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Du willst wissen, was der Discounted Cash Flow ist und wie du ihn berechnen kannst? Das erfährst du hier im Artikel und im Video dazu.

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Inhaltsübersicht

Discounted Cash Flow einfach erklärt

Die Frage „Wie viel ist mein Unternehmen wert?“ muss im Unternehmensalltag immer mal wieder beantwortet werden. Sei es bei Verhandlungen, im Gespräch mit Kreditgebern oder beim Verkauf des Unternehmens. Hierbei hilft dir der Discounted Cash Flow (DCF, DCF-Verfahren). Er stellt eine Alternative zum Ertragswertverfahren dar.

Der DCF beschreibt eine Methode, mit der du den Unternehmenswert bestimmen kannst. Wichtig ist, dass du bei dieser Berechnung die Zukunft berücksichtigen musst. Das liegt daran, dass dein Unternehmen nicht nur heute existiert, sondern noch viele Jahre Umsätze erwirtschaften wird.

Du nimmst für die DCF Berechnung also beispielsweise den Stichtag heute in fünf Jahren. Für diese fünf Jahre musst du Annahmen für die Erträge und Kosten des Unternehmens treffen. Das Ergebnis des DCF hängt also davon ab, wie du diese Zahlen abschätzt. Somit ist es subjektiv

Cash Flow

Der Cash Flow als Grundlage des DCF ist eine wichtige Kennzahl in der Wirtschaft. Dabei werden die Einnahmen und Ausgaben einer bestimmten Zeitspanne gegenübergestellt, um Aussagen zur Liquidität eines Unternehmens zu treffen. Die Zeitspanne liegt dabei meist bei einem Geschäftsjahr.

Im Gegensatz zu anderen Kennzahlen berücksichtigt der Cash Flow aber nur die tatsächlichen Zahlungsströme. Daher ist er neutraler als beispielsweise die Gewinn- und Verlustrechnung

Angenommen, du hast 25 Millionen Euro Einnahmen und 15 Millionen Euro Ausgaben. Dann ist dein Cash Flow die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben, also 10 Millionen Euro. Dieses Geld kannst du zum Beispiel für Investitionen und zur Zinstilgung einsetzen. 

Abzinsung

Der Begriff Abzinsung ist zentral für den Discounted Cash Flow. Er bedeutet, dass du den gegenwärtigen Wert einer zukünftigen Geldmenge bestimmst. Du nennst das auch Discounting oder Diskontierung. Dadurch erhältst du einen aussagekräftigeren Unternehmenswert als durch reines Addieren der einzelnen Cash Flows pro Jahr.

Denn durch Zinsen und Inflation kann das Geld an Wert verlieren. 10 Euro können heute zum Beispiel mehr wert sein als in fünf Jahren. Das hat auch Auswirkungen auf die Bewertung des Cash Flows. Daher musst du ihn auf den aktuellen Wert abzinsen, sprich herunterrechnen. Der Prozentsatz für die Abzinsung ist je nach Unternehmen unterschiedlich. 

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Abzinsung Beispiel

Dazu ein kurzes Beispiel. Nehmen wir an, dass du in vier Jahren einen Cash Flow von 10 Millionen Euro erwartest. Aufgrund von Inflation und unternehmensinternen Zinssätzen ist er heute aber 13,6 Millionen Euro wert. Daraus ergibt sich eine Abzinsungsrate von 8%

Discounted Cash Flow: Bedeutung für Unternehmen

Wenn ein Unternehmen seinen Wert bestimmen muss, kann es das mithilfe des DCF tun. Dazu schaut es sich die abgezinsten Cash Flows einer bestimmten Zeitspanne an. Dabei werden alle Einnahmen und Ausgaben betrachtet, die während des Zeitraums vom Unternehmen weg und ins Unternehmen hinein gingen.

Ein Unternehmen kann den Discounted Cash Flow für eigene Planungen und strategische Entscheidungen nutzen, zum Beispiel als Verhandlungsbasis mit Investoren oder bei einer Fusion

Das DCF Verfahren ist auch für einen Investor wichtig, der eine Firma kaufen und sie vorher bewerten will. Denn damit kann er sich über die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens informieren. Schließlich will er mit seiner Investition eine möglichst große Rendite erwirtschaften.

Übrigens: Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter benutzen den DCF ebenfalls, um die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. 

Discounted Cash Flow Beispiel

Angenommen, du bist Investor und willst ein Unternehmen kaufen. Dabei stellt sich dir natürlich die Frage, wie viel du maximal dafür zahlen solltest. Um den Wert des Unternehmens zu bestimmen, kannst du den Discounted Cash Flow verwenden. 

Discounted Cash Flow Beispiel: Cash Flow Werte 

Das Unternehmen hat zur Zeit einen Free Cash Flow von 15 Millionen Euro. Damit kann es zum Beispiel Dividenden zahlen oder Kredite tilgen. Zukünftig wird sich der Free Cash Flow aber verändern.

In den nächsten beiden Jahren beträgt er jeweils 16 Millionen Euro. Da das Unternehmen Investitionen plant, liegt er im dritten Jahr bei 0 Euro. In Jahr vier soll er 20 und im fünften Jahr 25 Millionen Euro betragen.

Jahr Wert Aktueller Wert
0 15 Mio. € ?
1 16 Mio. € ?
2 16 Mio. € ?
3 0 € ?
4 20 Mio. € ?
5 25 Mio. € ?

Aber was ist das Geld, welches das Unternehmen ja erst in der Zukunft verdient, heute wert? Dazu musst du den Faktor kennen, mit dem du die zukünftigen Zahlungen abzinsen kannst. Diese Abzinsrate nennst du auch discount rate. Du berechnest sie mithilfe des WACC (Weighted Average Cost of Capital). Wie das genau funktioniert, erklären wir dir im nächsten Kapitel. 

Discounted Cash Flow Beispiel: aktuelle Werte berechnen 

Nehmen wir für unser Beispiel einen WACC von 7% an. Dann berechnest du den aktuellen Wert mit der Formel:

    \[\dfrac{Wert}{(1+WACC)^n}\]

Dabei ist n die Anzahl der Jahre, die vergangen sind. Für das erste Jahr ist n also 1, für das zweite 2 und so weiter. Damit hast du für den aktuellen Wert folgende Ergebnisse

Jahr Wert Aktueller Wert
0 15 Mio. € 15 Mio. €
1 16 Mio. € 14,95 Mio. €
2 16 Mio. € 13,98 Mio. €
3 0 € 0 €
4 20 Mio. € 15,26 Mio. €
5 25 Mio. € 17,82 Mio. €

Nun addierst du die aktuellen Werte zusammen, was in etwa 77 Millionen Euro ergibt. So bekommst du den Wert der Cash Flows der nächsten fünf Jahre zum heutigen Zeitpunkt.

Discounted Cash Flow Beispiel: ewige Rente 

Das Unternehmen hört nach fünf Jahren natürlich nicht auf, Geld zu verdienen. Hier kommt die ewige Rente ins Spiel, die angibt, wie hoch der Cash Flow bei unendlicher Unternehmensexistenz ist. Allerdings erst ab dem Zeitraum, für den du die Cash Flows schon berechnet hast. Den Wert musst du auch wieder auf den heutigen Zeitpunkt abzinsen. Wir nehmen für unser Beispiel eine abgezinste ewige Rente von 300 Millionen Euro an.

Zusammen mit den 77 Millionen Euro kommst du so auf einen aktuellen Unternehmenswert von 377 Millionen Euro, den der Investor für das Unternehmen zahlen müsste. Beachte aber, dass im Wert auch noch die Schulden enthalten sind. Die musst du für den tatsächlichen Kaufpreis noch abziehen.

Discounted Cashflow Berechnung

Um den DCF zu berechnen, gibt es zwei Haupt-Methoden: die Equity-Methode (Nettoansatz) und die Entity-Methode (Bruttoansatz). Letztere unterteilt sich weiter in WACC, APV und TCF

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Discounted Cash Flow Berechnung

Die Basis der beiden Berechnungsansätze ist eine Prognose der zukünftig erwarteten Umsätze . Auch Informationen zu Ausgaben wie Steuern werden benötigt.

Danach folgt die Diskontierung der Werte. Das heißt, der Wert einer zukünftigen Geldmenge wird mittels eines individuellen Zinssatzes und einer bestimmten Laufzeit auf den heutigen Wert heruntergerechnet

Discounted Cash Flow: Entity Methode

Mit der Entity Methode (Bruttoansatz) ermittelst du den Gesamtwert eines Unternehmens, bei dem der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital) bekannt ist.

Die Grundannahme ist hierbei, dass das Unternehmen sich mit Eigenkapital finanziert. Das gilt auch bei der Verschuldung. Ebenso fließen Steuervorteile und Einsparungen durch Fremdkapitalfinanzierung über die Fremdkapitalkosten in die Berechnung ein. 

Dazu musst du die Cash Flows mit den durchschnittlichen Kapitalkosten abzinsen. Die durchschnittlichen Kapitalkosten, auch Weighted Average Cost of Capital (WACC), sind die gängigste und bekannteste Methode vom DCF Verfahren. Du kannst sie folgendermaßen berechnen

    \begin{align*}WACC &= \dfrac{Eigenkapital}{Gesamtkapital}\cdot\text{Eigenkapitalkostensatz}\\&+\dfrac{Fremdkapital}{Gesamtkapital}\cdot\text{Fremdkapitalkostensatz}\cdot\text{(1-s)}\end{align*}

„s“ ist der Ertragssteuersatz, der den Steuervorteil durch Fremdkapital beschreibt.
„1-s“ ist die Steuerersparnis

Übrigens: Die Werte für die Berechnung des WACC kannst du meist der Buchhaltung entnehmen.

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WACC Formel

Mehr zum WACC berechnen sowie ein Beispiel findest du hier

Danach setzt du das Ergebnis vom WACC in die DCF Formel ein: 

\text{DCF} = \dfrac{CF1}{(1+WACC)^1} + \dfrac{CF2}{(1+WACC)^2} + … + \dfrac{CF_n}{(1+WACC)^n}

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Discounted Cash Flow Formel

CF ist der Cash Flow und n die Variable für die Zeitperiode. Je höher sie ist, desto weiter liegt der Wert in der Zukunft. Durch den steigenden Exponenten fallen die Cash Flows, die weiter in der Zukunft liegen, weniger ins Gewicht. 

TCF

Der Total-Cash-Flow-Ansatz (TCF) ist eine weitere Berechnungsmöglichkeit des Entity Ansatzes. Er funktioniert ähnlich wie der WACC. Voraussetzung für die TCF Berechnung ist eine marktwertorientierte Finanzierung

Discounted Cashflow APV Methode

Der Adjusted-Present-Value-Ansatz (APV) ist eine Alternative zum klassischen DCF Verfahren. Er eignet sich besonders für autonom finanzierte Unternehmen, die selbst über ihre Finanzen entscheiden.

Hier rechnest du mit den Kapitalkosten des Eigenkapitals. Die Annahme ist, dass das Fremdkapital auch zukünftig konstant bleibt. Dazu musst du aber den sogenannten Tax Shield Wert kennen. Der beschreibt die steuerlichen Vorteile, die sich aus der Fremdkapitalfinanzierung ergeben.

Die APV Formel lautet:

    \[UW=\sum_{t=1}^T \frac{E(Cash Flow_t)}{(1+KEK)^t}+\sum_{t=1}^T \frac{rfsNFK_{t-1}}{(1+rf)^f}\]

UW ist der Unternehmenswert. Das E steht für den erwarteten Cash Flow und KEK für den Eigenkapitalkostensatz. Der Teil mit rfsNFK sind die steuerlichen Vorteile durch Fremdkapitalzinsen. Die Werte kannst du meistens alle aus der Buchhaltung entnehmen. 

Discounted Cash Flow: Equity Methode

Die Equity Methode (Nettoansatz) gilt als direktere Methode als der Entity Ansatz. Denn hier ermittelst du den Unternehmenswert ohne das Fremdkapital mit einzubeziehen.

Du berücksichtigst also nur Zahlungen, die an den Eigenkapitalgeber gehen (Dividenden, Kapitalrückzahlungen, Entnahmen). Dazu nutzt du den Eigenkapitalkostensatz, das ist die von den Eigenkapitalgebern prognostizierte bzw. geforderte Rendite. 

Für die Equity Methode brauchst du den Cash Flow to Equity (CFE). Das ist der Cash Flow aus Sicht der Eigenkapitalgeber. Er unterscheidet sich zum normalen Cash Flow dadurch, dass der normale Cash Flow auch die Zahlungen an Fremdkapitalgeber (Zinsen) berücksichtigt und der CFE nicht. 

Die Formel für die Equity Methode lautet: 

    \[UW=\sum_{t=1}^T\frac{FTE_t}{(1+rEK)^t}+\frac{FTE_{T+1}}{rEK\cdot (1+rEK)^T}\]

UW ist der Unternehmenswert und FTEt der Cash Flow in einer Zeitperiode t. rEK sind die Renditeforderungen der Eigenkapitalgeber. FTET+1 ist eine angenommene ewige Rente. T meint den Zeitraum, in dem der Cash Flow betrachtet wird. 

Discounted Cash Flow Vorteile Nachteile 

Das Discounted Cash Flow Verfahren hat sowohl Vorteile als auch Nachteile

Zu den Vorteilen gehört: 

  • Die DCF Methode ist besonders gut geeignet für Unternehmen, die es schon länger gibt und deren Umsatz kontinuierlich wächst
  • Ein Außenstehender kann den Unternehmenswert mithilfe der gegebenen Informationen zum Unternehmen selber berechnen
  • Der Fokus der DCF Analyse liegt auf der Eigenfinanzierungskraft eines Unternehmens. 

Als Nachteile sind zu nennen: 

  • Die DCF Methode ist nur ein Modell und nicht die Realität. Der Wert ist nicht der tatsächliche Unternehmenswert, sondern nur der Versuch einer möglichst genauen Annäherung
  • Die DCF Berechnung basiert auf Annahmen. Ist eine davon falsch, ist gleichzeitig auch das Ergebnis ungenau. 
  • Eine Annahme beim DCF Verfahren ist die unendliche Lebensdauer eines Unternehmens. Das ist in der Realität aber oft nicht der Fall.
  • Weil ein Außenstehender bei der DCF Berechnung den Zinssatz frei wählt, kann das negative Auswirkungen auf das Ergebnis haben. 
  • Für kleine Unternehmen mit wenig Umsatzwachstum ist die DCF Methode nicht geeignet, weil die geschätzten Ergebnisse zu ungenau wären.

Discounted Cash Flow — häufigste Fragen

  • Was ist der Discounted Cash Flow? 
    Der Discounted Cash Flow (DCF) ist eine Methode zur Berechnung des Unternehmenswerts. Dabei werden zukünftige Gewinne und Wachstum abgezinst, um einen in der Gegenwart aussagekräftigen Wert zu erhalten. Ein Alternativbegriff lautet DCF-Verfahren.

  • Was ist die DCF Formel? 
    Die DCF Formel lautet: DCF = CF1/(1+WACC)1 + CF2/(1+WACC)2 + (…). Zur Berechnung des DCF brauchst du die zukünftigen Cash Flows des Unternehmens und den Diskontierungszinssatz. Den berechnest du zum Beispiel mit der WACC Formel. 

  • Welche DCF-Verfahren gibt es?
    Die DCF-Verfahren unterteilen sich in den Entity- (Brutto) und Equity- (Netto) Ansatz. Innerhalb des Entity-Ansatzes gibt es die WACC, die APV und die TCF Methode. Am häufigsten verwendet wird die Methode der gewogenen Kapitalkosten (WACC). 
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Abzinsung 

Prima! Jetzt weißt du, wie du den Unternehmenswert mithilfe des Discounted Cash Flow berechnen kannst. Ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit dem DCF ist die Abzinsung. Schau dir am besten gleich unser Video dazu an!  

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