildung ist im Jugendarbeitsschutzgesetz geregelt. Jugendliche unter 16 Jahren haben einen Urlaubsanspruch von 30 Werktagen, unter 17-Jährigen stehen 27 Werktage zu und Azubis unter 18 Jahren bekommen 25 Werktage Urlaub.
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Wie viele Urlaubstage hat ein Azubi über 18?
Bist du zu Beginn des Kalenderjahres bereits 18, stehen dir 24 Werktage Urlaub zu. Wenn du zu Beginn des Kalenderjahres noch nicht 18 bist, beträgt der gesetzlicher Urlaubsanspruch als Azubi mindestens 25 Werktage.
Was ist BAföG?
Jetzt kennst du die Regelungen zu den Urlaubstagen als Azubi! Das Geld für einen Urlaub ist knapp, weil dein Ausbildungsgehalt nicht so hoch ist? Dann kann dir BAföG weiterhelfen! Alles, was du dazu wissen solltest, erfährst du hier !
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